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Erscheint Dienstags imd Freitags. Zn beziehen durch alle Postanstalten. Weißeritz-Leitung. Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeile SPfg. Amts- und Anzeige-Matt der Königlichen Gerichts-Aemter aud Stadtrüthe zu Dippoldiswalde uud /raueustei«. vcrantwortticher Nedarteur: Lari Fehne in Sippaldirwalde. LageSgesehiehte. Dippoldiswalde, 4. Decbr. Nachdem am vorigen Sonntag ein „Familienabend" den hiesigen Gewerbe verein mit seinen Frauen zahlreich vereint hatte, führte gestern (Mittwoch) eine freundlich gebotene Ge legenheit die Mitglieder wiederum zusammen. Herr Schuldirector Claus aus Dresden hatte die Freund lichkeit, uns einen Besuch abzustatten und dabei einige, im Dresdner Gew.-V. vorgekommenen Neuigkeiten aus dem Gewerbsleben vorzuführen, nämlich einen leicht in der Tasche transportabeln Leimkochapparat, einen Meßapparat für kleine Gegenstände, emaillirte Blechschilder zu Straßen- und Hausnummern, und endlich den von dem mit anwesenden Hrn. Schlossermeister Kühnscherf aufgestellten, von ihm gefertigten Luft druck-Telegraphen mit verschiedenen Apparaten. Da die erwähnten Gegenstände bereits in weiteren Kreisen und besonders durch genaue Beschreibung im Dresdner Gewerbevereinsblatte bekannt sind, so be schränken wir uns nur darauf, den genannten Herren unfern herzlichen Dank zu sagen und zu wünschen, daß uns zu ähnlichen Anschauungen durch unsere größeren Nachbarvereine noch manchmal Gelegenheit geboten werden möchte. — Hr. Lehrer Lucas aus Reinholds hain zeigte auch noch einen von ihm gefertigten elektro magnetischen Schreibtelegraphen in Thätigkeit. — 7.Decbr. DerGeburtstag unseresKönigs wird in diesem Jahre in einer Weise gefeiert, die eine allgemeine Theilnahme möglich macht und Wünschens werth erscheinen läßt. Es werden am Abend des nächsten Freitag, 10. Decbr. (verschiedene Umstände veranlassen die Feier schon an diesem Tage), im Rathhaussaale gegen ein beliebiges geringes Entree zur Deckung der Kosten von mehreren Herren auf den Festtag bezügliche Ansprachen und andere interessante Vorträge, sowie Gesänge vom hiesigen Damengesang verein, gehalten werden. Wir verweisen noch auf die in der heutigen Nr. enthaltene Einladung. * Altenberg. Am vergangenen Freitage wurde der älteste Bürger unserer Stadt im beinahe vollendeten 90. Lebensjahre zu seiner Ruhe bestattet. Es war dies der pensionirte Rathsregistrator und Ortsgerichtsbeisitzer Herr Gotthelf Heinrich Richter, welcher am 30. November aus dieser Welt von uns schied. Im Jahr 1779 zu Naundorf bei Freiberg geboren, hat derselbe ein vielbewegtes Leben durchgemacht. Obschon er es bis zum Rittergutsbesitzer in Hirschsprung gebracht, welches er ein ziemliche Reihe von Jahren besessen, hatten ihn doch unverschuldete Unglücksfälle, ganz be sonders aber die Drangsale des Krieges im Jahre 1813, dahin gebracht, daß er dasselbe verkaufen mußte. Es war ihm nichts geblieben, als ein kleines Sümmchen, ein Paar Pferde und ein Kohlenwagen, mit dem er mehrere Jahre hindurch durch Kohlenfahren im Schweiße seines Angesichts sein Brod verdienen müße, bis ihm der vormalige Herr Bürgermstr. Fischer einen ziemlich magern Verdienst in der Rathsexpedition verschaffte. Bei allen Mißhelligkeiten des Lebens war er doch stets zufrieden und wußte sich durch sein Gottvertrauen einen stets heitern Sinn zu bewahren. Alle, die mit ihm Umgang gepflogen und in Geschäftsverbindung gestanden haben, wissen seine Redlichkeit und Treue, seine Thätig keit und Freundlichkeit, besonders aber seine große Be scheidenheit nicht genug zu rühmen, welche Eigenschaften noch an seinem Grabe in einer Rede des Herrn Bürger meister Riedel rühmende Anerkennung fanden. Eine außergewöhnlich zahlreiche Grabbegleitung aus allen Ständen zeigte ebenfalls von der großen Achtung, in welcher dieser wahre Biedermann gestanden. Ruhe seiner Asche! ° Glashütte. In unserm Gewerbevereine sprach jüngst Herr Uhrenfabrikant Aß mann über die Schiebelampe. Der freie Vortrag, circa eine Stunde dauernd, enthielt in der Hauptsache Folgendes. Nach dem in der Einleitung der Petroleum-Lampen gedacht, erwähnt Redner die Zweckmäßigkeit und Nützlichkeit der Schiebelampe und beleuchtet die einzelnen Theile derselben vom Standpunkte der Wissenschaft. Der Hauptgrundzug ist das gleichmäßige Niveau des Brenn stoffes in diesen Lampen. Es saugt zwar der Docht durch die Capillarkraft seiner Fasern den Brennstoff herauf, doch würde bei verschiedener Höhe diese Kraft auch verschieden wirken, und es würde dann, wenn der Brennstoff tiefer steht, dem Dochte zu wenig davon zu geführt werden, um ein gutes, Helles Licht zu erhalten. Die Haarröhrchenkraft wird durch Experimente veran schaulicht. Redner zeigt nun, wie nach verschiedenen Versuchen die Einführung eines mit der Mündung nach unten gerichteten Oelgefäßes als die vortheilhafteste Einrichtung sich erwiesen habe, weil ein sich immer von selbst wiederherstellendes gleiches Niveau des Brennstoffes entsteht. Zu weiterer Erläuterung dieses Vorganges legt Redner die Eigenschaften der Luft dar, ihr Ge wicht und den Druck; ersteres wird unter anderm dadurch bewiesen, daß das Gewicht eines hohlen Messing ballons nach dem AuSpumpen der Luft ein geringeres ist, als vorher, und bezüglich des Luftdruckes erwähnt Redner, daß, obgleich wir eine Luftsäule von ungeheurem Gewicht tragen müssen, sie uns doch nicht erdrückt, weil der Druck der Luft nach allen Seiten hin ganz gleich ist; und daß unser Körper trotz der furchtbaren