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Dresdner Nachrichten : 23.12.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-12-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188312236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18831223
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18831223
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-12
- Tag 1883-12-23
-
Monat
1883-12
-
Jahr
1883
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.12.1883
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keltgttplitnzrahtpachl Berlin-Dresdeu. rtklk»Blatt«rlchkint lSalich früh 7 Uhr >. d. : Uanr»1lr. ia »donilcinciii-plcie ^ii.li»»>Iich > Mart -<> Pia«., dulch dl« Pall 7 Mark Nmiml. 10 P>»e. Mir dir Rlick^ade eiilqriaiidler Ma> nulcrixie mach, sich hie Ncdaclia« nicht vcrdintlich. Vnnoncrn Ntr uni iirtmc» an: p>e ilmio,>ce>i-B„ira>tt l Haaieu- >!«>« » Vrgiee; - «u«»ls «»Ne, — Tand» GNemp.; — Zuval!»,n»au», - «. Mülle» '" »oruh, - N»d. «ieh in Moi,hcb„,,i — 5t. ivnrck » «». ln Halle; — Stein» Ui Hamdur,. Tageblatt für Jokttik, Unterdaltunll.Geschäftsverkkt,r.Lörsenbericht,-LremLenliste. Lervsorech-Siele» Nr. 11 (Allst.) mü»« (Neust.) /nleral» warden Marlenllret« I» »>» Pich». > Udi »»aenomme», Lonnia,« di» Kmaat lruar. In Meusiao, nur an iluachenlaaen: gr. KtaslrigaNe Nr, !>!»« Nachm, äukr. — Die rlnipalliar Peliiieile konel Id Bl ölneriandl die geil« M Pf. Eine Earaniie sür da« nachir» tt>»i»e skrschemen der Inserat« wird niH, ^»»eden vu«>oirt!ge Snnaneen-Susträge tnierlren WH nur gelten !Pr»nn» n>era»»«.z«l,t>»u, durch «ne», onnlen odc, uaneintadlung. Lchl Gilden tollen tü Psg. Inlcraic für die Moniag». Nummer oder nach etnem IeUlag« die Peiiiaeile «P,. Di . ^rivtzvr's in urvsstor Fussabl. ckso Llotsr vou 12 AK. -m rarbviiIrL8toll. ^quurvll- »nel Ovllnrd«» Ii» Vudv«. < »rl Vivüvmttun, Ä !^i>' dl A U asn»t»elt: ^I,»«l« . 27, z,„»I»GN»tr. IV vn livLivn orm-Iwinou uniiiidull^trt. l -sli« 8tle>»«rvl-^I«t»:>lalt«i» in -prösstor Xusirabl. - I'iipidi8i;iit;-t>Liuui1iie1ui' -Utniuikt < U8 81^ tUlwruNt Köniz,'!. Hotliokol aut. Nt. 357. 28. Jahrgang. Auflage: 40.000 Lrpl. Allsslckiten sür den 23. Tccbr.: Auffrischender Südwestwinv, ver- änoeniche Bewölk., keine oder geringe N icderichI.,Te»ip.wemg veränd. Ilitzilriii teivee I-e«IeissMiei, o. luwstseverdllvdor Lrttköl. LerüLarä küäiZer, 2 ^V1le,t!rutt'< itZti»«Z8v 2, ruoündilt citzm ^.Iruurrkt. VorjLariß« Nliistor nvlt uulon trvsreuprvidv». < ZLe-zt« lü, Ivlttiuu» je«1vr LxtruI»C8t«IIuii«. Dresden. 188». §01,„tag, 23. TeeVk. Leranlworliicher Redakteur für PsllOllchtA vr. Emil Biere y in Treiben Für die iveitcstgehcnden, für die kühnsten (Lonibiiiationcii ist jetzt Raum. seitdem sich deutscher Kronprinz und Papst gesellen. Erst erging inan sich in Mutlnnabungen, was sich Beide sagen würden, jetzt weis» man ganz genau, was sie sich gejagt dabcn. „Bon der Ansicht, daß cS sich um eine Hoilichkeit im beschränktesten Sinne des Wortes gcliandelt, bis zu der anderen Ansicht, daß ein großer Bund der Dynastien gegen die Umsturztendensen im Werke und daß dazu die Mitwirkung des Papstlbums gesucht worden sei, ist (io kennzeichnet die „Nat.-Ftg." walirbeitSgetreu die Zeitungswelt) eine ganze Musterkarte von Erklärungsversuchen vorbandcn". Ein autlientischer Bericht über den Gang und Verlauf der denkwürdigen Unterredung ist wobl niemals zu erwarten. Nur aus den politischen, kirchlichen und sczialen Ereignissen der nächsten Zeiten wird man Rückschlüffe, auf TaS, was verabredet worden ist, wenn überhaupt Vereinbarungen getroffen waren, ziehen können. Alles, was daher Original - Eorrespondenten „ glaubwürdig " versichern, verdient fortgesetzten Zweitel. Es haben zu viele und zu einflußreiche Leute daran Interesse, daß hier die Wahrheit verborgen bleibe, als daß sie sobald kund würde. Widersprechende Mtthcilungen sind daher ganz begreiflich; kommen doch auch ganz absichtliche Irreführungen vor. Wir geben daher keinen Pfifferling auf die hochtönenden Iubelartikel der klerikalen Preise, welche von dem kronprinzlichcn Besuchstage her einen neuen Glan; sür basPapsttlnim herausschiinmern jenen. Wir achten ebenso boch die „unter Garantie" gebrachte Mittheilung eines liberalen römischen Blattes, das der Pacht „nur mäßig mit dem Resultate oer Unterhaltung-usricden icc". Vielmehr bescheiden nur uns, ruhig die ansklärenoe Sprache der Ereignisse selbst abzuwarten. Wie aus Spanien, ist der deutsche Kronprinz auch aus Italien als eine volkstbüm iche Iigur gcichieoc». In dem transvyrcnäischeu Königreiche war seine Person und lein Wesen noch unbekannt; in dem transalpiirischen fand er von früheren Bemchen ein stattliches Kapital von Popularität vor und cS bedurfte wenig Nachhilfe, um es zu mehren. Mit dem Geicinck. welches den lwkenzollern'schen Fürsten eigen ist. hat der Kronprinz bei paffenden Anlässen Worte geäußert, die den Italienern wie Musik in den Obren klingen. Zu dem Minister des Aeußcrn Mancini und dem Bieeorüsioenten der Kammer, Spantigati, sprach er: „Wenn ich in Italien bin, fühle ich mich wie zu Hause. Ich liebe das italienische Volk von ganzem Herzen und bewundere den gesunden politischen Sinn desselben. In Ihrer königlichen Familie habe ich die thcuerslcn und verlätzlichsten Freunde". Acußerungen von solcher Herzlichkeit tdut man nur, wenn sie der inneren Ucberzeugung cntguellen. Sie sind daher auch Dem, dem sie gelten, besonders wobllhuend und die italienischen Blätter beeilen sich, alle diese charakteristischen Züge des deutlchen Kronprinzen ihren Lesern vorju'üliren. Das große Ereignip des beutigen Tags ist der Waffcnerfolg, den-Frank: eich am Rothen Flusse davon getragen. Dw von Ton» kinesen und chinesischen Lchwarzflagg-'n tapfer vertbcidigte Fenung Sontan ist von dem Admiral Courbet erorbcrt worden. Sicher ist bis jetzt wenigstens, daß ihre Außenwerkc und die in den Ver- tdeidigungsgürtel Sontan'S fallenden Dörfer oon den Franzosen mit stürmender Hand genommen wurden. In letzter Stunde kabelt auch noch der^ Telegraph, daß cS nicht noch eines Bom» baidements und Sturms aus die Hauvtfestung selbst bedurft bat son dern die chinesische Besetzung vorzog, sie ohne weiteren Schwertstreich zu räumen. Unter einer tonkincsiichen Festung bat man sich natürlich nicht entiernt ein Bollwerk wie Metz oder cztraßburg vorzuslellcn. Die Festung Sontay besteht aus einer vierseitigen Citadelle, deren Fronten nicht gebrochen sind, sondern geradezu laufen. Innerhalb dieses Centralwerks befinden sich Regicrungsgebäude, einige Kasernen und die Pagoden. Tie Festung liegt etwa 8,0 Nieter voir dein linke» User des Rotben Flusses entfernt: in der Mitte des Wegs läuft um die Citadelle eine aus einem Erdwalle bestehende äußere BertdeidigungSlinie und zwischen beiden Linien befinden sich die erwähnten besestrgten Dörfer und andere Kasernen. Ihre Ver- theidiguna wurde von den Tonkineien und Lctnvarzslaggen hart näckig gesührt. Nach europäischen Anschauungen wäre China niit Frankreich nunmehr offiziell im Kriege begriffen. In Onasicn schreibt aber die Kreide anders. Es ist. obwohl chinesische und iranzösische Krieger ihr Blut vergossen, recht wobl denkbar, daß nunmehr um- gekchrt die Gefadr eines Kriegsausbruchs beseitigt ist. Marguis Tseng bat die Bemerkung getban, daß China unter Umständen in eine Tdeilung Tonkins willigen könne. China wolle die Festung Baeninb behalten, Frankreich könne sich mit Sontay zufrieden geben. Früher verlangte allerdings China das ganze Delta deS Rotben Flusses (Sangkoi) sür sich. Icpt will China vieles Deita sammt dem von oben es beherrschenden Sontay Frankreich über lasten und sich mit dem Delta deü kleineren Songkau. der nord östlich und parallel mit dem Songkoi stießt, begnügen; vieles Delta wirb durch Baeninb beherrscht, das die Chinesen bebalten und da für aus die Souzerainetät über Anam verzichten wollen. Die Bai von Along zwischen den Mündungen beider Ströme würde gleich falls an Frankreich fallen. Man sollte nun meinen, nachdem die Waffcnebre Frankreichs gerettet ist, könnte rS sich damit genügen lasten. Unter Umständen aber berauscht dieser Sieg die Franzoicn so sehr, daß sie nunmehr erst recht auch auf der weiter-en Eroberung von Baeninb bestehen, schon damit sich dort nicht die Engländer unter chinesischem Protektorat« festievcn. Die Nachgiebigkeit der Chinesen aber erklärt sich au» der Enenntniß, daß Frankreich auch vor einem Kriege gegen Cbina nicht zurückschrecken würde. Jeden falls haben es die Franzosen sich selbst zuzuichreiben, wenn sie in einen Krieg niit dem himmlischen Reiche verwickelt werden. Die Folgen eines solchen fallen ausschließlich aus sie. Rtmste Telkgramme der „Dresdner Nachr." vom 22 Decbr. Berlin. Die „Germania" erkält von ihrem römischen Korre spondenten folgende Andeutungen über die Intentionen der deutschen Regierung: I. Der Besuch bes Kronprinzen soll dazu dienen, die kirchenpolitische Haltung der Regierung in das richtige Licht zu stellen, dabei sollte daraus hingcwicsen ivcrven, daß die Regierung nicht omnipotent, 'andern an die Zustimmung der Volksvertretung gebunden sei. 2. In Bezug auf weitere Anwendung des Bischoss- paraarapben sei die Begnadigung deS Bischofs von Münster in Aussicht zu stellen. 3. Die Regierung sei geneigt. daS Lvcrrgeietz für diejenigen Diözesen, deren Biichöic bisher ohne staatliche Bean standung sungirt hülle», auszubcbe», dagegen sollen Köln und Posen bis zur Regelung der Bischosssragc in der Sperre bleiben. -I. Es seien eoncrele Vorschläge für die Vorbildungssrogc der Geistlichen g-macht worden, welche unter Anderem die Tauer der Scminarcr- tiehung. die Missio Canonica kür die theologitchcn UniversitätSpro- feffore», die Zulassung von Privttdozentc» sü> Geschichte, Literatur, und Philosophie belrcffen. 5. Es sei die Geneigtheit vorhanden, alle diese Vorschläge in einem Gesetzenlwurs zu rcalrffren. Tie' „Germania" bemerlt dazu: Selbstverständlich ist cs zu einer Er-! örterung dieser Dinge erst Zeit, wenn statt der Andeutungen genaue ^ und sichere Angaben oorliegen. Die „Post" erwartet Erledigung der schwebenden Pcrsonalsrage im Sinne der Beseitigung derjenigen Hindernisse, welche der Äicderbcsetzuiig der bischöflichen Stühle von Köln und Posen bisher eiitgegenstairden. Dadurch würbe sich die Möglichkeit ergeben, auf dem Gebiete der Gehaltsverre staat- Itchcrieits die Kampfesstelluna auzudeulcn. Das „Tageblatt" frischt das Gerücht auf. daß der Kardinal Hohenlohe, der gestern vom Kultusminister empfangen wurde, als Erzbischof von Polen und Gncsen auserieben sei. — Der römische Korreioonoent!rcri„Natto- »alzcitung „bezeichnet die Vermuthung, daß König Humbcit und die Italiener den Bestich des Kronprinzen beim Papst ungern ge sehen hätten, als lücdcilicb. Berlin. Bcbcl's Schrift, „Tic Frau in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft" ist auch unter dem ncucn Tikel „Bericht der Fabrikinspefwicn 1883" verboten worden. Wie». Die Meldung, daß alle Bedenken, welche dem Be suche des Kaisers vcu Oesterreich in Rom entgegenstanden, bereits beseitigt wären, bestätigt sich nicht. Pest. DicKönigl. Tafel bcstattgle im Tisza-ELzlarer Prozesse daS frcisplecbcnbe Urlbeil erster Instanz. A gra in. Der Landtag schiüß aus -Antrag Lanciarics die der Opvosition angeliörenden Abgeordneten Starksevics und Pilczns, welche die Hauptschuld au dem neulichen Tumulte dec Kammer trugen, sür die nächsten acht Sitzungen mit 56 gegen 22 Summen aus, 15 enthielten sich der Abstimmung. Belgrad. Der König empfing den serbischen Gesandten in Wien. G a ra s ch o nin. Das Standgericht wurde nach Beendigung der Arbeiten aufgelöst. Ordentliche Genchlshöw nrtheilcn in dem im Belagerungszustände befindlichem Bezirke bis aus Weiteres bei etwaigen Hochverratbsfällen nach Standrechi, das königliche Eom- mistariat verbleibt vorläufig in Funktion. re-P ari s. Der Erfolg des Admirals Esrubrtin Santa» erregte in militärischen Kieiien große Deiriedigung. Seit gestern weilt lue: der englische Staatsietrctär des Auswärtigen Sir Charles Dilke. um mir Fcrry über die Modalitäten emer Vermittelung Englands in der sranzöiiich chinesischen Angelegenheit zu verhandeln. Gerücht:- weite verlautet, daß China versprach, die Iniel esannan an Eng land abzutrelen. sür den Fall, daß daß Londoner Kabinet Frank reich zum Verzicht ans Bacninh und das nördliche Tonking veranlasse. Die B erl c n er B ö rse zeigte sür internationale Svckula- tionsvapierc feile, für Lokalwertlic da,regen eher schwache Tendenz, Krebitaktien und Franzosen standen im Vordergründe, erstcrc schloffen 4. letztere 6 Mark höher. Banken waren lest, ebenso österreichische Bahnen. Schweizer Bahnen weichend, deutsche Lahnen nnchacbcnd, namentlich wurden Ostpreußen unter starkem Angebot um 2 Prozent geworfen. Stamnwrioritätcn waren fcst, namentlich Bcrlin-Dresoner. Ocsterreichiiche Prioritäten waren still. Bergwerke meist schwächer. Von Industrien waren wieder Brauereien bevorzugt. Dentschc Fonds blieben unverändert, ungarische Golbrente und Italiener waren anziehend. ^rautrur» «,. 22. Decemler. vredrr 24'',. btLLcSdakin 271. Lom« bardcn -A-' ... §0cr 2oole —. Lellerr. Silberreutc —. Aavitr.ce::re —. MaUzler 2i§^. OeOerr. («oldrenre — . -t^ liiifl. Golbre'.uc . 77er Nui'ien —. ^Oer NuOen —. 2.0rici:karilc:l!c —. y.'eircsle Ungar. Wolt'ame'l'e . . ^rieinauleike —. Ungar. Paplerrciue —. DiScomo —. iLavvler oZi'z. Goltliards'abn öOV,. Mainiet —. rk»en, .'2. Icrcml'cr. 0.redik 202,s0. xtaolüd. 32l.5(». Lombarden 112.W. Elbcllml —?z'r>ld I 1^5.ölt. Markuoicn 50.5»?. Una. urcdir 292.7L. Nraliiiniuoen. Har«-. 2k.Dccc'm'.'cr. iSchlus-..' Rente 6.',. '?:r,lclile 10^.07. Ilaliencr 91.67. Staat-biibik 082. .o. Lombarden 811.2b. do. Hrioiiläten 294. Sgypicr 816. Oesierr. Leibrente ^ r. ?)cst. LokalrS nnd LächsisGrS. — Ihre Mas. die K önigin beehrte gestern die Kunstgewerbe- Ansstcllung von E. Kreime». Pillmtzerstraßc. mit ihrem Besuche und machte daiclbtt nambatte Einkäufe. — I. K. H. Frau Prinzessin G cor g. die hohe Protck- torin des hiesigen Pcslnlozzististcs, beehrte auch iu dicicni Jahre sowohl die Clnistbescheruug in der MädchcnbeschäftigungSansiair aut der Palniilraszc. als auch dieieuige iin Knabenerzichungshause aus der Iägerslraßc mit i!>rcm Besuche. Bei der Mieren war die hohe Frau begleite! von I. K. H. der Prinzessin Maria Josephe, und bei der letztgenannten Bescherung von II. KK. HH. den Pii»- zessinen Nkattiilde und Akaria Ioiepba, sowie den betreffenden Hof- damen. In gewabuter Huto »prach es die bohc Protektvrin den Vorständen des Stifts gegenüber wiederholt aus, Latz ihr der Besuch dicser Beichernugeil groszc Freude bereite. — I. K. H. Prinzessin M atbilde beehrte gestern daS Galanterie- und NaLlerwaaren - GesLäst von Lern!;. Fester und kaufte dafi'lbil diveric Gegenfiände. — Realschuldircctor 9r. Pfalz iu Leipzig erhielt dcn Titel „Professor". — Heber die lebte Sitzung der 2. Kammer ist noch Folgen des nacbzutrag-i!: Die Gemeinde von Lindcnau bei Leipzig batte sich nebst 13 anderen, meist in der Nabe größerer Städte gelegene» Gemeinden, darunter Striesen, Planen, Pct'chappct, Teübe» und Löbtau, an d u La» tag mit der Petition gewendet, ibr in Anbe tracht ihrer 14,»M Seelen zählenden Eiiuvohncrschnst die Verla'- iung der mittleren und kleineren Städte zu verleiben, oder weing- st-ns den größeren industriellen Landgemeinden eine Aenoerung der Bestimmungen über Gemeindemitgliedschaitund Gemcindewabtrechl durch von der Aufsichtsbehörde »u genehmigende Ortösialute zu er möglichen. Der Hauvizweck der Petition ist der. oie Stimmberech tigung bei dcn Gemeindewablen an dcn Besitz eines Gcmeindc- bürgerrcchts zu binden, während die revidirle Landgemeindcordmiiig schon iuiige Leute nach erfülltem 21. Lebensjahre, wenn sie nur sächsische -Staatsangehörige und „selbstständig" find, als Wähler zr>- läßt. War doch — wie es in der Petition beißt — bei einer so kloltirenden Fabrikarbciterbevölterung, wie der dortigen, wegen der Unbestimmtheit der Begriffe der Selbstständigkeit und wegen eines bei den Dablen oft zu bemerkenden Mangels an Kcnntniß und Beherzigung der einscblagenden Gemeindelntercsten zu viele» Un- Zuträglichkeiten, sa Gefahren sür die Verwaltung Anlaß gegeben. Von der gesetzlichen Bestimmung ausgehend, dafi in bciondcren Fällen daS Ministerium des Inner» aus Amrag des Gemeindc- ratbeS und nach vorheriger Begutachtung der Amsichtsbehörbc be fugt sei. von Bestimmungen des cinsailagendcn Gesetzes zu dis cn- sirrn, batte die Pctilions-Depulalion, Rei. von Polen;, emvwblen. die Petition der Regierung zur Kcnntnißnahmc zu übergeben. da mit die gesetzlichen Handbabc» zur Erleichterung beziehentlich Her bcifiibriing dementsprechender Ortsversasiungeii timnlichst angcwendet. eventuell erweilert ivürden. Die Spitze der Pclilion ist offenbar gegen die Sozialdemokratie gerichlek. So meint Abg. Lieblnecht, die Petition sei ein Attentat aus das allgemeine Stimmrecht, mau Ittcbe die unaiisäisigen Wähler z» cutsernen. Es gehe überhaupt jetzt ein cigeiilhümlichcr reaktionärer Zug durch unser Staarslebcn, ihm entacgcnzulretcn sei nollnvendig. Das allgemeine Stimmrecht sei die Grundlage des politischen Lebens, cs ier eine demokratische, aber auch eine konservative Einrichtung. In längerer, durch öitcrcs Ruieu: Zur Sache! unterbrochene Rede ergebt er sich über die Vorzüge des astgemeinen Wahlrechts, bleibt >cdoch bei der im Hause herrschenden Unruhe fast unverständlich. Der von ibni gestellte An trag, die Petition aus sich beruhen zu lassen, wird nickt hinreichend unterstützt. Abg. Starke beglückt die Kammer mit einer dankbar eutgegengenommenen Wcihnacbtsgabe, indem er. wie er bemerkt, ihr die reichliche Hälfte 'einer Rede schenkt. Doch muß er sich gegen dcn Verdachc wahren, als wenn die Fortschrittspartei das allgem. Stimmrecht zu beeinträchtigen suche. Hier wirkten ganz andere Faktoren mit, den» in L-nbenau beständen durch die dort herrschende Industrie ganz andere Verhältnisse, als in den Landgemeinden. Junge Leiste von 21 Jahren seien nickt berechtigt, sich in Gemeinde- angclcgenheiten zu mischen, ihr Wirken könne kein segenbringendes für die Gemeinde sein. Abg. Bebel meldet sich zum Wort, doch beschließt die Kammer mit großer Majorität den Schluß der De batte Hieraus wird die Petition gegen 5 Stimmen der Regierung zur Keniitnißnelnne übergeben. Niit dein Wuniche, ein Jeder möge ein gesundes WeilniacbtSwst feiern, schließt Pr. fident I2r. Haberkorn die Litzung und beraumt die nächste aus Montag den 7. Jan. an. — Der ösienliichen Sitzung schloß sich noch eine gcbeime an. — Oöffentliche Tanzmusiken dune» gesetzlicher Verord nung zufolge den 4. Advent-Sonntag, sowie den I. Weihnachts- Feiertag nicht abgebaltcn werden, bei Concerlen und Theater« Vorstellungen findet diese Bestimmung keine Anwendung. erst am 2. Weihnachte-feiertag können Tanzbelustigungen wieder stattfinden. Tie Königliche Polizei-Direktion hat sich dieses Jahr in generöser Weise dahin ciilichloffe», sür den 2. und 3. Weiimachtgseiertag die Tanzerlaubniß nicht nur wie bisher üblich bis Nachts 12 Uhr zu gestatten, wildern hat solche an den beiden erwähnten Festtagen auf je eine Stunde verlängert nnd aus allen Tanziälen bis Nachts 1 Uhr ausgedehnt, gleichsam als Entschädigung sür die am Sonntag den !I. November wegen der Lulberscier ausgefallenen öffentlichen Tanzmusik. Dieies behördliche Entgegenkommen hat unter den betreffenden Wirtben und Musikern eine sehr freudige Stimmung hervorgerusen. — Der Christbaumhaud cl geht nicht so stramm wie andere Jahre. Auf den zahlreichen Ltraven und Plätzen sind dre Händler noch genug mit Ehrisibäumchcn versehen. Für 40—50 Ps. fauste man ein rneterlwbes Bäumchen mit dazu gehörigem Kreuz- suß, doch dürften dre Preise noch mehr zurüagehen, da täglich große 2'päiuiige Fuhren in unserer Stadt eintreffen, so Latz auch der Acrmstc un Stande ist. sich am Christabend ein Lich'erbäumchcn aiizuzünden. Bei etwaigem Einkauf wvlle man übrigen« die Aesle eines jeden Baumes vorher begreifen» ob die Nadeln noch scslsitzen, venu einige spekulative Händler haben schon vor 4—5 Wochen die Tannen und Fickte» scklagen raffen. Bringt man nun ein der, artiges halbdürrcs Bäumchen in das geheizte Zimmer, so fallen die Nabeln in einem Tage ab und der Baum gewährt sür Iung und Alt einen tristen Anblick. - Vor dem Christfeste wurde von einzelnen hiesigen Herr sch iften nicht immer „christlich" gehandelt; so werben Fälle erzählt, wo D i c n st b o t c». die 7—8 Monate und auch »och länger ihrer Herrschait zur Zufriedenheit dienten, am 1. Tecbr. aber plötzlich gekündigt erhielten, um sich den 15. d. ihrer Wege zu scheren, lediglich uni nur die „ausgemachten" Weibnachlsspenden zu ersparen. Von Neujahr ab wird gewöhnlich in solchen Hausholten ein neues Mädchen angenommen und wenn sie auch »och so tüchtig, brauch bar und arbeitswillig ist, ihrer harret nächstes Jahr ein gleiches Loos: vor der Weihnackstszcit wird sic „abgcgangen" oder so chikanirt. bis fie selber sorttänst. Möchte doch jede Herrschaft nicht kurz vor dem Feste den Dienstboten entlassen, da sie fick sonst dem Scheine ausictzt, als wolle man air dem sortgesckicktcn Dienstboten die zu iordernde Festgabe prosstircn. Ist bctr. Lienstbotc wirklich untauglich, so richte man die Kündigung früher, aber nicht erst zum Christmonatc ein. — Die Ziehung der l. Klaffe 1o5. Konigl. Sachs. Landes- Lotterie erfolgt dcn 7. unv 8. Januar 1884. — Unseie Pferde bahnen waren geltem sehr stark sre- auentiri von dem auS der Provstr; pr. Bahn, Achse und auf Sckniuer'S Rappen berbcigeslromlcn Kaufpublilum. Mil vergnügten Gesicht.ru bestiegen un? verließen sie die Wagen, welche durch ihren schnellen und präziien Veikchr ihnen nach allen Richtungen hin die Weihnachtsbeiorgiinge» so prouwt erleichterten. — Der Ei pedicnt H. Sckube r t. welcher am 4. Dezember der Ervcdilion eines hiesigen Rechtsanwalts mit ca. 10,000 Ml. in >500 Mark-Reichsbanknote» durchgegangen ist, ist noch immer nicht ermittelt. Auf Erlangung des Schubert ist eine Belohnung von l'ÖOO Ak. geletzt. Wer über die Flucht und dcn Aufenthalt desselben der hiesigen Polizeibehörde Nachweis geben könnte, würde sich selbst und dem Bestohlenen eine schöne Weiynachtßkreude bereiten. — Das kürzlich in dcn Besitz des Herrn Weiß in Leipzig über- gegangene Rittergut Pomßen. bisher dem Amtsrath und ReickS- tagsabgeordnelen Licye gehörig, ist einer der grüßten Grundbesitze des Landes, denn zu dcimelben gehören außer der Stadt Naunhof die Dörfer Pomßen, Grethen. Klinga. Klemsteinberg, Seisertshain, All'rcchtsliain, Fuchsha». Erdmannsboin. Siockheim und das vor malige Aistoi'.ierkloster Eicha. Das Areal des Gutes Pomßen, mit Naunhos und den Vorwerken Fuchsbau, und Eicka, enthält einen Flächrnraiim von 2220 Ackern, bestehend in 1100 Ackern Feld, 220 Acke»n Wielen. 100 Ackern Teicken und 800 Ackern Waldung. Bereits Anfang des 15. Jahrhunderts gehörte Pomßen der um 1340 auS Böhmen in Lachten eingewanverten Foniitre v. Psiugk. Im 16. Iabrhunvcrt ging es durch Kauf an die Familie v. Minkwitz und von dieser an die v. Ponikau über, in deren Besitz cs bis 1782 bl'cb. Nach mcbnnaligem Bcsitzcrmcchicl kam Pomßen 1820 an den 1830 gestorbenen Kammerkommüsionsrath Tictze, dem Vater d«S bisherigen Besitzers. (Lachs. Volkssr.) - Ein Ucbelsland mackst sich bei vermehrtem Verkehr in der Nähe der Großenkaincr Straße reckt lülilbar, der vielleicht zu seiner Beseitigung nur einer bittweiscn Anregung bedarf. Es bandelt sich um den Bahnübergang zwilchen der Eueiigietzeeei von Bcncr und der Spinnerei rvn Kreuznach unv Eckeller. Dieser Bahn-Uebergang der Leipziger Linie führt zum Ncuoorser Mittel wege, ist nur von 3 Petrcstcuinlampen erbeut, sübrt über viele Rangirgeleisc und wird täglich von zahlreichen Arbeitern der dor tigen Fabriken, sowie dcs ScklochtkosS treauentirt. Eine bessere Beleuchtung würde dort dankbar begrüßt werden — Auch bener wieder bat der hiesige Fleiscbermcisicr Wilhelm L i si in der Wettinerstraße 28 in seinem SckialNenucr cm Üniluin von einer Wurst ausgcstcllt. welche sich diesmal in der Form des 1,80 Meter hoben Indiauerbäuvttingö „Mona Buscbo" präscntirt, dcffc» Leib aus einer einzigen Preßwurst von ca. 4tt Pfund bcnelst, und deren Umhüllung (eine Schweinsblase) wohl jetten in solche
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