Volltext Seite (XML)
Wchmtz-Zeitlins Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Di« „Wei-erltz-Zeitung^ «scheint wöchentlich drei mal: Dienstqa, Donners tag und Somiabend. — «eets vierteljährlich 1 M. tis Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatkch 42 Wa. «Anzelne Nummern 1V Pfg. — Alle Postan- Stalten, Postboten, sowie «e Agenten nehmen Be stellungen an. Inserate, welche bet de» bedeutenden Auflage de« Blatt« eine seht Wirk same Verbreitung finden werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complieirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlaa.—Einge sandt, im redaktionell«« Lheile, die Spaltenzeile SO Pfg. str ine Königliche Amlshauplmannschast, das Königliche Amtsgericht und dm StadtratS zu Mppoldiswalde. Verantwortlicher Redactmr: Paul Jehne in Dippoldiswalde. Mit achts-itig.m „Mustrirten Unterhaltungtblatt". Mit land- und hau.wirthschaftlicher Monat.beilage. 84. Donnerstag, dm 21. Juli 1898. 64. Jahrgang. Gedenktage für 1898. gum 70. Geburtstag und Skjähr. Regierungsjubiläum König Alberts von Sachsen. 1849. Prinz Albert wird zum^Major der Artillerie befördert, rs. Jun. 186«. Abschluß eines Waffenstillstandes zwischen den krieg führenden Mächten. -Lokales und Sächstsches. Dippoldiswalde. Am Sonntag, den 3l. d. M., wird der hiesige Fechtverein im SchießhauSgarten «in Eommerfest veranstalten, zu dem er mancherlei Vorbereitungen trifft, um den Besuchern Gelegenheit zur Unterhaltung zu bieten. Auch wird durch eine Verloosung manchem ein hübscher, werthooller Ge- SbrauchSgegenstand zufallen. Glashütte. Eine größere Anzahl Leipziger Uhr macher, theils auch mit Familie, kam vor. Sonntag «ach hier und verbrachte den Abend im „Kaiserhos" mit hiesigen Kollegen u. s. w., wobei der Männer gesangverein verschiedene Gesänge zum Besten gab. Andern Tags wurde die Uhrmacherschule, die Uhren fabriken, sowie mehrere mechanische Werkstätten be sichtigt und Abends wteoer der Weißenstadt zugedampft. — Die Zahnsche Theatergesellschaft spielte hier Mittwoch zum letzten Male, da daS große Vogelschießen naht. Die Gesellschaft war mit der hiesigen Einnahme zufrieden und gedenkt nächsten Winter wieder zu kom men. Sie geht nach Gottleuba. — Aus der Schieb wiese wird bereits emsig ge arbeitet, das grobe Balkenwerk zur Vogelstange ist neu angesertigt worden und soll feststehend aufgebaut werden. Die Anmeldungen zu Schaustellungen u. s. w. sind sehr zahlreich ergangen. Die Mustk zu den Aus- und Einzügen, sowie zum Tanz auf allen 4 Sälen stellt die Pirnaer Artillerie-Kapelle, 36 Mann. Wenn der Himmel ein Einsehen hat und uns die Sonne leuchten läßt, so wird ein bedeutender Besuch unsrer berühmten Vogelwiese stattfinden. — Zu gleicher Zeit findet aber auch das Eängerfeft des ElbgaubundeS in Pirna, als auch das allgemeine Deutsche Turnfest zu Hamburg statt. Zu beiden Festen wird Glashütte seine Vertreter send.«; nach Pirna 10, Hamburg lö. Dresden. Die Besserung im Befinden des KönigS ist erfreulicherweise soweit vorgeschritten, daß derselbe bereits am Sonnabend einige Stunden im Freien «erbringen, am Sonntag an der gemeinsamen Familien- täfel theilnehmen und nach derselben im Pillniher Echloßgarten spazieren gehen konnte. — Am Montag Mittag nahm der König Ministervorträge entgegen. — DaS Befinden de» Königs ist ein derart PuteS, daß der Monarch Anfang August die Königin nach Rehefeld begleitet, woselbst die Königin am 5. August ihren Geburtstag feiert. — Am I. Oktober d. IS. wird in der königl. isächs. Armee ein Detachement „Jäger zu Pferde" in der Stärke einer Eskadron neu errichtet und dem 'Garderetter-Regiment angegliedert werden. Die gleiche Truppe existirt bereit» beim preußischen Gärde-CorpS, beim 1., 15., 16. und 17. Armee-Eorp» und beim 'königl. bayr. 1. Eorp». E» handelt sich offenbar bei Lieser ganzen Neu-Einrichtung zunächst um einen Ver such, und maßgebende Vorschriften über die Verven- düng dieser neuen Truppe soll erst die Praxi» er geben. Die Uniform der sächsischen Jäger zu Pferde wird au» graugrünem Waffenrock (wir früher schwere Rester), weißen Tuchhosen, Kniestiefeln, weißer Mütze und ,chwar,ledernem Cartusch bestehen. Abweichend von den btteit» bestehenden Jäger-Detachement« wird jedoch da» könA. sächs Jäger-Detachement statt des bronzirten Stahlhelms einen Jnsanteriehelm mit eckigem Vorderschirm, gewölbten Schuppenketten und hoher Hekmspitze und statt de» braunen schwarze« Lederzeua «ragen. Die Kapitulation, d. h. da» Westerdienen auf Avencement ist bei dem Jäger-Detachement ebenso gestattet, wie bet jeder anderen Truppe. — Die Pionierübungen bei Serkowitz gestalteten sich zu hochinteressanten KriegSdildern. Kavallerie, Infanterie, Pionier- und Trainabtheilungen bemerk- stelligten nächst Serkowitz oen Uebergang der Elbe nach Cossebaude. An d.r Elbe angelangt, wurden mit großer Schnelligkeit alle Vorbereitungen getroffen. Mittels der sogenannten Faltboote wurde zunächst die Infanterie übergesetzt, bi» später auch durch die Pioniere die Pontons in Benutzung kamen, worüber dann die gesammte Kavallerie ihren Weg nach dem jenseitigen Ufer nahm, während die Pferde nebenher schwimmen mußten. Sehr interessant anzusehen war die Beför derung de» „Faltboot-Wagens", welcher auf die zu diesem Zwecke vorbereiteten Faltboote geladen und dann als schwimmendes Gut von Gardereitern eben fallssicher an dasgegenüberliegende Ufer gebracht wurde; die Patronenwagen der Infanterie wurden durch Pioniere hinübergeschaffl. — Die Festlegung de» Ostersonntage» in engere Grenzen wird wieder einmal energisch befür wortet, und zwar diesmal seilens de» Leiters der Sternwarte in Wien und eines Professors der Stern warte de» Vatikan«. Bekanntlich wird seit der Be stimmung des Konzils von Nicäa im Jahre 325 das Osterfest an demjenigen Sonntag gefeiert, der dem Eintritt des ersten Frühlingsvollmondes folgt und das Fest kann danach auf jeden Tag zwischen dem 22. März und dem 25. April fallen. Von den beiden Astronomen wird jetzt vorgeschlagen, Ostern immer auf den dritten Sonntag nach der FrühlingS-Tag- und Nachtgleiche zu verlegen, so daß dieses Fest und die anderen, die sich nach seinem Termin regeln, immer nur innerhalb einer bestimmten Woche schwanken können. Ostermontag würde dann stets auf einen Tag zwischen dem 4. und 11. April, Pfingsten zwischen den 23. und 30. Mai fallen. Pirna. Die Angelegenheit der Einführung tri chinöser amerikanischer Fleisch- und Wurstwaaren durch eine Anzahl hiesiger Fleischermetster, die begreif licherweise ein bedeutendes Aufsehen machte, stellt sich nun nach dem Abschluß der darüber angestellten amt lichen Erhebungen doch etwas anders dar, als ursprünglich angenommen werden mußte. Der „Pirn. Anz." erfährt hierzu von zuständiger Seite, daß das in Frage kommende Fleisch nicht von Halle, sondern auf dem Wege über Halle vielleicht von Hamburg nach hier gelangte, wo dasselbe vorschriftsmäßig von den Empfängern dem Schlachthofs-Tyierarzt vorgelegt worden ist. Die Firma, von welcher das Fletsch be zogen wurde, hat ihren Sitz jedoch in Halle, und dies ist der Grund, weshalb die von derselben ausgestellte Untersuchungsbeicheinigung über das eingesührte Fletsch im Pirnaer Schlachthause anerkannt worden ist, da nicht unbekannt war, daß am vermeintlichen Bezugs orte Halle die obligatorische Fleischbeschau existirt. ES hat sich aber hinterher auf eine Anfrage seitens des hiesigen Echlachthofs - ThierarzteS vr. Sestert an den Halle'schen Schlachthos herauSgestellt, daß die mehr fach erwähnte Firma weder geschlachtet, noch die Fletsch- oder Wurstwaaren zur Nachuntersuchung gegen Trichinen vorgelegt hat. Dies ist auch der Grund, daß da» Fleisch nachträglich wieder eingezogen und untersucht wurde, worauf e» dann nach Beanstandung von einem Stück gepökelten Schweinefleisch und drei Cervelatwürsten, die sich als trichinös erwiesen, wieder frei gegeben ist. Dies ist der eigentliche Gang der ganzen Angelegenheit, was wir zur Beruhigung der hiesigen Bewohnerschaft hiermit besonders seststellen wollen. Die erwähnte Halle'sche Firma versorgt übrigens die ganze hiesige Gegend mit amerikanischen Fleisch- und Wurstwaaren, und wurden auch in Klein zschachwitz schon Trichinen in solchem Fleische vorge funden. Hieraus und «och mehr au» einer Nachricht der Hamburger Fleischerinnung, di» wir nüv neben bei erwähnen wollen, ersieht man deutlich genug, wie vorsichtig man den über das „große Wasser" ge kommenen Fleischwaaken gegenüber sein muß. Na- jener Mittheilung find in den ersten 6 Monaten be laufenden Jahres dem Reichsgesundheitsamte von der Hamburger Behörde 173 Fälle mttgetheilt wordeu, bei denen in amerikanischen Flelschwaaren Trichinen gefunden wurden, obwohl ein amerikanisches Zeugniß über Trichinenfreiheil oorsag. Die Untersuchung wird drüben also recht liederlich ausgeführt. Copitz. Der schon vielfach und namentlich i» Turnerkreisen laut gewordene Wunsch nach eiutt Turnhalle wird voraussichtlich nunmehr in Erfüllung gehen. Der hiesige Schulvorstand Hal nämlich be schlossen, die Zeichnungen und Kostenanschläge für ein» Echulturnhalle anfertigen zu lassen, welch letztere dann dem hiesigen Turnverein zur Mitbenutzung überlasse« werden dürfte. Schandau. Am 31. Juli d. I., al« dem Todes tag des bei der vorjährigen Hochfluth ertrunkene» StadtratheS und stellvertretenden Bürgermeister», Max Müller, erhält dessen Porträt unter entsprechender Feierlichkeit im RathhauSsaale einen Ehrenplatz. Herr Rudolf Sendig hat dieses Porträt der Stadt Schandau zum Geschenk gemacht. Stolpen. Bezüglich der Deckung de» Schaden der durch den Einsturz des im Baue begriffene« Kirchthurm es entstanden ist, ist in der letzten Zeit eine Reihe irriger Darstellungen in die Oeffentlichkeit gelangt. Um denselben zu begegnen, wird über de» auf Anregung der königlichen Kircheninspektion ge troffenen Vergleich der Belheiligten Folgende« ver öffentlicht: Zunächst mußte zur Erlangung eine» Aus gleiches von einer wetteren Erörterung der schwer zu beantwortenden Echuldfrage gänzlich abgesehen werde» und e« hatten sich nun die Betheiltgten, Kirchgemeinde, Bauleiter und Bauunternehmer, al» schwer von einem gemeinsamen Unglücke betroffen zu betrachten. Der auf rund 11670 Mk. berechnete Schaden vertheilt sich, nach Grundsätzen der Gerechtigkeit und der Billigkeit bemessen, auf die drei Genannten so, daß Bauleiter und Bauunternehmer je 3000 Mk. leisten, die Kirch gemeinde aber den Rest trägt. Auf diesen Vergleich konnte von Seiten der Vertreter der Kirchgemeinde um so eher eingegangen werden, als durch die könig liche Kirchentnspektion die Zusicherung gegeben wurde, sie werde ein bet der obersten Kirchenbehörde anzu- bringendes Gesuch d<-s Kirchenvorstandes um eine noch» malige besondere Beihilfe zur Deckung des Schaden» warm befürworten. Freiberg. Zwei Studenten der Freiberger Berg akademie sind durch den Senat der Bergakademil von dieser weggewiesen worden, weil sie mie Sozialdemokraten Verkehr unterhielten. Der Au»- weisungSbeschluß hat nach der „Sächs. Arb. Ztg." fol genden Wortlaut: „Nach den Ergebnissen der statt» gehabten Disziplinarunlersuchung ist für erwiese« zu erachten, daß Sie in der letzten Zeit am hiesigen Orte mit erklärten Anhängern der sozialdemokratischen Partei Verkehr gepflogen haben. Mit den Begriffen von Sitte und Anstand (§ 3ä des DtSziplinarregulativ»), wie sie in denjenigen Kreisen maßgebend find, welchen die Etudirenden der Bergakademie angehören, ist ein solche« Verhalten unvereinbar. Der Senat der Berg akademie erachtet deshalb Ihr fernere- Verbleiben an der Bergakademie nicht für angängig und hat auf Grund der obenerwähnten und der Be immung in 8 5 Absatz 4 des DlSziplinarregulativs beschlossen. Sie, wie Ihnen hiermit eröffnet wird, mit der Strafe der „Wegweisung von der Bergakademie" zu belegen. Der Senat der königlichen Bergakademie. Winkler." Döbel«. In den Morgenstunden des Sonntags von 6 Uhr an ist die abseits vom Nachbarorte Masten gelegene, au» 7 SeVäadien bestehend- Dampfschneide-