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Muer Tageblatt UN- Anzeiger für -as Erzgebirge. ^ch l4^-mr.,monatlich Mr. Erich,int täglich in ö«n Nachmittaggstua-en mit Ausnahme von Sonn, unö Feiertags. grM'enAb^iMn?R?1?2^ ?«klam^^^ ^rE8»Itun-sa«Otragtt^in-^Ut«g^st^a^o»li^llr^^ nehmen SoAeUungm entgegen. I »ich? geleistet werden, wenn -io Aufgabe -orAn-elge -ur<^-ernsprechor «rfolgt o-oo -aso^ufenpt nicht -oatichlosbao iW? Nr. 1S2 Montag, -en S. Ziull 1-2- IS. Jahrgang Das Neueste vom Tage. Die deutsche Delegation ist ohne Zwischenfall in Spa gekommen und untergebraHt. Die Tagesordnung für die Verhandlungen in Spa lautet r rtwaffnung, Wiedergutmachung, Kohle, Danzig. Das deutsche Sachverständigen-Eutachten über die Er- tllung des Versailler Vertrages fordert von den ehemaligen Minden zunächst Rohmaterialien, Lebensmittel, Schiffsraum nd Belassung von Oberschlesien. « Lemberg wurde von den russischen Bolschewisten ringe- rammen. Diese bereiten eine umfassende Offensive gegen Holen mit 72 Divisionen vor. Die Ronferenz zu Spa. Vas -eutsche wirtschaftliche Gutachten. Tas eingehende Gutachten der deutschen wirtschaft lichen Sachverständigen über Deutschlands wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, welches am 30. Juni dem Obersten Rat als Material für die Verhandlungen in Spa über reicht worden ist, enthält in seinem ersten Teil eine aus führliche Darstellung der wirtschaftlichen Lage Deutschlands. ^er zweite Teil des Gutachtens beschäftigt sich mit den Voraussetzungen zur Feststellung, des Wiedergut- machNngsbe träges und behandelt zunächst das An gebot der deutschen Friedensdelegatton in Versailles vom 29. Mai 1919, "wobei Deutschland sich .zu Zahlungen bis zur Höchstsumme von 100 Milliarden Gold ver pflichten wollte. Tie Sachverständigen halten an sich den Grundgedanken des Angebots und die Erwägungen, von denen es ausging, im P.rinzip auch.heute noch für richtig. Eine Wiederholung dieses Angebotes könne jedoch heute nicht "mehr erfolgen, weil von den damals a s integrierenden Teil des deutschen Anerbietens auf- ge e.lten Voraussetzungen nicht eine einzige erfüllt worden sei, sodann aber auch die gesamte in nere und äußere Wirtschaftslage Deutschlands sich un- ter erheblicher Mitschuld der alliierte n und assoziierten Mächte wesentlich "verschlechtert habe. Bei der Erörterung der Möglichkeit deutscher Leistungen kommen die Sachverständigen zu der Auf fassung, daß Pie Bemühungen aller Beteiligten auf di? Lösung der einzigen wirklich großen Fragen konzentriert werden sollten, die der K'o b'len lief erungen und der Beteiligung Deutschlands am Wiederaufbau Frankreichs im eigentlichen Sinne. Bet der Kohlenlieferung bleibt nach Ansicht der Sachverständigen kein anderer Ausweg, als den gegne rischen Staaten, insbesondere also Frankreich, zwar eine Option auf bestimmte Kohlenmengen zu gewähren, .je doch unter der Voraussetzung, daß, die Lieferungen auf der Basis der 'im freien Wettbewerb sich bildenden deut-, scheu bezw. englischen Ausfuhrpreise tatsächlich be zahlt werden. Wetter ist es erforderlich, daß- Deutsch land ^da es nicht genügend exportieren kann, einen Teil seiner lebendigen Kräfte ins Ausland sen det, .um durch werbende Arbeit einen weiteren Be trag Ms ausländischen Zahlungsmitteln zur Abgeltung seiner Wiedergutmachungsschuld zu 'erhalten. Tie Sachverständigen halten es für unerläßlich, daß die Verhandlungen über eine Arbeitsbeteiligung beim Wie deraufbau Frankreichs mit allem Nachdruck fortgesetzt Und einem greifbaren 'Ergebnis zugeführt werden. Mn« weiter« Notwendigkeit für Deutschland ist die Einfuhr derjenigen Warenmengen, welche für die unmittelbare Wiederherstellung der menschlich en Arbeitskraft und der Landwirt schaft nötig sind. Die näheren Bedingungen dieser Kredithilfe würden im übrigen nur in mündlichen Ver handlungen festgelegt werden 'können, deren baldige Ein leitung Pen Sachverständigen äußerst dringlich .erscheint. Schließlich beschäftigt sich die Denkschrift mit den Voraussetzungen für die Abgabe «ine» neuen, deut schen Angebotes und kommt zu dem Ergebnis, daß ein solches Angebot nur möglich ist, wenn bei der Aus führungen des Versailler Vertrage» von folgenden VorMMshMMN ausgegangen wird, welche allerdings eine abschließende Aufzählung nicht darstellen r Deutschland wird im Wege der Gegenseitigkeit Meistbegünstigung, wirtschaftlich« Gleichberechti gung und Rechtssicherheit im Auslande gewährt. Der Wirtschaftsfrieden wird durch ausdrücklich zu zusagende Nichtanwendung der Repressa lie nk lause l gesichert. ' Deutschlands WirtschaftShohett im In- lande bleibt unangetastet. Deutschlands Einheit al» Zollgebiet wird durch keinerlei Eingriffe gefährdet. Freier Verkehr mit Ostpreußen wird gewährleistet. Tte Lasten au» der Okkupation werden durch .Begrenzung gemildert. Ti« Restitutionen der au» den besetzten Gebieten weggeführten Gegenstände müssen in da» System der wiedergutmachung-schuld «ingegliedert werden. Ti« finanzielle Auseinandersetzung mit den ehe- ! maligen Bundesgenossen wird Unter Mitwirkung der ; Entente ermöglicht. Deutschland wird zu der zu seiner Existenz! not wendige Schiffsraum zur Verfügung gestellt. Ter Gegenwert der bereits liquidierten und da» Eigentum an den Noch .nicht liquidierten deutschen Rechten und Interessen im Auslande -leibt den Be rechtigten zur unmittelbaren Verfügung erhalten. Die Erhaltung Odevschlesten« bildet die Unerläßliche Voraussetzung seder Wiedergutmachung». Verpflichtung für Deutschland. Grlgken» un- Italiens Entsihü-lgungsfor-eruag. Bezüglich der Frage des Anteiles Belgien» an der Entschädigung Hat in Brüssel ein Zwischenfall di« Arbeit der Konferenz verzögert, der durch das Auf treten der italienischen Regierung hervorgeru fen worden ist, die verlangt bat, daß Belgien zugunsten Italien» auf einen Teil des Cntschädigungsan- teiles vernichtet. Ter belgische Ministerpräsident hatte jn dieser Angelegenheit lange Unterredungen mit Lloyd George Und Millerand. Ta eine Einigung nicht erzielt wurde, stellte es sich als unumgänglich heraus, die Konferenz in dxr verabredeten Weise wieder zü- fammenzuberusen. Der belgische Mttnisterpräsident De lacroix hatte über die Angelegenheit mit dem König! gestern abend eine.Besprechung. (Havas-Reuter.) Im Lause der Besprechungen zwi schen den Ministerpräsidenten!' sagte Graf .Sforz a, er habe nicht den Wunsch, Schwierigkeiten unter den Alli ierten zu schaffen, müsse indessen erklären, daß Ita lien seins Ansprüche nicht unter einen bestimm ten Prozentsatz her ab mindern könnte. Die Ver treter Belgiens waren angesichts der drohenden Mög lichkeit, daß der für Belgien in Aussicht genommene Anteil herabgesetzt werde, lebhaft erregt. Bi'S zum Abend konnte kein Beschluß .herbeigefAhrt werden. Vke Abfahrt -er -eutsche« Delegation. Am Sonnabend abend Vs 10 Uhr erfolgte vom Pots damer Bahnhof jn Berlin aus die Abfahrt der deut schen Delegation, nach Sva. ' Diese besteht aus den zur Konferenz reisenden Ministern, aus 25 höheren Be amten und Sachverständigen. Ihnen schließt sich ein Stab von 40 Sekretären, Sekretärinnen, Telephonisten und Registraturbeamten an. Ter Sonderzug ist aus vier Schlafwagen, .einem Speisewagen und einem Pack wagen zusammengesetzt. Das Personal wird in Ho tels und einigen Villen untergebracht, die schon zu der Zeit, als in Spa das Große Hauptquartier war, von der Armeeoberleitung benutzt wurde. Jn Spa. werden die Mitglieder der deutschen Delegation völlige Bewegungs freiheit genießen. Ter Sonderzug mit der deutschen Delegation ist gestern kurz vor 2 Uhr ohne Zwischenfall in Spa ein getroffen. T«r Bahnhof war militärisch .abgesverrt. Die zahlreich erschienene Menge verhielt sich.schweigend. Tie Delegation wurde im 8uge Von dem Generalsekre tär der Konferenz Jacquenin und von Graf Tuchatel im Namen der belgischen Negierung begrüßt und begab sich.in Staatsautomobilen in ihre Absteigequartiere. Zür un- wl-er -ie Revision. Es ist unmöglich, aus der Fülle der vorliegenden, zum Teil einander widersprechenden Nachrichten ein klares Bild darüber zu erhalten in welcher Richtung sich Hie Absichten der Ententemitglteder zurzeit bewe-' gen. Wir beschränken uns darauf, Hie wichtigsten Mel dungen hcrauSzugreifen und im Folgenden zusammen- zuyellen. Ttl mumnWmnschwmus per Pariser Presse. Tie schon seit einigen Tagen bestehende Meinung von einer Revision des Versailler Vertrage» scheint durch .den plötzlichen StimmungSumfchwung Her Pa riser Presse tatsächlich bestätigt zu werden. Selbst der Temps tritt jetzt für eine entgegenkommende Haltung gegen Deutschland auf Her Konferenz «in. EttghM StaliM mV M VA RMstan« Wie Politiken au» Pari» erfährt, .werden auf He« Brüsseler Vorkonferenz für Spa England wie Italien einem Vorschlag auf Revision de» Friedensvertrages beitreten. Außer England und Italien werde auch.Ja pan dafür stimmen, daß Deutschland seine jetzige Trup« penmacht behalten darf, so daß »Frankreich .in der Min derheit bleiben wird- In amerikanischen Kreisen soll man auch geneigt setn^ eine Revision der finan ziellen Bestimmungen de» Vertrage» vorzunehmen. Vie Tagesor-nuag für Spa. In der zweiten Vollsitzung der Konfe renz, in welcher Belgien, Frankreich, Großbritannien, Italien und Japan vertreten waren, nahmen die Be vollmächtigten zunächst Kenntnis von dem Bericht der Sachverständigen,, welcher unter Leitung von Marschall Fach über die NichtauSführung der militärischen, mari timen und aeronautischen Vertragsbestimmungen er- stattet worden war. ES wurde beschlossen, nur diejeni gen Fäll« in Betracht zu ziehen > bet welchen offensicht licher böse« Wille Deutschland» vorliegt. Lloyd George wird diesen Bericht am Montag jn der ersten Sitzung im Namen der Alliierten der deutsch«« Dele gation zur Kenntnis bringen. Die Deutschen sollen dabei ferner eingeladen w«den, ihr« Antwort auf di« drei Noten bekannt z« geben, welche di« Hnrad- ietzung Her deutschen Armee aus 100 000 Mann fordern. Der Oberst« Rat setzt« Herauf die Tage»ord- nung jür die Kostferentz jvoa Spa fest. Tu- nach .sollen folgende Gegenstände zur Verhandlung kom men! Entwaffnung, Wiedergutmachung und Koh le. Jn einer Borsitzung der Alliierten soll neuer dings die Schuldfrage behandelt werden. Tie Alliierten wollen nach vorangegangener Ver ständigung unter sich den deutschen Vertretern ihre» gemeinsamen Standpunkt durch.einen einzigen «ehne, Vorbringen. Tie Art und Weise der Begründung He» Standpunkte» der Deutschen bleibt diesen Überlassen. Sie können, .wie Agence Havck» erfährt, sicher sein, in den Alliierten aüfm«rks.ame. Und versöhn liche Zuhörer zu finden. Vor und nach jeder Sitzung werden sich die Alliierten Unter, sich versammeln zu, Festsetzung einheitlicher Richtlinien. Vor ihrem Auseinandergehen prüfte die Brüsseler Konferenz eine Note der WiedergutmachungSkommisstvn über die nicht cm'Sgeführten Kohlenlieferungen. 3» dieser Hinsicht wurde festgestellt, daß Frankreich sein Vorrecht auf die Kohlenlieierung gl» Entschädigung behält. . Ati-t den HchMche» wird Nicht Sv d.ürKm Mw VarMtäg« mache». Auf eine Anfrage Hai der Präsident der Wiedergut- machungskommission T-uboiS erklärt, daß nach seiner Meinung keine Erörterurigen mit den Deutschen statt- finden würden, sondern daß diese nur Vorschläge ein- zubringen hätten. Tie deutschen Anerbieten seien bis her durchaus unbefriedigend gewesen. Bezüglich Her Entschädigung» frage sprach Lloyd George das Vertrauen au», Haß man zu einem Einvernehmen gelangen werde. Dle Teilung -es Raubes. Tie Konferenz der französischen, belgischen, italie nischen und englischen Minister dauerte von 11 Uhr vormittags bis Vs2 Uhr nachmittags am Sonnabend. Es wurde fast ausschließlich di« Frage der Verteilung per deutschen Entschädigung erörtert. Ein Einverneft men ist so gut wie hergestellt, und zwar auf.folgender Grundlage: Frankreich erhält 62 Prozent, Eng land 22,Htaliest 10, Belgien 8 und Serbien 5 Prozent. Ter Rest wird unter Rumänien, .Portugal und Japan verteilt. Italien soll außerdem noch «ine Kompensation wirtschaftlicher und finanzieller Art er halten. Nach Her Chicago Tribun« sollen die Verbün deten dahin übereingekommen sein, Belgien ein; Prtorit!ätfür 21/2 Milliarden Goldmark zu gewähr« Laut Petit Parisien verlangt Belgien auße.' dem bestimmten Anteil »an d«r Entschädigungssumme noch -ie Zuweisung der al» gute Prise im Hafen von Antwerpen liegenden deuti.ckLn HandelSs.chiNZ sowie die Zusicherung, daß Deutschland die in den Hän den der belgischen Regierung, befindlichen 7 Milliarden Mark zum Nominalwert von 1,25 Franken zuzüglich Zinsen zurücknehm«. Die beärohte Lage Polens. Tie Pariser Ausgabe der Chicago Tribüne berichtet von 4iner Unterredung zwischen och ,uNd dem briti schen Feldmarschall Henry Wilson. veranlabt wur de diese Unterredung durch einen dringenden Hil feruf des polnischen Marschall» Pilfudsky an Mar schall Foch. Ti« Besprechung dauert« über «ine Stund« und beschäftigte sich.in der Hauptsache mit den Mitteln, durch welche da» bolschewistische Vordringen eingedämmt werden könne. Man glaubt, daß e» den Bolschewisten gelingen werde, Warschau zü erreichen, wem» sie nicht auf politischem Wege gezwungen »Verden können, den Vormarsch.einzustellen. Ta» polnische Heer ist nach Whrtgem Kampfe erschöpft und kommt al» wirksam» Streitmacht nicht mehr in Betracht. Außerdem leiden di« Polen unter großem Mangel an Vorräten, .und 1» den «reifen de» Generalstabe» herrscht große Ver wirrung. ' ' i > Wie die Londoner Blätter au« Warschau melde», haben die Russen läng» der polnischen Grenz« 7 2 Di visionen konzentriert und stehen im Begriff, ein« Offensive zu beginnen^die voraussichtlich t» den nächsten Tagen ihren Anfang nehmen wird. Nach dem bolschewistischen Heeresbericht befinden sich die Polen südlich MS Prtpjet.Flusse» in breiter Front im Rückzug«. Di« Lage der polnischen Armee wird al» äußerst ernst bezeichnet, was auch darau» hervorgeht, Hatz die polnisch« Regierung beschlossen hat. di« Bildung eine» Rate» der näiiynalen Ver teidigung vorzunehmen. Der polnische Reichst»» wird entlassen. Die Anordnungen der nationale» Ver teidigung erhalten sofort Gesetzeskraft. Lemberg la hün-ea -er Solsiherviftra. Daily Mall erfährt au» Brüssel, »ach den letzt« Nachrichten <ür» Polen sei di« Stadt Lemberg 4» di« Hände der roten Arme« gefallen. La» Lo» der vielgeprüften Stadt wird lebhafteste Anteilnahme in der ganzen Welt finde«. Die schön» und lebenslustig« Hauptstadt Galizien» tstjndea letzte»