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Tageblatt stk Mqch. Aok. Mm^ 7». J»su»t« M« A»»dend« « Sonnt. »WMittao« I» ».«»-««»«« t» d« Uxprditi»»: n»»Hseu».»WK«ß« « Nr. 259. Unterhaltung und GeschästSverkehr. Mttredaetenrr KhroLor Drobifch. Montag den 16. September Monn. »ierttlt«Srttch r» ««. »«, »nentgeldl. «tefern«, in« Ha»«. »«» die r. P-ß »lerttljShrlich rr Agr. R»»»«, 1 Agr. 1861. Dreckd«», de, 16 Septimbrr. — Biel Aufsehm «achte gestern vormittag auf hiesigem Alt markt« da« Au«rückeu der neuen Dlmstmänver, welche im Eomp totr der Unternehmer, Altmarkt 73, eingekleidet und mit den nö thigen Jastructtouen versehen wurden. E« entquollen der dicht mit ««»gierigen Menschen besetzten Hausflur SO Männer in blauen Alousen, roth pa«poilirt, braune Glanzledrrmützen mit messingene« Schild, worauf „Dlrnstmaun Nr —* steht, graue Letnwandhosr, Jeder mtt einer um den Leib geschnallten Ledertasche, worin dt, Instruction, Reglement, Tarif, Marken,c. aufzubewahren find Di« Kleidung ist zweckmäßig und anständig, unbestritten durabler und gediegner, als wir st« in Leipzig und Berlin fanden. Di« Dienstmänner sind von heut« an in all« Theil« der Stadt ver- theilt, der billige und zweckmäßige Tarif, die den Leuten anempfoh len« Toulanz und vienstberettschaft wird sicher dem Institute sehr bald dt« volle Theilnahme de« Publikum« zürnenden. — Wir erwähnten dieser Lag« «tue« Vürger-Jubiläum« de« hiesigen Schneidermeister« I. A. Noack. Am vorgestrigen Abende hatte au« dieser Beraulaffuug «ine große Anzahl Gäste der Groß« schm Sirthschaft in der Friedrichstadt sich zu einem gemüihlichen Abendeffrn vereinigt, womit sie den beliebten Stammgast-Jubilar überraschten. Sine Deputation holte ihn von seinem Seatspielchen au« der Unterstubr ab, um ihn nach dem ober» Saale zu führen. Letzterer war sinnig mtt Blumen geschmückt, schon die Treppe war mit bnuten Lichtern und Guirlauden geziert und im Saale er glänzt« oben eine Inschrift, welch« die Namen der 8 Wirthe be zeichnete, »üche dieselbe Restauration in der langen Zeit, al« Herr Noack al« Stammgast dort allabendlich verkehrte, enthielt Don Frrunde«hand «nrd« ihm «ine Votivtafel in Begleitung eine« ge< schmackvollen mit bildlicher Verzierung versehenen Stammkrügel« zu Thetl, und im frohen «reise kam manch ernste« und heitere« Wort zu« Dortrag. Gin besondere« Interesse «rre-tr eine durch Bänkelsänger bildlich und poetisch dargeftellt« Leb«n«sklzz< de« Br teranm, von ISN an in 10jährigen Zwischenräumen dargestell». Den Schluß bildet« ein im Garten abgebrannte« kleine« Lustfeuer werk. Da« klein« Fest verging im freundschaftlichsten Zusammen fein und gab «in freundliche« Bild bürgerlichen Zusammenhalten« »nd gegenseitiger Zuneigung. — Mau schreibt der.Nat -Ztg.' au« Dresden: Da« Gerücht von «ine« in Sachsen zu rrwartendeu Gnadenakte zu Gunsten der Maiverurtheilteu hat sich insofern bewahrheitet, al« nun sämmt- licht für ihre Theilnahme an den poltttschen Bewegungen de« Jah re« 1849 mtt Arbeit«hau«strafe belegt gewesene und deshalb von der Praxi« removirt« Advokaten auf Verwendung der Advokaten- kammer« nicht bloß zur Advokatur wieder zugrlaffeu, sondern auch wieder in de» »«sitz der bürgerlichen Ehrenrechte gesetzt worden! find vir mit Landesgefängniß bestraften Advokaten find scho» früher rehabilitirt worden, aber auch erst jetzt wieder in di« bür- gerlichen Ehrenrechte eingesetzt worden, mit Ausnahme eine« Ein zigen, der, obwohl im klebrigen selbst nach den Begriffen der Re aktion völlig unbescholten, bi« jetzt weder der «inen, »och der an dern Wohlthat thetlhaftig geworden. S« sind zur Zeit der Mat- Prozesse allen politisch Berurthrtlteu, gleichviel wie leicht oder wir schwer ihre Berurthetlung war und in welcher Weise sie dt« Strafe gebüßt, die bürgerlichen Ehrenrechte entzogen worden; ja da« Mi nisterium de« Innern hat sogar durch ein« mit der Städteord- nung nicht ganz in Einklang zu bringende Verordnung erst zu Ende 1857 auch denen die bürgerlichen Ehrenrechte noch genom men, die im Maiprozeff« beschränkt oder, wir der amtliche Aus druck lautet«, »in Mangel mehren verdacht«* fnigesprochrn wor den waren. Der allergrößte Thril dieser nachträglich um die bür gerlichen Ehrenrechte Gekommenen war bi« zu Erlaß der Ministe- rialverordnung, als» noch Jahre laug nach der beschränkten Frei sprechung, im ungestörten Besitz dieser Recht« gewesen. Sie best«, den sich in ganz Sachsen zerstreut und ihre Zahl ist bedeutend. Der Umstand, daß viel, dieser Männer auch dann wieder zu Stadt verordneten gewählt worden waren, a>« di« Regierung zu Erzie lung konservativer Gemeindewahlen da« durch die Gesetzgebung de« Jahre« 1848 aufgehobene indirekte Wahlvrrfahren wieder «Inge- führt hatte, war der Grund zu der Mtniperialverordnung. Jetzt nun sind mittelst allerhöchster Entschließung eine Anzahl von Ad vokaten in dir Advokatur und in den Genuß der bürgerlichen Ehrenrechte wieder eingesetzt worden, darunter nur ein beschränkt Freigesprochenrr und nur Advokaten; all« anderen Maivrrurthril- t«n und beschränkt Lreigesprochenen sind noch immer außer Besitz dieser Stecht«. Sir freuen un« aufrichtig der vollständigen Reha- btlitirung der Advokaten und wünschen den mit Zuchthau« Be straften baldige Nachfolge. Dber wir würden un« noch mehr freuen, wenn alle in gleicher Lage Befindlichen, gleichviel welchem Berufe sie angehören, auch gleicher wohlthat theilhaftig würden. — Ein Maiverurthetlter, Stöckel, befindet sich noch immer im Zuchthause zu Waldhetm, dort zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe «tngelirfert. — Der in Loschwitz lebende Dichter Moritz Heydrich hat ein fünfactige« Zaubermärchen »Die schöne Magelone* vollendet. Li« Musik dazu ist vom Mufikdirector Ztllinger. Auch der Hof- kapellmeister Dorn in Berlin hat einen von Heydrich gedichteten Opecntert .Der Pastetenbäcker* eompoutrt, welcher in der Fasching«- äison in Berlin zur Aufführung kommen soll. — Am Donnerstag «achte «in Schusterjunge in der »il«- drufferstraßr den dummen Spaß, sich unterweg« «in bodenlose« Achtel-Etmerstück über den Kops zu zwingen, wahrscheinlich um O