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Dresdner Nachrichten : 13.10.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188910137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18891013
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18891013
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-10
- Tag 1889-10-13
-
Monat
1889-10
-
Jahr
1889
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.10.1889
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Pia. «»lundiaunaeiiLM dßrVnvat- lK'»L,«S! «vrliertnmblimx dnrll, »iueitnarte» odcr Ächc»ulinlu«i.. °" tlnkiinviauiiacn nelimcu hnmntlich« uamhant PknnttlelunarueUc» au. venisvreMcll-Nr. u. 34. Jahrgang. Aufl. 47,vvv Stück. Lciiutr-iäsi'il« , Mig^olionnatnlv. ksdrUc v. Lontodüvlisrn Dresden, 1889. ? ^potvu. ^ 8 nun,««« aber Lost« br«1»v N r V>»n» 8 t» !>»»»«»«, Lok« Ioli»«ae8ntpa»«iv. K cnil H«ilQin>»u„, Il t ivi Ntadlttt »8SS. K Z k^) k'müxxleiirMtnkli A Vjl«iIvinnni» 8Kt r5»8tvi»üllnvlr N H E u»lt rnr>»o, über Xuobt troolmoiul, uicitt klvhonll. M A -litsinllt: blarienstr. lO, kmallenstr. 18, « ^ - rzvlclcauerstr. 40. Aen6t.:KslnrIvt>str.<8t0<Il(>ürIit7.). « Z ?srä. SörlLod Ls,odko1§sr - Ä IVoioliancllnn.l- mit Istcibigrstukoll^ H 8 MorltL8trni88v 4. jkvrnspreelbist. SLI. 8 M ^uskübrliebo 1?roi8li8tc>n versonö» trsi. OerrShr kör M » raino Xatniiveino. K lkiiM«rI«-I»iU>«ssetiir L> TRpsaa MiMcr MMmit, Drssäoo» MwArLt. vrosilon, ! ittiMiiNMof llilö seitiM' IriiN886ri0-^rl)tzittzii, vorliilnlM /» Ibvilviitvinl ftriniissiAtki» kikisen. Rr. 28S. KMtl:«-U»-«-THUM.'«»»««d»»«-»««'--«--.§13. Oktober. veranrwortliarr «ktaltoir für Politisches vr.«mll vier«» >n DnLdkv Mit gutem Muthe können übermorgen, am Dienstag, die bürgerlichen Parteien zur Ume schreiten, um ihre LandtagSabgeord- neten zu wählen. Sie haben glücklicherweise nicht nöthig, die Ber- sassimg gegen die Umtriebe eines herrsch- und selbstsüchtigen Jankertbums (nach Art der Kreuzzeitungssippc) zu schützen. Die Lcrfgssiing ist in Sachsen eingelebt und vor jedem Angriffe sicher, sie ist sturmfrei; die StaatSregierung ist von verfassungsmäßigem Geiste durchdrungen. ES kann sich also im sächsischen Landtage nur darum handeln, die verfassungsmäßigen Zustände auszubauen, ihre Wohlthaten in immer höherem Maße dem Volke zugänglich zu »lachen und durch ununterbrochene Fortschritte aus allen Ge bieten des staatlichen Lebens die Wohlfahrt Aller zu pflegen. Dabei ist jeder Abgeordnete willkommen zu heißen, der auf dem Boden der Staatsordnung steht Es kommt da nicht wesentlich daraus an, ob er seine Stellung etwas mehr nach rechts oder links gciiommcn hat. Die Verschiedenheit der Parteirlchtungen ist ent schieden eine Nothwendigkeit. Nur im Kampfe derMeinungen ist das Bessere zu finden. In dieser Erkenntnis; schlagen die bürgerlichen Parteien die Wahl von Männern der verschiedenartigsten Richtung vor. Nur keine Einseitigkeit! Die gegenseitige Unterstützung der bür gerlichen Parteien hat jedoch eine selbstverständliche Voraussetzung: der Kandidat muß auf dem Boden der heutige» Staats- und Ge sellschaftsordnung stehen. Mer diese Voraussetzung nicht erfüllt, den bekämpfen die bürgerlichen Parteien. Wer also die Abschaffung des Königthums erstrebt, Wer die gesellschaftlichen Einrichtungen »mslürzen. Wer in den Landtag nur deshalb will, um von hier aus die Revolution vorzubereiten, gegen Den einigen sich die bürgerlichen Parteien. Slc schließen ihre Reihen zur gemeinsamen Abwehr dcS Vorstoßes der sozialen Revolutionäre. So haben sich beispielsweise in Dresden die Conservativcn, die Nationalliberalcn und die Fortschrittspartei zur Ausstellung der gemeinsamen Kan didaten Schickert, Klemm und Bönisch vereinigt. Sic thaten damit ein gutes Werk. Sie unterstützen sich wechselseitig, und wenn die Wähler von gleicher Einsicht und von Eifer erfüllt sind, wird den bürgerlichen Parteien in Dresden und überall im Lande der Sieg verbleiben. Jur Landtag wird Gelegenheit gegeben sein, ans allen Gebieten dcS StaatSlebcnS Segen zu stiften. Von der Finanzlage Sachsens verlautet nur Günstiges. In früheren Jahren sind Ucberschiisse gemacht worden, die nützlicher Verwendung harren. Um zu benr- theilen, ob eine Ermäßigung der Einkommensteuer möglich ist, muß man erst die Ziffern des Staatshaushalts kenne». Als sicher darf ma» aber aniiehmen, daß die bürgerlichen Parteien eine Erleichterung der Steuerzahler sich angelegen sein lassen. Eine gntconservative Politik verlangt Steuerbefreiung oder doch die größtmöglichste Steuererleichterung der untersten Volksklassen von der Einkommen steuer. Sie verlangt auch Erleichterungen im Schulgelde. Ob eine gänzliche Beseitigung des Schulgeldes in den Volksschulen sich schon in den nächsten zwei Jahren erreichen läßt, kann man nur nach Kenntnißnabme der Finanzlage des Staats übersehen. Denn Wer anders als der Staat müßte die bisherigen Kosten über nehmen ? Die Schulgeldsrage ist auch nicht über's Knie zu breche»; wenn der Staat den Gemeinden die Schullast abnimmt, wird er auch aus die Schule selbst seine Hand legen, die Gemeinden aber werden sich ihre Mitwirkung an der Schule nicht so ohne Weiteres entziehen lassen wollen. Aber anzubahnen ist die Verbilligung des Schulgeldes und anzustrebrn die gänzliche Beseitigung. Auch für Eiienbahnbautcn wird der Landtag die Mittel zu bewilligen haben. Ter Wünsche dieser Art sind gar viele. Es ist aber entschieden nvthwendig, daß Wahlkreise, die bei Eisenbahnbauten unmittelbar iuteressict sind, ihre Vertretung in die Hände solcher Männer lege», welche die Bedürfnisse genau kennen. Tie Bahnhofs- und Ntng- bahnflage spielt z. B. in unserm Dresden eine große Nolle, lim hier nicht Fehler zu machen, deren Folgen nicht wieder zu be seitigen. ist daher die Wahl von einsichtsvollen, mit den OrtS- vcdünnissen und den großstädtische» NerkrhrSverhältnissen vertranter Männer recht IrbO-ngczeigt. Solche Männer sind in den Herren Schickert, BönisctMind Klemm vorgeichlagen. Vo» anderen Aus gabe» dcS Landtag- erwähnen wir nur noch den WohnungSaelde» Zuschuß für die Staatsbeamten. Auch hier wird der Rath erfahrener Männer sich erfolgreich zeige»; die Staatsbeamten können den Genannten ihre Summe mit Zuversicht aus Erfüllung berechtigter Wünsche anvertranen. Es würde zu weit führen, auf andere Seiten der Pflege der Volkswohlfabrt in Beförderung des Handels, Acker- und Bergbaues, der Schifffahrt, der Gewerbe- und Arbeiter- Verhältnisse einzugehen. Wir wieverholen: wer, auf dem Boden der heutigen Staats- und Gesellschaftsordnung stehend, hier Hand anlcgen will, Fortschritte zu erzielen und Gutes zu schassen, ist »n Landtag willkommen, gehöre er einer bürgerlichen Partei an, welcher »niner. Die bürgerlichen Parteien düsten aber ljosfen, den Ansturm der Sozialdemokratie um io sicherer abzuwciien, als diese soeben bei der ReichStagLwahl in Oichatz-Wurzen-Grimma eine ganz empfindliche Schlappe davongciragen hat. Man bedenke, daß die Parteihänpter der Sozialdemokratie, die Herren Bebel und Lieb knecht selbst, viit einem Hülben Dutzend geübter Agitatoren diesen Wahlkreis ln Bearbeitung genommen, von Ort zu Ort gezogen, Wahlreden über Wahlreden gehalten und damit doch nicht ver hindert haben, daß dle Anhänger der Sozialdemokratie eine Ein buße von 40 Proz. erlitten. Alle Bemühungen scheiterten an dkl» gesunden Sinne der dortigen ländlichen und städtischen Einwohner schaft. Die kleinen Gewerbtrelb, „den, die Handwerker mit 1, 2 Gesellen, die Geschäftsleute blieben taub gegen d,e Verlockungen. Wie sollten sie auch nicht? Immer und ewig erzählen die Sozial demokraten den kleinen Leuten in selbstständiger LebtnSstellcGg vor. Hatz sie tm Proletariat untergeben müßte», daß die Zelt de« Kleingewerbe - Betriebes vorüber sei — dieser Meinung sind sie aber eben nicht. Sie wollen ihre wlrthschaftliche Existenz behaupten, und sie stimmen daher für die Ordnniigövartcien, die ein warmes Herz für die Rotblaae des kleinen Mannes besitzen und sich redlich Mühe geben, seine Selbstständigkeit auch unter der neuzeitlichen wirthschafttichen Eniwickelung zu schützen. Die Verwirklichung des sozialdcmvkralilchen SlaatS würde allen Handwerksmeistern, allen sonstigen Gewerbetreibenden und kleine» Geschäfts- und Haiidclölcuten de» Garaus machen, gleichviel in welchem Berufe sie ! ihre Nahrung jetzt habe». Sie fallen (wir wiederholen das ani Grund des sozialdemokratischen Programms) nur Nummern in dem sog. Zttkulistsstaatc werden: denn der sozialdemokratische Slnat kennt keine irgendwie selbstständigen Unternehmer, weder große »ocb kleine Händler oder Gewerbtreibende. Mögen sich diese Milbürgcr Das nur recht klar machen, wenn sie in den nächsten Tagen einen sozialdemokratischen Stimmzettel erhalten. Tann werde» sie cs vor- zichen. Männer der bürgerlichen Parteien zu wählen, die redlich bestrebt sind, die Lebenslage der kleinen Leute durch Stcuer- erlcichleiungen. Schulgeldverbilliguug und andere vvlksthümliche Mittel zu verbessern und ihre wirthschaitlicbe Existenz vor dem Untergänge zu retten. Auch der kleinste Gewerbtreivcndc und Händler hängt eben an seiner eigenen Existenz und er will vor wärts kommen und nicht blvs ein abhängiger Bedienter eines StaatsweienS sein, das um so unbarmherziger wirke» müßte, als ! es der einzige Unternehmer, Arbeitgeber und Alinosenspcndcr. sein würde. Es fleht daher zu clwartcn, daß die Sozialdemokraten anS den kleinen Gcwcrbtrcibcndcn und Gcicbästc-lentcn keinen Zuzug bekommen, sondern das; diese wackeren Milbürgcr sich da suite», wo ihr Ehrenplatz ist: in den Reihen decstaaiserhaltendcn Parteien! Besser kann Nickis die Bcdciiiiliig, die Fürst Bismarck dem Zarciibesnch beilegt, keniizeicbneii, als das; die »Nolddentsche All gemeine Zeitung" am Freitag früh kein Wort der Begrüßung iür den Zaren halte. Auch die sonstiaen offiziösen Blätter äußer» sich merklich kühl. ElwaS wärmere Töne schlägt der amtliche „Ncichs- anzciger" an. Tie kühle Slinininng des deutschen Volkes wird durch die Vorgäncie beim Zarcnbcstich selbst gercchtiertigt. Der Zar steigt mcht im KaiscrpalaiS ab. sondern nur in seinem Botschastcr- holcl. Er zeigt damit, daß er der Gast niisercs Kaisers nicht in dcm Sinne sein will, wie andere gekrönte Hänvtcr. Unser Kaiser bringt einen Trinkspriich a»S, in dem er der mehr als IMjähiigen Freniidschail zwischen Preugcn und Rußland gedenkt und erklärt, er wolle dieselbe als rin von seinen Vorfahren überkommenes Eib lheil vslcgrn. WaS aiitivorket der Zar? Ec trinkt lediglich ans das Wohl der lästerlichen Majestäten. Sein Trinkspruch ist nur persönlicher Art, er entbehrt des politischen Inhalts, er vermeidet die Erwiederung der Freundschaft beider Staaten. Der Zar brachie ihn außerdem in französischer Sprache ans, obwohl er der deiistchen mächtig ist. Das Alles rechstenigt die Berliner, daß sie den Zaren mit größter — Ehrerbietung begrüßten. Fernschrcib- und Fernsprcch-Bcrichte vom 12. October. Berlin. Der Wortlaut des Trstilspruches des Czaren liegt im „Neichsanzeiger" vor und lautet: öe romvraio Vatro Llajostö so vos donnc.8 parolos et zo partaxa mneöroinvnt les sontimonts guv Von» veucL cl'vxpiimor. -V In «uiitü cio 8a Llaza^tä I'omporcmr ei rai. Uonirali! („Ick danke Ew. Majestät siir die gütigen Worte und Ich theile aistrichlig die Gefühle, die Sie znin Ausdruck ge bracht haben. Auf die Geiundheit Sr. Majestät des Kaisers und Königs Hnrrah!") — lieber die gestrige Golatafel wird »och niit- gclhcilt: Kaiser Alexander ließ sich zahlreiche Personen vorstellen und unterhielt sich mit ihnen auf das Huldvollste. AIS der Czar den Füistcn Bismarck bemerkte, welcher sich den nickt unbedeilleiiden Anstrcngniigen, die ihm der gestrige Tag gebracht, mit seltener Rüstigkeit unterzogen, bat ihn der Kaiser, doch ans einem Sessel Platz zu nehmen. Kaiser Alexander ging dann nochmals zu dem Fürsten heran n»d untcihiclt sich, tbcilS znin Reichskanzler hlnge- i'.cigt. auf's Lebhafteste und Huldvollste lange Zeit mit demselben. Auf die viele» in der Bildergalerie Anweiendcii, welche Zeuge» des Bvrganges waren, wachte die onszcichnendc Fürsorge des Ezcircn siir den Fürsten Bismarck lebhaften Eindruck. — Die preußische Slaatsregiernng hat folgenden drei Privatestciivahngescllschaflen Ver- slaatlichungsoffertkii gcinachl und deniclben nachfolgende Kaufpreise angeboken: der Wcstbolstein'jchen Eisenbahn 799,800 Mk., der Schleswig-Holstein'ichcn Marschbaiin 7.157,89,'» Pik. (davon enliallen aut die Bahnstrecken Glücksstadl ElniShoin und Glücksstadt-Jtzehvc 1,224,000 Mk., aut Itzehoe-Haide 3,080,4M Mk. und auf die Strecke Haide-dänische Grenze 3,150,495 Mk,) und der untcrelbischen Eisen bahn 8,750.000 Mk. Berlin. Die »Kr. Ztg." bringt eine Zistchrstt des Neicbs- tagspräsidenten v. Levctzow, worin derselbe de» Artikel der konser vativen Eorrespondenz gegen die »Kr. Ztg." anläßlich der Kundgeb ung des ..Rcichsanzeigerö" mißbilligt. — Die gestrigen Abipcr- riiiigsmaßrcgeln waren schlimmer als bei früheren derartigen Gelegenheiten. Die „Nat. Ztg." schreibt: »Solche Zustände sind au» die Dauer unmöglich, unerträglich, sind auch wirth'chaftlich von den schlimmsten Folgen begleitet und rufen einen Grad der Erreg ung bei dem Publikum hervor, von dem man sich an maßgebender Stelle kaum eine Vcttstelliniq machen kann und die cS zu Wege bringt, daß bei stürmischen Auseinandersetzungen zwilchen Polizei und Publikum die große Menge glricbglltig bleibt. Und dabei ban delt es sich diesmal — wir berufen uns aut die „Nordd. Mg. Ztg." — nm eine Gelegenheit, bei der sich vor dem Braiidciiburger Thor nur wenig Publikum und innerhalb desselben sich nur einige Hun dert Personen eingrsnndcn hatten, wo asto etwa auf jeden Passanten ein Beamter kam, wenn man die nlchtunifonnirten Schutzleute und die russischen duz» zählt. Bonn. Ter aus der kolonialen Bewegung vielbekannteMis- sionSinspektor Dr. Fabri ist mit kaiserlicher Genehmigung zum ordentlichen Hoiwrarvrofessor in der cvang.-theologischcn Fakultät der hiesigen Universität ernannt worden. Stettin. Die hiesige Polizeidirektion hat die Aufiübning deS Jbscn'sche» Famllicndramas „Gespenster" für Stettin verboten. Oblan. Der Kaller wird Ende November eine 3tügige Jagd in der dortigen Umgegend abhallen. Fronkfurt a. M. Der Elbgroßherzog von Hessen geht am 18. dS. M. zur Wiederaufnahme seiner Studien nach Leipzig. Zu Oste»! nächste» Jahres begiebt er sich auf die Univeisität Gießen. München. Ter frühere sozialdemokratische Reichstagsabgeord- nete Auer ist an einem Nervenleiden schwer erkrankt. Im Kreise seiner Freunde wird befürchtet, daß er das Schicksal Hasenclcoer's theilcn könnte. ^ Pest. Unter den i»r ungarischen Reichstage eingebrachten Interpellationen befindet sich auch eine betreffs deS deutschen Thea ters, welches der Graf Nikolaus Esterbazi in TotiS errichten ließ. Der Jnteipellant fragt an, ob eS mit der nationalen Tendenz der unomstchen Politik vereinbar sei, daß ein neues Theater für aus- schlletzl'ch deutsche Vorstellungen errichtet werden könne. Paris. Die Rhone und die Saone haben die Ufer über schwemmt. Die Hochflut!; richtet erheblichen Schaden an. — Ter Berainnniisstrcik in Nordfrankreich wächst dauernd. Die Zahl der streikenden Bergleute beträgt jetzt 10.000. Diese fordern 10 Proz. Lohnerhöhung Der Präfciikt von Aisne hat um militärische Vcr- stärkniigen gebeten. — Ter »Paix" veröffentlicht eine» angeblichen Brief der Königin Natalie, in welchem dieselbe ein geheimes niit Bleistift geschriebenes Bittet ihres Sohnes mittheilt, worin Alex ander sich bitter darüber beschwert, daß alle seine Bitten, 'eine »un glückliche angebclcte Mutter" umarmen zu dürfen, von der Regent schaft abgelehiit würden. Nm eine nächtliche Flucht zu vereiteln, schlafe ans Anordnung des Königs Milan, Dokic im Zimmer des jungen Königs. N o ni. Die italienischen Marinedcpots in Massauah sind durch eine große Feucrsbrunst zerstört worden. Der Schaden beträgt 500,000 Francs. Brüssel. Der russisch-offiziöse »Nord" sagt in Bezug aist die Ezarenreise in Berlin, die öffentliche Meinung, welche bei der An kündigung anderer Mvnarchenznsaminenkünfte leicht erregt und un ruhig werde, nehme diejenige des deutschen Kaisers mit dcm von i Rußland ohne Unuihc und Mißtrauen hin, mit dem Bewußtsein, j daß aus dieser Begegnung nur eine Förderung des Friedens hervor- ! gehen könne. Diese Erkenntnis; sei wcrthvoll unter den geg>'nwärti- ! gen Umstanden, welche ohne gerade bedrohliche Elemente nachzuwei- j sen, genügende GährungSstosse in sich schließe!, um Europa wach und in Spannung zu halten. Belgrad. König Mllan hat auf Vermittelung der Regent schaft und der Negierung eine Begegnung des Königs Alexander mit seiner Mutter gestattet. Die Erlaubnis; langte heute früh tele graphisch anS Paris hier ein, und der König begab sich sofort daraus in Begleitung des Gouverneurs Dokic zur Königin-Mutter Natalie. Konstantinope l. Zum Empfange des deutschen Kaisers werden hier großartige Vorbereitungen getroffen. Der Kaiser wird im Haiming-Kiosk wohnen. Es wirdUversichcrt, daß der König von Griechenland cust des Sultans dringliche Einladung mit dem deut schen Kaiser hierher kommen wird. Die Berliner Börse war in ihrem ersten Theile auf Grund der Befürchtung einer weiteren Gcldversteifung und einer ungünsti gen Auffassung der politischen Situation ziemlich schwach. Es herrschte schärfere Realisationslust. Banken waren durchweg niedri ger, Diskoiito-Coniniaiidlt zeitweise stark angeboten. Deutsche Bah nen behaupteten sich gut, von österreichischen wurden Franzosen be vorzugt und zwar auf die angebliche Wiederaufnahme der Berhand- lungen betreffs des Zollvertragcs mit Rumänien. Fremde Renten waren durchweg niedriger, in Bergwerken herrschte starke Realisation Mid im späteren Verlaufe befestigte sich die Tendenz auf allen Ge bieten. Von Banken wurden Berliner Haiidelsaiitheile bevorzugt und gingen Prozentweise höher. Böhmische Bahnen, fremde Renten und Bergwerke erholten sich, namentüch zogen die letzteren recht er heblich an. Im Kassavcrkehr waren Banken ruhig, ebenso österrei chische Bahnen. Deutsche Bahnen waren meist besser, für Berg- welke keine einheitliche Tendenz vorhanden. Andere Jndustriepaviere waren still, österreichische Prioritäten ziemlich fest. Privatdiskont 4 Proz. Die Nachbörse behauptete sich. — Wetter: Vormittags Südvst-Wind mit geringer Bewölkung, Nachmittags Westnordwest mit Regen, Temperatur kühler. j» ranrsI, rt ». M. lAbendS.» ckrrdil 260.M. ««„»». ISS,10. »om». 107,10. «uiizicr —. «,u»,er 92,50. «vr-c. Nu», »oldr. 35.50. »iiicmu, 235,5». Drrlldn. «I. —Laura >05,70. Gotihardb. —. Still. Wien lAbendS.» «rcd» 305,50. 8,aa,a«adn 231,50. Lombard«» 125,75, Nordwcft 1S1.5U. Markuoten 58,12. Nng. Credit 316,50. Still. Sur««. iSchluK.i «ente 87.32. «„leide 105.55. Italiener S1.10. Staat», »aln 512.50. Lawdardeu 275,00, da. Srioriiätc» —. Sdauler 75. »««die, 167,81. Ottomaueu 518,75. Ellcomvtc 57.00. Behauptet. Bart», «roduttra iLchlust.» «jetten »er Octdr. 22,75. »er Januar-AdrN 23,25. still Svirltua ver October 36.75, »er Aanuar-Äpril 3S.00, matt. Siütwl »er Octobcr 67,25. ver Iamiar-Adril 68.00, dehauptet. « », ft e r » a i». »raduktru <S«iluK>. Wetze» »er Rodde. lS3, per März 202, Roase» per Oktober 137, per März 113. Innsbruck. I» ivoloc anSanernSer Siege,müsse ftclse» die gliiste »iid Bälde raptb. An ver Mild kamen incdrerc Taminvrüchc vor. Tie Bad» ist thctlivcisc üderlchiveuunt n»v der Verlcdr einsestellt. Mehrere Ortschaften sind »esährdet, der untcrc Stabtthril von Trient ist überschwemmt. Auch meh rere Bitickcn würben beschäm»! oder weagesührt und aerartsche Strohe» viehr- ! lach beschädigt. Biibnveft. Dreihundert Arbeiter der Trasche'schen Jsegelsabrik «reiten Iiisolac Weigerung »er Direktion, bic Arbeitsbücher ansruiolgcn. Einige der Streikende» begannen Steine zu »erst». Die Polizei beschwichtigte die Tumultuanten u»b nahm Verhaltungen vor. Oerlliches «nd Sächsisches. — Bei den in vergangener Woche auf Rehefelder Revier stattgesundencn Hosjagvcil hatte man ein recht befriedigendes Ne- iultat zu verzeichne», da im Ganzen 40 Stück Wild geschossen worden sind. Aut Sc. Majestät den König entfallen davon 16. — Morgen Vormittag begeben sich Ihre Königl. Hoheiten Prinz Johann Georg und Di a x zur Fortsetzung ihrer Stu dien nach Freiburg. — In einer zahlreich besuchten Versammlung hat sich Freitag Abend in Hollack's Etablissement der Landtags-Kandidat der ver einigten OrdiiiiiigSpartcicn in DreSden-Antonstadt. Neichstagsavge- vrdneter G chcimratl; Klcin m, seinen Wählern vorgestellt. Die Bcrsnmmluiig leitete Generalmajor z. D. Hehdenreich. der nach kurz bearüßender Ansprache dem Herrn Kandidaten das Wort gab. Geh. Rath Kteinin hat eine eigene Gabe, seine Hörer iür sich cin- znnchinen. Sticht daß er sie durch die Macht seiner Rede zu ent zünden wüßle — er spricht vielmehr schlicht und leidenschaftslos und verfügt nur über ein kleines Organ — aber gerade durch die Schlichtheit seines Wesens, durch die volkSthümliche Art. sich aus- ziidrücken, durch die beiieidenswerkhe Fähigkeit, sein umfangreiches Wissen und Können in klarer allgemein verständlicher Weise seinen Hörern mitjiitlicilen. durch die Fülle von Wohlwollen und Menschen freundlichkeit, wie durch die volle Hingabe an seine» hohen Beruf als Volksvertreter, die aus allen seinen Worten berausklingcn, ge winnt er sich Aller Herzen. In seiner vorgestrigen Kandidatcnrede legte er zunächst seine Auffassung von der Stellung Sachsens zum Reiche dar. Sachsen habe eine doppelte Position: Es habe seine eigene» Interessen >m Auge zu behalten, dabei aber auch seine i Pflichte» gegen das Reich nicht zu vergessen. Dies sei der erste i Gedanke, von den« er sich leiten lassen werde. Die sächsische Vcr- ! fassung» wie auch die Reichsverfassung halte er in ihrer jetzigen - Gestalt für fest begründet und fürchte keine Kollisionen. Der Herr Kandidat kam nunmehr aus seine eigene Person zu sprechen. Er gab einen kurzen Umriß seines bisherigen Wirkens, um zu zeigen, das; er nicht »als Geheimrath geboren wurde", sondern durch die Schute des Lebens gegangen sei und sich von unten emporgearbeitct habe. 1848—49 sei er als Stadtverordneter in Leipzig thätig gc- ' wesen, dann zum Steucrfach übergegangen, in welchem Berufe er Lotöl.Fürst NsLsrek". ckor I^auvvLIrvIiv 22 uvä AouwarLt 5
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