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Verordnungsblatt der Kretshauptneannschaft Bautzen zugleich als KoMorialbetzsrbt »er Obcrlansitz. Amtsblatt der AmtShauptmannschaften Bautzen und Löbau, deS Landgerichts Bautzen und der Amtsgerichte Bautze», Schirgiswalde, Herrnhut, Bernstadt und Ostritz^ deS Hauptsteueramtes Bautzen, ingleichen der Stadträthe zu Bautzen und Bernstadt sowie der Stadtgemeinderät-e zu Schirgiswalde und Weißenbergs Organ der Handels- und Gewerbekarnmer zn Zittan. Dir vMtzener Nachr «rschrinen, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, täglich abends« Preis des vierteljährt Abonnement» 3 .H Insertionssebühr sttr de« Rarm, et«r Uertt-Tpaltzelli gewöhnlichen Satze» 12 », in geeigneten Fällen unter Gewährung von Rabatt; Ziffern«, Tabellen« und anderer schwieriger Satz entsprech«»» teurer. «ach»»t»«e»k-r sür letze Anzeige nutz Jnsertton ro Pfg., für briefl. «uskuuftsertrilung io Pfg. (und Porto). Bi» früh 9 Uhr eingehende Inserate finde» in dem abend» erscheinende« Mette Autn-chmr. Znsrrot« nehmen di« Ervrtzttion und die Annoncenbureau» an, de-gl. die Herren Walde in Löbau, Elauß in Weißenberg, Lippiffch in Schirgiswalde Buhr in KönigSHM S. Ostrtir. Reich««» in Mer-Tlmnerstzr-A und 8. Lindenau in Pulknit« lFernfprrch-Avfchlust Nr. 51.) Rl' 207. Dienstag, den 6. September, abends. 1802. Bekern ritm er ck-img. Die unterzeichnete Königliche Krcishanptmannschaft hat dem Hausbesitzer und Zimmermann Carl August Liebe in Bischdorf in Ancrkennnng der von ihm am 29. Juni dieses Jahres mit Muth und Entschlossenheit bewirkten Errettung eines 9jährigen Kindes aus der Gefahr des Ertrinkens eine Gcldbelohnung bewilligt, was hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Bautzen, am 27. August 1892. Königliche Kreishauptmauuschaft. von Salza nud Lichlcna». Bekanntmachung. Für den Monat August I8t)2 sind behufs Vergütung der von den Gemeinden resp. Quartierwirthcn innerhalb der bctr. Licfcrnngsverbändc im Monat September 18t)2 an Militair-Pferde zur Verabreichung gelangenden Marschfourage in den Hauptmarktortc» der Lieserungsverbäudc des Regierungsbezirks Bautze» folgende Durchschnitte der höchsten Fouragepreise mit einem Aufschläge von fünf von« Hundert festgesetzt worden: Hafer 50 Kilo. Hen 50 Kilo. Zittau: 7 59,1 A 2 86,6 Bautzen: 7 - 92,7 - 4 - 17,9 - Kamenz: 8 - 14,8 - 3 - 41,2 - Löbau: 7 - 72,8 - 2 - 99,2 - Stroh 50 Kilo. 1 89,0 1 - 71,3 - 1 - 75,3 - 1 - 65,9 - und wird solches in Gemäßheit Punkt 1 zu 8 9 unter 3 der mittelst Allerhöchsten Erlasses vom 30. August 1887 (Reichsgesetzblatt Seite 433) bekannt gegebenen Instruction zur Ausführung des Gesetzes über die Naturalleistungen für die bewaffnete Macht im Frieden vom 13. Februar 1875 und der dazu ergangenen abänderndcn Bestimmungen des Gesetzes vom 21. Juni 1887 andnrch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Bautzen, am 3. September 1892. Königliche Kreishauptmannschaft, von Salza und Lichtenau. Königlich Sächsische Staatseisenbahnen. Aus Anordnung der k. k Oesterreichlschm Regierung wird wegen der drohenden Choleragefahr der eesammte Personen- und Gepäckverkchr auf Ler Haltestelle Altwarnsdorf bis auf Wettere» eingestellt. Dresden, am 5. September 1892. Königliche Generaldirection der sächsischen Staatseisenbahnen. Hoffmann. Bekanntmachung. In Folge der Ouarantatnemahregeln, welche in Dänemark und Schweden gegen die aus Deutschland kommenden Schiffe angeordnet morden, sind die Post-Dampfschifffahrten auf den Linien Stralsund—Malmö und Lübeck—Kopenhagen—Malmö eingestellt und die Fahrten aus der Linie Warnemünde—Gjedser auf einen täglich einmaligen Gang in der Weiss beschränkt worden, daß von Warnemünde nach Gjedser nur das Tagcsschiff und in der entgegengesetzten Richtung nur das Nacht« schiff verkehrt. Berlin zv., 3. September 1892. Reichs-Postamt, l. Abtheilung. Sachse G r l e d i g t ist die 8. ständiae Lehrerstelle an der Centralschule zu Großschönau. Kollator: Der Gemetnderat zu Großschönau. Das Einkommen wird nach der an den Schulen zu Großschönau geltenden Gehalts ordnung gewährt, nach welcher dss Minimaleinkommen einschließlich des Wohnungsgeldes 1200 06 beträgt. Dieses steigt ebenfalls einschließlich deS Wohnungsgeldes nach dein erfüllten 27. Lebens jahre aus 1390 vom 30. Lebensjahre an auf 1550 uud dann in Zwischenräumen von je sünf Jahren btS ans 2200 vom erfüllten 55. Lebensjahre an. Tüchtige Bewerber wollen ihre Gesuche nebst den gesetzlichen Beilagen, unter denen auch ein musikalisches Zeugnis erwünscht ist, an den Unterzeichn-ten btS zum 17. September d. I. einrelchen. Zittau, den 5. September 1892. Der Königliche Bczirks-Schülinspcktvr. — — Schulrat Professor Michael. Ortskrankettkaffe Plietzkowitz und Umgegend. Donnerstag, den 15. September dieses Jahres, Abends 7 Nhr in dem Tummer'schen Gasthof zu Pliestkowitz, wozu alle stimmberechtigten Mitglieder und deren Arbeitgeber ctngeladeu werden. Tagesordnung: Abänderung deS Statuts nach dem Gesetz vom 10. April 1892. Malschwitz, den 5. September 1892. L. S. Güutz, Borsitzender. Was soll inan dagegen thun? Von der Abwehr eines Uebels wollen wir reden, welches allerdings schon öfter auch in diesen Blättern besprochen worden ist, in neuester Zeit aber eine größere Verbreitung und darum auch erhöhte Bedeutung zu gewinnen scheint. Wir meinen diesmal nicht die Cholera, sondern ein sociales Unheil, bas aber, bei Lichte betrachtet, noch größeres und tiefer greifendes Verderben über unser Volksleben bringen kann als jene un heimliche Krankheit — wir meinen kurz gesagt: „die Land- agitation der Socialdemokratie". In unserem engeren Vaterlande ist dieselbe ja schon längere Zeit im Gang; auch in unserer Gegend ist sie nicht unbekannt. Mancher friedliche Bürger, der auf dem Lande lebt, hat schon öfter das Zweifel- hafte Vergnügen gehabt, ein socialdemokratisches Flugblatt zu lesen, das ihm ins Haus gebracht oder geworfen worden ist. — Neuerdings aber scheint diese socialdemotratische Agitation in größerem Maßstab und in feinerer Weise getrieben werden zu sollen. Anständig gekleidete Herren, vor denen das Land Volk immer noch einen gewißen Respekt zu haben Pflegt, er- scheinen des Sonntags in einem Dorfe, lassen sich vielleicht im Wirtshause mit den anwesenden Dorfbewohnern in ein teil nehmendes Gespräch über ländliche Verhältnisse ein, das aber unvermerkt auf sociale Unzufriedenheit hinarbeitet, und verteilen dann Flugblätter, die denselben Geist atmen. Oder in Nach- ahmung der inneren Missionöthätigkeit bringen diese „anstän- digen Herren" auch sofort ihre Flugblätter in die Häuser und überlassen diesen, ihre giftige Wirkung auSzuüben. Mancher Landmann denkt dann vielleicht, wenn er das Blatt in die Hand nimmt, um es zu lesen, daß es eine Stöckersche Predigt oder ein sonstiges Erbauungsblatt sei, bis er dann freilich recht bald merkt, daß ein ganz anderer Geist ihm aus diesen Zellen entgegenweht. Für diese Art der Agitation hat man jetzt zunächst be- sonders die preußische Provinz Brandenburg ins Auge gefaßt. Deshalb beschäftigen sich jetzt auch Berliner Blätter näher mit der Sache, und unter anderen unternimmt es die »Nordd. Allgcm. Zeitung V Ratschläge zur Abwehr der Gefahr zu geben — Ratschläge, die uns aber veranlassen könnten, die Frage unserer Ueberschrift zunächst negativ zu fassen: WaS soll man nicht Dagegen thun? Die „Nordd. Allgem. Ztg." giebt nämlich den Arbeitgeber» auf dem Lande den Rat, sich angesichts der socialdemokratischen Agitation zusammenzuschließen, um verstärkten Schutz und eine Minderung der erwachsenden Schäden zu erzielen. — Es bleibt uns in den weiteren Aus führungen der „Nordd. Allg. Ztg." manches unklar, anderes scheint geradezu bedenklich: Aus dem Zusammenhänge scheint hervorzugehen, daß ein engerer Verband aller ländlichen Ar- beitgeber, der Rittergutsbesitzer und der größeren und kleineren Bauern, und zwar innerhalb eines größeren Verwaltungs- bezirkes, einer Provinz oder eines Bundesstaates beabsichtigt ist. So sehr von langer Zeit her es zu wünschen gewesen wäre, daß ein solcher Zusammenschluß aller Landwirte zn ge- meinsamer politischer, handelspolitischer und socialer Wirksam keit stattgefunden hätte, so bedenklich wäre es, gerade bei dieser Gelegenheit eine solche größere Organisation zu versuchen, wo sie nicht schon besteht. Die Sache würde infolge des Miß trauens, welches man von freisinniger Seite bei dem kleinen Grundbesitz gegen den größeren zu schüren sucht, nicht so leicht von statten gehen. Sie würde aber auch die Aufmerksamkeit der ländlichen Arbeiter auf sich ziehen und diese könnten da- durch erst recht in die Arme der Socialdemokratie getrieben werden. Denn sie würden jene Vereinigung der Arbeitgeber als gegen sich gerichtet ansehen und Gegenvereine — natürlich unter Führung der allezeit hilfsbereiten Socialdemokcatie — gründen. Wir wissen nicht, ob der „Nordd. Allg. Zeit." die Ver bindung der industriellen Arbeitgeber gegen die socialdemo kratischen Streikbewegungen als Muster vorschwebt. Wenn dies der Fall ist, so möchten wir bemerken, daß doch im Gebiet der Industrie die Sachlage eine ganz andere ist. Hier hat die Vereinigung der Arbeitgeber einen VertcidigungSkampf zu führen gegen die bereits unter socialdemokratischer Leitung cng zusammengeschloffenen Arbetterscharen, nicht nur einer Stadt oder Provinz, sondern des ganzen Deutschen Reiches. Man denke nur an den Buchdruckerausstand! So steht die Sache bei der ländlichen Arbeit doch noch nicht. Die Socialdemokratie ist erst daran, die Drachensaat auszusäe», aus der dann eine ähnliche Ernte hervorgehen soll, wie dort im Gebiet der In dustrie. In die einzelnen Gemeinden schleicht sie sich ein. In den einzelnen Gemeinden muß man also auch zunächst das Kampfesfeld suchen, wo man dem Feinde enigegenzutreten hat. Das scheint auch die „Nordd. Allg. Ztg." zu fühle». Denn sie legt Wert darauf, „daß der Arbeitgeber hin und wieder mit seinen Leuten ein Wort der Belehrung wechselt." Dazu bedarf es aber doch keines großen Verbandes, der die Land- wirte einer ganzen Provinz zusammenschließt — Ist aber in einer Landgemeinde ein socialdemokratisches Flugblatt aus- gestreut, was ja wohl kaum unbemerkt geschehen kann, dann würde es sich empfehlen, in einer freien öffentlichen Gemeinde- Versammlung belehrend und warnend dagegen aufzutreten; und hierbei könnten gerade diejenigen, die nicht direkt durch sociale Parteiinteresscn beteiligt sind, Pastoren, Schullehrer rc., gewiß gute Dienste thun. Es ist der „Nordd. Allg. Zeit." auch nicht entgangen, daß ein Hauptmittel der Abwehr sein würde, durch Wohlthun der socialdemokratischen Verleumdung das Maul zu verstopfen. Sie spricht von Mitteln und Wegen, der arbeitenden Klaffe gesunde und billige Wohnungen zu verschaffen, und meint, daß eben auch dazu ein größerer Verband von ländlichen Arbeit gebern notwendig sei. Dieser könnte aber doch nach unserer Ansicht nur die nötige Belehrung geben. Diese aber ist ja heutzutage bet den vielseitigen Bestrebungen in dieser Beziehung auch anderswo zu haben. Die thatsächliche Ausführung müßte doch in den einzelnen Gemeinden und Gutsbezirken nach Maß gabe der vorhandenen Mittel und der besonderen Verhältnisse geschehen. Besonders erscheint cS dem genannten Preßorgan wichtig, „daß eine Centralstelle existiere, von welcher die Beweg- ungen der Umsturzpartei unablässig beobachtet werden rc." Diese Ceutralstelle aber ist gegeben in der konservative» Partei und ihrer Presse. Wir möchten hinzllfügen, daß gerade auch die Provinzialpresse hierin wichtige Dienste leisten kann. Sollte es nötig werden, durch eine auch in der Art und Weise entsprechende Gegenagitation, d. h. durch Flugblätter, Wandcrkkdner w., der socialdemokratischen Landagitation ent- gegenzutreten, so würde am besten auch die von der konser vativen Parteileitung zu bewerkstelligen sein. 0. X. Neueste Telegraphische Korrespondenz. Rom, 5. September. Die allgemeinen Wahle» finden wahrscheinlich tn der erste» Hälfte des November statt. Paris, 5. September. Wie aus Atx-leS-BainS ge meldet wird, ist der Präsident Carnot daselbst aus Chambäry etngetroffsn. Der Generalsekretär und Chef des MilitäcstaatS Präsidenten, General BoriuS, begab sich alsbald zum Könige von Griechenland, um demselben den Besuch deS Präsidenten anzumelden. Hierauf begrüßten der Kriegs- Minister Fiehctnet und der Minister deS Auswärtigen Ribot den König im Namen der Regierung der Republik und statteten sodann dem Herzog von Leuchtenberg einen Be- such ab. Präsident Carnot stattete nachmittags 2j Uhr dem König von Griechenland einen Besuch ab, welcher etwa 20 Minuten dauerte. Die Unterhaltung zwischen Carnot und dem Könige trug einen rein privaten, keinerlei politi schen Charakter. Der König äußerte, daß seine Kur be endet sei und daß ec morgen nach Paris, und nach mehr tägigem Aufenthalt daselbst nach Oesterreich zu reisen beab sichtige, wo er die daselbst weilenden Mitglieder feiner Familie besuchen wolle. Zum 24. d, dem Todestage der Prinzessin Alexandra, denke er wieder in Athen einzutreffen. Der König stattete dem Präsidenten Carnot im Stadthause einen Gegenbisuch ab, der etwa zehn Minuten währte. Vor dem Stadthause wurden dem Könige militärische Ehren er wiesen. Hierauf empfing Carnot den Besuch deS Herzog» von Leuchtenberg, welcher von der Menge mit Hoch» auf Rußland und den Zaren begrüßt wurde.