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Rabemuer Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis ein- chließlich zwei illustrierter achtseitigen Belingen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,bO M. Zeitung für Waralldt, Skiftrsdors) Klein- n. EmPlsa. Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Pf-, für aus wärtige Inserenten IS Ps. Reklamen 20 Pf. Annahme von An zeigen für alle Zeitungen. Obernanndorf, Hamsberg, Somsdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationskrast für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 130. Kerusprrcher: Amt Leube« 8120 Dienstag, den 4. November 1913. Kernfprscherr Amt Leube« 2120 26. Jahrgang. Mittwoch, den 5 November dss Js. nachm. 6 Uhr Sitzung des Stadtgemeinderates. Die Tagesordnung hängtim Flur des Rathauses <4 Treppe) aus Rabenau, am I. November 1913. Der Bürgermeister. Bekanntmachung. Das Unternehmerverzeichnis der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschast für das Königreich Sachsen auf das Jahr 1913 liegt vom 5. Ins 19. November dieses Jahres in der Ratsexpedition hiersewft zu Jedermanns Einsicht öffentlich aus. Die Betriebsunternehmer werden darauf aufmerksam gemacht, daß sie binnen einem Monat nach Ablauf der Aus legefrist bei dem Genossenschaftsvorstand — Dresden-Altstadt Wiener Platz 1, 2 — Widerspruch dagegen erheben können, 1. daß ihr Betrieb in das Unternehmerverzeich nis ausgenommen oder nicht ausgenommen ist, 2. daß oder wie die Abschätzung erfolgt oder der Betrieb veranlagt ist. Rabenan, am 1. November 1913. Der Bürgermeister. Aur Nab Mü fern Rabenau, den 3. November 1913. — Bei der Sparkaffe Rabenau wurden im Monat Oktober d. I. 360 Einzahlungen im Betrage von 63 168,86 Mark geleistet, dagegen erfolgten 142 Rückzahlungen im Be trage von 64 616,58 Mark. — Die Anzahl der im Oktober d. I. in Deutschland eröffneten Konkurse ist mit 763 gegen 674 im September nicht unerheblich gestiegen. Die Steigerung beruht aber viel leicht weniger auf wirtschaftlichen Ursachen als vielmehr da rauf, daß die Gerichtsfcrien beendet sind, u. daß der Oktober einen Werktag mehr als dec September zählt. Im Okiober 1912 wurden 809 Konkurse eröffnet. — Auf die Mittwoch, den 5. November, vormittags b/j 10 Uhr in der „Nabenauer Mühle" stattfindende Herbst- KontroIl Versammlung machen wir hierdurch besonders aufmerksam. Näheres ist aus den Plakatanschlägeu ersichtlich. — Die schönen sonnigen Tage, die der Sommer uns nicht brachte, gibt uns dec Herbü in vollem Maße. Es ist nicht, als ob der Winter vor der Türe stände, es ist, als ob es Sommer werden wollte. Allenthalben fängt es in der Natur wieder an zu sprossen und zu keimen. Hin und wieder findet man in den Gärten reife Erdbeeren und in den Wäl dern reife Pceißslbeeren, Zwei Ernten in einem Jahre wird es wohl nicht so bald wieder geben. — Die neu eingerichteten staatlichen Automobil- liuien im Königreich Sachsen und die dabei von der Königlichen Staatsregierung beobachteten Grundsätze werden angesichts mehrerer Petitionen in den Verhandlungen über Verkehrsfragen im bevorstehenden Landtage mehrfach den Gegenstand eingehender Erörterung zwischen Regierung und Ständen sein. — Die Prämie der Sächsischen LandeZlotlerie im Betrage von 300 000 Mark mit dem zuletzt gezogenen höchsten Hauptgewinne von 5000 Mark, also insgesamt 305 000 Mk., ist am letzten Ziehungstage der 5. Klaffe auf Nr. 33 873 in die Kollektion von Moritz Zimmermann in Neustadt in Sach sen gefallen. — Ein schwerer Straßenbahn Unfall ereignete sich im Plauenschen Grunde in der Nähe der Bergstraße. Ein stadtwärts fahrender Motorwagen der Linie 22 fuhr mit solcher Heftigkeit das Geschirr eines Botenfuhrmanus an, daß das Pferd das starke eiserne Geländer am Weißeritzufer durch brach und iir den Fluß stürzte. Es halte so schwere Ver letzungen erlitten, daß cs getötet werden mußte. Der Wagen führer kam mit geringen Wunden davon. Der Inhalt des Boleusuhrwerks lag weithin über die Straße verstreut. Der Straßenbahnwagen war durch Zusammenstoß übel zugerichtet worden, der Vorderperron stark verbeult und die Glasscheiben zertrümmert. Mehrere Insassen des Wagens trugen Schnitt wunden davon. — Wegen Unterschlagung halte sich der Pferdeknecht Max Sommerschuh aus Poss'endorf vor dem Strafrichter zu verantworten. Im September d. I. soll S. 2 Pferde in Dresden und Reinhardtsgrimma im Gesamtwerte von 700 Mark verkauft, den Erlös aber nicht abgegeben haben. Trotz des Leugnens wurde der schon wegen Diebstahls und Unter schlagung vorbestrafte Angeklagte zu 4 Monaten Gefängnis kostenpflichtig verurteilt. — Als der Konfirmand Hellmuth Dittrich inDipPol di s w a l d e am Walksteige auf eine der dorlstehenden Lin den kletterte, stürzte er ab und brach beide Beine. — Bei der Sparkasse Dippoldiswalde wurden im Oktober 116 784,16 Mark eingezahU und 142124,05 Mk. zurückgezahlt. — Der Amtsrichter Dr. Hering in Döhlen ist vom 1. Dezember an zum Landrichter beim Landgericht Leipzig er nannt. Vom 1. Dezember an wird der Amlsricher Dr. Hesse in Rochlitz zum Amtsgericht Döhlen versetzt. Kleine Notizen. — Von einem Auto aus Dresden tödlich überfahren, wurde in Kleinschirma bei Freiberg der 10 Jahre alte Sohn des Metalldrehers Specht. Er ist in das Auto hineingelaufen, so daß den Autoführer keine Schuld trifft. Der Knabe starb auf dem Wege zum Krankenhause in Freiberg. — In Wehrsdorf wurde der 18 Jahre alte Ar beiter Ängst verhaftet, der im Verdacht steht, an mehrere dortige Einwohner Erpresserbriefe geschrieben zu haben. In demselben hat er die Adressaten aufgesordert, an bestimmten Orten Geld niederzulegen, andernfalls ihre Wohnhäuser mit Dynamit in die Luft gesprengt würden. — Der 63 Jahre alte verw, Weber Eltner in Mittweida kam abends in stark angetrunkenem Zustande nach Hause und wurde von Mitbewohnern in sein Zimmer gebracht. Früh brannte in der unter Eltners Zimmer befindlichen Stube ein Teil der Decke durch. Eltner wurde vor seiner Zimmertür liegend angekleidet tot aufgcfunden. Gesicht und Hände waren stark verbrannt. Das Feuer dürfte durch Unvorsichtig keit des Verunglückten entstanden sein. — Der Schießhallenbesitzer Bemmann» stürzte in Grimma beim Abbrechen seiner Schießhnlle von der Leiter und starb bald darauf. — Eine Witwe in Planitz bei Zwickau hatte eine Wärm flasche in den Ofen gestellt, neben dem ihre beiden 7 und 4 Jahre alten Kinder spielten. Plötzlich explodierte die Flasche. Der Ofen wurde zerrissen und das siedend heiße Wasser der Wärmflasche ergoß sich über die beiden Kinder, die der art s ch w e r verbrüht wurden, daß sie ins Zwickauer Krankenstift gebracht werden mußten. — Von einem Effenbahnzug überfahren lassen hat sich die in Plauen in der Oelsnitzerstraße wohnende 16 Jahre alle Arbeiterin Rödel. Die Lebensmüde warf sich unweit des Bahnwärlerhauscs bei der Leuchtsmühle plötzlich vor einen daherbrausenden Zug, wobei sie überfahren und so schwer ver letzt wurde, daß sie bald darauf starb. Der Grund zur Tat dülfte in ihrem unsteten Leben liegen. — Herzog Ernst August verabschiedete sich von seiner Eskadron in Rathenow. Der Herzog reichte jedem Offi zier, Unteroffizier und den Mannschaften die Hand. In einer Ansprache hob er hervor, daß seine Erwartungen bei den Zielen-Husaren bedeutend übertroffen worden wären, und er wünsche, daß es jedem Eskadronchef vergönnt sein möge, eine Schwadron wie die vierte zu führen. Mil einem Hoch auf die vierte Eskadron schloß Herzog Ernst August, der bereits die Abzeichen eines Obersten angelegt hatte. — Heute Mon tag fand der Einzug des Herzogspaares in B r a u n s ch w ei g statt. Die alte Löwenstadt hatte ein Prachtgewand angelegt von unvergleichlicher Schönheit. Für die Ausschmückung der kaum 11/2 Kilometer.langen Einzugsstraße sind von der Stadt 29 000 M. n. vom Staate noch WM mehr verausgabt worden. — Ein Schutzhaus für entlassene Sträflinge soll in L.ipzig errichtet werden. Wie das „Neue Sächsische Kirchen- blan" mitleilt, wird damit einem quälenden Notstand ein Ende gemacht. Wer je mit teilnehmenden Herzen die Bemühungen verfolgt und unterstützt hat, solche unglückliche entgleiste Menschen in Brot und Lohn zu bringen, der weiß, wie schwer, za ost unmöglich das ist. Und doch werden die besten Vor sätze schließlich kraftlos, wenn überall eine Zurückweisung er- fo'gt, und ein Wunder ist's nicht, wenn das Gemüt schließlich verbittert und trotzig wird. Darum muß ein solches Zufluchts haus mit großer Freude begrüßt werden. Ist es einmal vor handen, so wird den meisten seiner Insassen wieder der Weg in geordnete Verhältnisse erschlossen, wenigstens denen, die guten Willens sind. — Wie verlautet, sind in den Staatshaushaltsetat der nächsten Finanzperiode 500 000 Mark für den Neubau der Tierärztlichen Hochschule in Leipzig eingestellt. — Die an der sächsischen Staatsbahnlinie Greiz—Gera gelegene bekannte Sommerfrische und Touristenstätte Neu - m tthlc ist in der Nacht zum Sonntag total niedergebrannt. Das Feuer entstand anscheinend durch Kurzschluß eines im Tanzsaale elektrisch betriebenen Orschestrion?. Der Brand griff mit solcher Schnelligkeit um sich, daß die zahlreich erschienenen Feuerwehren machtlos waren und sich darauf beschränken mußten, das Postamt und das Stationsgebäude zu schützen. Der Schaden beträgt gegen 100 000 Mark, ist aber durch Versicherung gedeckt- Menschen sind nicht zu Schaden gekommen. Dresden. - Eine furchtbare Familie ntragödie hat sich in der Wohnung des Dekorationsmalers W. Mark- schesfel, Freiberger Straße 21, zugelragen. Der seit längerer Zeit arbeitslose Maler tötete seine beiden, fünf- und sechs jährigen Töchter Erna und Meta, indem er sie durch Unter tauchen im Wasser einer Wanne erstickte. Auch versuchte er seinen achtjährigen Sohn, den er schon aus dem Bett gezogen, durch Strangulieren zu töten. Doch ließ er wieder von ihm ab und der Knabe begab sich wieder in sein Bett. Der Vater tötete sich durch Erhängen. Eine 10 Jahre alte Tochter und einen dreijährigen Sohn ließ er unberührt. Wahrscheinlich hat er aber beabsichtigt, alle 5 Kinder zu morden. Die Mutter der Kinder, welche für die Familie gesorgt hat, war bei dem Drama nicht zu Hause und wurde am Sonntag gesucht. Die älteste Tochter teilte die Wahrnehmungen den Nachbarsleuten mit, die die nackten, in Decken gehüllten Kindesleichname neben der Badewanne vorfanden. — Ihren schweren Verletzungen erlegen ist die 16 jähr. Zigareltenmacherin, die sich beim Nachgießen von Spiritus in ihrer Wohnung in Dresden schwer verbrannte, da die Kanne explodiert war. — An ihren Verletzungen gestorben ist auch das junge Mädchen aus Breslau, das sich in der Kur- sürstenstraße aus dem Fenster gestürzt halte. — Beim Spielen am König-Albert-Hafen stürzte das 6jährige Söhnchen des Schuhmachers Nischka, Reinhardstraße in den Hafen. Dort weilende Fischer, die das Unglück be obachteten, retteten den Knaben und Übergaben ihn seinen Eltern. — — Die Herbstbestellung ist nun Dank dem gün stigen Herbstwetter glücklich beendet. Der sorgliche Landwirt hat dabei reichlich und gründlich Kali und Phosphorsäure in den Boden gebracht, damit er im Frühjahr Wenns not tut, Kopfdüngung mit Stickstoff nach Bedarf geben kann, ohne die viel beklagte Lagerung fürchten zu müssen. Aber noch immer sollen die Hände und der Geldbeutel des Landwirts nicht zur Ruhe kommen. Die Wiesen haben in diesem Jahre einen reich lichen Ertrag gegeben. Mancher wird geneigt sein, hinter diesem Satz zu bemerken: „Ja, meine auch, obwohl ich sie nicht mit künstlichem Dünger versorgt hatte!" Gewiß, besonders günstiges Wetter holt auch einmal die letzten Reservestoffe auS dem Boden heraus und bewirkt damit einen befriedigenden Ertrag. Im allgemeinen muß man sich aber wohl sagen, daß die Wiesen in diesem Herbst nahezu vollständig erschöpft daliegen. Deshalb sieht sich der sorgsame Viehzüchter nach solchen Düngemitteln um, welche besonders die zu gesunder Knochenbildung notwendigen Nährstoffe reichlich enthalten. Ec gibt auf den Morgen — */< Hektar Wiese 2r/, bis 3 Ztr. Thomasmehl und 3 bis 4 Ztr. Kainit zu 12 bis 15 Po- Ist die Wiese ganz arm, fügt er diesem im zeitigsten Frühjahr etwa 1/4 Ztr. schwefelsaureö Ammoniak zu, welches mit etwa 2 bis 3 Ztr. gut getrockneter, vielleicht dem Karloffelkeller entnommener Erde vermischt auf den vom Winter her noch feuchten Wiesenboden gestreut wird- Stehen auf den Wiesen noch Obstbüume, dann muß man bedenken, daß in diesem Falle zwei aus der Schüssel essen, welche hier der Wiesenboden darst-Ut und daß man infolgedessen den Dttngerzuschnß etwas reichlicher bemessen soll. Hin und wieder bedarf die Wiese aber auch einer Auffrischung mit organischen Stoffen und dazu ist nichts besser als gut durchgearbeiteter, mit bestem Slaubkalk reichlich vermischter Kompost. Eine Zufuhr von solchem sollte dann verabfolgt werden, wenn die Wiese 4 bis 5 Jahre nacheinander mineralische Düngung erhalten Hal. — Die Ursache des Löwenausbruches in Leip zig. Die zu dieser Angelegenheit noch immer im Gange befindliche Untersuchung Hal neuerdings die Annahme bestärkt, daß der Löwenwagen nicht durch einen Deichsclstoß beschädigt und geöffnet worden ist. Vielmehr scheint der Hergang nach der Angabe eines Zeugen, der die Wagen schon auf der Fahrt vom Meßplatze zum Güterbahnhose in der Auenstraße beobachtet hat, folgender zu sein: Der Kutscher des zweiten Wagens, in dem die Bären transportiert wurden, führte, zu Fuß gehend, das links vorgespannte Pferd mit der rechten Hand. Unmittel bar vor ihm fuhr der Löwenwagen, dessen Hinterwand nur aus Brettern, nicht aus Eisenstangen gebildet war. Nach der Angabe des Zeugen hat der Bäcenkulscher, der angetrunken gewesen sein soll, unterwegs die vor ihm herfahrenden Löwen dadurch beständig zum Brüllen anzureizen versucht, daß er an die hölzerne Hinterwand des Wagens unausgesetzt ange schlagen hat. Möglicherweise hat er sich hierbei einer eisernen Dompteurstange bedient. Jedenfalls fehlt auf den von der Polizeiwache sofort beschlagnahmten eingestoßenen Brettern ein Eindruck, wie er von einer Wagendeichsel etwa herrühren könnte. Dagegen finden sich kleinere Holzverletzungen, wie sie von Stößen mit einem kleineren Gegenstände, einer Stange oder dergleichen, herrühren können. Mag auch eine über wiegende Schuld des Kutschers fcstgestellt werden, so scheint doch anderseits der Hintere Käfigverschluß, wie die dünnen Bretter und die verrosteten Nägel erkennen lassen, ein so mangelhafter gewesen zu sein, daß auch der Menageriebesitzer sich einen guten Teil der Schuld selber zuzuschreiben hat. — Die Deutsche Luftschiffwerst in Düsseldorf meldete den Konkurs an und nahm Arbeiterentlaffungen vor.