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Dresdner Nachrichten : 18.06.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-06-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187406182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740618
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740618
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-06
- Tag 1874-06-18
-
Monat
1874-06
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.06.1874
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ZalNunr durch etil markcu oder Pcltetnzrl - kniti. tr «ttben toil'U Vtgr. 0nin-l> iu> die Mont gtütunimer «der »ach einem !»cl»oL- dte Zette 2 SIgr. Rr. ISS. Rennzehriter Jahrgang. Mttredacteur: vr. L»uII Für das Feuilleton: ll.«ck»l« rg»»»»m«i»a. Dressen. Domierstag, 18. Juni 1874. VoilMche». -.Der Kuhn hat den Koller— zum Nachfolger 'kriegt", hieß eS gestern in Wien, oder in parlamentarisches Deutsch übersetzt: Se. Excelleliz der k. k. österreichische Kriegsminister Feldmarschall v. Kuhn ist seines Amtes allergnädigst enthoben und Se. Excellenz der Statthalter von Böhmen Baron v Koller zum k. k. Kriegs- mimster designirt worden. Warum? Warum gerade jetzt? Ohne Anlaß? Da» sind die k. k. Fragen, welche zunächst sich aufdrängen, die aber unschwer sich entwirren lassen. Kuhn, derRoon der Oesterreicher, ist der Reorganisator der kaiserlichen Armer, streng verfassungstreu, ein allgemein geachteter und — soweit dies iu militari» möglich — volksthümlicher Mann. Mehrfach traten ihm zuglüfte in den Weg, die ihn verschnupften. Aber ein hereS Demissionsgesuch lehnte der Kaiser ab. Nun sollen (und mögen) in hohen Militairkreisen die bürgerlich strenge, knapp ökono mische Dienstauffassung Kuhn s und seine Maßhaltung über die Achsel angesehen worden sein. Und als jüngst der von ihm nicht ausgehende Plan auftauchte, den großen Generalstab völlig von der tziesammtarmeeverwaltung zu trennm und nach preußischen, Muster umzumodeln, verschob der Kaiser die Annahme des abermaligen DemissionSgcsuchcs v. Kuhn'S bis zur Auffindung eines Nachfol ger». Dieser ist nun inBaronv.Kollergefunden,undderseineSchul digkeit gethan habende Mohr Kuhn kann gehen. Das Verdienst, die qrg depravirte österreichische Armeevckfassung aus dem Gröbsten emporgehoben zu haben, belassen alle Parteiblätter der Residenz dem scheidenden Minister, und die anfänglich etwas unsanft er schrockenen Verfassungstreuen beruhigen sich bei dem Erwägen, daß ja auch v. Koller in Prag verfassungstreu regiert habe. Daß er als Stiefvater der Militairreorganisation nicht die Vaterliebe Kuhn's haben werde, verhehlt man sich freilich nicht. Und wer soll den immerhin nachdrücklich energischen Statthalter von Ciechien in Prag ersetzen? Denkt man in Wien, die Czechen wären jetzt unge fährlich? AuS Frankreich liegen nur Correspondenzen vor, welche vor dem 15. Juni von Paris abgegangen sind. Da aber dieser Tag und die an ihm stattgehabte Kammersitzung eine völligeWand- lung der französischen Krisis begründeten, so find jene Correfpon- denzen überholt. Da» klägliche Fiasko des gegen die Republikerklä rung gerichteten Antrages „auf Wiederherstellung der Monarchie" meldeten wir in der TageSgeschicht«. Nicht einmal an die Commis sion verwiesen ward der curiose Einfall, den also selbst die gemäßig ten Monarchisten jetzt nicht zu unterstützen wagten. Die spanischen Händel verlohnen kaum des Hinsehens. Bei 35 -j- Reaumur ist selbst das Todtschießen lästig und anstrengend. Auch aus Italien, England u. s. w. fließen die Nachrichtsquellen spärlich; sic vertrocknen wie die Bächlein des Sandsteingebirges im Sommer. Wichtiger nimmt sich das deutsche Reich aus. Und zwar ist e» nicht die augenblickliche Welthauptstadt EinS, von woher der Wind weht (von dort wird nichts als Fürstenvisiten und Kaiser- dinerS gemeldet), sondem die „festen Burgen" der Eminenzen geben den .Lochofsiciösen" Lesestoff. Schlau ist doch die prcuß. Staats politik und räuchert die Füchse am richtigen Trichter aus. Bekannt lich hat man den Posener „armen" Bischof um beiläufig einige Hunderttausend verärmert; sein Geld wird ihm von Negierungs- Commissaren „verwaltet". Aber auf wie lange, und wie? Nun sehe man die hübsche Moral der Geschichte, welche man in Berlin fabricirte. Die Verwaltung' geschieht natürlich für Rechnung der Stelle und dauert so lange, bis die Stelle durch die kirchlichen Obern oder auch durch Patron oder Gemeinde ihre gesetzmäßige Wiederbesetzung gefunden hat (!l). Das aber wird wahrscheinlich in den meisten Fällen eine geraume Zeit dauern. Die neuliche Mahnung der Provinzial-CorrespoNbenz zum Einlenken hat in allen ultramontanen Blättern, die uns zu Gesicht gekommen, nur eine zu rückweisende Antwort erfahren. Jedenfalls aber kann es nicht in der Absicht der Regierung liegen, jene verantwortungsvolle commis sarische Verwaltung von kirchlichem Vermögen, wie sie durch die Gesetze ihr aufcrlegt ivird, Jahre lang ohne maßgebende Betheiligung jener Orts- oder Sprengel Gemeinden, für deren religiöse Bedürf nisse das belassene Vermögen nach Gesetz und Stiftung bestimmt ist, rein auf eigne Hand fortzusühren. Es ist dringend noth- wendig, daß den kirchlichen Eigenthümern oder vielmehr Nutz- nießungöbcrechtigten durch Gesetz eine berechtigte Ver tretung gescha fsen werde. Es sollte keine Landtags-Session mehr vorübergehcn, ohne daß ein solches Gesetz erlassen wird, durch welches die Ltaatsregierung die Gläubigcn selbst zur maßgebenden Theilnahme an der Verwaltung ihrer Temporalien, überhaupt ihrer gesannuten Gemeinde-Angelegenheiten heranzieht und vor Land und Ausland von dem Ucbermaße der Verantwortlichkeit und dem Scheine einseitiger Vergewaltigung sich befreie. Das ist unseres Bednnkens ein recht deutlicher Wink mit dem ZaunSpfahl, verdient aber alle Beachtung. Hört bei den Katholiken das Ver hältnis; eines blindgläubigen Untergebenen zu einem omnipotenten Vorgesetzten auf, wird das Gemcindelebcn geregelt, die Laien ,':»r Selbstrcgicrung angelernt, so ist die Allgewalt der Pfaffen ge brochen. Treten später vielleicht unabhängige Pfarr- und Bischofs wahlen hierzu — so möchte nun» wissen, mit welcher „Kirche" der Staat noch Krieg führen sollte. Kein Tag ohne nationalliberale Neucrungsseuche. Die man gelnden Reichsministerien lassen die dürren Biedermänner (wir meinen nicht unfern Freund in Leipzig allein) nicht schlafen. Da cs nun seine Lücken hat, schon jetzt nach einem ReichSsinanzministcr oder dergleichen zu lechzen, so haben sic sich einen RcichSverkchrs- ininister ' setzen Sie nicht etwa Verkchrtminister, lieber Hr. Setzer) zurechtphantasirt. Und cs ward Tag; und cs ward Abend; und die Berliner Nalionalzeitung sah. daß Alles gut war und sie schrieb: .Anaesichts der Schivicrigteiten, welchen die neue Besetzung des Präsidiums des ReichSeisenbahnamteS begegnet, ist vielfach auf einen Plan zurückgekommen, welcher schon nähme des gedachten Amtes durch den Präsidenten Scheele in Aus sicht genommen war und der besonders heut zu Tage bei der in zwischen vorgeschrittenen Entwickelung unserer ReichSverfassungS- verhältniffe eine hervorragende Bedeutung gewinnen dürfte. Alan hat nämlich dem früheren Plane der Beschaffung eines Reichs verkehrsministeriums eine erneute Beachtung gewidmet und in Er wägung gezogen, ob es sich nicht empfehle, zu diesem Zweck das ReichSeiscnbahnamt und die bisher dem Neichskanzlqramt unterstell ten Ressorts der Post und der Telegraphcnvcrwaltung dergestalt in eine Reichsbehörde zu vereinigen, daß beide als getrennte Abthei lungen eine» und desselben Amtes unter der Leitung eines Chefs zu organisiren seim. Als den Vorsteher dieser, die Anfänge eines Reichsverkehrsministeriums enthaltenden Organismus bezeichnet man den Generalpostdirektor Stephan, dessen hervorragende, auf dem Gebiete der Verwaltungsorganisation bewiesene Verdienste ihn für diese Stellung besonders geeignet erscheinen lasten". Das hätte nur einen Haken: daS landläufige Wort „heiliger Stephan" ginge verloren. Wenn Stephan Minister würde, büßte er den Post heiligenschein wohl baldigst ein. Denn eiz» Hestiger muß allemal helfen können. Kann daS aber ein Minister? Locale- «nd Sächsisches. — Se. Maj. der König wird sich am 19. d. zum Besuch der internationalen landwirthschaftlichen Ausstellung nach Bremen be geben und am 22. von dort zurückkchren. An demselben Tage wer den II. KK. MM. die Villa in Strehlen verlassen und sich in das Sommerhoflager nach Pillnitz begeben. Am 29. gedenken die Maje stäten eine etwa sechstägige Reise über Freiberg durch den Zwickauer Kreisdireetionsbezirk anzutreten, welcher sodann in der ersten Hälfte des Monats Juli eine solche durch den Bautzner KreiSdirectionS- bezirk folgen dürfte. (Dr. I.) — Der Käimnerer und Oberhofmeister v. Lüttichau hat von Sr. K. H. dem Großherzog von Baden das Commandeurkreuz erster Elaste des Zähringer Löwen-Ordens erhalten. — Se. Exc. der Herr Staatsminister von Nostitz-Wallrmtz hat sich , gestern in dringlichen Angelegenheiten, tzi»«ohl«a der neuen Organisation der Verwaltungsbehörden tm Zusammenhänge stehen dürsten, »»nächst nach Chemnitz begeben, von wo er noch emigr an dere Städte besuchen dürfte. — Se. Exc. der K. S. Justizmimster Abeken ist in Berlin ein getroffen und hat im British Hotel daselbst Wohnung genommen. — Wie ein Traum sind die Ereignisse von 8 Jahren an uns vorübergegangen. Am 17. Juni 1866 verließ die königl. sächsische Armee Dresden und das Vaterland, ant Montag, den 18. Juni rückten Mittags preußische Truppen Hierselbst ein. Manches Vater- und Mutterhcrz, welches den geliebten Sohn in die Ferne ziehen sah, wird dieser Stunden wohl gedenken, da Vielen ein Wiedersehen nicht vergönnt war. — Aus Sachsen schreibt man der „Volks-Zeitung": „Wie weit bei uns augenblicklich die Spannung zwischen Fortschritts partei und Nationalliberalen gediehen ist, mag aus der Thatsache ersehen werden, daß bei dem letzten parlamentarischen Diner, wel ches altem Herkommen gemäß der Präsident der zweiten Kammer auf Grund der ihm bewilligten Repräsentationskosten den Abgeord neten giebt, sämmtliche Nationalliberale fehlten, nur weil der zeitige Präsident, vr. Schaffrath, ein eifriger Fortschrittsmann ist." — Um verwaisten und bedürftigen Töchtern gebildeter Stände Unterstützungen zukommen zu lasten, ist von einer nicht genannt sein wollenden Wohlthätcrin den» „Verein zum Frauenschutz" ein Kapital von 5000 Thalern geschenkt worden. — Das in der hiesigen Bürgerschaft mit tiefem Akßmuth auf genommene aristokratische Duell zwischen Herrn v. K. und Grafen L., welches allerdings mit dem durchschossenen Hut wunderbar genug endete, wird gercchtermaßcn ein Nachspiel erleben. Die Staats anwaltschaft hat gutem Vernehmen nach die strenge Untersuch ung der Affaire in die Hand genommen. — Die „Dresdner Nachrichten" hatten aus Hohenelbe eine Mittheilung über den Weber-Nothstand gebracht, aus dem Grunde, »veil die erzgebirgischen und lausitzcr Weber von dieser Thatsache unterrichtet werden sollten. Nun aber drucken alle Zeitungen wohl die Notiz nach, setzen aber zu Hohenelbe „Sachse»»", weil die),Dresd ner Nachrichten" ein sächsisches Blatt sind. Hohenelbe liegt aber mitten in Böhmei», Kreis Gitschin, und die Noth betrifft also die österreichische, yicht die sächsische Weberei. — In der gestrigen Sitzung des Königlichen Bezirksgerichtes kam der Einspruch zur Verhandlung, welchen die Redacteure des' „Dresdner VolkSbotcn", Johann Klemp und August Otto-Walster, gegen daSiErkeuntniß erster Instanz in dem auf Veranlassung Sr. Majestät des KönigsAlbertSeitcn dcSKöniglichenHauSmiriisteriumS gegen die Genannten angestrengte»» Proceste wegen Veröffentlichung des berüchtigten, der „Frankfurter Zeitung" entlehnten Artikels über König Johann. erhoben hatten. Klemp war bekanntlich zu 6 Mo naten Gcfängniß vcrnrtheilt, während Otto-Walster nach Ablegung i eines Reinigungöcides als straffrei zu erklären war. Der Einspruch hatte bloü für Letzteren Erfolg, die Eidesleistung wurde Otto-Walster. erlassen, während es bei Klemp beim ersten Erkenntniß verblieb. Als „man" (!), mit Schößentaschen und eine Mütze waren die Kleidung des Ver- vor Ueber- brecherS, der zudein eine blaue Schürze trug. Er hat struppigen Vertreter der Angeklagten fungirte Advocat Freytag während Advocat Stein l. bekanntlich die Anklage vertritt. Spc- cicllcrcs über den Verlauf der interessanten Verhandlung werden »vir in den nächsten Tagen mitthcileii. Vorgestern an» Spät Nachmittage »st der kleine zehnjährige Sohi» eines Dresdner Tclegraphenbeamtcu, welcher nächst dem Blasewitzcr AlbcrtSpark wohnt, Kinn- und einen Schnurrbart. Möge »»»an jede Verdachtsjpur der OrtSbchörde in Blajewitz »neiden. Daß die Polizeiaufsicht in jenen Bauterritoricn, wo sich stets Gesindel herumtreibt, ganz ungenügend »st und die Gendarmeriepostci» entschieden vermehrt werden müßten, »pird wohl endlich eingesehei» werden. Aus keiner Umgebung Dres dens werden so zahlreiche Rohheiten wie von dort, gemeldet. — Der landivirthschastliche Verein von Pulsyitz und Um gegend besuchte gestern die Residenz, um das Grüne Gewölbe und womöglich noch andere Abheilungen unserer Äunstschätze in Augen schein zu nehmen. Für den Nachmittag war ein Ausflug nach Pill nitz mit Porsberg projectirt. Das Frühstück nahmen hier die Theil- nehmer in dem in buntem Flaggenschmuck prangenden Gcwerbe- hausgartcn bei Prätorius ein. — Am 13. und 14. Juli wird in Dresden ein Congreß der vereinigten deutschen Barbierherren stattfinden, dem die Besprechung verschiedener geschäftlicher Angelegenheiten zu Grunde liegt. — Di« im Complex der hiesigen Schmelzmühle, kleine Pack hofstraße, eingelegte kaiserliche Telegraphen-Filial-Station wird eine abermalige Erweiterung dadurch erfahren, daß man in Berücksich tigung dieses, vorzüglich vom Kaufmannsstand in Anspruch genom menen schnelleren Ccrrespondenzmittels, die Expedition vom Seitei»- gebäude in das große Hauptgebäude der Schinelzmühle verlegt. — Wenn man den Erdarbeiten längs der Wallstraße, welche zum Zwecke der Wafserrohrlegung ausgeführt werden, eine aufmerk same Betrachtung schenkt, so sieht man einestheils den erfreulichen Eifer und Fleiß der Arbeiter, sieht aber auch, daß die Arbeit wohl noch eine ziemliche Zeit erfordern wird. Wir theilten schon »nit, daß längs dieser Straße wenige Fuß unter dem Pslaster eine alte, fürch terlich zähe Fcstungsmauer sich hinstreckt. Früher, beim Schleußen- bau, störten diese alten Grundmauern nicht so erheblich, man konnte sie seitwärts abbrechen; aber jetzt, wo die Wasserrohre nothwendig inmitten der Straße zu liegen kommen müssen, jetzt kann man der Wegräumung der Mauer nicht mehr auSweicheir. Die Arbeit kann nur langsam gefördert werden, die Arbeiter heben und hauen kolossale Quadersteine von der-Mauer ko« und schon das Herausbringen die- srr «ohl mehrere Centn« schweren Quadem aus der Grube erfordert viel Kraft und Zeitaufwand. — In dem viel beliebten und vortrefflich verwalteten „Forst haus-Hotel" zu Schandau weilten in den letzten Tagen mehrere auch in weiten Kreisen bekannte Persönlichkeiten: General. ».Rhein- baben, der Führer der Cavalerie beim Siege von Llars-la-tour der sächsische General Senfft v. Pilsach, der Schriftsteller vr. Paul Lindau (der von hier aus seine köstliche „Rede an den Magistrat von Leipzig" schrieb) u. a. m. Lindau wird übrigens demnächst in Schandau seine Trauung feiern. Er hat sich mit der Tochter deS vr. Kalisch verlobt, welche ebenfalls zur Zeit mit ihrer Akutter in Schandau weilt. — Zwei Arbeüer passirten vorgestern Abend eine Straße der Antonstadt und sahen in einem dortigen Grundstücke einFaß stehen, von dem der Eine wußte, daß es mit Kümmel-Liqueur gefüllt war. Sie beschlossen, über Nacht in das Grundstück einzusteigen und das Faß anzuzapfen. Der Eine von Beiden trat indeß später von dieser Verabredung zurück, während der Andere seinen Vorsatz zur Aus führung brachte, wirklich in das Grundstück einstieg und sich eine große Quantität Schnaps aus dsm Fasse abließ. Letzteres ist später ziemlich ausgelcert vorgefunden »vorden. — Ein hier arbeitender Tischler kam vor einigen Abenden auf der Treppe zu einen» bekannten hiesige»» Tanzsaal mit anderen Be suchern desselben in Zank und Streit; dabei entstand ein Gedränge nnd «in Hin- und Herschieben, wobei den, Tischler die Taschenuhr gestohlen wurde. — Einer hier wohnhaften Handarbeitersfrau wurde vorgestern Vormittag, während der Zeit, als sie sich am Altmarkte zum Zwecke einiger Einkäufe aufhielt, das Portemonnaie mittelst Taschendieb- stahls entwendet. Sobald sie den Diebstahl entdeckte, erinnerte sie sich einer Frau, die vorher sich wiederholt an sie herangedrängt und darauf eiligst aus ihrer Nähe entfernt halte. Sie beschloß, die Frau, die sie noch auf dem Markte amvescnd vcrmuthcte, auszusuchen und wirklich gelang es auch, sie zu finden. Cie ließ die Frau festhaltcn, jedoch fand ihr Verdacht, daß dieselbe sie bestohlen, nachträglich keine Bestätigung, wenigstens wurde im Besitze der Frau kein Beweis zur Verstärkung des gegen sie angezeigten Verdachts vorgcfunden. Vorgestern Abend erregte ein Mann auf der Scestraße da durch Aufsehen und einen nicht unbedeutenden Menschenauflauf, daß er unter lautem Schreien neben einer die Straße dahinfahren- den Droschke einherlies, und sichtlich bemüht war, dem Pferde in die Zügel zu fallen. Ein dazu gekommener Gensdarm ließ die Droschke endlich halten und stellte durch Befragung des Kutschers und des Eingangs gedachten Mannes fest, daß Letzterer in augenscheinlich betrunkenem Zustande vorher derselben Droschke so iir den Weg ge laufen war, daß ihn die Deichsel umgeworfcn.hatte, ohne ihn jedoch zu verletze»». Der Mann dagegen gab den ihn betreffenden Unfall lediglich dem Kutscher schuld, ließ sich auch, aller Zureden ungeachtet, eben wegen seines aufgeregten Zustandes, eines Besseren nicht be lehren, geschweige denn beruhigen, und mußte deshalb endlich von dein Gcnsdarm von der Straße weggenommci» werde», da er immer aus Leipzig, mehr und mehr Lärm erregte, und Publikum hcrauzog — Sommerte st tn Blasewik n >» d L. v s cd w i tz. Wer in dieser langweilig tctibc» Zeit Geiegendeit zu dcikcrcr Jcrstrcu- ung bietet, hat entschiede» aus de» Dank des Publikums zu rech nen. Bo» dlcierSliisicht ausgehend, hat sich ein Eeiiiitö gebildet, um in Vlascivlh und Loschwitz ei» großes Bol kosest zu arrangii c», ähnlich wie solches schon in den bellen letzte» Jahre» tajclbu ge wese» Ist. Man beabsichtigt dabei das Nützliche mit dem Ange nehmen zu verbinden, und de» etwa zu erzielenden Reingewinn dem VerschönerungSiond und den ncugcbiltctcn Feuerwehren t» LosHwitz und Blasewitz, sowie dcm vom Albcrtbcreine in Dies ndcn choip , , . , , von einem Hniidarbcitcr in scheuß lichster Weise gemißbraucht »vorden, nachdem der freche Kerl den Knaben in die am Merlspark noch immer stehende Straßrnbauhütte ^ ^ ^ ^ ^ geschleppt hatte; braun-schwärzliche Hosen, sehr kurzes braunes Jacht ,den*zu gründe,7dcn"HöwItälc ^izlmEeii.^n^^ ! !,
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