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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Die ,Ottendorfer Zeit»»«' erscheint Dien»- ta», D«m,eest«g und Smmabend. -Preis: Monatlich 2L0 Mark, ket Znstelung durch die Boten 2,50 Mark, Jin Fate sicherer Gewnlt <Kriev »d, iocht. ^esdvetcher Ttvrunden de« Beiried«» der Uilerhiliuzs- IÄ AzchMU 8«ch»rech-Anschllch Amt Hermsdsrf b. Dr. Rr. St. Kummer 22 PsUcheÄ-Kvnk; Nr. 2^148. SchrMeÄmiH, Druck u. B«4»g Hermann Rühle, Groh-LMM». Mittwoch, den 23. Februar 20. Jahrgang. Oertliches N«d Sächsisches. Vtttndorf Okrilla, den rr, Februar 192,. — GemeinderOSntzung am Monwa, den 21 Februar i« Rathaus zu Ottendorf Montzdorf. Der Vorsitzende, Herr Gemeindevorstand Richter teilte mit, daß zum Vor- iitzmden des Wohnungsverbandes Herr Gemeindevorstand Fischer-Blasew'tz gewählt worden ist, Kenntnis wird ge nommen von einer Einladung der Freiwilligen Feuerwehr Cunnersdorf zu deren 25 jährigen Stiftunassest. Die land wirtschaftliche BerufSgem-ssensch st teilt auf Ansrage mit, daß sie an die Vertrauensmänner fest- Bezüge nicht gewähren kann, Schreibgebühren und Portos sowie auch sonstige Berläge aber entschädige. Aus den Mitteln der produktiven Erwerbslosensürsorge sind Mittel für das Rathaus, sowie für den Bau der Straße der Siedlung bewilligt worden. Zu dem Schreiben der Gemeinde G oßokrilla betr. Einver- leibungsverhandlungen wi>d bemeik, daß Verhandlungen doch genüg gepfl gen worden seien, es käme da nur die Aufstellung eines OrtSgesetzss infrage, mit der weiteren Er- leoigung wird der Finanz- und Verfaffungsausschuß betraut. Don der Einrichtung einer Zentralabeitsnachweisnebenstelle in Lausa wird mit Bedauern Kenntnis genommen, nacknem ^!l BeNimmtheit damit gerechnet war, daß diese im hiesigen Orte eingerichtet würde. Der B m eines Wagenschuppen« der GmsbesHerS Pietzsch findet bedingunMoie G nehmtgung Die Baugesuche der Fnma Au mst Walther u. Söhne A-G., Erweiterungsbau der Glasformenfabrik, sowie Bau eines Nebengebäudes am Familienwohnhaus finden ebenfalls be- diitgungslose Genehmigung. Die Wohnhaus-Baugesuche Nax Irrgang an der Medinger Straße und Paul Rössel i« O-tSteil Cunnersdorf an der Straße zum Bahnhof ^nden unter der Schaffung erhöhten Fußweges und der Mtchen Bedingungen — im letzten Falle auch der eoenil. Notwendigen Abtretung von Land für den Weg nach Herms dorf — Genehmigung. Die Erhöhung der SchornMn- legergebühren auf 75 °/g betr. wurde beschaffen, bei dem faßten Beschluß der Erhöhung auf 50°/o netzen zu bleiben Da» Gesuch von Gustav Löorich um Überlassung einer Baustelle auf dem Siedlungsgelände fand Genehmigung, da» weitere Gesuch eines auswärtigen Ansuchers wurde auf eine spätere Sitzung zurückgestellt. Der vom Vorsitzenden angeregte Beitritt zum sächsischen Gemeindetag wurde be» schloffen. Die vom geprüften Rechnungsprüfer durchge« iehenen Gemeinde- und Armenkaffenrechnungen sind für richtig befunden worden. Die auf Ansuchen des Gewerbe- Vereins zugewählten Mitglieder König und Langenfeld find dem Woynungsaurschuß zugeteil worden. Herr Beger, Mit glied des Wohnungsausschuffes, bittet um Entlastung von seinem Posten, da er überlastet sei, nach Aussprache erklärt sich dieser aber bereit, vorläufig noch mit tätig zu sein. Der weiteren wird Beschluß gefaßt über den Bau eine» Virr-Familienwohnhauses an der Radeburger Straße zu dem in entgegenkommender Weile von Herrn Gasthofs besitzer Hanta zum Preise von 1,50 Mk. für den qm da» Land zur Verfügung gestellt worden ist. Nach Aussprache vird beschlossen, den Bau baldigst vorzunehmen, sowie auch da» sehr bousällige Gemeindehaus in dem OrtSteile Cunnersdorf ebenfalls durch einen Neubau zu ergänzen. Er erfolgt hierauf die Beratung der geplanten Gewerbe- neuer, gleichzeitig wird von dem Protest des Gewerbes, reins gegen diese Steuer Kenntnis genommen und bemerkt, daß kleine und mittlere Betriebe von dieser Steuer nicht be- kroffen werden, da der Ertrag, wo diese Steuer beginnt, Ms 25000 Mark angesetzt ist. Der Steuer unterliegen alle gewerblichen und landwiri'chrfll chen Betriebe und wird stach dem Ertrage wie nach der beschäftigten Personenzahl "hoben. Nach Verordnung des Ministeriums des Innern ln eine Abänderung der Zuwachssteuerordnung vorzunehmen. Die Abänderung wird vmschlansgemäß angenommen, womit ben jetzigen ZeitverhäUniffen Rechnung getragen wird. Herr Aeger teilt noch mit, daß am Dnnslaa der V-rk h sausiäur luge und bittet ihm etwaige Wunsche nutzuteilen. Es wird besonders darauf hingewiesen, daß Sonntag- doch auch ein Frudzug veik yren möge, da sonn rn Dresden sehr schwer Anschlüsse zu erreichen seien. — Der sächsische Handelskammeltag hat bet seiner Tagung am 18. Februar in Leipzig einstimmig gegen die Pariser Beschlüsse die nachstehende Kundgebung beschlossen: «Der sächsische Handelskammertag erhebt gegen die Deutschland nach den Pariser Beschlüssen zugemuteten unge- heuerlichen Forderungen nachdrücklichst Protest. Die Entente, die sich bei jeder Gelegenheit auf den Wortlaut de» dem Reiche aufaerwungenen Versailler Friedenvertrages beruft, stellt fetzt Ansv-üche, die mit dem Vertrage überhaupt nich in Einklang zu bringen find. Nicht nur innerhalb Deutsch lands, sondern auch innerhalb der wirklich sachverständigen Kreise der hauptsächlich beteiligten Länder ist bereits in sachlicher und begründeter Weise auf die Unmöglichkeit Deutschlands zu derartigen Leistungen hingewiesen worden Die Forderungen der Entente sind durchaus phantastisch und entbehren jeder realen Grundlage J'ire Durchführuna würde vor allem die deutsche Ausfuhr aufs schwerste beein- t ächtigen und dadurch gerade für das sächsische Wirtschafts- Ministerium infolge des sich dann zweifellos ergebenden weiteren Anwachsen der ohnehin ungewöhnlich hohen Er- werslosenziffer von vernichtender Wirkung sein. Für die deutsche Regierung ist es nach Auffassung der sächsischen H mdelskammern unabweisbare Pflicht, solange ein Weg der Verhandlungen Hestedt, auf diesem in offener sachlicher Dar stellung die Undurchführbarkeit der gestellten Ansprüche zu beweisen. Kommt eine Verständigung nicht zustande, dann gibt es nur den einen Weg: die Verhandlungen abzubrechen Deutschland würde das Aergste eher erdulden, als sich diesen schmachvollen, alles Maß übersteigenden Forderungen zu fügen." — Bußtagsfeier. Der kommende Mittwoch, der 23. Februar, wird von der gesamten Landeskirche als Buß tag begangen werden. Zwar ist durch Landesgesetz diesem Feiertag der staatliche Schutz entzogen worden. Doch bleibt dabei die kirchliche Feier des Tages weiter fortbestehen. In den Bußtagsgottesdiensten werden Kollekten für die jetz' schwerbedrängte innere Mission in Sachsen eingesammelt werden. — Auf der Münchener Konferenz der einzelstaatlichen Ernährungsminister wird Sachsen durch den Ministerial direktor Dr. Hübel, Geheimrat Dr Fritsche und den Leiter der Landesgetreidestelle, Oberregierungsrat Rensch, vertreten sein. Das sächstsche Wirtschaftsministerium ist der Auffassung, daß nach den Erfahrungen der btz en Jahre und vor allem m Rücksicht aus die besonderen Verhältnisse in Sachsen die die Zwangsbewirtschaftung des Brotgetreide» unbedingt auf recht erhalten werden muß. Eine Aenderung dieser Auf- sassung werde nur dann möglich sein, wenn nachweislich die bisherigen Zustände in den anderen Teilen de» Reich» nicht mehr aufrecht zu erhalten seien. Sollte sich eine Erhöhung der Getreidepreise nicht vermeiden lassen, so wird Sachsen darauf bestehen, daß unter keinen Umständen eine Erhöhung der B otpreise eintritt Ferner werden die sächsischen Ver treter dafür eintreten, daß für die Kartoffelversorgung Sachsens große Mengen von außersächsischen Kartoffeln zur Verfügung gestellt werden. — Der Bericht des Landesamtes für Arbeitsver mittelung über die Lage de« Arbeitsmarktes in Sachsen im Januar 1921 besagt u. a.: Die Lage des sächsischen Arbeit«, markte» hat sich im Januar mecker verschlechert Die drohende Belastung de« Wirtschaftslebens durch die Forderung der Feindstaaten wirkten lähmend auf den Geschäftsgang in allen Industriezweigen. Bet der Unsicherheit der Lage ver mindern sich die Auslandsaufträge, auf die Sachsen besonders angewiesen ist. Die Verschlechterung des Arbeitsmarktes zeigt sich in der Zunahme der Zahl der Arbeitsuchenden, die Anfang Februar bei 56 größeren Arbeitsnachweisen 90591 gegen 83 517 bei 59 Arbeitsnachweisen anfangs Januar betrug. Die Zahl der Erwerbslosen in ganz Sachsen ist wesentlich höher. — Der Sächsische Militä -V rein« B ind hat im Jahre 1920 aus der Bunderkaffe und aus dem bet ihm bestehenden elf Bundesstistungen an bedürftige Kameraden insgesamt 37 958 Mark Unterstützungen jaezahlt (im Jahre 1919 35 225 Mark). Seit Bestehen des Bundes (1873) ist damit die Ziffer von 691515 Mark erreicht. Ungerechnet sind die beträchtlichen Aufwendungen der einzelnen Vereine für Unter stützungen und für Wohlfahrtspflege aller Art. Im Jahre 1919 (die Zahlen für 1920 liegen noch nicht vor) betrugen sie 466860 Mark. Die Sächsischen Militärvereine haben seit ihrem Bestehen überhaupt bis jetzt rund 15»/. Millionen Mark für die gedachten Zwecke verausgabt Pulsnitz. Bei den am 20. Februar stattgefundenen Stadtverordnetenwahlen erhielten die Handwerker acht, die Beamten und Angestellten drei und die Mehrheitssozialisten vier Mandate. E» haben somit die bürgerlichen Parteien elf Sche und die Sozialdemokraten vier Sitze erhalten. Bisher war das Verhältnis der beiden neun zu sechs. Dresden. Auf dem Wege zum Wasserkopf. In den letzten Tagen haben sich die Gemeinderäle verschiedener um D erden gelegener Orte, so z. B. in Zschachwitz, Dobritz, Kaitz, Cossebaude mit der Frage der Eingemeindung ihrer Ortschaften nach Dresden beschäftigt und wurde überall dort, wo eine sozialistische Mehrheit in der Gemeindevertretung vorhanden war, die Eingemeindung beschlossen. Bekanntlich hat der gegenwärtige Minister de« Innern Lipinski schon am 7 Januar eine Verordnung erlassen, in der er nicht nur die Eingemeindung der drei umstrittenen O^te Blasewitz Loschwitz und Weißer Hirsch gegen deren Willen, sondern weiterhin einfach auch die der Orte Stetzsch, Kemnitz, Bries nitz, Leutewitz, Obergorbitz, Niedergorbitz, Coschütz, Kleinpest witz, Mockritz, Gostritz. Prohlis, Leuben, Laubegast und Rochwitz versügt. Dabei trifft der Minister weiter noch die Verfügung, daß sich die Stadt Dresden den Entscheidungen des Minister» des Innern über die Einverleibung» bedingungen ausdrücklich unterwirft. Es werden hier also der Stadt Dresden einfach zwangsweife eine Reihe von Orte einverleibt, die zum weitaus größten Teil ausgesprochene Jndustriearbeiterorte find, deren Einverleibung dazu führen muß, daß für die Dresdner Stadtvertretung eine sozialistische Mehrheit gesichert wird. Man ist sich in den interessierten Kreisen darüber nicht im unklaren, daß es rein dieser politische Moment ist, das den unabhängigen Minister zu einer solchen Forcierung der EingemsindungSfrage und zu einer solchen Ausnutzung seiner augenblicklichen Macht ver- anlaßt. Man ist sich auch weiter darüber klar daß mit dem obengenannten Orten die Reihe derer, die in Dresden auf gehen sollen, noch lange nicht begrenzt ist und daß dann noch die Orte elbaufwärts bis Pillnitz und elbabwärt« die Lößnitz-Ortschaften der Zwangreingemeindung verfallen werden. Angesichts der Erfahrungen, die in Groß-Berlin auf gemeinde- und schulpolitischem Gebiete gemacht worden sind, beginnt man jetzt auch in den Kreisen der Dresdner Ein wohnerschaft, die sich in der Frage der Zwangseingemeindung von Loschwitz, Blasewitz und Weißer Hirsch auf die Seite des Ministers Lipinski stellte, einzusehen, daß die Ein- gemeindungspolitik des Ministers Lipinski zu einer ihnen durchaus nicht erwünschten Auswirkung führen muß. Nossen. Als vor etlichen Tagen der Arbeiter P. aus Rhäsa abends von seiner Arbeitsstätte, der Holzschleiferei der Klostermühl, nach Hause gehen wollte, sprang ihm un weit des Steinbruche» am Dechantsberg ein Mann mit dem Worten entgegen: „Geld oder die Uhr." Der Ueberfallene besaß Geistesgegenwart genug, dem Räuber rasch entschlossen mit seinem Kaffeekrug einen so heftigen Schlag ins Gesicht zu versetzen, daß der Wegelagerer von seinem Opfer ablieb und schleunigst da« Weite suchte. Bad Lausick. Der jüngst hier abgehaltene Robmarkt war der am stärksten besuchte Markt, der je hier abgehalten worden ist. Er hatte einen Auftrieb von über 300 Pferden. Eine große Zahl auswärtiger Händler und Interessenten hatte sich eingefunden. Am Tage selbst wogte eine Menschenmenge durch die Straßen wie sie nur zu besonderen größeren Ver- anstaltungen beobachtet worden ist. Dank des Entgegen kommens der Stadtverwaltung, der Geschäftsleute, sowie der Gastwirte war c« möglich, den Anforderungen dieses für unsere Stadt riesigen Andranges an Pferden und Menschen durchaus gerecht zu werden. Für die Zukunft werden sich unsere Märkte noch weiter ausbauen lassen. Pferde guter, mittlerer und geringerer Beschaffenheit waren reichlich ange boten. Gezahlt wurden für gute schwere Stuten 28 bi» 35000 Mark, gute schwere Wallache 20 bis 30000 Mark, mittlere Stuten und Wallach 20 bis 25000 Mark und für leichterer und geringere Pferde 10 bis 18 500 Mark. Fohlen standen je nach Alter und Schwere entsprechend hoch im Preise. Leipzig. Der Reichstagsabgeordnete Dr. Cremer (D. Vp.) hat eine dringende Anfrage an die Regierung ge richtet, die in der Angelegenheit der beabsichtigten Umstellung des mitteldeutschen Eisenbahnverkehrs um Bekanntgabe der Stellungnahme ersucht, die die Regierung in dieser Sache einnimmt. Die Anfrage unterstreicht nachdrücklich die un übersehbare Tragweite der Maßnahmen, nach denen Halle als gegebener Eisenbahnknotenpunkt des mitteldeutschen Industriezentrums etwa zugunsten Leipzigs benachteiligt werden sollte. Ulrtüennackrickten. Bußtag, Mittwoch, den 23. Februar 1921. 9 Uhr Predigtgottesd. in verk. Form m. anschl. Abendm. Abends 8 Uhr Predigtgottesdienst m. anschl. Abendmahl.