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zten ! er und !96, rem chen ung für er- ilfs- 'ird. chof die die daß bote ist. sche nur mer bis etto irste ttv! rat» tto: cher pro ner rack ner >,00 bi» i,»ü hen >,00 l«-I ran ,20. MS> »rift An- an- an- an- aus '«rg - leibt hrer ^slen lieht krel- Ilen, von Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Bestellungen an. 76. Jahrgang. Sonnabend, den 23. Juli 1910. Nr. 85. Ami-^sais für die Königliche Umishanxim-nnschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mtt achtsettigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschaftlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. - Druck und Verlag von Carl Jehnr in Dippoldiswalde. DK. .Weißrritz-Zeitnn^ erscheint wöchentlich drel- mal: Dienstag, Dönner»- taa und Sonnabend und «Kd andrn vorhergehen- denWendenausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 88 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, «inmonatllch 42 Pfg. Einzelne Nummern w Pfg. — Alle Postan- Inserate werden mit I» PW., solche aus unsere» Ämtshauptmanrschaft mit 12 Pfg. die Spaltzell« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 35 bez. M Pfg. - Tabellarisch« und komplizierte Inserat« mit entsprechendem Auf schlag. - Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile 3V Pfg. Panamerikanische Kongresse. Wieder einmal tagt ein panamerikanischer Kongreß, und zwar in Buenos Aires, der argentinischen Hauptstadt, wo im vergangenen Mai die Jubelfeier des l 00jährigen Bestehens der unabhängigen Republik Argentinien so pompös gefeiert wurde. Die Idee dieser Kongresse ist seinerzeit natürlich in den Washingtoner politischen Kreisen ausgehcckt worden, angeblich, um dadurch die verschiedenen Länder des amerikanischen Kontinents geistig einander näher zu bringen, das Bewußtsein der Solidarität gegen über Europa bei ihnen immer mehr zu erwecken und zu gleich die zwischen den einzelnen Ländern immer wieder auftauchenden Differenzen nach Möglichkeit zu verhindern. In Wahrheit sollten sich aber diese temporären Bereini gungen nach der Absicht der leitenden Politiker der nord amerikanischen Union lediglich zu einem Mittel für die Union gestalten, die übrigen Republiken Amerikas fester in die Hand zu bekommen, sie unmerklich an das Gängel band der Politik des Washingtoner Kabinetts zu fesseln und die große Republik so allmählich zur Vormacht der gesamten Staaten der westlichen Hemisphäre zu erheben, von welcher sie sich dann Rat und Hilfe holen würden. Diese an sich gar nicht üble Kalkulation ist indessen bis zum heutigen Tage ein schöner Plan auf dem Papier ge blieben, denn trotz aller schon abgehaltenen panamerika nischen Kongresse wollen die übrigen Republiken Amerikas noch immer nicht die große Schwesterrepublik als ihre Vor macht anerkennen, selbst die kleinen mittelamerikanischen Republiken nicht. Sie lassen sich in ihrer Auslandspolitik überhaupt nicht beeinslussen und suchen sich, wenigstens was die größeren südamerikanischen Staaten sind, nach Kräften unabhängig von dem Einflulse der Pankees zu erhalten, in rein politischer wie wirtschaftlicher Beziehung. Mit ihren Hintergedanken bei Inszenierung der panamerika nischen Kongresse ist also die Union bislang gescheitert. Jedoch auch die gegenseitige Annäherung zwischen den Staaten, die Stärkung ihres Solidantätsgesühls gegenüber dem Auslande und die tunlichste Vermeidung künftiger Differenzen zwischen ihnen ist bislang entweder nur in bescheidenem Maße oder auch gar nicht erreicht worden. Gerade in letzterer Beziehung haben die Kongresse noch so gut wie vollständig versagt, was schon aus den fast unaufhörlichen Revolutionen und kriegerischen Verwicke lungen in Mittelamerika hervorgeht. Selbst in Süd- amerika hat cs bis in jüngste Zeit hinein an Grenz- disferenzen nicht gefehlt. Es ist kaum zu bezweifeln, daß auch der gegenwärtige Kongreß wirklich positive Erfolge im Sinne seiner Washingtoner Unternehmer nicht zeitigen wird. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Während im Vorjahre der Ver steigerungserlös aus den der Stadtgemeinde gehörigen Obstnutzungen nur 332 Mark betrug, konnten in diesem Jahre insgesamt l 063,20 Mark erzielt werden. — Ueber das Operettenensemble des Herrn Direktor Zschiedrich, das kommenden Sonntag seine erste Vorstellung hier gibt, schreibt die „Delitzscher Zeitung" in höchst schmeichelhafter Weise u. a.: „Man erlebt wohl selten an einer kleineren Bühne so genußreiche Stunden, wie bei jener Ausführung (cs handelt sich um „Die Fledermaus"), die nach jeder Hinsicht einen geradezu glänzenden Verlauf nahm" usw. usw. — Es stehen also für uns wirklich gute Leistungen auf dem Gebiete der Operette in Aussicht. Wir wünschen dem Unternehmen einen guten Erfolg. — In einer auswärtigen Zeitung finden wir folgen- des: Dippoldiswalde, l 8. Juli. Die Kircheninspektion und die Königliche Bezirksschulinspektion zu Dippoldiswalde sehen sich veranlaßt, darauf hinzuweisen, daß die Ver- ketung der Kirchschullehne nach § 26 der Kirchenvorstands, und Synodalordnung vom 30. März I868 den kirchlichen Behörden zusteht, und daß eine Mitwirkung der Schul- I behörden nach der Verordnung des König!. Ministeriums, de« Kultus und öffentlichen Unterrichts vom I5. März I875> (von Seydewitz, Koder 3. Auf!. S. 552) nur dann in Frage kommt, wenn es sich um Angelegenheiten handelt, die, wie Veränderungen und Belastungen, die Substanz der Lehne betreffen oder eine Schmälerung ihrer Nutzungen jur Folge haben. Da indessen die Schulbehörden ein be- rechtigtes Interesse haben, von allen die Kirchschullehne betresfenden Angelegenheiten unterrichtet zu werden, so sind ihnen alle bezüglichen Verfügungen der Kirchenbehörden bekannt zu geben, auch sind ihnen Abschriften der wichti- geren Urkunden, insbesondere von Besitzstandsverzeichnissen, auszuhändigen. — Durch einen unglücklichen Umstand verbrühte dieser Tage beim Baden eine Mutter ihr kleines Kind und ist dasselbe an den erhaltenen Verletzungen leider gestorben. — Meisterlehre oder Lehrwerkstätten? Auf die Frage, welche der beiden Methoden den Lehrling mehr fördert, haben von sämtlichen deutschen Handwerkskammern 50 geantwortet, und von diesen 59 alle, mit einziger Aus nahme Augsburgs, der Lehre bei einem Meister den Vor zug vor der Fachausbildung in einer Lehrwerkstätte zuge sprochen. — Ein Haftpslichtprozeß wurde jetzt durch das Land- gericht in Liegnitz entschieden. Vor mehreren Jahren war eine Zeitungsausträgerin im Winter auf der Treppe eines Hauses infolge mangelhafter Flurbeleuchtung ge fallen. Sie zog sich eine Darmzerreißung zu und blieb erwerbsunfähig. Die Verletzte klagte gegen die betreffende Hauseigentümerin auf Schadenersatz, und jetzt wurde die Beklagte verurteilt, der Klägerin 3570 M. zu zahlen. — Der Verband der Rabattsparvereine Deutsch lands, dem 926 Vereine auf gemeinnütziger Grundlage mit rund 60 000 Kaufleuten und Handwerkern angehören, wird seinen diesjährigen Verbandstag in Freiburg i. Br. abhalten. — Aus einem Grundstück, außerhalb der Stadt ge legen, sind von der Bleiche weg sechs Frauenhemden ge stohlen worden. Vor Ankauf wird gewarnt. — In der Nacht zum Donnerstag wurde beim Guts besitzer Herrn Bruno Weinhold in Reinholdshain ein Einbruchsdiebstahl verübt. Außer anderem (z. B. Butter) pahmen der oder die Diebe in der Hauptsache Schmuck sachen mit; aber auch 38 Mark Bargeld fielen in ihre Hände. — Mit Wiedergabe der nachfolgenden, uns ebenfalls mit der Bitte um Abdruck zugehenden Niederschrift be trachten wir die Angelegenheit als für uns erledigt: Kipsdorf. In Nr. 84 Ihres geschätzten Blattes geben Sie einer Erwiderung auf das „Eingesandt" in Nr. 8l Naum; in dieser wird dem Verfasser des „Eingesandt" der Vorwurf „falscher Berichterstattung" gemacht. Dieser Vor wurf ist entschieden zurückzuweisen, da der Inhalt des „Eingesandt" vollständig den Tatsachen entspricht. Daß für die verschiedenen aufgenommenen Darlehne Gegen werte oder Aufwendungen vorhanden sein müssen, ist selbst- verständlich, ebenso bckannt und selbstverständlich ist aber, daß die Tilgungsbeträge so lange in gleichbleibender Höhe zu zahlen sind, bis die Schuld ganz getilgt ist; es muß also bei uns so viele Jahre hinaus mit 1/7 Mill. Mark Eemeindeschulden gerechnet werden, bis das eine oder das andere Darlehn abgezahlt ist! Unter den hier herrschen den Steuerverhältnissen ist es Pflicht, nicht zu schweigen, wenn man bestehen will! Die hiesigen Steuern sind außer- ordentlich hoch und werden sich voraussichtlich leider noch steigern! Ein junges Mädchen, das 2 Mark Einkommen steuer zahlt, wird zur Deckung des Anlagenbedarfs mit 12 Mark herangezogen; dieses Beispiel lehrt mehr als alle Rechenerempel! 600 Prozent in diesem Falle. — (Wenn so niedrige Einkommen so hohe Gemeindesteuern zahlen, so kann das allerdings auch mit an dem gütigen Tarife liegen. D. Red) Daß das gekaufte Gut einen höheren Zeitwert besitzt, ist laut Tore, die in diesem Blatte seinerzeit veröffentlicht war und darum jedem geschätzten Leser dieses Blattes bekannt sein konnte, erwiesen, nicht aber hat der Herr Einsender des Berichtes in Nr. 84 an zugeben vermocht, ob und wie sich die neue Erwerbung verzinsen wird, und darauf kommt es doch wohl in der Hauptsache an. Auch der Vorwurf eines „offensichtlichen Verschweigens" ist mit Entschiedenheit zurückzuweisen, denn in dem „Eingesandt" heißt es ausdrücklich: „Der Gemeinde rat hat das früher Wilh. Kempe'jche Gut — gekauft. ' Die Größe und Beschaffenheit diese» Gutes ist weit und breit bekannt geworden durch die öffentliche gerichtliche Ausbietung in diesem Blatte. Der Verfasser dieser seiner überhaupt letzten Erklärung in dieser Sache an dieser Stelle betont darum nochmals: Notwendig war der Kauf nicht! Rechne, wer kann! Selfersdorf. Am 19. d. M. feierte unser Ortsverein im reich geschmückten Gesellschaftssaale des Kurhauses das I. Stiftungsfest, zu welchem sich Mitglieder, Gäste unserer Sommerfrische und Freunde des Vereins zahlreich ringe- funden hatten. Nach der Begrüßung durch den Vor- sitzenden Herrn Lehrer Erner hielt Herr Pfarrer Thomas einen sehr anregenden Vortrag zur Geschichte unserer Dorfes. Ausgehend von dem Bestreben des Ortsverein«, Heimatliebe zu pflegen, zu fördern, gedachte der Herr Vortragende des schönsten Vorbildes für alle Liebe, der Königin Luise. Er gab dann einen Rückblick zur Ge schichte unseres Vaterlandes, berichtete, wie um 400 nach Christi die Sorben in Sachsen eindrangen und sich auch in unserer Gegend seßhaft machten. Erst 928 in der 20 tägigen Schlacht bei Gana (Lommatzscher Gegend unter Heinrich l. holten sich die Deutschen ihren alten Besitz wieder, bauten zu Schutz und Trutz die Markgrafen- bürg Meißen. Klöster entstanden, und das Kloster Alten zelle gründete Seifersdorf. Als dann die Grafen von Dohna Burg Rabenau eroberten, wurden sie auch Herren von Seifersdorf, ließen es aber dem Kloster Altenzelle zu eigen als Entgelt für eins Erbgruft. Aus jener Zeit stammt das Altarwerk unserer Kirche. Klösterlich blieb die Gemeinde bis zur Reformation, dann kam sie unter unmittelbare Herrschast der Markgrafen von Meißen. Ein Ritter, Siegfried geheißen, wurde angewiesen, das Dorf auszubauen. Er gab ihm den Namen; lateinische Urkunden vermelden von 8yvertsckork. Der Herr Vortragende ging auf die sozialen Zustände damaliger Zeit näher ein und wies treffend nach, daß wir heutzutage keinen Grund hätten, reichsoerdrossen zu sein. Die Parochie zählt jetzt 2700 Seelen und ist in gesunder Entwickelung begriffen. Herr Pastor Thomas schloß mit dem gut deutschen Rat an unsern Verein: Stürmer wollen wir nicht werden, aber das erreichbare Wünschenswerte erstreben muß alle zeit Hauptziel sein. Vorträge etlicher Mitglieder, Männer chöre des hiesigen Gesangvereins, der sich unter seinem Leiter, Herrn Lehrer Erner, bercitwilligst in den Dienst der guten Sache gestellt hatte, halfen den Abend ver schönern. Das erste Stiftungsfest hat dem Verein neue Mitglieder, neue Freunde gewonnen. Wir dürfen uns steuen. Glashütte. Mit Beginn der diesjährigen Schulserien hat der Fechtschuloerband Glashütte und Umgegend erst malig eine Milchpflege eingerichtet. Es werden während dieser Ferienzeit an 10 schwächliche und bedürftige Schul kinder täglich früh und abends je 1/2 Liter frisch abgekochte Milch und eine 3 Pfennig-Semmel verabreicht. Die Kinder wurden bei Beginn der Milchpflege sämtlich gewogen, was nach Beendigung derselben wieder geschehen wird. Die Psleglinge haben sich täglich pünktlich früh 7 Uhr und abends 7 Uhr an der Ausgabestelle persönlich einzusindrn und das Dargereichte an Ort und Stelle zu geniegen. Dresden. Sieben angetrunkene Arbeiter überfielen nachts aus der Luisenstraße zwei hiesige Kausleute und schlugen einen derselben mit einem Instrumente derart ins Gesicht, daß er hinstürzte und sich nicht wieder zu erheben vermochte. Bei dem Falle wurde ihm der rechte Arm ausgekugelt. Der Täter wurde in einem 25jähr. Kutscher ermittelt. — Die vorläufig sestgestellten Verkehrseinnahmen der Sächsischen Staalseisenbahnen im Juni betragen 13455000 Mark oder 291 400 Mark weniger als im gleichen Monate des vergangenen Jahres. — Line Versammlung der Vertrauensmänner der Reformpartct in Dresden beschloß, das Wochenblatt „Deutsche Reform" mit dem in Berlin erscheinenden „Deutschen General-Anzeiger" zu einer wöchentlich zweimal erscheinenden Zeitschrift zu verschmelzen. Diese soll in Dresden erscheinen. — Den Rekord bezüglich der Abhaltung von Kongressen dürfte im Jahre 1911 Dresden schlagen, da anläßlich der Internationalen Hygieneausstellung bis jetzt über 150 Kongresse angemeldet sind, die sich auf die Dauer von 5 Monaten verteilen. — Zur Ausbeutung der neuentdeckten Mineralquelle in Vorstadt Brießnitz hat sich hier eine Genossenschast m. b. H. konstituiert. Die Quelle bleibt Eigentum der Gemeinde. — I n „Albert-Schacht" der Kohlenwerke in Zauckerode stürzte der Maschinenwärter Geier mit dem Lorkorbe in den Schacht hinab und war sofort eine Leiche. — Der Markthelfer Schlegel und der Stukkateur Michel wurden zu zehn bezw. acht Monaten Gefängnis verurteilt, weil sie von einem Dresdner Fabrikbesitzer 5000 Mark zu erpressen versucht hatten. .W L-f