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Dresdner Nachrichten : 27.06.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188406270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840627
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840627
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-06
- Tag 1884-06-27
-
Monat
1884-06
-
Jahr
1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.06.1884
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»n»«itzi »«» ' »ntr»«,«,» sch-ffn», »o» u,,Ir Spiklpl»,kn für «Inbcr »«» »«» »Mr«» Lingi«'» aus «rrmebrn», »er Vituse t» »cn ftübN- sch«n «ul»«,» siir <krwnchs«n«. St, P»MI,n »e» MIr«bb«w»b»en>errin» ilte, »I« »»»»««weise Vinlützkun» »,e Tr«ppkiitelrulbi»n« tue« >te Haueoclipr- wiiedr «eilen 4 «lim- »e« »«« Roilie »ur ttrwiiann, übe»- »lese». Die Viruichrun« »er Nnlb»- «illlteber wurde nach gor« und Jxssair «c»eb»N«t. ^«Ahiicht Ntter-lllllil-. geMlsinkklr, UchikMt, Inndttlisle. Wir NM Ar. 4 (varar äs vovse«) emptlsblt rur diluASN uuck praktischso Loiss kourvisr- R.s'iLsLottsr als vnicum ä«r Vsiek- tigüeit, Loliäitltt twä Lloganr. Llross^ 4u««aI»I voll Voi'itisllkaflsLls Serugsque»« sllf V»K»I«8V» I«-^> uinl ldttv rugolivrlxeu AlbtortaUon. IVvnkvitvi» «tvt« rsii» IdNKvr. Illntuiuun L K«ÜM, 8cI>Ios8-8trL8sa kkr. 17, MMniidor ämn Rönirrl. Keblosss. Ober-IIemÄen Läoll Solw Si» HV«d«rU»88v SS. Kolter, lasviiv», bkeeessatres, lourlstsntaseliso, Kvlck- o. sillrteltasekon, Kot««. üascUsn, klatcirlemen «tc. etc. vwpssonlt in grosser Auswahl 8«rndku«I «üellt»«!, ^Virsckrustorstrasso 2. runäebst ckom ^Itmarbt. «W«>, SKLLL.7LZLLL/L -a» » .. Nr. 178. 29. Zahrgliuz. ü«6>-e: 49,99» «rpi. Abonnement. Die geehrten auswärtigen Leser der,.Dresdner Nach« richten" bitten wir daü Adonnenicut für das dritte Quartal ü>«84 baldigst erneuern zu wollen, damit wir die Nummern ohne Unterbrechung weiter tiefer« können. Die Postanstalten de» Deutschen Ncichü und Auslan des nehmen Llestellungcn auf unser Blatt an. Abonnement in Dresden bei unserer (Kzvedition lt»»«.->. Bringerlohnl s Mark sn Pf. vierteljalirltch, bei den fraiserlichen Postaustalten im Deutsche» Reichsgebiet »Mark 7» Pf., in der Oesterreich Ungarischen Mo narchie s Gulden 28 Kreuzer cxcl. Agiozulchlag. Kzpebitlon der „Dresdner Nachrichten", Marienstr. ».1. für de» 27. Juni: Schwacher Wellwind, veränderliche geringe Niederscliläge, etivas wärmer. Aussichten . ^ Bewöltung, keine oder K (8ü0d86n). Drcöde», 1884. Freitag, 27. Jinn. vnaniwovtllchcr ülcdalleur sllr Pllllltschks vr. Emil vierep in Dresdcn Wenig hätte gefehlt, so wäre in der Schlußabstimmring der Handwerler-Antrag Acke>mnnn und der Konservativen ins Wasser gefallen. Nicht die Beschaffenheit der dagegen vorgclirachtcn Gründe hätte dies bewirkt, sondern die stärkere Heranziehung der liberalen Reserven. Das Hohngcschrei hätten wir — ach nein, wir hatten cs nicht hören wögen, das aus den Spalten der Fortschriltspressc e/g'Ivdirt wäre, sobald der Reichstag den bescheidenen handwerker- freundlichen Antrag zu Grabe getragen hätte! Tiefe Nieder geschlagenheit hätte sich des dcnlschcnHanLwcrlerstandeS bemächtigt; cs war dann wieder einmal Nichts mit cin^nr so nalnrlichcn und maßvollen Bemühen, dem Untergänge des ehrliche» deutschen Hand werkes entgegcnzutretcn. Jetzt, wo diese Gefahr beseitigt ist, seht, wo ein erster schwacher Schimmer von Morgenrot!» über den düstere» Himmel des Handwerkes huscht, seht brechen die Handwcttcr gewiß nicht ln einen übcrmüthigcn Hubel aus, aber ein Gefühl der Hossnung slröint über ihr Herz, tiöilcnd »nd stärkend: Gott Lob! es ist noch gicht Alles verloren, cs kann noch gut werden, cs wird sich nun zum Besserem» wenden. Hmmcr hört man gegen die Bestrebungen, lebenskräftige. leistungSsähige Innungen, solche, welche den Bedürfnissen der Gegenwart genügen, dem Grundsatz der ArbeitSthcilung entsprechen, die moderne Enlivlckelung, den Stand der heutigen Technik, die Bcschassnng von Rohmaterial, die Absatz Verhältnisse, die Lage auf dem Weltinnilt berücksichtige», immer hört man den Einwand: es sei ein Ding der Unmöglichkeit, solche wirkliche Innungen herznstcllcn. Wo höre das Handwerk aus? Wo sauge die Fabrik an? ES ist bekannt, das» die Grenzen Beider ineinander stieben—aber man grabe doch nur erst ein Bett für den Strom deS Handwerkes, welches seht uferlos in geiverbesrcihcitiicher Breite zerstiebt, versickert, vcrsiccht und vertrocknet, dann wird schon das Handwerk sich in diesen, Strome wieder sammeln und als solcher das ganze Vaterland befruchten. Nicht blos im Interesse der -Handwerker selbst, vielmehr in dem des ganze» Volkes und Staates ist es gelegen (das führt der mit besonderer Wanne und Sachkunde der Handwerkcrsache sich onnclimende „Rcicksbote" in Berlin überzeugend aus), dass unser Handwerk, in welchem ein so grober Tbcil unseres bürgerlichen Mittelstandes lebt, wieder erstarke. Was soll denn werden, wen» wir die ganze grobe Masse des gewerblichen Volkes ins Proletariat hineinstoheir lassen, das immer abhängiger von, Fabrikbctriebe rst? Hst erst das selbstständige Handwerk ver schwunden, dann wird auch gar bald der kleine Fabrikbctrieb von dem großkapitalistischen Belriebe aufgesogen sein. Wenn erst in der großen Volksmasse, die seht noch im Handwerk eine bescheidene Existenz findet, gar Niemand mehr die Aus>icht hätte, sich durch Fleiß und Tüchtigkeit eine selbstständige Stellung zu erwerben, so wären die verderblichsten Folgen für unsere Kultur-Entwickelung unvermeidlich. Es liegt auf der Hand, wenn erst das ganze Gewerbe fn den Händen einer Kleinzahl Großindustrieller zusammengezogen wäre, dann würde das Volk sich sagen: Wenn wir doch nur die zu ewiger, willenloser Abhängigkeit verurth-ilten Werkzeuge einiger weniger Großkapitalistcn sein und niemals eine selbstständige Existenz erringen sollen, dann wollen wir doch noch lieber Knechte des Staates, als Knechte einer Anzahl Großjuden sein — und es hätte die Stunde für den sozialdemokratischen Staat geschlagen. Aus diese Entwickelung spclnUren bekanntlich auch die Sozialdemokraten» deshalb erlebte man wiederum bas nickt mehr ausfällige Schauspiel, den Sozialdemokraten Bebel mit dem Vertreter des jüdischen Groß kapitals, Bamderger» «n einem Strange ziehen zu sehen, um die Reorganisation des Handwerks zu hintertreiben. Aber Alle, denen cs ernst ist mit der Erhaltung eines gesunden, leistungsfähigen Mittelstandes, in welchem allezeit die Kraft der deutschen Nation gelegen hat und der recht eigentlich als Träger deutscher Kultur zu betrachten ist, der wird die Reorganisation des Handwerk- unterstützen. War müssen breche» mit der falschen Theorie der souveränen Unbcschränktheit des Kavitalbesitzcs. Die Gewerdesreiheit sollte weit richtiger die Kapitalistensreibeit zur Ausbeutung de- Gewerbes heißen- Sie bezweckt sa weiter Nichts als daü Gewerbe vogcltcei zu macken für den Knpitalbeiitz. Die Handwcikcr werden cs bei den bevorstehenden Wahlen den Konservativen nicht vergessen, daß sie die Fahne zur Erfüllung der groben Resolrnarbeitcn der Gegen wart vorangetragcn habe». Die Handwerker, die Arbeiter (soziale Reformen), die Bauern (Schutz der Landwirthschast). die Hnduitrie (Schutzzölle), dxr reelle Handel (Kampf gegen das Hausicrunwesen und Schachertlnu»), die Beamten (Pensionsgesetz) haben eS namentlich aus diesem Reichstage bei seder Gelegenheit erfahren, daß sie wirksame Hille und Unterstützung für ihre Hntercsscn nur bei der konservativen Partei finden. Hhr Hauptziel rst immer und überall daraus gerichtet: daS deutsche Volk wirthschastlich und sitt lich stark, wohlhabend und tüchtig zu machen und so zu erhalten. Die Zeit ist für die Konservativen und eine solche zielbcwußt« nationale Politik günstiger, denn seit lange — darum nicht hinter den, Ofen gesessen, sondern gebandelt mit frischem Muthe, als Männer, denen die Zukunft gehört! Die ReichsratbSwahlen in Ungarn sind vorüber, der wüste Lärm, der einen Monat hindurch da- ganz, Land erfüllt hat. ver hallt allmählig, die Weinfässer sind ansgetrunle», die Geldbeutel geleert, die Kälteste (berussmäbiae Wahlagitatorcn). weiche die Leidenschastcii bis zur äußeisten Eiregung getrieben hatten, selbst ermüdet. Ter Agitationstamncl, der vier Woche» lang die Kämpfenden ui»fangen hielt, verfliegt sachte und Tisza teleg.aphirt in alle Windroscnrichtunge»: großer Wahlsieg! Die Regierungs mehrheit beträgt 56 Stimmen — 6 mehr als auf dem letzten Reichsrath. Es ist richtig, auf weitere 5 Haine hat sich daS Ungar- land abermals dem barten Hocke des Tisza'schcn Regiments über liefert, aber stolz auf seinen Erfolg zu sein hat der Sieger keine Ursache. Es ist schon an sich bemcrkenswerth, daß mehr als V« aller Wahlbezirke Kandidaten einer anderen politische» Richtung gewählt hat. als diejenige war, der der frühere Abgeordnete angc- hört batte. Mehr als ein Viertel der gewählten Abgeordneten hat dem letzten Parlamente nicht angebört und eine stattliche Anzahl ihrer sind Namen, die znin ersten Male überhaupt an der Oesfent- lichteit emportauchen. Sie stießen Häuvler der herrschende» Regierung hinunter. Sodann cntlesseltcn Tisza'S Anüänger ganz absicbtlich i» einer großen Reihe von Wahlkreisen Schlägereien und Tumulte, »in den willkommenen Vorwand zu erhalten, die be- wannclc Mackt ausznbicten und die Wahlen unter den Schrecken von Banonelten vor sich geben zu lassen. Das zeigte sieb nanient- lich in jenen Distrikten, wo die Mogtzaren in der Minderheit leben und andere Nationalitäten, Deutsche, Slaven und Rmnänen die Mehrheit der Wähler bilden. Die ausgebotcne Militärmacht schücblerte die letzteren ein und wo das Mittel nicht verfangen wollte, schritt die Regierung rücksichtslos zur Vergewaltigung der Nicbl Mognaren. Ans den Wahlkreisen der Siebenbürger Sachsen ist cs erwiesen, daß d-w Hauptmann oder Rittmeister der an die Urnen poNirtcn Hnianterie oder Husaren zu einer so frühen Stunde ungesetzlich die Stimmabgabe schloß, daß Hunderte von deutschen Wählern trotz aller Proteste ihr Wahlrecht, faktisch nicht ansübcn tonnten. Mit Banonelten und Reiterattagucn wurden die rechtzeitig erschienenen Wähler von den Urnen zurückgejagt. Da ist es denn leicht, Regierungsmehrheiten zu erzielen und zu rühmen, daß Ungarn eine sichere „magyarische Mehrheit" gewählt habe. Um so mehr »ruß man den Math jener nahezu zwei Dutzend Wahlkreise anerkennen, die >m siegreichen Kampse gegen die brutale Regierungsgewalt und die Macht des jüdischen Kapitals Antisemiten durchbrachtc». Etwas besser klinge» die.Nachrichten über die Cholera in Toulon. Alles dreht hch »in die Frage: irt eS die asiatische Cholera oder eine andere choleraähnliche Hnfeklions-Krankhcit, was die besorgten Blicke Europas nach scneiri Mitlelnieerliasen lenkt? Zunächst innß man klar den Ebarattcr der dortigen Krankheit erkennen. Nun rühmt man von Ur. Koch in Berlin, daß er die unsclilbaren Kriterien zur Erkennung der asiatische» Krantheit sestgesteltt habe. Hst der Cliolerabacillus, auch Koinniabacillus genannt, in Toulon zu konstatircn oder nicht ? Or. Kock und seine Hunger behaupten eine absolut sickere Methode zur Erhärtung dieser Tbatiache zu besitzen. Die Franzosen kennen diese Mclho>- nicht. Wenn sic nun der Dcutickenhaß, oder der unter Gelehrten io weit verbreitete kleinliche Neid abhält, an die deutsche Regierung das Ersuchen um Abordnung vr. Koch's, oder eines seiner Genossen nach Toulon zu richten, so sollte unsere Reichsrcgicrung nickt zu stolz sei», diese Sendung anzubietcn. Deutschland vergäbe sich damit in den Augen der vernünitigen Leute aller Länder nickt das Mindeste — die Weit würde es ihm im Gcgcntherl aufrichtig danken. Rcnkste Telegramme der „Dresdner Rachr." vom 26. Juni. Berlin. Reichstag. Eingegange»: Internationaler Ver trag belr. Schutz der internationalen Telcgraphenkabel. DieLiterar- konvcntioir mit Italien wird in erster und zweiter Berathung angenommen, ebenso der Vertrag mit Siam bctr. den Handel mit geistigen Getränken. Zum Handelsvertrag mit Korea enispurnt sich eine lange Debatte. Aba. v. MaltzahmGilltz (kons.) begreift nicht, weshalb, wenn man die Handelsbeziehungen mit Korea für wichtig gering halte, um einen Vertrag mit Korea abzuschließen, inan nicht auch für schleunige Erledigung der Postdampfer-Subvcntions- Vorlage Sorge trage. Seine Partei sei bereit, dieselbe zu erledigen. Wenn die anderen Parteien die Berathung verhinderten, so werde dies im Lande verurthcilt werden. Die frersinrrige Partei habe seit 1666 Alles abgelehnt, was zur größeren Ehre Deutschlands an Vorlage» hier eingcbracht worden. — Abg. vr.Kapp (Fus.): Diese Vorlage habe mit den Postdampfer-Subventionen nichts zu tbu». Der Vetteln mit Korea werde überhaupt durch Segelschiffe vermittelt, nicht durch Postdampfcr. Das Reichs- kanzierarnt habe sich 3 Monate mit der Vorlage Zeit gelassen, nun brauche sich der Reichstag damit auchnicht zu übereilen. Er und seine Freunde wiesen mit Entrüstung und Verachtung die Verdächtigung zurück, als hätten sie nicht ebensoviel Vaterlandsliebe wie der Vorredner. Geh. Leg.-Rath v. Kusserow bedauert, daß die Dampscr - Subventions - Vorlage nickt erledigt werde. Die Eng ländcr seien uns in Korea durch bessere Verbindungen zuvorgekomme». Richter: Der Reichskanzler habe die Vorlage jo lange zuruckbehaltcn, weil sie so mangelhaft motivirt sei, daß sie die Kritik nicht bestehen konnte. Im Seniorerikoirvent habe die Regierung nicht auf der Vorlage bestauben. Minister v. Bötticher weist die Behaupt»», zurück, daß die Vorlage seit Februar fertig sei. Im Seilwrcirkmrvcin bestand die Regierung nicht auf der Dnrchberathurig, weil das ver gebliche Mühe gewesen wäre. Wiridthorsl: Das Centrum sei nicht gegen die Vorlgge, aber es wolle eingeherrdste Prüfung. Die Er klärungen des Reichskanzlers über dic Kolonialpolitik billige er, aber diese Politik solle za nichts kosten, während dre Damvfer-Vvrlage Millionen fordere. Harinirachcr beklagt, daß auch diese so nationale worden. Rickcrt beklagt sich, »r der Kommission nicht aus- „ ^ . Bismarck erklärt den Vorwurf ungerechtfertigt, daß dre Vorlage» bei ihm 8 Monate gelegen hätten. —Eder Trägheit und Nachlässigkeit ' ' ' ' ' bekümpst die WirthschastSpolitikBainberger's und Richter'?, biederen Lckrslnrrg^» dieser Frage bedinge Bambemer will solche Fragen nicht in vLehützciiseslstniimuiig erledigen. Der Reichskanzler wolle die Linke nur wegen Samoa iu's Unrecht scheu. Der Kanzler wolle für jeden Deutschen, der irgendwo ein Fleckchen erwirbt, dre Flvlte und ganz Tcnlschland engagire», wodurch Dculschlaird steten Verwickclnngcn ausgcseht würde. Mrnnigcrode gießt ein Bild der Halnmg der „Freisinnigen" in der Kommission. Maier-Bremen ver theidigt die dcnllche» Kolonialbcstrcbnngcn gegen Barnderger. Richter- Hagen schlägt Plötzlich cirrcii gemäßigten Ton an Was der Kanzler jetzt sage über stine Kolvnialpolitik habe man doch nicht vorher ge wußt, man müsse aber doch prüfen, vielleicht stehe die Linke bei näherer Ueberlegnng dcm Standpunkte des Reichskanzlers doch näher als eS bis jetzt scheint. Wenn kein Geld gefordert werde, habe man volles Vertrauen zur» Reichskanzler. Fürst Bismarck spricht seine Freude ans, daß seine Pvlitrk quasi die Anerkennung Rrchtcr's finde. Er müsse aber dvch ans Nickter's Worte genauer aurpasserr, wo der Stachel verborgen sei. Richter deute an, als wolle Bismarck die Knochen der Poiniiicrschen Grenadiere gegen Ramaguas airsspielen. Gerade das Geaentheil sei der Fall Die Annahme, inan würde sich für Abenteuer engagiren, beweise, daß nvch immer kein Ver trauen da sei, da er rinn alt sei, müsse er wohl darauf verzichten. Richter: Er habe nur befürchtet, daß mnere Landwehr wegen der K vlvniglpvlitik vor den Thoren von Metz bluten müsse. Bismarck: Richter erweise ihm durch die Unicrstreichung dieses Gedankens keinen diplvmatnchen Dienst. Unsere Beziehungen zu Frankreich sind aber so gute, daß ihnen eine oppositionelle Rede nicht lckaden kann. Wir leben trotz aller ansäriglichen Befürchtungen, daß dem stanz. Kriege sofort ein zweiter folgen müsse, seit tt Jahre» in Frieden. Sckw ie nt o ch i o >v i tz. Die Zahl der in der Grube „Deutsch land" Verschütteten ist aus 42 sestgeslcllt worden. Um 12 Uhr 8 Minuten wurden am Donnerstag nach 156 Stunden 8 Mann lebend ans der Teutichland-Grube herausgebracht. Paris. Die Situation in Toulon ist unverändert, cs ist keine Verschlimmerung eingctrcten. DerMarinepräsckt telcgrapbirteam 25. d., die Cholcrastille seien ziemlich bnnsig, doch leichter Natur. Dieser stationäre Zustand scheint die Meinung der Aerzte zu be stätigen. daß »ran nicht die astatische Cholera vor sich habe. Privat- depeichen aus Tculon meldeten gleichfalls eine Besserung. Die Abreisen vermindern sich, doch sind bereit- 10,000 Personen ab- jereist. Tonlon bietet einen traurigen Anblick. Viele Magazine find gesperrt, die Theater säst leer. Der Handelsmimster bat beute in der Kammer den Bericht der nach Toulon geschickten Aerzte pubiizirt. Toulon. Eine Mittheilung des HandclSinirnsters, wonach am Mittwoch 2 Cholera - Todesfälle voraekommeii. besagt, daß alle Aerzte überstimmend »reinen, die Cholera sei nur sporadischer Natur. Der allgemeine Gesundheitszustand in Marseille und dem ganzen Gebiete in Tonion ist fortdauernd günstig. Nack einer weiteren Meldung starben im Laufe deS Nachmittags L Cholera kranke, also während des ganzen Tages 5; neue Erkrankte sind in das Civilhospital nicht eingebracht worden. Kopenhagen. Dre heutigen Wahlen haben die Partei- verhältnissc in dem Jolketbing in numerischer Beziehung nur wenig verändert; die Neckte verlor jedoch gegen die alliirt austretenden Liberalen, Anhänger der Linken und Sozialisten drei Wahlkreise. Der Sozialist HörLum ist ebenso wie der Sozialistensührer Schnei der -Holm mit 5385 Stimmen gewählt worden; der Gegenkandidat der Reckten, Professor zur. GooS, erhielt 4493 Stimmen. Der den Sozialisten nahestehende vr. Pingel ist in Aarhus gewählt wor den. Der Kultusminister, sowie der Marineminister sind wiederum gewählt. Hu 80 von 99 Wahlkreisen sind die Wahlen antimini steriell ausgefallen. London. Die „Times" bespricht die Angra-Pequena-An- gelegenbeit und drückt hierbei ihre Befriedigung darüber aus, daß in dieser kleinen, aber nicht unbedeutenden Frage die zwei großen kolonisircnden Ländcr der Welt, England und Deutschlarid, es möglich gefunden haben, ohne ernste Schwierigkeiten zu einer Ver ständigung zu gelangen. gr«»klur, «. 2«. I„»r. llreLU rsa-/,. StLLirdahn eer'i,. Lombarde» !22-<«. «Oer Looie —. vesterr. EUbcrreiUe —. vapverveille —. valtNer 2S7><„ Oelierr. Noldrenie —. ««/» Un«. Soldreiit« —. 7>cr Siulien —, «0er Rutleu —. ?. Lrienranletde —. dleuesir U»«-ir. Boldaiileide —. S. OrtentaiUrttze —. Un«»r. Vadterr.—. Dieeonto lge.Sl. S«»i>lcrSS,8I. Bottbardb. —. Nustzn—. Schwächer. Wie», 26. Juni. Cr-dit sor.sc,. Sto-»«b-N»i —. Lombarden —. Nordwftb. —. Marlnoleu—. U»«.SoN». —. Tabak-Act. —. Rnhtg. «»et«, 2«. Juni. cSchlut.r Rente 77.27. «nk-Ihe u>7.«0. IlaUener »«.Sb- Gtaallbah» 6«2.dc>. Lombarden zo2.bc>. do. VriorMNen —. Ezypter 292. velterr. »aldrcnte —. Spanier 60'/,. Ottomane,, 627. Tabak-Actien —. Schwartkrnd. Part«. 26. Juni. «MtchraSY »»,. Rente 77,20. «»leibe 197.40. Italiener 96,67. Spanier . Sgype» 291,89. O»»mane„ 662,71. Türkt» 7,2!>. Sne» 19,61. Lombarden 991,20. ffranzolen 669,99. Schwächest aus die Nachricht »am ver- -isill». Der Vorwurf macht worden Auch nach dem Verlause sei ihm noch nie ge be» KoinmissionSdehalte tragdbruch da» Tsien-Istst»! London. 26. Juni. Uonsoio »99,69. 187,irr Russen 89,38, Lombarden . Türken 7att. 4°/, sund. «mcrtk. . 4"/„ Un«. Goidr. 76.S«. Oeft. waidr. . Pr. ikons. . Suez 78,9». ikgyptcr L7,7L. Ottomane» Id,99. gcfter. konnte sich die Regierung keinen Erfolg mehr versprechen. Bam- berger's Reden enthielte» eine glühende Persiflage auf die deutschen Koicmicilbcstrclmngen. Daß er den Zusammenhang zwischen der Kvlonicilpolitik und der Vorlage erst in der Kommission dargcleat, liege daran, daß er erst die Antwort Englands in der Angra Pc« quenna-Angelegcnheit alHuwarten hatte. Er müsse in seiner aus wärtigen Politik Vertrauen beanspruchen: die bestehenden Tampfer- linien sollen nicht geschädigt werden. BrSinarck giebt nochmals die Grundzüae seiner Kownialpolitck, welche also aus den Schutz pri vater KoloncsatiolrsbestiLbungen gerichtet sind. Es sei nicht beab sichtigt. Beamten, Heere rc hinzuschicken, Forts zu bauen. Den Privaten der Kolonisation soll die Sclbstrcyiemng überlassen bleiben, sie sollen nur geschützt werden. Er verstehe die dilatorische Sprache der Kommissionsmehrheit sehr wohl, er bestehe daher nicht aus der Durchberathrtug, werde aber wicdcrlommcn. (Bestall!) v. Wöllwarth Lokale- u«d Sächsisches. — Se. Maj. der König hat für heute seinen Besuch in der Kunstausstellung im Lrangeiiegebäude aniagen lassen. —Die Ankunft I. Mas. der Königin in Dresden wird für den 1. Juli erwartet. — Der Generalarzt 1. Klasse und KorpSarzt Pros. vr. Rotli erhielt das Koiimiandcurkrcuz des Italienischen St. Mauritius« und Lazarusoidens, und der Hotmarichall Freiherr von Gutschmid das Großkreuz des Portugiesischen Chrislusordens verliehen. — Der Kgl. Geh. Rcgicrungsrath Boetticher ist für das Königreich Sachsen zum stellvertretenden Bevollmächtigten zum Bundesrath ernannt worden. — Laut Bekanntmachung des König!. Gesammt-Ministeriums ist der über Leipzig verhängte kleine Belagerungszustand mit Zustimmung des BundesratheS aus die Dauer eines Jahres ver- längett worden. — Der hiesige Arzt vr. Bischofs ist aus einer in voriger Woche durch Südtirol unternommenen GebirgSreise so von Regen- weiter und Schneestürmen mitgenommen worden, daß er laut einer Hoteldepesche auS Venedig dortselbst vollständig gelähmt dar niederliegt. — In der zweiten Sitzung der Meißner Konferenz reserirte Eonsistonalrath Prot. vr. Baur über „Luther und die Politik". In der dritten Versammlung am Mittwoch Vormittag hielt Herr Pros. vr. Waldemar Schmidt auS Leipzig «inen wissen schaftlichen Vortrag über den „Charakter und die AbiassungSzeit des Hacodusdrieies", unter Beziehung aus die setzt schwebenden kontro versen. Hieraus erstattete Prot. vr. Hokmann auS Leipzig sein Reserat über „die freien kirchlichen NcrcinSthätigkeiten und die Kirche". Mit einem gemeinsamen Gebete deS Vorsitzenden und dem gemeinsamen Gesänge: „Nun danket Alle Gott", wurde die Konferenz geschlossen
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