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Amts- und Änzeigeblan für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis Vierteljahr!. BI. 1.50einschliehl. des „Jllustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, beiunsercnvoten sowie bei allen Beichspostanstalten. Hel.-Adr.: Amtsblatt. Eibenstock, Larlrselb, hunörhübel, Reuheibe, Gberftützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer, Sosa, Unterftützengrün, wildenthal usw. Erscheint täglich abends mit Ausnahme de Sonn- und Feiertagefür den folgenden Tag Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespalten Zeile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr. NO. Verantwort!. Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. . ... . «Z. Jahrgang. — Freitag, den 4. Februar ISIS. Die deutschen Erfolge au der Zaume. Wirkung der ZeMlinungrifse. Tie jüngsten siegreichen Borstöße unserer Trup pen an einem Teile der Westsront werden von einem Berliner Kriegsberichterstatter wie folgt gewürdigt: Berlin, 2. Februar. Der Kriegsberichterstatter des „Berliner Lokalanzeigers" meldet aus Douai über die erfolgreichen Kämpfe an der Somme: Die Einzelkämpfe im Höhengelände zwischen Ar ras und Lens, über deren Ergebnisse der Heeres bericht seit dem 23. Januar jeweils kurze Nachrich ten gab, erweisen sich immer deutlicher als Teile eines größeren zusammenhängenden Vorstoßes, der zielsicher den Zweck verfolgte, unsere Grabenstellun gen in diesem wichtigen Abschnitte unserer Westfront in weitem Zuge zu verbessern und uns gün stigeren Einblick in das vom Feinde gehaltene Gebiet zu schassen. Mehr und mehr läßt sich jetzt der Plan erkennen, nach dem das Unternehmen in einer Anzahl' wellenförmig sich anreihender Stöße, die im Süden einsetztcn und sich deutlich nach Norden hin schob n, gegliedert war. Vier derartige Stöße, die sich deut lieh voneinander abgrenzen, haben so im Verlauf weniger Tage den großen einheitlichen Er folg gezeitigt, den unsere Truppen im Zug der Straße von Arras nach Lens errungen haben. Alle Eroberungen sind wieder schöne Zeugnisse für die restlos hingebende Pflichttreue und Kampsfreude der Offiziere und Mannschaft.'.!, denen die Heimat nie genug Lob und Ruhm für ihre Taten wird spenden können. Ein Beispiel für- viele sei genannt: Es war am 28. Januar zunächst Beseh! gegeben worden, nur einem Streifen von 350 Meter Breite beiderseits eines großen Unterstandes, aus dem der Feind uns mit Maschinengewehrfeuer flankierte, im Sturm zu nehmen. Da schlossen sich den zum Sturm befohlenen Kompagnien unmittel bar nach Beginn des Angriffs völlig freiwillig zwei weitere Kompagnien des rechts anschließenden Regiments und ein links anschließendes Bataillon an. Von freiwilligen Kräften also wurde der Raumgewinn auf mehr als das Vierfache des ursprünglich geplanten Umsanges erhöht. Star te Artillerievorbereitung von unserer Seite hatte vor diesem Sturm dem Gegner allerdings schwer zugesetzt, so daß die seindliche Grabcnbesatzung stark zermürbt war. Unsere Verluste bei dem Sturm selbst waren daher auch verhältnismäßig ge ring. Einen zusammenhängenden Gegenangriff ha ben die Franzosen bisher nicht gewagt. Sie haben ihre Tätigkeit vielmehr aus Handgranatenangriffe einzelner Patrouillen beschränkt. Tie hervorragenden Leistungen unseres Lustschiffgesch Waders der seiner Englandfahrt haben an britischer amtlicher Stelle ihren Eindruck sicher nicht verfehlt. Das geht am deutlichsten aus der knapp gefaßten Meldung hervor, mit der das Ereignis bekannt gegeben wird. Aus den Zeilen spricht mehr, als was in Worte gekleidet ist: London, 2. Februar. Reuter meldet amrlich: Ter Angriff der Luftschiffe war sehr groß angelegt, aber, wie es scheint, wurden die Angreifer durch den dichten Nebel sehr behindert. Tie Zep peline kreuzten längs der Küste und zogen dann in verschiedenen Richtungen weiter. Aus mehrere Städte in den Distrikten Derbyshire, Lincolnshire u. Staw sordjhire wurden Bomben abgeworfen'. Es wurden 54 Personen getötet und 67 verwundet. Ter zweite Zeppelrnangrisf auf Paris hat an scheinend auch einen größeren Erfolg gehabt, als von dortiger amtlicher Seite zugestanden wird, das geht klar aus folgender Nachricht hervor: Bern, 1. Februar. Ter zweite Lufts chis f- besuch über Paris hat nach einer amtlichen Mit teilung keinen Schaden angerichtet, indessen dürste diese Angabe, wie aus Blättermeldungen her vorgeht, aus sehr verständlichen Beweggründen die Wahrheit verschleiern. Schon „Matin" ver rät, daß die Bomben zwar keine Opfer forderten, aber Sachschaden von geringer Bedeutung anrich- tcten. „Petit Parisien" läßt sich berichten, man ver sichere, daß der Sachschaden nicht allzu bed'utcnd sei. Ein Berichterstatter des „Echo de Paris" bejich tigte die betroffenen Deutlichkeiten und schildert das Bild der Verheerungen, wobei er von beträchtlichem Sachschaden spricht. „Journal" drückt seine Freude darüber aus, daß bei dem zweiten Angriff nur Sach schaden angerichtet wurde, betont indessen ebenfalls in einer besonderen Schilderung, daß hier und da der Schaden sehr erheblich sei. Von besonders kräftiger Wirkung muß die Bom bardierung in Saloniki gewesen sein: Lugano, 2. Februar. Tie Salonitier Te lcglamme der italienischen Blätter stimmen darin überein, daß das deutsche Lustschiff durch die Be schießung, die 20 Minuten dauerte, furchtbare Explosionen und ungeheuren Schaden ver ursacht habe. Insgesamt sind 20 Bomben geworfen worden. Von der russischen wie italienischen Front der österreichisch-ungarischen , Truppen wird die Wiederaufnahme der Kämpfe durch Gefechte kleinen Umfangs gemeldet: Wien, 2. Februar. Amtlich wird verlaut bart: Russischer Kriegsschauplatz Vor der Brückenschanze nordwestlich von Ussiestscho wurde der Feind durch Minenan- grisfe zum Verlassen seiner vordersten Gräben ge zwungen. An anderen Stellen der Nordostfront sanden Patrouillenkämpfe statt. Italienischer Kriegsschauplatz. Im Suganatal wurden westlich von Ron cegno mehrere Angriffe eines italienischen Batai! lons abgewiesen. Am Hang des Col di Lana wurde eine feindliche Sappenstellung im Handge menge genommen und gesprengt. An der Jsonzo front Geschützkämpfe. Südöstlicher Kriegsschauplatz. In Albanien gewannen unsere Vortrupp?,: ohne Kamps das Südufer des Matiflujses. In Montenegro volle Ruhe, kein? besonderen Er cigiiisjc. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant. Allen Versuchen, den Montenegrinern weiteren Widerstand nachzureden, schiebt folgend Meldung einen Riegel vor: Wien, 1. Februar Ter heutige Generalstabs bericht teilt mit, daß die Lage in Montenegro nach wie vor ruhig ist und die Haltung der Bevölkerung nichts zu wünschen übrig läßt. Als Illustration da zu mag die Tatsache dienen, daß in den letzten Ta gen zahlreiche Montenegriner gebeten haben, als K rieg s s rci w i l li g e g e ge n Italien ein gestellt zu werden. Solche Angebote müssen natur gemäß aus völkerrechtlichen Gründen zurückg? wiesen werden. Sehr viele bringen auch die Bitte vor, im Inner» der Monarchie Arbeit such.» zu dür fen, da sie der langjährige Krieg jeder Taseiusmög- lichkcit im Heimatlandc beraubte. Diesen Wünschen wird in geeigneter Form Rechnung getragen werden Die Türken berichten wiederum nur ivenig: Konstantinopel, 1. Februar,. Amtlicher Kriegsbericht. Au der Kaukajussro n t wurde em feindliches Bataillon, das einen unsere? Vorposten des Zentrums angriff, mit einem Ver lust von 200 Toten und Verwundeten zurückgeschla- gen. An den übrigen Fronten kein? Veränderung. In Aegypten will England nun auch mobi lisieren: Bern, 1. Februar. Eine Sondermcldung d?s „Temps" aus Kairo besagt, daß auf Ersuchen des britischen Oberkommandos der Kriegsminister dem Ministerrat eine Vorlage, betresfend Mobilisa tion aller Klassen der Reserve des ägyptischen Heeres, unterbreitet hat: ausgenommen sind die Regicrungsbeamten Vom Krieg zur See wurde gestern ganz überraschend die Aufbringung eines vermißten englischen Dampfers durch ein deut sches Kriegssahrzeug gemeld»t. Näheres darüber ist aus den nachstehenden Depeschen zu ersehen, welche auch eine Angabe über den Namen des Schiffes ent halten. Es könnte sich demnach nur um das deutsche Vermessungsfahrzcug gleiche» Namens handeln. Tie Meldungc» besagen: Newport-News, 1. Februar. Meldung des Reuterschen Bureaus.) Das deutsche Kriegs schiff, welches den Dampfer „App am" aul k'rächte und mit einer Prisenmannschaft Vers rh, soll den Namen „Möwe" geführt haben. Es hatte vor der Ausbringung der „Appam" bereits folgen de britische Dampfer versenkt: „Arthur Corbridge", „Ariadne", „Dromonby", „Farringtonford" und „Glan Mactawish". London, 2. Februar. Aus Newport News wird gemeldet, daß sich 45l Personen an Bord d.s „Appam" befinden, darunter 138 Ueberlebcudo von den Schiffen, die von den Deutschen zum Sinken gebrach! wurden, ferner 20 deutsche Bürger und Kriegsgefangene aus Kamerun und eine Pri senbesatzung von 22 Mann Offenbar wurde der „Appam" vier .Tage nach seiner Ausreise, ohne W:der staub geleistet zu habe», erbeutet, »ach dem em Schuß über die Brück? des Dampfers abge feuert worden war. Nachdem eine Prisenbefatzang an Bord gekommen war, begann daS deutsche Schiff ei» britisches, mit Fleisch aus Australien beladracs Schiff zu verfolgen. Dies bot Widerstand und wur de in de» Grund gebohrt. Rotterdam, 2. Februar. Ter belgische Fijcu- dampser „M arguerite" und die englischen Fischer- schisfe „Hilda" und „Radium" wurden torpe diert. Die Besatzungen sind gerettet. Tagesgeschichte. Deutschland. Höchstpreise für Baumwolle und Baumwollgarne. Wie W. T. B. ersähet, sind die zuständigen Stellen in Erwägungen über die Festsetzung von Höchstpreisen für Baumwolle und Baumwvllgarne eingetreten. Rußland. Rücktritt Goremykins. Die Petersbur ger Telegraphen Agentur meldet: Ministerpräside.ct Gvremykin ist aus sein Ersuchen hin in Anve tracht seines geschwächten Gesundheitszustandes von seinen Obliegenheiten als Ministerpräsident entho ben und zum Wirklichen Geheime» Rat erster Klajso ernannt worden. Das Mitglied des Reichsrates, Stürmer, ist zum Ministerpräsidenten er nannt worden. Trotzdem der Rücktritt des rus sischen Ministerpräsidenten in den letzten Monate,» wiederholt angekündigt worden ist, kam gerade jetzt die Nachricht vom Wechsel in der obersten Leitung der russischen Regierung doch überraschend. Die Berliner Blätter sind saft einstimmig der Aus'.cht, daß die Ernennung Stürmers keinen System wechsel bedeutet, weil dieser mindestens ebenso reak tionär ist wie Goremykin. Die „Krcuzzeitung" nennt es charakteristisch, daß, als jüngst zahlreiche Umwand lungen deutscher Namen in russische vorgetomme» feien, und man mit dieser Zumutung auch an Stürmer herantrat, er das mit der Bemerkung ablehute, daß er keinen Anlaß habe, seinen guten alten Namen auszugcben. Trotzdem solle man sich nicht etwa über tricbencn Erwartungen hingeben. Tie „Deutsche Ta gcszeitung" sagt: Wenn Stürmer politisch das ist, was man von ihm sagt, so bedeutet seine Nachfolg r schast Goremykins ein Zeichen, daß maii^in den lei tcndcn russischen Kreisen überzeugt ist, die Autori tät auch fernerhin aufrechterhalten zu können. Tie „Tägliche Rundschau" sagt: Es wäre falsch, wen» die Sanguiniker heute den persönlichen Sturz Go remykins als einen Sturz des Systems ausruf n wollten, das er verkörperte. Sein Nachfolger dürfia berufen sein, nicht nur den Kurs Goremykins nicht auszugcben, sondern ihn zu überbieten. Nach der „Vossisclwn Zeitung" fühlt sich der 77jährige Goremy kin nicht mehr imstande, den Kampf gegen die in neren Schwierigkeiten weiterzusühre,». Allem An- schein nach sei nur dies der Grund dasür, daß er das Ruder andern Händen übergab.