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Dresdner Nachrichten : 03.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188811033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18881103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18881103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-11
- Tag 1888-11-03
-
Monat
1888-11
-
Jahr
1888
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.11.1888
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VLrltnkrlckit. Vnmdenlil«. r. pioiirra. k, mir an Wüchrniaaeu .3, Übr Pik ttvatinik Biutz,hnti« «mi^Äir sSilk«! ihMa, «iir ' on- -lirra hrdSilkniihs kr »ach Neiilaaeii 2u ünlkrm Strich liklnakiandt, Äktle « LI». «nlundiaunarn au, ki Brivat. ?>I« q-iit « Pi«, ituik «uralchait >ur die Nlutiiiiaai,, Autiialiine d« »luclukn wsrd uichl l>e»>k,>. «»»- «ärliilk «nku»d>au»aSauilraae aea«! Liirlierdejatiliiiia durch iUrielinarl« oder PvilkinpUiiund. Sür Rüitaade kiiiaelaiidier schritt» sltttke keine BerbiiidliNikett^ , Slnkündiaunoen neiimei, iaiiiinlll^ «aiiiiia'ie Bermiireluiiosilellen an. Serutvrech alle Nr. n. 33. Jahrgang. Aufl. 47,VOO Stück. k086NMllIl0p'8 „V6«t8kll6 WWllss". D. M.-D. Ur. 441UI0. ^ncntI«oIir!><;IlfUrvIiUtU>K.^orrt.o. .luri^tan. Ktt'lNouttt.HoiüomI« «w. I)io MUvirrr»o!»tllN^ i»it »n ckor >'v<!or tii,IK»t «>» niet» 'ijo.iciUiu «nlk >i,ui I.«il>Iito8ui tt»oäk»d«a /u dn».«n i»oj NosennruUor'. Dresden-?,!., H»rnvt- stra^e 18» VVVIS in nllon FrvLsoron 8LkrviIiVL»rott)rnmUuut;vn. Dresden» 1888. Neueste Börsen. Berichte. «Icllln. 2.N02. ,»««>»««.> wet»eu sesler, loco NU—188, »i,».. Der. INI. «»rtl-Mai I»». «na,»» keslrr, loco lisi-168. Noo.-Dec. lad, iNPltl - ivlai ILN.na. Poiumerlcher Haler loco IG! >12. Nlil»»l unoer-nd. Novcmlier dd.7». «prll-M-i 55,581. «Niilliio fest, laeo oiiur glast doer 52,58. 78er ill.im. «onbr.-Deedr. 7Ner 32.78. Aoril-Mai 35,18. «elroleum loco 12.75. « r, « lan, 2. Noobr. iGeirelde. mark».» «vleilna pr. >88 Llr. I88->/« »rcl. dv M. «rcbrauniaalinnbc »er Noobr. d0,7«, Novor.-Dectr. !>»,7<». «Prll. Mai 53.28, Lo. »o. 7» M. ö"5dr. 31,28. Roa»e» per Noor.. Lee. 133.88, Der. I.Ü.88, »»eil-Mai >68.88. ««»in No». 57.58. dl-ustr.. Derbe. 56,88. Spiritus 7«er Novbr.- Dec. 31.2». Z,n« «Pril-Mai d3.d». «elter: Scho». l'l'ot'. ^loi'MickeliuIiMl Ir . ist k'lldsll'iäonckon jockor ^rt, dv8NNt1or« tiülvlisn, Vülelln Ult ckon I'^Uktiva l M 8t !»vit/on, »it«tu itulto b'likxn kub«>n unck ru» 1'oilk^ra lolckon, ^n omi'kvtilvn. ! ^ Dlvsl'Ibon virlcon ul-ktirtvuck, «türlcm» äit» (ivloitlto uu,i lu^oi» ^oinu Druvk- N s. iiü'lsn uusitlnumon. Xu» »Ion» i'onton 8oku»»tN(!vt8toN' t,'ns«rtifft unä in äor i M Uultt»uritoit ckvm l.eckor 8!vloil8t<'Nvl»ck, vrtlült inun v.rin lEvr, «uwio vuek ^ K 8«Uolvrt doi Lioaliu I»iii>Ns, Lalrulmuivilor, M R i aucnioti. V, II. Ll»VL»I»ÄSI»ÄLLI»lL" ^ Vrviiävn, 8«v8trnd,8v V, I. Lornspvorlil^ello 111V. I. ännnncen-kxpeiUtion Mr aNv /vitunxon. II. ItUIet-Verlluns für üio Ilros inor Dlwutor. I!I. löM ttea-ContruIe' untor Ouruntin. IV. I'utteetlnn üer 8llel»8. Itunüislotlerle. m L Kslslnisriv- >i»«I l-eckervallro» K io kr»«'«««' ^unrvnlll. 8 7 II, ^ »» II»upt»>1^a>n»«; I. Vpveinlltiitr ünAiselis Ltokts, sn§1iscks Hiuäsr^lsiäer. HoklisksrLnt I>«lIIii»«i»i» 8 8R»L»I', ««» 86vstrri880. »>»» Ml» Menbahnuiiglück in Rußland, Cliauviriisllschc rrmidaci'NiiMi in Frankicich. Lniidliinsniiaeoldnctc Schrrck. Scndcl. Ul)liimnn, MnNllI' «eil. ?>vO» (viuiidstriiilenuna des Noict>sncttchtSllr:liiindi:8. Stabtvccnrdnctuiiiiljttiin. Gcr>ch1Svcrl>iiiidl»iM». ^ >VNtI»INveiII>» »D. Beranlworltilb« Redaklenr kllr Politisches o». <r,n» Bieren ln Dresden. Eisenbalmunalnck oder Attentat? Gleichviel, der Zar ist un versehrt ans der Todesneiabr hcrvoracaangcn. Äon allen Herrschern Europas blipen telearaphische Glückwünsche nach Jintzland: wo irgend sich die goldenen Kuppeln einer orthodoxen Kirche erheben — sei cs in, sei es auhechatb des Zarenreichs — wird von der Geistlichkeit unter 2heilnahme der Staatswürdcntrciger ein Tedcuin aiigestimint und auch die fricdensbednrstigen Mlker Europas haben alle Ursache, sich der wunderbaren Rettung des Kaisers Alexander zu freue». Ja, wunderbar ist diese Rettung. Man stelle sich einen in größter Fahrgeschwindigkeit dahinbrniiscndeil Eisenbahnzug vor; aus »och uiiausgeklärtem Grunde erfolgt ein schweres Unglück, die erste Lokomotive bohrt sich in den Eiseiibahnkvrpcr, die zweite wird zertrümmert, ebenso alle 5 Wagen des kaiserlichen Sondcrzugcs mehr oder weniger; derjenige, in dem sich der Kaiser mit seiner gc- sammtcn Familie gerade zum Frühstück beiand, der Speisewagen, bricht zusammen; die ganze Unterlage und der Fußboden ist weg- gerissen. die Wände werden plattgedrückt, das Wagendach stürzt auf die kaiserliche Familie herunter, diele bleibt aber völlig unversehrt, während von der Begleitung dcS Zaren 20 Menschen gctödtet, 18 verwundet wurden. Die Hand des Himmels hat den Zaren wun derbar geschäht I Es füllt sehr schwer, an ein bloßes Unglück zu glauben. Die amtliche Darstellung gicbt einer Zugeiltgleisung die Schuld: in einem Hohlweg bei abschüssigem Gelände sei der Zug, der sonst nur mit einer Durchschnittsgeichwindigkeit von 17 Kilo meter in der Stunde fahre, aus 60, nach anderer Lesart sogar auf 65 Kilonieter übergcgangen. Welches Zeugniß stellt man damit dcr Bahnverwaltung aus, welche auf einer vorsichtig zu befahrenden Strecke die Schncckcnvostcile eines Zuges mehr als verdreifacht ? Die russischen Eisenbahnen sind aus ein so rasches Jahren nicht eingerichtet, man muthet ihnen im Durchschnitt nicht viel über ij6 Kilometer die Stunde zu. Eine andere Lesart spricht von einer schadhaft gewordenen Schiene. Auch das ist seltsam. Dcr Eiscn- bahukörper dcr vom Zaren zu befahrenden Strecken wird sorglich vorher untersucht und durch Tausende von Soldaten oewacht; der Gütcrverkcyr war ans dcr Linie Kmsk-Charkow-Asvw wochenlang vorher cingcstellt, um alle SichcihcitSmaßregeln lrcsfen zu können. Und nun ooch eine gebiochene Schiene? Immerhin wäre es günstig, wenn das große Eiielibahnnngiück bei Bvrki nur aus einer Lässigkeit im Betriebe beruhte. Es wird aber sehr viele Menschen geben, die in dem Ereigniß das teuflische Werk von Bcrbrechcm sehen, nenne man sie Nihilisten oder Pnnilavisten. In Petersburg war das Gerücht verbreitet, cS sei eine Explosion zur Bcrnichlnng der gewmnile» Kaiicrfamilie geplant gewesen: die Explosion Hütte slntlsindcn sollen, nachdem dcr Zug durch Entgleisung zum Stehe» gebracht wurde, letztere sei jedoch zu früh oder zu spät ausgesührt worden. Ganz Zuverlässiges wird man wohl kaum erfahren; die Ver zögerung im Bckaiinlmachcn des Unglücks macht gegen die Er klärungen mißtrauisch. Wir wünschten gar sehr, daß cs sich nur um einen unglücklichen Zufall gehandelt habe und wenn die össentliche Stimme in Petersburg die Maßregelung des Wegeminislcrö Poßjet verlangt, so wird sich nirgends eine Stimme zu Gunsten eines Ministers erheben, in dessen Verwaltung eine solche lüderliche Wirthschalt herrscht. Nachdem vor einige» Jahren beinahe alle Wochen von einem AttcntatSvcrsuch berichtet wurde, hörte man seit einigen Monaten erfreulicherweise Nichts von solchen ver brecherischen Plänen. Auch schic» dcr Zar, der unter den früheren Ereignissen schon als stumpf oder doch tiefsinnig geschildert wurde, Wieder einigermaßen anfzuathmen. Er besuchte voriges Jahr Kopen hagen und Berlin und machte seitdem in seinem weiten Reiche Verschiedene Reisen. Jetzt nieldet man von einem Mordplanc eines als Kosakcnosfizicrs verkleidet gewesenen Nihilisten in Kntais in Tranokaiiknsien. Kam» wird diese Meldung amtlich bestritten (biellcicht mit gutem Grunde), so kommt das SchrcckeiiScrcigniß bei Borki. Es muß tiefen Eindruck aus den Zaren machen, wird ihm jedenfalls das Resten verleiden und seine Neigung zur Ein samkeit und Sich-Abschließung befördern. Man kann nur aus tiefster Seele den armen Zaren beklagen. Vergessen wir nicht, daß Kaiser Alexander derjenige Mann in seinem Reiche ist, welcher sich den auf Kricgsabentcucr ausgehenden Panslavistcn bisher stets er folgreich zu erwehren und die Unruhestifter zu bändigen verstanden hat. Wollten diese Unholde den Zaren, in dem sie einen Hort des Friedens hassen, vernichten? Der Verdacht drängt sich aus, daß die mit den Nihilisten vcrciuicktcn Panslavistcn die friedliche Entwickelung Europas als unerträglich empfunden haben. Die Vernichtung dcr kaiserlichen Familie Hütte in Rußland das Chaos entfesselt. Rechtfertigt sich jedoch dieser Verdacht nicht, handelt cS sich wirklich nur um eine grobe Nachlässigkeit im Eisenbahnbetrieb, so haben trotzdem alle Anhänger der Friedenspolitik in Europa allen Grund, der Vorsehung innig zu danken, daß sic das Haupt des russischen Reichs unter ihren Schutz genommen hat. Die Folgen eines jähen Todes dcS Zaren wären unberechenbar gewesen. In Frankreich haben neuerlich mehrere Kundgebungen von Männern in hoher amtlicher Siclluiia stattgesundc», welche die deutsche Langmnkh auf die härteste Probe stellen. In Ranzig erdrcistet sich der ncnernannie Führer des an dcr Grenze gegen Deutschland ausgestellten 6. Armeekorps. General Miribel, öffent lich dieses Departement als nur ein „vorläufiges" Grenzdcpciriemcnt zu bezeichnen. In seiner Ansprache an die ihn begrüßenden Etadt- behöroen nimmt der General keinen Anstand, offen zu erklären, er hossc. noch dabei mitzuwirken, daß dieses Departement anthöre „Grenzdcpartemcnt" zu sein. Er verkündet also mitten im Frieden den Eroberungskrieg gegen Deutschland. Eine nachträgliche angeb liche Riclsttgslelluiig dieser herausiordcrndcn Worte dahin: „Wenn die Umstände uns zwingen, wenn Frankreich einst verpflichtet sein sollte, zu seiner Vertheidignng die Waffen zu ergreife», so werde ich mein Möglichstes Ihim, daß Jhc Depariemenr kein Greuzde- partement blcibt", ist nur bestimmt, de» üblen Eindruck dieser Worte zu mildem: die Lesart schwächt oic Drohung des Generals, sein Armcrkvrps demnächst als Vorhut eines bentcsüchtiaen Heeres über die deutsche Grenze zu sichre», kaum ab. Pmblerischc Generale sind zwar nicht so geiährlich, wie schweigsame, verschlossene: aber dicie Beobachlnng nimmt den drohende» Worten Miribels Nichts von ihrem böicn Willen. Etwas vorsichtiger drückte sich zwei Tage ipätcr dcr Münster des Aenßem, Goblct, ans einem Festmahl aus, zu dem ihn die in Paris lebenden Amerikaner ge laden halten. Auch er spricht zunächst von dcr Nahe des Tages, wo Frankreich seine frühere Größe wieder erlangt haben werde: er ergeht sich in Drohungen gegen Tentjchland. Oesterreich und Ita lien und ladet die andcie» Staaten ei», sich an dcr Zertrümme rung Deutschlands und Italiens zu bctheiligcn. Dicie Auireiznng zum Raube muß aber den Redner selb» crichrerkt haben, denn er lenkte alsbald ein und erging sich in lirblichen Redensarten, daß Frankreich mir dem Frieden und seiner Eniwickelnng leben wolle. Ter Schluß der Rede Gvblels irnderivricht dem Anfang schnur stracks: er ist auch nur bestimmt, deijen Hcrausivcdcrniigen zu verhüllen. Vesser wie diese beiden Franzaien, der General wie der M'mstcr, konnte Niemand die Nvtliwendigkeit dcS FriedensbundeS der drei Mächte und der dauernden Anspannung aller ihrer Wehr kräfte bewenen. Sie allein erhalten der Wclt de» Frieden, den Frankreich jeden Augenbiick in die Schanze zu schlagen bereit ist. Gleichwohl lassen jene französische Fiecichm.'u u»S kalt. Wir wissen sehr genau, daß diese Drohungen »nr die Prahlereien bon Feiglin ge» sind. Nur deshalb, weil die Franzosen wissen, daß Teulschiniid ernstlich die Auirechterhaltniig des Friedens erstrebt, ergehe» sich ihre Generale und Ministerin feigen Drohungen, in Worten, denen sie sich hüten, Thatcn tolgenzu lassen. Diese Prahlereien sind dazu bestimmt, die Ammeiksainkcit des Volkes abznlenken von dem Elend dcr inneren Zustände. Die dritte Republik hat gründlich abge- wirthschaftet und um dies dem durch ei» Uebcrmaß von Steuern bedrückten Volke nicht so zum Bewußtsein kommen zu lassen, schmeichelt man ihm durch Vorwiegelungc», daß ein baldiger Ruubzng Frankreich wieder groß mache» werde. Da macht es kemen Unterschied, ob der feige Prahler Miribel, Goblct oder Bou- dcrt, Bergwerke angcbolcn und niedriger. Im klebrigen waren Jndnstricen fest und ziemlich belebt. Harlmann .8,25 höher, östcr- reichüche Prioritäten behauptet. Privatdiskont 2'/« Prozent. Tic Nachbörsc war nach mattem Verlauf etwas fester. Hranklurt a. M., 2. Sloubr. Credit 2üS,vi>. EtaalSbahn 287-/,. Lom- bardcu —. Galizier —. Gaaptcr —. »»rar. Ungar. Goldrrntr 31,28, DiOconto 22K.88. DrcSd». !8k. —. DarmstLdlcr —. eaura —. — Still. Wteu. 2. Noubr. Credit 3l8.l8. StaatSdad» 217,28. voucdardeu 185,88, Nordwcftd. 168,58. Marknolc c 52,57. Null. Crcdtt 381,88. Schwach. Paria. 2. illovbr. iSchl»ft.> Genie 82,57. Bnletde 181,55. gaaliencr 26,85. SInaiadav» 532,58. Lomvarden 238,88. da. Lriorilitlcn —. Spanier 7j' ikgpvter 123,75. Ottomanen 537,58. Tlirlr» —. Trage. 2 ondou, 2. Noudr., illormiliaga 1l lllic 18 Mtu. Cauiol« 27"/». 1873er Auge» 188' «. Italiener r5'/,,. r'oinbarde» 2 /„. Non». TNrke» 15 /«. 1i»ac. imidiric Tliucrikancr —. iproc. Ungar. Galdrente 81' ,. Ocltcrr. Gold renke !». 1!renk. Conlol» 186>/r- Cgppter 81'/,. diene Cggvtcr 188'«. Garant. Cgppier 188' ,. Otiomaubank IN/,». Suez - Acllcn 88'/,. Spanier 73'/,. 6-/,. Mcxilanrr 89',. dicuc 1' .",,, Cgljpt. Anlcclic —. — Stimmung: dinllig. — Weiter: Ncgncrisch. dl », lt e r d a »>, 2. dtvbudr. ttirodukie» iSchluki. Welze» per dlcwdr. —, pcr 'März 236, behauptet, dtaggcn per März 138. per Mai 139, behauptet. London. 2. November, avroduklrn« Schlug. Äctrcidc fest, allgemein anziehend. — Weiter: Ncgc». langer heißt. Neueste T» nlitberichtc dcr „Dresdner Nnchr." vom 2. Nov. Berlin. Die Lage in Bagamoho iOstasrika) hat sich ge bessert. Die englische Nachricht, daß ein neuer Angms ans Baga moho seitens der aussländiichen Araber bevarstehe, widerspricht den hier eiiigegangencn Nachrichten. — Die hiesige Siudentenikbait veranstattete heute eine große Kundgebung, bestehend in einer Auf fahrt, zu Ehren der Professoren Gerhardt und v, Bergmann. Von den akademischen Veieineii hielt s>cb nur die vcrsadetc deutsch frei sinnige „Freie wissenichailttche Vereinigung" als Karporatiou fern. Der Vorsitzende des Allsicl.nsseS Sind. Loose richtete an die beiden Professoren eine Anrede, die mit der Bitte schloß, die Huldigung als Zeichen unwanoelbmer Treue und Hinaebnng zu den hochver ehrten Lehrern entgegen zu nehmen. Der studentische Aufzug war imposant. — Auf Verantasjiing des Kultusministers finden hier im Lause des Deiember unter Leitung dcS Geheimmth Koch hhgienische Kurie iiir Verwaltungs- und Schnlbeaiiite stgtt. — Tic Revrggnlsatto» der Mgune Verwaltung ist inlnmchr durch den Kaiser vollzogen. An dcr Spitze bleibt Gras Monts. Dos Sec-Botciillon wurde in ein Regiment zu zwei Bannt!onen n -1 Konipagnicen ninsormirt. — Ter hgnnoveriche Provinzial-Landtag wählte den Landrath v. Hammcrstein-Lvxten zum LandeSdircktor an Stelle Bennigsens, — Der zum Arinccbi>chvf ernginttc Propst Aßmgnn wurde gestern ini Kultusministerium ans sciiic neuen Funktionen vereidet und erhielt darauf die kaiserliche Bestallung. — Die Ma- ckeiizie-Brochüre ist nimnichr aucb in Görtttz beichlagnahmt worden. — Der wegen des sensationellen PostdiebstahlS „iii üinem Dicbesge- nossen verhaftete Schröder war früher hier Pvsigehilfe. wurde aber entlasse», nachdem er wegen Unterschlagung zu '/« Jahr Gestingniß vernrlheilt warben war. In den hiesigen Poukreisen hatte sich der Verdacht sofort aas ihn gelenkt. — Ein Regicrinigdvotschiag be züglich eines Reichsbcitiags zu de» Repräseillatioiiskoslen des Kisters rst nicht beabsichtigt. Ei» solcher wird auch nicht auS der Mitte des Bundesrathes erfolgen. Dagegen wird angenommen, daß em solcher Vorschlag ans dem Reichstag hcrvorgehcn werde. — Die drei sozialdemokratischen Stadtverordneten Dntzaucr, Gratt und Kuiicrt brachten folgende Interpellation ein: „Wir kragen den Magistrat, ob er darüber Auskunft i^ben will, welchen Verlauf »nd Ersolg die Darbringung der Hnldiglingscidrestc und Schenkungs illkunde eines Mvnnmentglbrnnneiis am kaiserlichen Hose gehabt. Da die Sozialdemokraten nur über 3 Stimmen verfügen, wird die Interpellation schwerlich zur Berathniig gelangen. Hamburg. In der großen Koopmann'schen Exportschlächterci ist ein erheblicher Viand ansgebrochcn, Wien, Zwölf Kausleitte, die sich ans österreichische Pässe in Lodz anshielten, wnrdcn gestern plötzlich ans dem Belt geholt und verhaktet. Paris. Goblct erhielt eine päpstliche Protestnote gegen die angeblich usurpatorischc Politik Italiens. — Ter Ncmcpcr Prä fekt Schnerb soll wegen eines Vortriltsstreites beim Empfang dcr Behörden durch General Miribel abbernfen werden, London. Das Rcrtterschc Bureau hält die Nachricht auf recht, von dcr militärischen Besetzung AddelarS durch die Deutschen. Die Besitzergreifung bezwecke angenicheinlich, den englischen Kaus- leutcn das Innere zu verschließen und in nicht zu ferner Zukunft Taliomc» zum Gegenstände eines Angriffs zu machen. — Die Neu wahlen sür die Genieindcrätbc fielen soweit Nachrichten vvrlicgen, fast durchweg zu Gunsten der Konservativen und Libcral-Unio- nistcn aus. Haag. Der Zustand König Wilhelms gilt als hoffnungslos. Der König nimmt seil mehreren Tagen keinerlei Nahrung zu sich. Die Kräfte versnlleii rasch. Die Berliner Börse cröfsnete still und schwach. An den neuerliche» Goldabgang ans der englischen Bank wurden nngün- stige Schlüffe bezüglich des Geldmarktes geknüpft. Im weiteren Verlaufe gaben die Course weiter nach und erfuhren erhebliche Einbußen. In spekulativen Banken herrschte wenig Verkehr bei niedrigeren Notirungen. In deutschen Bahnen sanden Realisatio nen statt, österreichnche waren besser behauptet. Fremde Renten ersiihrcn nur geringe Abschwächungcn. Bergwerke bei dringendem Angebvt stark weichend. Im Kassabcrkehr waren Banken fest, deutsche Bahnen meist etwas schwächer, östcrreichrschc wenig vcrän- Oertlichcs nnd Lüchsischcs. — Ans Anlaß des gestrigen Gedächtnißtages Allerseelen fand in der kalb. Hoilirchc feierliches Hochamt statt, welchem Ihre Majestäten der König und die Königin, sowie Se. König!. Hoheit Prinz Gcvcg nebst hoher Fainili: beiwohnten. Se. Maiestat der König nahm hieran' die Vorträge der.Herren Stgatsmniisler, sowie den RavportderHoi-DevartementöchelS und vcnchiedcne Meldungen von Offizieren entgegen. «Le. König!. Hoheit Prinz Georg begab sich nach Beendigung des Hochamtes in die unter der kath. Hoskirche befindliche Fgmilieiigrnst an die Ruhestätte Allcrhöchstsciner ver ewigten Gemahlin nnd legte daselbst einen Kranz nieder. — Reichsgerichtsralh Dr. Gallenkamp r» Leipzig erhielt den Stern znm Rothen Adlerordcn 2. El. mit Eichenlaub, Rcichs- gerlchtsrath Schwarz ebendaselbst den Nolhen-Ädlerorden 2. El. — Das von König Albert eigens sür Feuerwehrmänner gestif tete goldene Ehrenzeichen wurde dein Gründer nnd Kom mandanten der Feuerwehr in Taucha, Herrn Kaufmann O. Breitenborn verliehen. — Morgen Mittag 12 Uhr wird in der hiesigen russischen Gcsandtschaftskirchc ein Dankgottesdienst abgehalten an läßlich dcr Bewahrung Ihrer kaiserlichen Majestäten von Rußland bei der Eisenbahnentgtestring. — Aus Anlaß seines 25jährigen Jubiläums als Amtshauptmann in Leipzig wurden.Herrn Geh. RcgielliiigSccith Tr. Platzmann von allen Seiten die herzlichsten Beglückwilnichuiigcn zu Theil. Außer dem Rathc der Stadt Leipzig gratulierten auch die Nitler- giitsventzer, der Bezirksausschuß und die Gemcindevorständc des Be zirkes unter Uelierreichnng eines silbernen Taielanssatzes, ferner die Maschiiiensabrikauten und Eiscngießercibcsttzer des Bezirkes, welche ebenso wie die Beamten dem Jubilar Vvliplaseln daromchteu. — Ter Oberbürgermeister von Leipzig, Dr. Georgs, wurde non Sr. Majestät dem Kaiser beauftragt, für den ihm in dec Stadt Leipzig bereiteten Empfang den herzlichsten Dank dcr Be wohnerschaft lund zu thmi. — Es wurde schon kurz erwähnt, daß am 10. November fünf undzwanzig Jahre verflossen sind, seit 186!) drei verdiente La n d t a g s a b g e o rd ne tc, die Herren Sehdel, Schreck und Ulilcmaim, in den Landtag eingetretcir sind und bis jetzt der II. Kammer ununterbrochen als Mitglied angehört haben. ES werden zur solennen Feier des dreifachen Jubiläums an genanntem Tage an» Einladung des Herrn Geh. Rath Dr. Hnbcrkom die Kammermitglicdcr aus allen Theilen des Landes nach Dresden kommen, wo Mittags '/?2 Uhr ein Festakt mit daran sich schließen dem Festmahle stattfinden wird. Es zeugt von dem kollegialjschen Geiste, dcr seit Jahren unter den Mitgliedern dcr Kammer herrscht, daß sie sehr zahlreich ihre Betheiligung beim Feste zugcsagt haben: gilt cS doch dcr gemeinsamen Thätigkeit für „des Königs und des Landes uiizcrtreirnlichcS Wohl" einen beredten Ausdruck zu geben »nd drei Männer zu seiern, die neben der Sorge für den eigenen Herd die Arbeit für das Gemeinwohl nicht trergaßcn. Karl Ernst Sendet, Gutsbesitzer in Königshgin bei Wiederau, Abgeordneter des 28. ländlichen Wahlbezirkes, ist am Ist Februar 1825 zu Kön'igShgiir geboren worden. Seine Schulbildung crlnclt er thcilS »i dcr Bvlksichule. llicils in der Pension bei einem Geistlichen: das Vertraue» seiner Nachbarn wählte ihn ichon 1855 in den Gemeinde, rath, dessen Vorstand er 1857, .König!. Friedensrichter aber in dem darauffolgenden Jahre wurde. Als Mitglied des Bezirksausschusses widmcle er dcn Jittewsscn seines Heimalhsbezirkcs große Theilnahme und für Kirche nnd Schule war er stets mit Eifer in den betreffen den Vorständen thätig. Es ist daher nicht zu verwundern, daß er durch das Vertrauen der Wähler immer von Neuem in den Land tag gesendet wurde (zuletzt 1887, wo ihm Bebel gcgeiiübcrstand). Se. Majestät der König vcrlich ihm das Ritterkreuz 2. Klasse des Eivilvcrdienstordcus. Er gehört dcr konservativen Fraktion an. — Hermann Friedrich Theodor Schreck. Rechtsanwalt, früher in Pirna, letzt in Dresden, Abgeordneter des 4. städtische» Wahlbezirkes, gebvrcnam28.J»niI827inBclgcrn,bcs»chtedieKrcuzschiilezuDrcsdcn. stiidirte in Leipzig die Rechte 1831, bis 1830, lungirtc 18! I bis 1851 als Vorstand des Patriinonialgerichts Wellcrswalde bei Oichatz und siedelte 1819 nach Pirna über. In der 2. Kammer gebürte er ab wechselnd den verschiedenen Dcvutationcn an, am letzten Landtage der Gcsetzgebniigsdcpittatwn. Nickt selten waren ihm wichtige Re ferate übertragen, z. B- über die revidirtc Slädteordnung. über den Entwurf einer Kcmkursordnnng :e. Schreck erfreut sich großer Be liebtheit in der Kammer, wozu seine liebenswürdige Persönlichkeit und sein sprndclitdcr Humor wesentlich beitragen. Obschou er das 70. Lebensjahr überschritten hat, ist er doch mit großer Rüstigkeit des Körpers nnd Geistes vom Himmel begnadigt. Er gehört der gemäßigten Fortschrittspartei an und sei» Appell an die Vaterlands liebe seiner politischen Freunde in jenem kritischen Momente vor zwei Jahren hat ihm vielseitige Anerkennung eingetragen- — Magnus Guido Uhlema n n. Gutsbesitzer in Görlitz bei Stadt Mügeln. Abgeordneter des 26. ländlichen Wahlbezirks, ist geboren am 1. Mai 1821, besuchte die Stadtschule zu Rochlitz und die Ge werbeschule zu Chemnitz, bildete sich aus dem StnatSgrttc Bränns- dors praktisch zum Occonom ans, war dann Pachter des Rittergutes Goldhariscn nnd erwarb 1852 fein jetziges Bcsitzthum, zu welchem auch umfangreiche Kalkbrüche gehören. Sein großes Interesse für alle larrdwirlhschaftlichen Angelegenheiten, sei cs des engeren Heiniathsbczirkeö oder des ganzen Landes, und dcr große Eifer, mit welchem Uhleman» sich jeder Zeit den übernommenen Acmtcur hingicbt, lassen es erklärlich erscheinen, daß er als Mitglied, bezw. als Vorstand aller der Eorporationcn zu finden ist, denen die Förde rung der Laudwirthschast obliegt. Im Landeskulturrathc ist crstell- rv IS -- o.
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