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Netteste Zettung -e» Bezirk» ———4—— tauplmmmscha« Z « Pf», kn amtlich«, »M <»» DersnkworlllcherRedaLleur: Daul Iekne. — Druck und Verlag- Larl Iehne dr Dkvvoldlswalde. 88. Jahrgang Nr. 127 IM- Dieses Blatt enkhSN die amtlichen Vekannkmachrm-« -er Amlshauplmannfchast, des Amlsgerichl» und -es Sladlrats zu Dippoldiswalde Weitzeritz-Zeitung Tageszeitung un- Anzeiger für DWvMswawe, Schmie-eberg ».L Vierteljährlich '^JMWobneZ«. BraUip>Virw* tragen. — Einzelne Nummern ^-Pf. — Femsprecher: Amt Dippoldiswalde Ar. 3. Gemeindeverbands-Giwkonlo Nr. 3. — Postscheck» Konto: Dresden 12548. Freilag den 2. Juni 1922 MWe Dmtvlchvsz. Gesuche um Gewährung von Staatsbeihilfen für Volks büchereien sind unter Benutzung des von der Mauckisch'schen Buchhandlung in Freiberg herausgegebenen, in der Buch handlung von Kästner in Dippoldiswalde vorrätigen Vor drucks bis 25. Juni d. I. hierher einzureichen. Später ein gehende Gesuche können in diesem Jahre nicht berücksichtigt werden. Nr. 755 l). , Dippoldiswalde, am 27. Mai 1922. Die Amtshauplmannschafk. WM^r Orrttüms «uv Sächsisches Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse erfolgten im Monat Mai d. I. 485 Einzahlungen im Betrage von 587 77 l Mark 34 Pf., dagegen wurden 291 Rückzahlungen im Be trage von 203 388 M. 03 Pf. geleistet. -— Die Sommerausgabe des allgemein beliebten Blitz- Fahrplans erschien soeben im Verlage der Firma M. L R. Zocher in Dresden und ist bei den Bahnhofsbuchhändlern und in allen einschlägigen Geschäften für den billigen, festen Preis von 12 M. zu haben. Ruppendorf. Herr Obcrstratzenwärker Knackfuh ist zum Straßenaufseher befördert worden. Glashütte, lieber Goldschiebungen waren am Montag in Glashütte allerhand Gerüchte verbreitet. Mahr an der ganzen Angelegenheit ist folgendes: Ein Arbeiter der D. P. A. F. G. m. b. H. hakle nach und nach etwa 160 Gramm Abfallgold entwendet und zum Ausgleich des Gewichtes jedesmal Messing zur Schmelze gemischt. Ein Freund von ihm ver schob das Gold und durch einen dritten, der beim Versuch zum .Verschieben" wahrscheinlich kein rechtes Glück hatte, kam die ganze Goldgcschichte an den Tag. Die Firma hatte schon längere Zeit gewisse Verdachtsmomente und darauf scharfe Ileberwachung eingerichtet. Für den Erlös der Goldabfälle haben sich die beiden ungetreuen Arbeiter Möbel gekauft. Die Gendarmerie verfolgt die üble Angelegenheit, die auch für die Käufer des Goldes unangenehm sein dürfte, weiter. Lauenstein. Um mehr den örtlichen Verhältnissen dienen zu können, haben sich Verschönerungsverein und die seit 1890 hier bestehende Ortsgruppe des GebirgSvereins für die Sächs. Schweiz zu einem neuen Verein verschmolzen, dem man in einer am Sonnabend abgehalkenen Versammlung den Namen .Verschönerungsverein für die Stadt Lauenstein" gab. Man einigte sich, dieselben Ziele, wie die bisherigen Vereine, Ver schönerung des als Sommerfrische beliebten Städtchens, Er- schließung und Bezeichnung neuer Wege und Aussichts punkte, Aufstellung von Ruhebänken, gegebenenfalls Veran staltung von geeigneten Vergnügungen, unentwegt weiter zu verfolgen und den Gebirgsverein um Aufnahme als korpora tives Mitglied zu ersuchen. Als Ehrenvorsitzenden wählte man den langjährigen verdienstvollen 1. Vorsitzenden des Verschönerungsvereins, Sladkrat Kühnelt: zur Uebernahme Ler übrigen Vereinsämler erklärten sich Bürgermeister Rei mann, Postmeister Hohlfeld und Gebrüder Ernst und Fritz Krödel bereit. Kreischa. Beim hiesigen Standesamt gelangten im Monat Mai 14 Geburten (8 männliche, 6 weibliche), 3 Aufgebote, -4 Eheschließungen und 6 Skerbefälle zur Anmeldung. , Dresden. Der Landtag verabschiedete in seiner Sitzung am Mittwoch nach Erledigung einer kurzen Anfrage die Vor lage 16 über den Staaksrechnungshof in dritter Lesung nach Len Beschlüssen der Ausschuhmehrheit. Eine grohe Reihe Etatskapitel wurde vom Hause ohne Aussprache erledigt. Etwas länger unterhielt man sich über die Vorlage betr. Einstellung von Mitteln für die Errichtung des Hygiene museums. Danach soll der Baukostenbeitrag des Staakes von 2 Millionen auf 5 Millionen erhöht und der Unter-' Haltungsbeitrag auf jährlich 300 000 M. festgesetzt werden. Äbg. Blüher (D. B.) hielt als Vorsitzender des Museums eine längere eingehende Rede über die Zwecke und Ziele des Museums. Die Vorlage findet warme Fürsprache und wird Lem Haushalkungsausschuh überwiesen. Eine Ueberraschung gab es bei der Behandlung der Vorlage betr. Einstellung von Mitteln in den Etat zur Entschädigung von Ministern, die einen doppelten Haushalt zu führen gezwungen sind. Minister präsident Buck verlas eine Erklärung, in der er zum Schluß mitkeille, daß die Minister keinen Mert auf die Verab schiedung der Vorlage legen und die Vorlage somit zurück ziehen. Ebenso wird der Punkt der Tagesordnung, Zahres- schau deutscher Arbeit betr., schnell erledigt. Der Antrag der Deulschnationalen, von dem bereits bewilligten Staatsbeikrag > schon jetzt 250 000 M. an die Ausskellnngsleikung zur Aus zahlung zu bringen, wird angenommen. Die Behandlung einer kleinen Anfrage bildete den Schluß der Sitzung. Die nächste Tagung findet am Donnerstag den 15. Juni stakt. — Am 22. Mai überflog ein mit der französischen Ring kokarde gekennzeichnetes französisches Flugzeug die Gegend von Klingenthal und Muldenberg. Diese Nachricht hat in Dresden einiges Aufsehen erregt. Man hörte u. a. die An sicht, daß es sich um ein von der tschecho-slowakischen Regie rung mit Landesaufnahmen beauftragtes französisches Flug zeug handele, das in Unkenntnis die Landesgrenze überflogen habe. Wie der Telunion-Sachsendienst an Berliner amtlicher Stelle erführt, ist der Vorfall ganz bedeutungslos, da die ver bündeten und assoziierten Mächte nach dem Versailler Frie- densverkrag, Artikel 200, während der Okkupationszeit gene rell die Berechtigung haben, deutsche Gebiete zu überfliegen. — Der städtische Verfassungsausschuß hat die Errichtung eines riesigen Kontor Hauses mit Hotel und Kaffee- Terrasse auf dem Bismarckplatze zwischen Haupkbahnhof und Technischer Hochschule genehmigt. Hinlerjessen. Die hier wohnhafte Witwe Schäfer, deren Mann erst vor kurzem in einem Pirnaer Fabrikbetriebe töd lich verunglückt war, fuhr am Montag nachmittag mit dem Rade nach dem Friedhof in Liebethal, um das Grab ihres Mannes zu besuchen. Auf der Rückfahrt geriet sie unter einen Lastwagen: das eine Hinterrad ging ihr über den Körper, und der Kutscher des Wagens hat die Ueberfahrene einfach liegen lassen. Erst später wurde die Frau von Passanten gefunden. Sie fand Aufnahme im Pirnaer Krankenhause. Leipzig. Eine gute Einnahme verschaffen sich jetzt Schul kinder und zum Teil auch Erwachsene dadurch, daß sie die in und um Leipzig in großen Massen aufkrekenden Maikäfer sammeln und verkaufen. In Scharen ziehen die Kinder, be packt mit Tüchern, Töpfen und kleinen Kisten, aus der Stadt und schütteln die an den Straßen stehenden Bäume. Sie be kommen für das Pfund 7 M. Die Ankäufer übergießen die Käfer mit siedendem Wasser und dörren sie dann auf Oefen oder in der Sonnenwärme. Dann werden sie als Futter für die Hühner verkauft. Dieses Käferfutter hat großen Einfluß auf die Eierbildung, doch darf es nicht allzureichlich gegeben werden. Olbernhau. Der Stadtgemeinderat hat beschlossen, für Errichtung eines Schwimmbades das erforderliche Grundstück sowie eine angemessene Geldbeihilfe zur Ver fügung zu stellen. Gersdorf (Bez. Chemnitz). Zum Pfarrer von Skeinplels wurde der ehemalige Missionar Pastor Rother von hier ein stimmig gewählt. Glauchau. Infolge Wassermangel mußte das Stadkbad geschlossen und die Leitung zurzeit gesperrt werden. Bärenstein bei Annaberg. Auf Ansuchen des Erzgebirgs zweigvereins wird bei dem hiesigen Postamke für die Sommer zeit demnächst ein neuer Poststempel eingeführt. Der Stempel trägt folgende Inschrift: «Bärenstein, Bez. Chemnitz, mit Unlerkunftshaus auf dem Bärenstein, 898 Meter, herr liche Lage." Durch den neuen Stempel soll auf den Bären stein und die herrliche Lage hingewiesen werden. Oberwiesen thal und Wolkenstein haben bereits solche Reklamestempel. Der Oberwiesenthaler Stempel hat folgende Inschrift: «Ober wiesenthal (Sachs.), Luftkurort, ausgedehnte Waldungen, 950 bis 1250 Meter." Auf dem Wolkensteiner Stempel liest man: «Wolkenstein, Warmbad, wärmste Heilquelle und ältestes Bad Sachsens." Lugau. Mit 350 gegen 245 Stimmen lehnte in einer Urabstimmung die Gemeinde Erlbach die Einverleibung nach hier ab. Oelsnih. Das «Oelsnttzer Tageblatt" gibt bekannt, daß es infolge der schier unglaublichen Steigerung der Papier preise sein Erscheinen vorläufig einstellen müsse. Rabenstein. Eine 17 jährige Fabrikarbeiterin von hier verunglückte tödlich durch Absturz aus einer amerikanischen Schaukel. Falkenstein. Die Stadtverordneten bewilligten 16 508,21 Mark für den früheren Bürgermeister von Falkenstein, der zeitigen Regierungsrat Queck in Leipzig, ferner 10 000 M. zur Anschaffung von Uniform-Röcken für die Freiwillige Feuerwehr. Beschlossen wurde die Erhöhung der Masser und Kokspreise. Das Bauprojekt Hölzbrunnen betr. den Neubau von zwei Wohnhäusern mit einem Kostenaufwand von rund 2 Millionen Mark, wird nach dem Beschlusse des Rates zur Ausführung kommen. Löbau. Die Sammlung für die Kleinrentner hat im hie sigen Bezirke 196 000 M. erbracht. Davon sind 100 000 M. bereits verteilt worden, und zwar haben 1000 Rentner, die weder als Sozial- noch als Kleinrentner eine staatliche Unter stützung beziehen, je 100 M. erhalten. GenuadebatLe im Reichstage. Die Kritik der Opposition. l Eine Stunde nach der Oberschlesien-Sitzuna setzte der Reichstag in einer zweiten Sitzung die Debatte über die kanzlerrede fort. Heute kommt zunächst die Opposition »um Wort. Der Redner der Deutschnationalen Abg. Dr. Hoetzsch (Dntl.) weist daraus hin, daß einen Tag vor dem Verfalltag da? deutsche Volk, der Reichstag nicht Weitz, Watz in dieser hochkritischcn Situation die deutsche Regierung der französischen für Vorschläge zu unterbreiten hat. (Lebh. hört, hört! rechts.). Für jeden, der es ernst mit der Sachs seines Volkes meint, ist die Lage sehr kritisch. Diese Verhöh nung des Parlaments machen wir nicht mit. Deshalb be» > antragen wir: „Der Reichstag mißbilligt, daß die Re gierung bei den Verhandlungen über die NeparationSfrage m einer Weise verfährt, die mit den Rechten des Reichstags nicht vereinbar ist; unter diesen Umständen versagt der Reichstag der Negierung das Vertrauen, dessen sie nach der Verfassung bedarf." Die Drohung mit Sanktionen ist ein glatter Bruch des Versailler Vertrages. Das ganze Problem kann nur unter dem Gesichtspunkt betrachtet werden; Herabsetzung der Re parationen auf ein erträgliches Matz. Wie denkt sich die Re gierung die Aufbringung von fünfzig Milliarden neuer Steuern? Sie hat das selbst erklärt, daß eine stärkere An spannung der Steuer nicht mehr möglich fei. Die Richt linien für die Vorschläge der Regierung in Paris müßten grundsätzlich abgelehnt werden. In der NeparationSfrage würden die Deutschnationalen die schärfsten Gegner die ser Negierung sein und bleiben. Abg. Crispien (U. Soz.) macht der deutschnationalen Politik zum Vorwurf, daß sie zu dem Zusammenbruch geführt habe, und daß auch der Vertrag von Versailles auf ihr Konto zu setzen sei. , Abg. Becker-Hessen (D. Vp.) wendet sich gegen das Miß trauensvotum der Deutschnationalen. Den Vertrag von Rapallo begrüßt er trotz mancher Bedenken. Am Hinblick! auf die Pariser Verhandlungen weist Redner darauf hin daß die steuerliche Belastung Deutschlands außerordentlich hoch sei. Zum Schluß fordert der Redner die sofortige Auf rollung der Schuldfrage am Kriege, da diese die Basts für die gesamten unerhörten Bedingungen darstelle. Abg. Dr. Dernburg (Dem.) bezeichnet das deutsche nationale Mißtrauensvotum als lächerlich und stimmt, wi« auch Abg. Böhm (Bahr. Vp.) dem Vertrage von Ra«, valio zu. Die Abstimmung über das deutschnationale Mißtrauens votum findet am Mittwoch statt. — Berlin, de» 31. Mai. Letzte Sitzung vor de« Pfingstferien. Bevor das Haus zur Abstimmung über den deutsch nationalen Mitztrauensantrag schreitet, wird noch der deutsch- dänische Vertrag erledigt, der einig« durch den Uebergang der Staatshoheit in Nordschleswig an Dänemark entstandene Fragen erledigt. Reichskanzler Dr. Wirch bittet das Haus, den Vertrag anzunehmen. Bei den Verhandlungen habe die Regierung ihre Aufgabe darin erblickt, auf der Grundlage der tatsächlich geschaffenen Verhältnisse mit der dänischen Regierung zu einer Verständigung über die zahlreichen Fragen des täg lichen Lebens zu gelangen. Der Vertrag werde hoffentlich dazu dienen, die beiden Völker in absehbarer Zeit einander ' näherzubringen. Stach kurzer Aussprache wird der Vertrag in zweiter und dritter Lesung angenommen. Die Besprechung der Antwort der deutlichen Regierung auf Vie Rot« der Reparationskommission vom 30. Mat d. A. soll nach Antrag Dr. Becker - Hessen (D. Vp.) auf die Tages- ordnung gesetzt werden. Nach längerer Geschäftsordnungs aussprache wird die Angelegenheit dem Aeltestenausschuß überwiesen, der sofort zusammentritt. «leine soziale Vorlage». Hierauf werden einige soziale Vorlagen erledigt. Der Gesetzentwurf über die Erhöhung der Zulagen in der Unfallversicherung wird in zweiter und auch in dritter Lesung angenommen. ES folgt die zweite Beratung der Gesetzentwürfe über die Versicherungspflicht in der Krankenversicherung, die i Grundlöhne bei den Krankenkassen und der Gesetzentwürfe über Wochenhilfe und Wochensürsorge. Die Regierung hatte beantragt, das krankenkassenversicherungSpflichtige Etnkom- komen von 40 000 M. auf 60 000 M. zu erhöhen. Dev Ausschuß schlägt eine Erhöhung auf 72 000 M. vor. Der Ausschutzantraa wurde angenommen. Die Vor lagen werden in der AuSschußfassung unverändert ange- I nominen. Für die Zukunft wird die ReichSreglerung er- j mächtigt, im Falle des Bedarfs mit Zustimmung des Reichs- - rats und des Ausschusses des Reichstages für soziale An- ' gelcgenheiten die Grenzen für die VcrsicherungSpflicht, die : Geldbeträge für die Äochcnhilfe usw. zu ändern. Ein gemeinsanier Antrag der bürgerlichen Parteien und der Sozialdemokraten, teilweise Umgestaltung derj Ange stellte »Versicherung entsprechend der Entwer tung der Mark, wonach die Versicherungsarenze von 30 000 auf 100 000 M. hiuaufgesetzt werden soll, wird unver- j ändert angenommen. Eine unabhängig-sozialistische Interpellation, die AuS- - kunft von der Neaieruna über die Pariser Verbandlunaen