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Inserat«, welche b«i d« bedeutenden Lufkag« del Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 1V Psg. di« Spaltenzeile oder veren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen» dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionelle« Th eil«, die Spaltenzeil« SO Psg. Die „Weißerih.Zeitung" rrscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Psg., zweimonatlich 84 Psg-, einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern so Psg. — Alle Postan- stalten, Postboten, sowie di« Agentm nehmen Be stellungen an. für die Königliche Wnishauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Wchnitz -Zeitms Amtsblatt Verantwortlicher Redacteur: Paul Ithne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrirten UnterhattungSblatt." Mit land- und hauSwirthschaftlicher Monatsbeilage. 56. Jahrgang « nehmen an: in Dippoldiswalde: die Erpedition, - in Attenberg: Buchbindermstr. Schütze, - in FrauenfteinNadlennstr Hardt. Justlklt M Mt „Wt^tkltz'FtUlUg mann, - in Glashütte: Buchbindermstr Schubert,- in Kreischa: Buchbinder Berger, - in Potschappel: Kaufmann Theuerkauf. Nr. uz. Dienstag, dm 7. Ottober 1890. Lokales und Sächstsches. Dippoldiswalde, 3. Oktober. Wenn wir dem Er suchen um Empfehlung einer Bildungsanstalt jemals gern Folge geleistet haben, so geschieht es jetzt, wo wir nicht anstehen, die Aufmerksamkeit auf die in Dres den bestehende Fröbelstistung hinzuleiten. Fördert dieselbe einerseits den Zweck, der Erziehung der Jugend im vorschulpflichtigen Alter wichtige Dienste zu leisten, so trägt sie nicht minder dazu bei, einen Beitrag zur Lösung der immer brennender werdenden Frauenberufs frage zu liefern. Es ist leider eine nicht abzuleugnende Thatsache, daß eine außerordentlich große Anzahl von Mädchen nie dazu gelangt, als Gattin und Mutter den eigentlichen naturgewollten Zweck ihres Daseins zu erfüllen. Deshalb ist es eine an Eltern und Vor münder gebieterisch herantretende Pflicht, ihre Töchter und Pfleglinge zu befähigen und in den Stand zu setzen, einmal selbstständig durchs Leben zu gehen und sich zu einer ehrenvollen Berufsarbeit vorzubereiten. Je mehr nun ein solcher Beruf sich der Erfüllung des eigentlichen Lebenszweckes des weiblichen Geschlechts nähert, sodaß dieser, wenn er einmal doch erreicht wird, durch den erwählten Beruf nur gefördert wird, um so mehr ist er zu empfehlen. Die Fröbelstistung kommt dem helfend entgegen. Dieselbe hat den Zweck, die Fröbel'sche Erziehungs-Methode zu verbreiten und namentlich die Leiterinnen der Kindergärten, insbesondere der Volkskindergärten, zu bilden, deren in Dresden z. B. jetzt acht bestehen, die von II Kindergärtnerinnen geleitet werden. In zahlreichen Familien sind Kinder gärtnerinnen als Erzieherinnen thätig. Aber auch itir diejenigen jungen Mädchen, welche, ohne später Stellen von Kindergärtnerinnen annehmen zu wollen, sich für ihre späteren Pflichten in der eignen Familie vorbereiten möchten, bietet sich durch Theilnahme an dem Kursus die beste Gelegenheit, sich hinreichend da für ausbilden zu können. Es sind uns auch Fälle bekannt, wo bei späterer mißlicher Gestaltung der Familienverhältnisse in der Verwerthung der durch die betr. Bildungsanstalt gewonnenen Kenntniß ein er wünschter nährender Wirkungskreis gewonnen worden ist. Mitte Oktober beginnt ein neuer Kursus. Alles Nähere theilen bereitwilligst die verdiente Leiterin, Frau Baronin von Marenholtz Bülow, Hohestraße 21, Herr Archidiakonus Lieschke, Annenstraße 35, Herr Schul direktor Wilsdorf in Plauen bei Dresden mit. Soll denn immer nur für die Söhne gesorgt werden; haben die Töchter nicht auch ein Anrecht an die Vorsorge für ihre Zukunst? Wohlan, der Beruf der Kinder gärtnerin bietet eine ohne großen Aufwand zu erlangende ehrenvolle Berufsstellung für unsere Töchter! — 6. Oktober. Die Jahresfeier des Zweigvereins der evangelischen Gustav-Adolf-Stiftung für Dippoldis walde und Umgegend, die in vorigem Jahre ganz aus gefallen war und in diesem Jahre aus verschiedenen Gründen verschoben werden mußte, fand gestern zu Höckendorf statt. Von einem Kirchenzuge hatte man diesmal abgesehen; deshalb fehlte es aber der gottes dienstlichen Feier keineswegs an festlicher erhebender Ausstattung. Die Orts- und Nachbargemeinden waren zahlreich vertreten. Ebenso trug der vom Erntefeste noch belaßene reiche Blumenschmuck des Gotteshauses zur Erhöhung der Festfeier wesentlich bei. Den Mittel punkt desselben bildete die von Herrn Diak. Kültzsch- Freiberg gehaltene, wahrhaft erbauliche und für die Vereinssache begeisternde Predigt. Derselben lag der Text Psalm 74, I, 2 zu Grunde, nach dessen An leitung der Festprediger das Thema entwickelte: „Lastet im thränengeweihten Psalmen heute zu euch reden die Brüder aus der Zerstreuung." 1. Sie beichten, aber ihre Beichte ruft uns zur Buße; 2. sie klagen, aber ihre Klage klagt uns an; sie beten, aber ihr Gebet gewinnt unser Herz. — Vor der Predigt sangen wohl geübte Stimmen ein Terzett von Palme („Christ, sei getreu rc."), nach derselben führte Herr Kirchschullehrer Kühn mit den Chorknaben und seinem Gesangvereine die Rink'sche Motette: „Preis und Anbetung rc." in erfreulicher Weise auf. Schriftvorlesung (Jes. 55) und Segenspendung hatte der Ortspfarrer, Herr k. Wide man«, übernommen. Die Kirchenkollekte ergab den ansehnlichen Ertrag von 32 M. — Nach '/»5 Uhr begann im Gasthofssaale die von dem Vorsitzenden, Herrn k. Hoffmann - Reinhardtsgrimma mit einer längeren Ansprache eröffnete berathende und beschließende Versammlung. Mit dem Danke an die Gemeinde Höckendorf, insbesondere ihren um das Zustande kommen des Festes verdienten Pfarrer, sowie an den Festprediger, verband derselbe innige Wünsche für die Vereinssache, dabei das Wort: „Gott zum Gruß und unfern Herrn Christum zum Trost" zu Grunde legend. — In einfacher, aber herzlicher und lebhaft anregen der Weise erstattete sodann Herr k. Köhler-Seifers dors seinen Bericht über die Thätigkeit. des Vereins, indem er dabei eine Jahresversammlung des Haupt vereins höchst anschaulich darstellte: das Zusammen strömen der Abgeordneten nothleidender und unter stützter Gemeinden aus den meisten europäischen, aber auch außereuropäischen Ländern, die Klagen und Bitten, die sie vorbringen, die Danksagungen, die sie aus be wegten Herzen aussprechen. Denn schon Manches habe er durch Gottes wunderbare Hilfe erreicht, ob schon, dem Bonifaciusverein der Katholiken gegenüber, der in den letzten 3 Jahren ja über 1 Million Mark jährlich aufgebracht und verwendet habe, der Gustav- Adolf-Verein zurückstehe. So betrage z. B. der Ertrag der Sammlungen in den reichsten Sammelorten (z. B. Bremen) per Kopf durchschnittlich 15 Psg., in den ärmeren durchschnittlich >/»« Pfg. Doch sei es, obschon es nicht zu entbehren, das Geld nicht allein, das hier wirke; das Bewußtsein der Gemeinden, nicht vergeßen zu sein, rege den Muth und die eigene Thatkraft der selben wirksam an. Kaiser Wilhelm I. schon habe über die Thätigkeit des Vereins seine lebhafte Befriedigung ausgesprochen, aber zugleich das Bedauern, daß er mmer noch nothwendig sei; diese Nothwendigkeit sei noch jetzt vorhanden, aber es werde wohl die Zeil kommen, wo der Verein sein Werk schließen könne. Möge er es dann thun können mit den Worten des Herrn: „Ich habe deinen Namen verkläret auf Erden und vollendet das Werk, das du mir aufgetragen hast." — Herr k. Wide- mann gab sodann dem Danke der Gemeinde Höcken dorf für ihre Wahl zum Festorte beredten und that- sächlichen Ausdruck, indem er eine von derselben ge stiftete Altarbibel überreichte, welche einer armen Ge meinde in der Diaspora zukommen soll. Ueberdies verstand derselbe durch eine im Saale vorgenommene Sammlung (durch liebenswürdiges „Betteln", wie sich Herr k. Pastor Köhler humoristisch ausdrückte) die Kirchenkollekte noch um 38 M. 38 Pfg. zu erhöhen. — Aus dem Kaffenbericht, den Herr Aktuar Kinder mann erstattete, ergab sich eine Einnahme von 509 M. 95 Pfg., von denen 506 M. an den Dresdner Haupt verein abgeliesert worden sind. Da eine Jahresver sammlung rechtzeitig nicht hatte zu Stande kommen können, so suchte der Vorstand um nachträgliche Ge nehmigung der von ihm betreffs der Vertheilung der Summe gemachten Vorschläge nach. Nach derselben ist das erste Drittel zur Pensionirung des verdienten Lehrers Träumer-Aussig gespendet, für das zweite Drittel die Gemeinde Semonitz vorgeschlagen und das dritte Drittel dem Hauptverein zu sofortiger Ver wendung überwiesen worden. Die Versammlung ge nehmigte nicht nur diese Vorschläge, sondern auch den Annag: die Kollekte zur Hälfte dem in nächster Haupt Versammlung zu stiftenden Liebeswerke, die ander Hälfte den bei der Wahl (aus dreien) unterliegenden Gemeinden zu gleichen Theilen zuzubilligen. Zu be merken dürfte noch sein, daß nach Rechnungsabschluß eingegangene Beiträge (68 M. 97 Pfg.) in der hie sigen Sparkaffe zinsbar angelegt, im nächsten Jahre zur Verrechnung kommen sollen. — Mit Gesang und Gebet wurde die gut, auch von Frauen besuchte Ver sammlung geschloffen. — Geschäfts-Bericht auf Monat September des hiesigen Vorschuß-Vereins. Einnahme: 14,532 M. Spareinlage, 15,692 M. zurückgezahlte Vorschüsse, 283 Mark Provision, 595 M. Zinsen. Ausgabe: 16,545 Mark Vorschüsse, 13,521 M. zurückgezahlte Sparein lagen. — Die Kaffe der hies. Kaltwasserbadeanstalt hat in diesem Sommer eine Einnahme von 62 Mark erzielt. Die Badezeit war durch die Ungunst der Witterung leider nur kurz bemessen und auf zwei Monate, Juli und August, beschränkt. Daß aber trotz dem die Benutzung eine fleißige war, geht daraus her vor, daß in diesen zwei Monaten 1140 Bademarken verkauft wurden. — Bei der kgl. Amtshauptmannschaft zu Dippol diswalde sind für die durch die Elbhochfluth Ge schädigten fernerweit eingegangen: 18 M. 50 Pf. von der Gemeinde Bärenfels, 101 M. 30 Pf. von der Gemeinde Kreischa, 56 M. von der Gemeinde EeiferS- dorf, 9 M. 20 Pf. von der Gemeinde Georgenfeld, in Summa bis jetzt 433 M. 70 Pf. Schmiedeberg, 5. Oktober. Die Hauptversamm lung der Militärvereine der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, welche heute hier tagte, war sehr zahlreich besucht. Der Vorsteher, Hr. Neumerkel-Alten- berg, begrüßte das anwesende Ehrenmitglied von Sach sens Militärvereins-Bund, Hrn. Amtshauptmann von Keßinger, und den Vizepräsidenten deS Bundes, Hm. Hauptmann Druckmüller. Die sämmtlichen Punkte der Tagesordnung wurden glatt erledigt und u. A. der Bezirk in 3 Unterbezirke eingetheilt: Dippoldiswalde, Frauenstein und Altenberg, denen 1 Obmann mrd 1 Stellvertreter vorsteht, die zugleich den Bezirksausschuß bilden. Hermsdorf. Die Weihe unsrer neugebauten Kirche findet Montag, den 20. Oktober, statt. Nassau. Am Morgen des 2. d. Mts. hat sich der 42 Jahre alte Handarbeiter Robert Eduard Göhler durch Erhängen selbst entleibt. Derselbe war ver- heirathet, litt an Epilepsie und liegt jedenfalls Schwer- muth zu Grunde. Altenberg. Am 4. d. Mts., des Mittags gegen 12 Uhr, entstand in dem Hause des hiesigen Stadt- kassirers Meutzner ein Effenbrand, dessen Entstehung auf mangelhafte Reinigung des Schornsteins zurück geführt wird. Hartmannsdorf. Bei dem hiesigen Gutsbesitzer Heinrich Jäkel ist am Morgen deS 4. d. Mts. ein Kammerbrand entstanden und von dem Besitzer, sowie dessen Ehefrau noch rechtzeitig und ohne irgend welchen Schaden am Gebäude anzurichten, gelöscht worden. Den Brand hat das 4 jährige Kind Jäkel's veranlaßt, welches ein Streichholz angebrannt und in das unterm Bett lagernde Stroh geworfen hat. 5? Kreischa. Den Landwirthen hiesiger Gegend sei hierdurch bekannt gegeben, daß heute Dienstag im Saale des Etablissement Blasche Hr. Prof. vr. Kirch ner, Direktor des landw. Instituts in Leipzig, einen Vortrag über „die Mittel zur weiteren Hebung der Rindviehzucht" halten wird. Auch sind dabei Nicht mitglieder gern gesehen und haben freien Eintritt.