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Dresdner Journal : 24.02.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186002248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600224
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-02
- Tag 1860-02-24
-
Monat
1860-02
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 24.02.1860
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-V 46. Ldmnwuuutuprrtft: -»tzrU-tr, b TU,. IS w Im K«Ia»S» , „ 10 „ „ l vAw D—» -»nö kl^rtUqL tp 0r—ä*>! 15 X«. 1 Ltvr«w« If,ww«n»: 1 1 «cbI»L dima. r»r>r*tt«»n«st: > kür se» Luuu «lv„ *«»p»teo»«a K«il«: 1 IVssr. . ^>r»r „iitu^,«o«" 61« LaUo: 2 Kxr. Srschetur»: Tt^Uetz, mit Xo»o«d»e ä»r 8«»n- vvä k'«i«rt»^«, Ad,»a» Nir 0«v ko1b«o<1«ll T,^. .' II! - '. :-'»E.'-: r-- ' --'-«' Freitag, däl 2L Februar. . . - - —---^. . ... , »—. ..t — — —.—.— Dresdner Z ournal. Verantwortlicher Redacteur: I. S. Hartmann. 1860. r»ftr«tem»»mch« «wwärt«: L«1»»t»: r». S»mO,r«rri», 6omml»«i<mL, 6«, vr«»6o«r 4owm«I»; ,b«llllT»«IK»t: S. UV»»»»; Llto» 14n,,»,r»i» 4t I«eU»: vuoei«, »ob« üuodb., Sur««»; IrE«! L. 8c»i.orr»s Rruukkatt «. N.: ^«»«»'»ok, üacbb«i»<llu»»; LU,: Ae>oi., LL»«»»; k«rt»: r. I>ö^»»»»l.» (28, i-u« <j«, doo» «/«»); kr»^: D». Lmi.iL»'» 8uebb«iuU»oE. Heriumgrder: Lüul^I. Lrp«äiti»o Z»» vr«»ck»«r ^oarmt», Dr«»«l»o, d1»,i«o»e^»,« Ur. 7 Mneu Maße« ei»«tzr«cht, welcher «» den hä«del«p»liti- sche» L«tschuß verwiese» worden ist. Trlrgraphische Nachrichten. Kra«kf«»t, D»»»«rrta-, A. Aetr»«r. Die »»«de»Aers«m»lv»g h«t i» ihrer heutige» Ditz- «« Beschluß »ege« der Revision »er B»ndes- krieAlverfaffung n«ch de« Anträgen »es Lntschvs- ses g«f«stt, welch« »ahia -ehe«, vorbehaltlich «i«er »olmsche« »egutetthtung der Preußischen Anträge durch de« A»tschust ei« »tlitärischet Gutachten der Mtlitärem««isfio» daräder z« erfurder». er E»«fere»z de - 7:x,tv:cn /< i Nichtamtlicher Theil. «.»-rs«»». Telegraphische Nachrichten. Zrituvgtscha«. (Nord. — Ostdeutsche Post. — Con- stitutionnel.) rageggeschichte. Wien: Die vefitzfähigkeit der Juden, beschlagnahme. — Innsbruck: Politische Umtriebe in Wälschtirol. — Prsth: Prrßverwarnuug. — Ber lin: Dir Angelegenheit de- Prediger- Melcher. Ruß land» Erklärung auf die englischen «u-gleichungtvor schlüge. — München: As-Hebung. Die angebliche Werbung für den Papst. -Aug-burg: Eine neue Erklärung des vr. OrgeS. — Kassel: Kammerver- handlungrn. — Wte«baden: Anttag bezüglich der kurhesfischrn Versaffungsangelrgenhejt. — Koburg: NSchtlich« Ruhestörungen. — Altenburg: Aktien- bterbrauerei. Tischrücken. — Pari-: Begnadigun gen. Zölle und Tabak-mouopol. Stellvertretungs bekanntmachung. Orientalische». Chinesische Mission. Con- sul inTetuan geflüchtet. Diplomatische-. Vermischte-.— Rom: Englische Adresse. Stimmung in der Ro magna. — Turin: Militärisches. Englische De peschen. Verhaftungen. — Madrid: Tagesbericht. Friedensbedingungen. — Flensburg. Buchhandlung de» AdreßverbrelterS geschloffen. — London: Gouver neur für Bombay. Schießversucht. — An am: Frie- dtn»verhandlunge». — Amerika: Au» Peru und Brasilien. ErvettSMlßen, Versetzungen re. i« Sffrvtl. Dienste. Dresdner Nachrichten. sprovirrzialvachrichlnt. (Chemnitz. Leipzig. Aus der Rusitz.) Gerichtsverhandlungen. (Dresden. Chemnitz.) Berauschtes. Dretzde«, 23. Februar. Der „Nord" kann sich nicht darüber beruhigen, daß die Antwort de- russischen Cabinet- auf die englischen Vorschläge wegen Regulirung der italienische» Angelegen heiten nicht so ausgefallen ist, wie er sie gewünscht hätte, »ad läßt deshalb seine üble Laune an dem „Dresdner Journal" au», welche- „dieJndiScretion" gehabt, die erste Nachricht davon zu bringen. Dabei stÄlt derselbe die großartige Combination auf, daß man sich deshalb mit dieser Nachricht beeilt habe, weil der sächsische Hof da« Projekt begünstige, den jungen Herzog von Genua auf den Thron von Mittelitalien zu setzen. Abgesehen von der Gehässig keit dieser Insinuation springt nun zwar deren Absur dität sofort in die Augen, indem bekanntlich die ver wandtschaftlichen Beziehungen, soweit dieselben überhaupt in Frage kommen können, dem sächsischen Hofe die Wie dereinsetzung der rechtmäßigen Herrscherfamilie in Tos cana wünschen-werth machen müssen. Da indessen heut zutage infolge vielfacher Ueberraschungen auch Viele- ge glaubt wird, so wollen wir ein für allemal dem „Nord" bemerken, daß die Theilnahme, welche der sächsische Hof und die sächsische Regierung den italienischen Ange legenheiten widmen, sich darauf beschränkt, unverhohlene Sympathien für Da- an den Tag zu legen, was Recht und Verträge verlangen. Tagesgeschichte. Wie«, 22. Februar. Der bereits telegraphisch sig- naltsirt« Artikel der „W. Z." über die Besitzfähigkeit der J-raeliten lautet wörtlich wie folgt: Die gestern veröffentlichten kaiserlichen Verordnungen über die Besitz fähigkeit der J-raeliten enthalten so weit reichende, alle berechtigte« Wünsche berücksichtigende Zugeständnisse, daß wir für entbehrlich halten, die Wichtigkeit derselben noch in-brsondrre hervorzuhrben. Rur bezüglich eines Punktes scheint un» eine nähere Erörterung der für die betreffende Bestimmung sprechenden Gründe nothwendig. E» ist die» dir verhältnißmäßig größere Beschränkung in Ab sicht auf'die Besitzfähigkeit, welcher dir J-raeliten in Ga lizien, Krakau und der Bukowina vor der Hand noch unterworfen sein werden. Wie die, in die wichtigsten Verhältnisse tief eingreifende Frage der Berechtigung der J-raeliten zur Erwerbung von Liegenschaften überhaupt nicht ohne genaue Berücksichtigung der provinziellen Ei- grnthümlichkeiten gelöst werden konnte, lag, wie wir glau be«, in den ganz ausnahmsweise» Verhältnissen, die be züglich der Israeliten in den genannten Kronländrrn ob walten, die unabweisbare Nöthigung vor, die dieSfälli- gen Zugeständnisse auf ein mit der Wahrung gewichti ger LandrSintereffen verträgliches Maß zu beschränken. In jenen Ländern besteht nämlich der zwischen der christ lichen und israelitischen Bevölkerung aus früherer Zeit her vorhandene Gegensatz in Bildung und Gesittung auch gegenwärtig noch fort, indem die galizischen J-raeliten Da» Gesetz über die Besitzfähigkeit der Juden, welche» am 21. Februar in Wien publicttt wurde, wird von den dortigen Blättern sehr beifällig besprochen. Die „Ost-Deutsche Post" sagt darüber: ,,E» docu- mentirt «inen wichtigen ökonomischen, politischen und moralischen Fortschritt in Oesterreich. Oekonomisch, »eil Grund und Boden offenbar einen höhern Werth erlangen, je größer die Zahl der Concurrenten wird, di« sich darum bewerben dürft«, und well der feste Grundbesitz und da flüssig« Capital jetzt in eine unmittelbare, fördernd« Be ziehung zu einander trete». In dem Momente, wo da- . große Princip der Gewrrbrfreiheit in O«sterrich entschieden wurde, mußte in natürlicher Consrquenz auch der Aunft- und Kastenzwanz bezüglich der landwirthschaftlichrn Industrie und de» Realbesitzr» aufgehoben werd««, und eS ist natür lich, daß dieselbe tendenziöse Anschauungsweise, welche di« zähe Gegnerin der Gewerbefreiheit in Oesterreich war und durch mehrere Jahre dem Jn»l«brntreten derselben immer neue Schwierigkeiten in den Weg zu wälzen wußte, aucd eine geschworene Feindin de» allgemeine» Besitzrechts ist und alle Anstrengungen machte, um da- Gesetz zu ver eiteln. Wir haben um so mehr Ursache, die politische Seite de» Gesetze- hock anzuschlagen, als dasselbe trotz aller ihm entgegengesetzten Hindernisse doch in- Lebe» getreten ist und S«. Majestät der Kaiser schließlich da» Wort gesprochen hat, da» allen Jntigruen rin Ende macht. Wir behalten uns vor, auf die Einzelheiten des Gesetzes näher eiuzugrhrn; für heute beschränken wir un» darauf unsre Überzeugung auszusprechen, daß trotz der mancherlei Beschränkungen, welche dasselbe aufführt, und de- Umstan de», daß e» für fünf Kronländer (glücklicher Weise die kleinsten) keine Geltung hat, r» doch von der öffentlichen Meinung de» In-' und Auslandes al- ein wahrer und gesunder Fortschritt mit Freuden begrüßt werden wird." Die ojficiösen französischen Blätter widmen drmRund- schreiben dcS CultuSminister- an die Bischöfe (vergl. die gestrige Nummer) nur wenige Worte. Nur der „Constitutionnel" prüft in einem langen Artikel die Frage: „An wem liegt die Schuld?" Herr Grand- gutllot umschreibt die-letzte Depesche de» Herrn Thou- venel, um zu beweisen, daß weder der Kaiser noch der König Victor Emanuel den Abfall der Romagna her- beigesührt haben, sondern Oesterreich und der Papst selbst. Schließlich wird gehofft, daß-Letzterer sich bekehren und e» sich zur Ehre machen wird, „nicht länger da- Werk der allgemeinen Pacification zu vcrhiod«n, welche» alle europäisch«« »ächt« brstrchai " in d«r groß«» Mehrheit aus niedriger Culturstufe ft« hend, selbst in den Beziehungen uud Verhältnissen deS socialen Lebe«- «in« von der übrigen Bevölkerung streng geschiedene Kaste bilden, deren Interessen mit jenen der übrigen Bevölkerung im Allgemeinen bewachtet weit mehr collidiren als zusammenfallen. Unter diesen Umständen mußt« namentlich bei der großen Ausbreitung deS jüdi schen Element» in Galizien es wohl für bedenklich er kannt werden, schon jetzt die beschränkenden Maßregeln auszugrben, welche bisher nothwendig waren, um die christlich« Bevölkerung vor den abträglichen Einflüssen der israelitischen Sonderinteresftn sicherzustellen. E» scheint un» daher vollkommen begründet, wenn eine weiter rei chende Aenderung der bitherigen beschränkenden Bor schrislen einem spätern Zeitpunkte Vorbehalten worden ist, wo wenigstens der größere Theil der israelitischen Bevölkerung jener Länder die Nothwendigkrit erkannt haben wird, durch dir Pflege und Verbreitung de- bis her sehr vernachlässigten Unterricht» und durch möglichste Förderung der Gesittung jene höhere Stufe der Kultur zu erreichen, in deren vorzug-weiser Berücksichtigung ihren Glaubensgenossen in andern Kronländern das wichtige Recht der Erwerbung von Liegenschaften gewährt, und deren verhältnißmäßige» Vorhandensein schon jetzt als ge nügrnder Grund zu einer gleichen Begünstigung auch ga lizischer Israeliten erkannt worden ist. Es läßt sich mit Grund erwarten, daß dir Gleichstellung mit den Glau bensgenossen in andern Kronländern für die J-raeliten Galizien» da» Ziel eine» Strebens bilden werde, welckes vom Standpunkte der Humanität und Civilisation nur als ein erwünschte» bezeichnet werden kann. WaS jene wenigen Kronländer betrifft, auf welche die den Israeli ten gewährte Besitzfähigkeit nicht ausgedehnt wurde, so ist e» eine.bekannte Thatsachr, daß selbst zu der Zeit, al» nach dem damaligen Stande der Gesetzgebung den Israeliten ein gesetzliches Hinderniß der Ansässtgmachung nicht im Wege stand, dies in einigen Kronländrrn gar nicht, in andern nur in wenigen ganz vereinzelten Aus nahmefällrn geschehen ist. Es lag somit für jene Kron-, länder da« Bedüpfniß einer gleichzeitigen Regelung die ser Frage nicht vor. Wie wir vernehmen, wird dieselbe den künftigen LandeSvrrtrrtungen Vorbehalten bleiben. — Der „Fortschr." zeigt an, daß seine gestrige Num mtr „infolge einer Verfügung der Behörde zu erscheinen verhindert war". - ÄNN-dn»«, ^tz. F«bomr. Au» Südttrvk ertttzätt die „Schützenzritung" eine Korrespondenz, in welcher die politischen Umtriebe in WLlschtirol geschildert werden. Flugschriften werden in unzähligen Eremplaren landauf landab, thalaus thalein eingeschmuggelt. In den Flugschriften wird mit großer Berrdtsamkeit ent .wickelt, daß Wälschtirol zu Italien (Sardinien) gehöre und dem großen Vaterlandc einverleibt werden müsse. „Das Auswandern dauert fort; di« dazu helfenden Leute, unter denen sich besonder» eine Frau in T. auSzeichnet, arbeiten ohne Unterlaß. In Trient sollen dieser Tage ein gewisser Auckenthaler und seine Frau, die mit An werbung der Jugend für Garibaldi beschäftigt waren, endlich in Gewahrsam gebracht worden sein. Unter den Schlimmen sind gewiß immer dir Bastarden, d. h. Ita liener mit deutschen Namen und von deutscher Abstam mung, dir schlimmsten. Die Gutgesinnten hoffen nun von dem publicirten Standrecht und der dadurch entstandenen heilsamen Furcht die Abwendung weiterer Wühlerei." Prsth, 20. Februar. Die Redaction der „Nöp Ujs-iga" bringt an der Spitze ihrer gestrigen Nummer eine derselben zugegangene erste Verwarnung „wegen feit längerer Zeit befolgter offenbar» aufreizender, ja selbst zum Haß gegen Nationalitäten aufstachelnder Tendenz." Berlin, 22. Februar. Die Angelegenheit des Ober predigers Melcher in Freienwalde a. d. O. läßt sich nunmehr nach ihrem Au-gange übersehen. E» wird zu erinnern sein, daß dieser Geistliche vor nicht langer Zeit eine Schrift: „Beiträge zum richtigen Verständniß der Schrift" herauSgab, worin er die Echtheit der vier Evangelien in Abrede stellt und dieselben als das Product einer Imagination bezeichnet, die sich au» den „vier echte»' Paulinischrn Briefen an di« Römer, Korinther und Galater genährt und da» Material dem alten Testa mente entnommen hab«. Nachdem das Consistorium der Provinz Brandenburg über diese- Buch sich hatte Bericht erstatten lassen, wurde nach einigen Zwischenfällen der rc. Melcher vor diese kirchliche Behörde geladen und ihm das Ordinationsformular, das er bei seinem Eintritt in da» christliche Lehramt anerkannt hatte, gegenüber seiner neologischen Doctrin vorgehalten uud er bedeutet, daß ihm nur die Wahl zwischen öffentlichem Widerruf und Austritt aus dem evangelischen Pfarramt« übrig blirb«. Zu «rsterm hat er sich nicht verstanden, dagegen den Wunsch zu erkennen gegeben, auS seinem Dienstvrrhält niste auszutrrtcn, wenn die ihm wünschenswerlhrn Be dingungen gewährt würden. Es ist wahrscheinlich, daß H«rr Melcher, so schreibt die„E.A.", auf dir ihm eröffneten Aussichten ringeht. — Wie der „L. Z." von hier berichtet wird, soll Rußland mit der Ablehnung der englischen Au-gleich- ungsvorschläge zugleich die Meinung ausgesprochen haben, daß eS Sache aller Großmächte bleibe, gemeinsam die Grundlagen für die Regelung der Verhältnisse Italiens festzustcllen. Au diesem Zweck erachtet man russischerseit» die Berufung einer europäischen Conferenz für Wünschens werth. Rußland scheint endlich von der Nothwendigkrit überzeugt, zur Wahrung seiner Würde und Stellung als Großmacht ein Anrecht auf Mitentscheidung der europäischen Fragen geltend zu machen, die in Italien ihrer Lösung harren. Bestimmte Vorschige in Betreff der Organisation Italien- soll Rußland mit seiner Erklärung nicht verbun den haben. München, 20. Fcbruqr. (Pz.) Zur Ergänzung be stehenden Heeres in Bayern für da- Jahr 1860 sind bei der am 1. März in den acht Regierung-bezirken begin nenden Conscription von den zur Loosung beigezo gencn 41,169 jungen Männern auS der Altersklasse 1838 im Ganzen 17,389 Mann auszuheben. Bei sechsjähri ger Dienstzeit eegiebt dies eine Gesammtftärke der Armee von 104,334 Mann. — Die Nachricht deS telegraphischen Correspondeuz büreauS,daß 900 für den Papst angeworbene Bayern in Ancona eingctroffen und noch 900 erwartet werden, beruht auf einer großartigen Uebertreibung, die ihren Ursp-png den Lügenberichten der Diener Correspondrn -teu tzkr eaglischen Blätter verdankt. Nach unsrer Ver faffung ist der Eintritt in fremden Kriegsdienst ohne k. Erlaubniß ausdrücklich verboten. Wenn auch diese in den einzelnen Fällen nicht versagt wird, so sehen doch Werbungen in so großem Maßstab eine ausdrückliche Er laubniß der Regierung voraus. Eine solche aber ist nicht erfolgt und wird auch schwerlich ertheilt werden. Die Zahl der Freiwilligen auS Bayern in der päpstlichen Ar mce kann im höchsten Falle 150 nicht übersteigen. AugSburg, 20. Februar. Dir „Allg. Atg." enthält folgende neue Erklärung de- Herrn vr. Orges: „Während meiner letzten mehrwichentlichen Abwesenheit »on * Augsburg hat sich, ohne irgend »in« Betheiligung oder Veran lassung von meiner Seile, »in« Polemik zwischen der „Allgemei nen Zeitung" und der „Preußischen Zeitung" entspannen, in wel cher letztere, in einem Leitartikel der Nummer vom S. Febr., durchaus unwahre und erfundene Behauptungen über «ich ver Lffentlichke. Da ich, wie gesagt, nicht die mindest» Veranlassung dazu gegeben, überhaupt nicht« mit dem deutschen Artikel »er „Allg.Zkg." zu rhun habe, auch nicht der Leiter der Zeitung bin, die Tendenz der offenbar absichtlich gefälschten Angaben unzwei felhaft ist, so habe ich in der Nummer vom ld. Februar der „Allg. Atg.' den anonvmen Verfasser jene« Artikel einen gemeinen Lügner und niederträcht'gemVrrieumdec genannt. Ich erwartete der Verfasser würde sich nennen und (Senuglhuung fordern, dir ich zu geben im Vorau« mich bereit erklärt. Statt dessen macht die „Pr Ztg." vom 19. einen Versuch den Artikel vom 3. zu rechtfertigen, indem sie, »dermal« anonym, mir die Autorschaft jene« Artikels, auf den sie in der Nummer vom 3. antwortet, aufdürdet, und mich außerdem zum Leiter der „Allg. Atg. « macht. Ueberdie« sucht sie zwei der unwahren Angaben vom 3. Februar zu beweisen. Rach denselben soll ich „auf preußisiten Sadetten- Instituten erzogen sein, und meinen Dank dafür auf den Berliner Barrikaden abgestattet haben." Al« Beleg für diese Behauptun gen vom 3. wird in der Nummer vom 19. angeführt: „daß ich die Artillerie« und Kriegsschule in Berlin besucht, und am 1». März 1848 in voller Uniform 2ruppen aufgeforbert hält« nicht Feuilleton. L. Höft Heater. Da» am Aschermittwoch zum Besten de- UnterstühungSsonds für die Witwen und Waisen der k: musikalischen Kapelle gegebene große Concert war zugleich al- Gedächtaißfeier dem entschlafenen Herrn Hof kapellmeister K. G. R«issiger geweiht. Mit Rücksicht auf diesen Au-druck pietätvollen Andenken- an den hoch verehrten Leiter der Kapelle bestand der erste Theil de- ConcertS nur aus Werken deS verdienstvollen Tonmeister». Wir hörten in seht guten Ausführungen dessen Ouver türe zu „Adele de Foir", den 130. Psalm, „Salve rogin»" (für Solostimmen mit Chor) und au» dem Oratorium „David" eine Sopranarie und ein Quartett nebst Chor. Ja fämmtlichen Gesangwerken bewährte sich die künst lerische Richtung de» Componisten, mit einer warmen, innigen und würdigste« Auffassung ernsten Inhalts eine eben so musikalisch gediegene al- ansprechende und dem aegrawärtigen Standpunkte der Kunst gemäß erfundene Form d<- Au-druck- zu verbinden. Durch schöne Wirkung »«ichnettn sich besonder- au- da- „Salve regina", da» Quartett und die Arie au» „David", welche letztere von Frau Bürde-Netz ganz vorzüglich vorgrtragen wurde. — Im Sologesänge wirkten außerdem Frau KrebS- Mtchalesi und die Herren Borcher» und Eich- Hera er mit. De» zweiten Theil de- Concert- bildete Beethoven « erhabene Sympboai» eroio», nxlchr von der k. Kapelle höchst ausgezeichnet, corrrct, Präci» und fein nüancirk zu Gehör gebracht wurde. Für Freunde de» Diolinspirl» sei die Hindrutung böig,fügt, daß H«rr E. Rappoldi au» Wien, der sich binnen kurzem den Ruf eine» tüchtigen Geiger» erworben hat, am nächst«« Sonaab«nd im Theater spielen wird. CB. Die geographischen Mittheilungen von v». A., Petermann (Gotha, I. PertheS) enthalten in ihrem zweiten Hefte vr. Theodor Kotschy'S Bericht über seine im Herbst 1859 auSgeführte höchst interessante Reise in Kleinasien, nämlich von Trapezunt über Erzerum nach dem Wan-See und von da au- südlich in die früher unbekannten, zu dem berüchtigten unabhängigen Kurden lande gehörigen Alpenlandschaften. Der Bericht enthält eine Fülle werthvoller Beobachtungen und verbreitet Licht über manche lerra ineognita. — Ein anderer Bericht nebst Originalkarte von dem französischen Reisenden H. Du- vryrier girbt Kunde über seine erste (August bi- Sept. 1859 auSgeführte) Reise von Bedeutung im Grenz gebiete der französischen Sahara. — Von dem berühm ten Akademiker Peter v. Koeppen und Hrn. G. Schweizer, Director der Moskauer Sternwarte, ist eine Uebersicht der neuesten Berechnungen über Flächeninhalt und B^ völkerung deS gesammten russischen Reiche- gegeben. — Karl v. Ditmar, der Kamtschatka fünf Jahre lang be reiste und gründlich erforschte, berichtet über die Vulcane und heißen Quellen diese- Lande». — Sodann enthält da- Heft nebst kleinern Notizen noch zwei kleinere Karten und Berichte über zwei der interessantesten Aufnahmen in Nordamerika, nämlich über diejenigen vom Frazer- Rivrr und von den Black-Hlll» oder schwarzen Bergen. « Fräulein Ottilie Grn^e, welche gegenwärtig — jedoch ohne hier auftutteten — wieder in Dresden weilt und sich nächster Tage zu einem Gastspiele nach Prsth begeben wird, hat auf ihrer jüngsten Gastspielreise nach Danzig, Elbing er. reichen Beifall geerntet und — wie wir au» den «n» vorliegenden Referaten der dortigen Blätter ersehen — namentlich in Danzig in der Titelrolle der „Grille" ganz besonder» gefallen. * Im Verlage der Expedition der „Jllustrirten Zei tung" (I. I. Weber in Leipzig) ist soeben ein Meister stück der Zlylographic und Typographie, welches nur aus einem großen Bogen besteht, erschienen, nämlich: „Die Schillerfeier. Gedenkblatt an die Säcularfeier von Schiller'S Geburtstag" (Preis 5 Ngr.). Auf einem fast 2 Ellen langen und l'-b Elle hohen Bogen bringt das Blatt in 18 Feldern eben so viele, auf die Schillcrfeier bezügliche große Bilder, die wir hier aufzählen: Ein Porträt von Friedrich v. Schiller, die Schillcrfeier in Marbach, im Krystallpalaste zu Sydenham, aus dem Rütli, in Weimar, in Hamburg, in Stuttgart, in Berlin, in Wien, in Bremen, in Leipzig, Frankfurt a. M., Kon stantinopel, München, Paris, Moskau und Rom. Das schöne Tableau ist Schnellpressendruck der Ossicin von F. A. Brockhaus in Leipzig. * Berlioz konnte als musikalischer Referent des „Journal deS Döbats" der Nothwendigkrit nicht aus weichen, seine Meinung über R. Wagner öffentlich auSzusprechen, über den Mann, dessen Name wegen vor ausgesetzter Homogenität ihrer Kunstprincipien so gern mit seinem eignen verknüpft wird. Der Aufsatz, in wel chem Berlioz sich dieser Pflicht entledigt, ist daher in mehrfacher Hinsicht nicht ohne Interesse. Ueder die ein zelnen Stücke der Wagner'schen Muse spricht er sich bald mit großer Wärme zustimmend, bald ablehnend aus und gelangt dann zu der Totalansicht, Wagner besitze aller ding» große musikalische Gaben, er besitze jene seltene Intensität der Empfindung, jene innere Gluth, jene mächtige WillrnSenergie, jene Glaubrnszuvrrficht, die un- gefangen nehmen und mit sich fortretßrn; aber diese Eigenschaften würden in einem noch srltenern Lichte strahlen, wenn sich mit ihnen eine reichere und zwang losere Erfindungskraft und eine „einsichtigere Würdigung gewisser Grundgesetze der Kunst paarte". Er kommt dann auf die sogenannte „Schule der Zukunftsmusik" im Allgemeinen zu sprechen und protestirt sehr heftig dagegen, ihr ohne Weiteres brigezählt zu werden. Einen Theil ihrer Principien mache er allerdings vollständig zu seinem eignen, in welchem aber auch gegenwärtig alle Einsichtigen — und hierin hat er Recht — überein stimmten; was hingegen einen gewissen andern Theil derselben angehe, so wären sie nie die seinen gewesen und könnten eS niemals werden. Sie betreffend ruft er feierlich aus: „Ich erhebe meine Hände und schwöre: non creeio." Mit tragikomischer Miene erzählt er uns, wie oft bei einer musiguo cke <?l,seiv»ri an ihn die Zu- muthung gestellt werde, ihm müsse diese Musik doch ge fallen, und mit einigem Ingrimm erwidert er, „sie muß mir nicht gefallen, da sie mir im Gegcntheil außer ordentlich mißfällt; man verleumdet mich, wenn man sagt, daß ich je ähnliche Musik geschrieben hätte." Er versichert sogar, für gewisse akustische Ausschreitungen rin sehr empfindliches Ohr zu besitzen, und wirft Wag ner wiederholt seine harten, übelklingenden Harmonie folgen vor. * In Pari- hat daS „Theater franoaiS", um dir dramatischen Schriftsteller der Gegenwart von der Be vorzugung der übrigen Bühnen abzuhalten, seine Tan tieme auf 15 Procent der Brutto-Einnahme erhöht. * Wolfgang Müller (v. König-Winter) ist mit der Abfassung einer eingehenden Biographie des verstorbenen Maler« Alfred Re 1 Hel, der sein Jugendfreund war, beschäftigt. Von dem Engländer E. T. Newton, der di« An grabungen in Halikarnassu», KniduS und Branchidae ge leitet hat, erscheint demnächst rin Bericht über diese Ent deckungen. Doch werden blo» 300 Exemplare abgezogen, von denen 50 anS britische Museum gehen
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