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N'ockcnblM für Pulsnitz, KünuzMück, Radrbrrg, Radeburg, Moritzburg und UmgegM Erscheint: »tittwoch« und Sonnabend». Abonnementspreis: (einschließlich de« jeder Sonnabend-Nummer beiliegenden Sonntagsblattes) Vierteljährlich 1 Mk. 25 Pfg. Inserate werden mit »0 Pfennigen für den Raum einer gespaltenen Corpus- zeile berechnet u. sind bis spätestens Dienstags und Freitags Vormittag« S Uhr hier auszugeben. Amtsblatt des Königlichen Amtsgerichts, sowie des Ktadtrathes zu Jutsniß. Fünfunddreitzigster Jahrgang. Buchdruckerei von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Verantwortliche Nedaction, Druck und Verlag von Paul Weber in Pulsnitz. GeschäftssteNm für Königsbrück: bei Herrn Kaufm. M. Tschersich. Dresden: Annoncen-Bureaus Haasengst» L Vogler u. Invalide«»«»». Leipzig: Rudolph von uns unbcioimten Firincn und Personen nehmen wir nur gegen Pranumerando-Zahlung durch Briefmarlen ü« Ilrllsv Posteinzahlung auf. Anom-me Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls aufgenonuu«, mag der Betrag beiliegen oder nicht. ^XPKlWvN ÜK8 ^Mt8b>klUSA» 50. 23. IM 1883. Sonnabend. Von dem unterzeichneten Amtsgerichte soll -en IV. Septembev I88A das der Sophie Helene verehel. «Kunath, geb. Kadner, in Hauswalde zugehörige HauSgrundstück Nr. 112 V. des Katasters, Nr. 315 o. des Flurbuchs, Nr. 341 des Grund- und Hypothekenbuchs für HauSwalde, welches Grundstück am 1l. Juni 1883 ohne Berücksichtigung der Oblasten aus 1800 Mark gewiirdert worden ist, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle ctushängenden Anschlag hierdurch bekannt ge macht wird. Pulsnitz, nm 18. Juni 1883. , Königlich Sächsisches Amtsgericht, vr. Krenkel. F e st g o t t e s d i e n st. ES wird hierdurch bekannt gegeben, daß die Frauen der Parochie, soweit dieselben gelöste Stände im Schiff der Kirche und in BetMbchen haben, diese bereits in der Zeit von '/r — Vs IO Uhr einnchmen können. Aller weiterer Zutritt dagegen kann zur Aufrechterhaltung der Ordnung erst nach Eintritt deS FestzügeS, wir bereits veröffentlicht, gestattet werden. Vs» Bckann tmachung, Baumfrevel betreffend. In der Nacht zum 11. dieses Monats sind auf der Strasse von Pulsnitz nach Königsbrück, Friedersdorfer Abtheilung, 10 Stück junge Aepfelbäume derart Mittelst eines scharfen Messers beschädigt worden, daß das Verdorren derselben zu erwarten steht. Demjenigen, welcher den oder die betreffenden Baumfrevler mit solchem Erfolge zur Anzeige bringt, daß eine Bestrafung erfolgen kann, wird hierdurch eine Be lohnung von Dreitzig Mart zugesichert. Kamenz, am 19. Juni 1883 KöniglicheAmtshaupt Mannschaft. von Zezschwitz. Die Lage im Kirchenftreite. Wie die CommtssionSberathungen in Sachen der kirchenpolitischen Vorlage ergeben haben, ist die Bereit willigkeit der Negierung, dem Kirchen kämpfe ein Ende zu machen, eine außerordentlich große und sie wird in diesem Bestreben nicht nur von den Conservaliven, son dern auch vo» der Fortschrittspartei unterstützt. Die Centrumspartei dagegen kam ihrerseits dem Staate in keiner Weise entgegen, im Gegentheile beantragte der Centrumsführer vr. Windthorst noch verschiedene Aen- derungen der kirchenpolitischen Vorlage im Sinne seiner Partei und wurden daher nicht nur diejenigen Bestimm ungen, welche eine gewisse Anerkennung der Anzeigepflicht, auf welche lange Zett von Seiten der Regierung der größte Werth gelegt wurde, aus der Vorlage entfernt (Artikel 2), sondern auch auf Antrag deS Centrums der Artikel 5 dahin erweitert, welcher staatlich anerkannten Bischöfen in erledigten Diöcesen die Vornahme von Weiheacten gestattet. Die auf diese Weise abgeänderte Vorlage wurde in der Commission mit 13 gegen 8 Stimmen angenommen und stimmten dafür die Vertreter des Centrums, der Conservaliven und der eine Vertreter der Fortschrittspartei, dagegen votirten die Freiconserva- tiven, die Nanonalltberalen und zwei Vertreter der libe ralen Vereinigung und der Fortschrittspartei. Es kann auch kaum einem Zweifel unterliegen, daß im Plenum des preußischen Abgeordnetenhauses, wo am 22. Juni die Vorlage zur zelten Plenarberathung kommt, die Abstimmung eine ähnliche sein wird, wenn auch aus diplomatischen Gründen die Centrumspartei sich ihr end- giltiges Votum noch Vorbehalten will. ES würde aber sowohl der so ost betonten Friedensliebe des Centrums als auch den praktischen Vortheiien der katholischen Kirch« total widersprechen, wenn ersteres für die letztere die großen in der revidirten Vorlage zugesagten Vortheile nicht wahrnehmen wollte, und daß außerdem die Cen- trumspartei immer noch mehr Conccssionen haben will, also sich noch an nichts gebunden hat, weiß ja bereits alle Welt. Zur Sache selbst bemerken wir noch, daß auch die Freiconservativen und Nationalliberalen für die Vorlage gestimmt haben würden, wenn in derselben das dem Staate erhalten worden wäre, wofür man zehn Jahre gekämpft hat, oder wenn sich die päpstliche Curie zu irgend welchen Gegenconcessionen bereit erklärt hätte, denn uin eine KampseSinstitution hat es sich im Kirchen kampfe nie gehandelt, es sollten nur einige nationale Concessionen erreicht und die katholische Geistlichkeit ab gehalten werden, etwaigen antinationalen Strömungen zu folge». Wenn man übrigens der auch mit dem Va tikan Fühlung habenden „Politischen Korrespondenz" Vertrauen schenken darf, so läge die Macht, Concessionen zu machen, jetzt bei den deutschen Bischöfen und der Centrumspartei, denn nach dein Gewährsmann der „Polit. Corresp." commandire der Papst die Centrums partei nicht, sondern der Papst nehme nur die allge meinen katholischen Interessen wahr und genehmige im Nebligen diejenigen Concessionen, die voin Episkopat und den hervorragenden katholischen Parteien für die betreff enden Länder vorgeschlagen würden. Nun, so mag die Centrumspartei ihren deutschen Patriotismus zeigen und den Kirchensrieden für Deutschland schließen. — Zeitereignisse. Bautzen, 19. Juni. (Berufungs-Sitzungen der II. Strafkammer des König!. Landgerichts.) Am 10. Dezbr. v. I. machten mehrere Großröhrsdorfer Burschen einen Abstecher nach Seeligstadt, um dort eine Katze zu ver handeln. Dieselbe wurde in einen Sack gesteckt und in der Schenkwirthschast der verw. Kühne unter eine Bank gelegt. Alsbald kamen eine Anzahl Seeligstädter Bur schen herbei, welche auf die Großröhrsdorfer stichelten. Daraus entstand ein Streit, der in Tätlichkeiten auS- artete und auf beiden Seiten blutige Köpfe im Gefolge hatte. Unter andern soll der Fabrikarbeiter Karl Robert Boden aus Großröhrsdorf dem Schneider Karl August Kersten aus Seeligstadt mit einer Gabel mehrere Stiche in den Kopf beigebracht haben. Das Schöffengericht Stolpen hatte gegen Boden wegen gefährlicher Körper verletzung auf zwei Monate Gesängniß und wegen Ver übung groben Unfugs auf 5 Geldstrafe erkannt. In der heutigen, infolge Rechtsmittels des Angeklagten ver anstalteten anderweiten Beweisaufnahme vermochte der Verletzte seine früheren belastenden Angaben nicht auf recht zu erhalten; «S blieb unaufgeklärt, wer dem Kersten die Verletzustg beigebracht hatte. Die Strafkammer er kannte daher auf Freisprechung von der Anklage der ge fährlichen Körperverletzung, verwarf dagegen im übrigen die Berufung und verblieb es demnach bei der wegen der Uebertretung auSgeworfenen Geldstrafe. — Wegen Forst diebstahls in sechs Fällen war der 62 Jahre alte, bisher unbescholtene Karl August Adolf Schippke in Königsbrück vom dasigen Schöffengerichtzu sechzehn Tagen Gesängniß und zum Ersätze von 1 50 verurtheilt worden. Die anderweite Beweisaufnahme ließ den Schuldbeweis in einem Falle als nicht voll geführt erscheinen, weshalb Herabsetzung der Strafe bis aus vierzehn Tage und der Ersatzleistung bis auf 1 35 cintrat, während im übrigen die auf Freisprechung abzielende Berufung deS Angeklagten verworfen wurde. (B. N.) — Die „Dr. N." theilen mit, daß an Stelle des in den Nuhestanv tretenden Herrn Kreishauptmann v. Beust in Bautzen Herr Amtshauplmann v. Salza und Lichtenau treten werde; die Verwaltung der Amtshauptmannschaft Bautzen werde Herrn Amtshauptmann v. Zezschwitz und der Amtshauptmannschaft Kamenz Herrn Regierungs- Assessor v. Schröter in Bautzen übertragen. — Uebcr die Reise Sr. Maj. deS Königs in den südwestlichen Theil des Landes vom 2. bis 5. Juli ver lautet in den „Dr. N." folgendes: Am 2. trifft Se. Maj. in Kirchberg ein, vo» da wird die Reise am 3. Nachm. zu Wagen über Lengenfeld nach Reichenbach ihren Weg nehmen. Hier findet Nachtquartier statt. Der Vor mittag des 4. wird der Stadt Reichenbach gewidmet sein. Nach einem daselbst noch eingenommenen Frühstück wird sich Ze. Maj. mittels Wagens nach Mylau, Netzschkau und Elsterberg begeben, in jeder dieser Städte verweilen und gegen Abend mittels ExlrazugS nach Hotel Steinicht im Elsterthale fahren, wo nach vorherigem Muer daS Nachtlager genommen wird. Am 5. Juli wird Se. Maj. mittels Eisenbahn vom Hotel Steinicht elsteraufwärts bis an die Elsterthalbrücke fahren, hier den Zug verlaffen und sich zu Fuß durch das Triebthal nach der Halte stelle Jocketa begeben. Der bei letzterer bereit stehende Extrazug wird den Landesherrn darauf nach Werdau und Crimmitschau führen. — Die Chemnitzer Aciienspinnerei ist wieder voll ständig im Betrieb.