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tional- lIFl. damit intrete, ng: Dresdner Journal Herold für sächsische und deutsche Interessen. Redigirt von Karl Biedermann. Anzeigen aller Art für daS Abend- erscheinende Blatt werden bis 12 Uhr Mittag- angenommen. Drei« ftr »I Viertelt «hr Lhlr. 3nsertlo»«gebih. re» für veuRan« einer gespaltene» Zeile « Vf- Diese» Blatt erschclilt täglich Abend» und ist durch alle Post, ankalten de» Zn« und Aurlande» j» beziehen. tionsge- 3- tm alt, Galla- ,Bän- hibet, waschen, schönes -ten Au- «Mj reisen !ex, Nr. 5 tlfte am See nrn Hof- a jeden aitv. eisenbahn sgenannte idern und sächsisch- eputation, chaftlichen Deputation der Wahl ;en einiger Inhalt. Erzherzog Johann. — F. Römer über die jetzigen Zustände Deutschlands. — Tagesgeschichte: Dresden: Dreizehnte Sitzung der ersten Kammer. Leipzig: Generalversammlung der deutschen Brreine. Berlin. Posen. Elberfeld. Flensburg. Frankfurt. Ulm. Wien. Prsth. Triest. Neapel. Paris. London. Warschau. — Statistik. — Feuilleton.— EiagrsendetrS.— Geschäftskalen der.— Ortökalendrr. — Angekommene Reisende. Erzherzog Johann (Bapt. Jos. Fab. Seb.). <Kaiserl. Prinz und Erzherzog von Oesterreich, k. k. General der Ka« Valerie, Generaldirektor de« Genie- und FortifikazionswrsenS, der Wiener Ingenieur- und der Wiener - Reustädter Militärakademie.) Der frei erwählte Verweser des neuerstandenen deutschen Rei ches ist de» Oheim de- jetzigen Kaiser- von Oesterreich und der sechste Sohn Kaiser Leopold'- II. und der Kaiserin Maria Ludo- vika, Tochter König Karl- III. von Spanien, am 20. Januar 1782 zu Florenz geboren. Im selbstständigen Studium, welche- ihn besser wie die Lehrer mit der Wissenschaft vertraut machte, wandte er sich vorzüglich der Strategie und der Geschichte zu. Im Jahre 1800 übernahm der junge Prinz dm Oberbefehl über das österreichische Heer in Deutschland. DaS KriegSglück erklärte sich zwar damals hei Hohenlinden und Salzburg gegen ihn, aber man weiß, mit wel chen künstlich geschaffenen Hindernissen österreichische Feldherren zu allen Zeiten zu kämpfen gehabt haben. Der Erzherzog Johann und sein Bruder, der unsterbliche Erzherzog Karl, haben Dies mehr als Andere empfinden müssen. Ihre Charakterfestigkeit, ihr Muth, ihre Unabhängigkeit erweckten da- Mißtrauen und die Eifersucht jener höchsten Regionen, welche dazumal die Geschicke Oesterreichs leiteten. Im Jahre 1805 führte der Erzherzog den Oberbefehl in Tirol. Die unglückliche Schlacht vor Austerlitz vernichtete den Erfolg der dort mit großem Feldherrntalente eingeleiteten Plane. Der Friede in Preß- bürg führte den Erzherzog Johann wieder in die Arme der Wissen schaft. ES war die Natur und die Geschichte von Steiermark, Kärn-, then und Tirol, deren Erforschung er sich mit unermüdlicher Tätig keit hingab. Al- sich aber 1808 und 1809 Oesterreich zu neuem Kampfe rüstete, da übernahm er es, zuerst den Aufstand in Tirol zu organifiren und später da- Heer von Jnnerösterreich zu befehligen. Anfang- siegreich, sah er sich später genöthigt, sich nach Ungarn zu- rückzuziehen. Auch über diesen Theil der österreichischen Kriegs geschichte, besonder- über die Schlacht von Wagram, schwebt noch ein geheimnißvvlles Dunkel. Der bekannte traurige Ausgang des Krie ges brachte den Erzherzog wieder in seine geliebten Alpenthäler zurück. Damals von dem tiroler Kriege an bis zu dem Jahre 1815, wo der Erzherzog wieder auf kurze Zeit in da- öffentliche Leben zurücktrat, Hüningen belagerte "und schleifte, Pari- und London besuchte, damals war es, wo er den Grund legte zu jener Anhänglichkeit des Volkes an ihn, die ihn jetzt an die Spitze des großen deutschen Vaterlandes beruft. Das Metternich'sche RegierungSsistem zwang den Erzherzog, sich von dm Staatsg,schäften, wo man ihn fürchtete, zurückzuziehen. Tirol, dessm treue Liebe zu ihm bekannt war, durfte er, so lange der Kaiser Franz regierte, nicht betreten. So lebte er lauge Jahre in stiller Zurückgezogenheit meist in Grätz. Dem Volke war sein Herz und seine Thätigjkett zugewendet. Er gründete das Razionalmuseum in Grätz, da- nach ihm dm Ramm Johaanenm führt, und forschte und sammelte für daS Land feiner Vorliebe. Die einfache, sitten reine Häuslichkeit seines Brandhofes, welche er sich, in freier Wahl einer seiner würdigen Tochter de- Volke- sich vermählend, gegründet hatte, galt in Wien für einen Heerd de- DemagogenthumS. Welch' edle- Demagogenthum! Ja, hier schlug ein Herz, da- alle Leiden des Vaterlandes mitfühlte, hier blinkte ein Auge, welche- die Uebel* stände der Gegenwart, die Forderungen der Zukunft klar erkannte. ES war im Jahre 1842, al- Erzherzog Johann nach Köln gereist, um der Grundsteinlegung für den Ausbau de- Dom- beizuwohnen, beim festlichen Mahle den Becher erhob und jene denkwürdigen Worte sprach, die ihm heute au- allen Gauen de- Reiche- entgegenklingen: Kein Oesterreich, kein Preußen, ein einige- freies Deutschland? Solche Worte und ein österreichischer Erzherzog? Da- war ein unerwarteter Trost für die entmuthigten Patrioten. Man hatte ihn fast vergessen draußen im Reich, diesen Erzherzog, man kannte ihn beinahe nur noch al- einfachen Mann, au-gezeichneten Landwirth, Vorstand der Wandergesellschaft deutscher Land- und Forstwirthe. Jetzt erkannte man den alten Freund wieder; sein Name ging von Mund zu Munde und blieb in den Herzen hasten. Einst, hoffte man still, würde vielleicht die Zeit kommen, diese- undankbare Vergessen zu sühnen. Und diese Zeit kam. Da- einigende Vaterland verlangte nach einem Oberhaupte, und wählte ihn. Ein edle-, dem Volke gewidmetes Leben hat ihm die erhabene Stellung verdient, das rechte Wort zur rechten Zeit hat sie ihm erworben. Darum Heil und Segen über ihn, damit es wahr werde, da- einige freie Deutschland. ze. F. Römer über die jetzigen Zustände Deutschlands. Der treffliche Römer, früher Vorkämpfer der Opposition und jetzt Justizminister in Würtemberg, veröffentlicht im schwäbischen Merkur einen Aufsatz über die jetzigen Zustände Deutschland-, der so viel Tref fendes und Wahres enthält, daß wir nicht umhin können, unfern Le sern einen Auszug daraus mitzutheilen. Er beginnt mit einem histo rischen Ueberblick. Die Bunde-akte von 1815, sagt er, dieGrundlage unser- neuern deutschen Staatsrecht-, befriedigte im Grund« genommen Niemanden, weder die Fürsten Deutschland-, noch die mediatisirte Aristokratie, noch da- Volk. Die Fürsten, von den Zeiten der Napo- leon'schen Herrschaft her gewohnt, ihre Staaten al- Selbstherrscher zu regieren, fand«« im Bunde nur eine Schmälerung ihrer Souverä- netät-rechte. Die Aristokratie vermißte darin ihre eigene Vertretung, und da- Volk «ar in der Bundesakte als eine geringfügige Neben sache behandelt. Die Hauptbestimmung, daß in allen Bundesstaat« landstäudische Verfassungen eiuzuführe« seien, wurde gerade von den Sroßstaaten Deutschlands am wenigsten beachtet, und so kam es, daß