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7». Sähe»««, »r.»« Ahen-A«-«aöe Dtenstav, w gurrt isro LrahtimIckiNft: Nachricht«, Lreeden Fernlprechee-Eammelnummer: Bbdic Nur >ür «achlgrlurLche: «r. »MN» «chrltNettung u. Hau»«getchäI>«I>rNe: Drelden - >. » Martrnftraß« 33/1» Be«ua»l«>s>k »»« l. bt« t». Juni l»»0 de» ItgUch «witmaliger Zustellung frei Hau« t.10 Mt. «-I«dr,ug»»-et» sür Monat Juni 3.10 MI. etnschl. »« BI^ V»ft,eb«hr tohne Vost,usteUuna»sebal,r>. »tn«elnumm«r >a Vt«. «n,e>genvre«Ir: Die «nieigen werden nach «oldmark berechnet: die ein- spalttge »o mm breite Zelle 33 Psg., sür autwLrt« 10 Vlg- ssainlltenan,eigen und Stellengeiuchr ohne »atatt l» Htg., audertialb »3 Big., dte l>o mm trette Nektameieile 300 Big., außerhalb »30 Psg. Ossertengedühr 30 Ptg. BulwLrtige Ilnstritge gegen Loraulberadlung Druck u. Verlag: Liepsch L liteichardt, Treiben. Poslscheck-llto >03« Dreiden Nachdruck nur mit deuli.Quellenangabe lDieldn. Nachr.>»ulLssig. Unverlangt« Tchrtststücke werden nicht ausbewahrt Der Kampf um Mm unk Preise Wiederbeginn »er Berhanölunven »er Wirtschaftsorganisationen vrnütn»«I6«ng na«wr»r vorlinor SvbrllUoUnvg Berlin» IN. Juni. Dte Verhandlungen zwischen den Spitzcnorganisationen »er Arbeitgeber und der Gewerk schaften, die durch das Pfingstfest unterbrochen worden waren, werden setzt wieder ausgenommen werden. Während man auf »rbeitgeberseite begreiflicherweise in allen Prcsscmitteilungen Zurückhaltung wahrt, um den Erfolg der Berhandlnngen zur llcbcrwindung der Wirtschaftskrise nicht von vornherein in Frage zu stellen, ist man auf Gewerkschaftsseite außerordent lich redselig. Gleichzeitig muß man die seltsame Beobachtung machen, daß das Zentralorgan der Sozialdemokratischen Par tei, der „Vorwärts", seit Anbeginn der Verhandlungen schwarz malt, während doch dte ihm nahestehenden Gewerk schaftsführer offenbar entschlossen sind, die Sache zu einem guten Ende zu führen, zumal sie sich der Einsicht, daß der Wirtschaft nur auf dem vorgeschlagcnen Wege wieder auf dte Beine verholfen werben kann, nicht verschließen können. Auch weiß man in diesen Kreisen ganz genau, daß der Vogen der Arbeitslosenversicherung bedenklich über spannt ist und daß die Millionen- und Milliarden beträge, die sie erfordert» aus die Dauer nicht mehr getragen werden können. Die Verhandlungen basieren, formal gesehen, aus zwei Schiedssprüchen, die eine Senkung der Löhne ent halten. Der eine Schiedsspruch ist für die Mans selb AG. gefällt and steht einen zehnprozentigeu Lohnabbau vor. Sr ist aber von der Gesellschaft abgelehnt worden, »eil sie nicht glaabt, baß eine zehnprozentige Lohnsenkung zur Wiedcrreatabiltsteraag des Unternehmens führt; unter t!i Prozent glaabt man nicht aaSkommen z« können. Der zweite Schiedsspruch ist in Oeynhausen gefällt worden und bezieht sich anf große Teile der Ruhrindustrie. Auch er senkt die Löhne um 10 Prozent. Bukarest, lO. Juni. In politischen Kreisen wird all» gemein angenommen, daß sich König Carol bet der Bildung der neuen Regierung streng an das parlamentarische Regime alten wird. In erster Linie kommt »ach Ansicht der sühren- en parlamentarischen Kreise ein Konzentrations kabinett unter Beibehaltung der jetzigen Volksvertretung in Betracht. An die Spitze eines solchen Kabinetts, dessen Zu standekommen im Falle der Teilnahme eines Teils der Liberalen sicher ist. würde voraussichtlich Mantu oder Titu. lesen treten. Weiter wird auch von der Möglichkeit einer reinen nattonalzaristischen Regierung gesprochen, als deren Präsident ebenfalls Maniu genannt wird. Die Königinwttwe Maria wird mit ihrer Begleitung voraussichtlich Dienstag wieder von Oberammergau ob- retsen. Damit ist freilich nur ein Ansatz auf der einen Seite gemacht worden, denn ein Lohnabbau ohne gleichzeitige Preissenkung trifft den Nagel nicht auf den Kops. Die Preissenkung muß bei der Produktion beginnen, vor allem aber die wesentlich gestiegene Spanne zwischen Groß- und Kleinhandelspreisen erfassen. Das letztere Problem ist zweifellos schwieriger zu lösen, da die Organisationen des Groß- und Kleinhandels nicht so starken Einfluß bis in die letzte Stelle herunter besitzen, wie der Retchsvcrband der Deutschen Industrie und dte Arbeitgeber verbände auf der einen Sette und dte Gewerkschaften, also die Arbcitnehmcrvcrbände, auf der anderen Seite. Erfolg reich kann die ganze Aktion nur dann sein, wenn ihre Aus wirkung sich nicht nur auf Teile der Wirtschaft — in diesem Falle Erzeugung und Arbeitnehmerschaft —, sondern vor allem auch auf den Groß-, Mittel- und Kleinhandel erstreckt. Wie vom Reichsarbeitsministcrium mitgeteilt wirb, ist der Oeynhausener Schiedsspruch über die Arbeitsverhältnisse in der Eisenindustrie Nordwest für verbindlich erklärt worden. In den Vorverhandlungen einigten sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer zunächst aus einen Lohn- und Gehaltsabbau in Höhe von 10 Prozent. Diese Vereinbarung wurde am 8. Juni dahin abgeädnert, daß der besagte Abbau nur bis 7L Prozent betragen soll. Dte Arbeitgeber haben die bindende Zusicherung gegeben, über das Maß dieser Lohn- undGehalts- senkung hinaus einen Abbau der Preise vorzunehmcn. Das genaue Ausmaß dieser Preissenkung steht noch nicht fest, da zunächst einmal die fraglichen WtrtschastSverbände mit dieser Frage befaßt werden Wüsten. Zur Ueberwachung der Pretsabbauzusage hat sich der RetchsarbettSmtnistcr Steger- wald eine Nachprüfung der Angelegenheit in jedem Falle Vor behalten. beiden die Ungültigkeitserklärung der Ehescheidung bean tragen wird. König Carol und Prinzessin Helene kamen überein, daß die Erziehung des Erbprinzen in den Händen der Prinzessin bleiben soll. Prinz Michael wird von nun ab im königlichen Palast Cotroceni wohnen. Königtn- wttmc Maria wird bet ihrer Rückkehr Ende der Woche feier lich empfangen werden. Nachdem dte Armee den Treueid ge leistet hatte, richtete der König eine Kundgebung an das Volk, in der bas gleiche gesagt wird wie in seiner Rede vor der Nationalversammlung. Abends fuhr König Carol nach Curtea de Arges, um das Grab seines Vaters zu be suchen. Sie SilberlMzeit »es KrenvrtnzenvaareS in Deern Amsterdam, 10. Juni. Das Fest der silbernen Hochzeit de» ehemalige» Kronprinzenpaarcs begann am Pfingstmontag mit einem feierlichen Gottesdienst inDoorn, wobei der Geistliche» Gras Kolss aus Essen, die Predigt hielt, der er das Text wort ans Psalm 87, Vers 5, zugrunde legte. Der ehemalige Kronprinz und die Kronprinzessin haben, ebenso wie am Frei- tag in Potsdam, viele Blumen und Glückwünsche erhalten. Um 1 Uhr nachmittags vereinigten sich die Mitglieder der Familie zu einem Frühstück. Die Gäste blieben den ganzen Nachmittag in Doorn und in dem Garten. Neben den Familienangehörigen des ehemaligen Kaisers und des früheren Kronprinzen waren u. a. anwesend holländische Gäste, unter ihnen Graf v. Linden und Sandcnburg, Graf Ben- t t n ck, die Bürgermeister von Doorn, Zetst und Leersum. Bon den Familienangehörigen waren anwesend Prinz Eitel Friedrich, Prinz Oskar und Prinz Adalbert mit ihren Gattinnen und Kindern, sowie der Großherzog und dte Großherzogin von Mecklenburg und das Großherzogs paar von V r a u n s ch w c i g. Sie SetkiMtiSvorstkWe der »MSreglermg Berlin, 10. Juni. Man rechnet damit, daß die Ausschüsse des Reichsratcs alsbald ihre Arbeiten an den neuen Vorlagen aufnehmcn werden und daß eine abschließende Stellungnahme des Reichsratsplennms bereits am kommenden Freitag, spätestens am Sonnabend, erfolgt. Der Reichstag nimmt seine Beratungen am 16. Juni wieder aus. Er soll sich nach den Absichten der Regierung spätestens im Lause der nächsten Woche in erster Lesung mit den neuen Deckungsvorschlägen befassen. Die polnische Neuhofen-Note Berlin, 10. Juni. Die am Sonnabendabend um 7 Uhr im Auswärtigen Amt überreichte Protestnote der pol nischen Negierung wegen des Ncuhöfener Zwischen falls stellt nicht eine Antwort auf die deutsche Note dar, die am Sonnabcndvormittag in Warschau überreicht morden ist. Der Ucberbringer der Note hat ausdrücklich erklärt, daß er die Weisung zur Ueberreichung der Note bereits am Vor mittag erhalten habe. Die Note selbst versucht naturgemäß die Schuld an dem Zwischenfall, die ja inzwischen einwand frei geklärt ist, wieder Deutschland zuzuschieben. Die Sache wird so dargcstellt, als sei der Zwischenfall auf eine Intrige deutscher Grenzpolizisten zurückzuführen. Hinsicht lich der polnischen Patronenhülsen, dte auf deutschem Bode» gefunden worden waren und die als Beweis dafür dienen, daß die polnischen Grenzsoldaten deutsches Gebiet wider rechtlich betreten haben, läßt die Note durchblicken, man habe in Polen den Verdacht, dte Hülsen seien erst später an dieser Stelle nicdcrgelegt morden. Im Gegensatz dazu stehen die eindeutigen Aussagen der deutschen Beamten. Im übrigen geht aus der polnischen No»e hervor, daß Polen seine frühere These, deutsche Beamte hätten polnisches Gebiet betrete«, ausgegeben hat. Veränderung -es Prtvatdtskonts Berlin, 10. Juni. Der P r i v a t d i sk o «t ist sür beide Sichte« um je Iß auf SX ermäßigt worden. König Larol bei der RkgtenmgMdimg Maniu und Tttulesm die kommenden Männer in Rumänien Die lebten Ehren für». Bnligan» Aufbahrung unö Totenwache für -en ermordeten Gesandten Das erfte Opfer -es neuen Kurses Abbernfnng des rumänischen Gesandten a»S Paris Vrnütdortvbt nonvr«, Partner Lorrvnponüoutvn Paris, 10. Juni. Die rumänische Gesandtschaft in Parts hat gestern mttgetetlt, baß der rumänische Gesandte Diamandt von der Negierung in Bukarest telegraphisch abberufen und aufgesorüert worben sei, sofort nach Bukarest ebzuretsen. Die Abberufung DtamandiS ist nicht über raschend. Diamandi ist Mitglied der Liberalen Partei «ud hatte von der Regierung Bratianu seinerzeit den Auftrag erhalten, den Prinzen Carol in Paris zu überwachen. Er hat diesen Auftrag auch allem Anschein nach sehr ernst- genommen und hat Carol mit einem Netz von Spionen und Horchern umgeben lassen. Diamandt vertrat seit 1024 Ru mänien in Paris. Er hatte hier viele Freunde und war der französischen Regierung sehr genehm. Das ist mehr als be greiflich, denn Diamandt war während des Weltkrieges ru mänischer Gesandter tn Petersburg und hat dort als die Seele der sranzösische» Partei tn Rumänien mit großem Eifer de» Abschluß der Gehetmverträge betrieben, dte zum Eintritt Rumäniens an der Sette der Alliierten tn de» Krieg führten. Nach Abschluß des Waffenstillstandes ist Diamandt während der Besetzung Ungarns rumänischer Oberkommtssar in Budapest gewesen und Vertreter Ru mänien» bei den FriedenSverhanblnngen in Versailles. Man findet es hier nur z» begreiflich, daß der neue König nicht länger durch einen Diplomaten tn Paris vertreten sein wollte, der vorher zu seiner Ueberwachung bestellt war, be» trauert aber doch schmerzlich be» Abgang dieses erprobten Franzoscnsreundes und bedauert, baß der neue König Diamandt nicht einmal Zeit gelassen habe, wenigstens selbst seine Dtmtssion zu geben. Ans alle Fälle, schreibt der „Petit Partsicn", habe Diamandi ein Recht aus dte volle Dankbar keit der Franzosen. König Carol -leibt vorläufig geschieden Bukarest, 10. Juni. König Carol hatte Sonntag abend, wie die Blätter melden, eine Unterredung mit der Prinzessin Gele»«, ttz der »«schloß«, W«ch«, dech ket»« Lissabon, 10. Juni. Montag vormittag fand in der S t. -- Joseph-Kirche eine von dem Geistlichen der deutschen Kolonie zelebrierte Messe statt, an die sich ein Gebet für den verstorbenen deutschen Gesandten v. Baltgand schloß. Der Platz des Gesandten, der zu der Gemeinde dieser Kirche ge hörte, mar mit Blumen geschmückt. An der Messe nahmen Gesandtschaftsrat Busch von der deutschen Gesandtschaft, zahl reiche Offiziere und die katholischen Mannschaften des vor Lissabon liegenden deutschen Geschwaders und Mitglieder der deutschen Kolonie in Lissabon teil. Das Gesandtschaftsgebäube, in dem die Leiche des Ge sandten ausgebahrt ist, war den ganzen Tag über das Ziel von Tausenden. Dte Totenwache halten deutsche und portugiesische Matrosen, Soldaten der Garnison Lissabon, Mitglieder der Gesandtschaft und Angehörige der deutschen Kolonie in Lissa bon. Der vorläufigen Schließung des Sarges, die Montag mittag stattfand, wohnten der brasilianische Botschafter, der Gesandte Belgiens sowie andere Diplomaten und Mitglieder der Gesandtschaft bei. Am Sarge waren Kränze der portu giesischen Regierung, des portugiesischen Ministers des Aeußercn, des Chefs b«S »eutschen Geschwaders und des Offi- zierkorpS des Geschwader» niedergelegt worden. Montag nachmittag um ILO Uhr wurde die Totenwache von hohen Offizieren der portugiesischen Armee übernommen. Um 2 Uhr nachmittags traf die Gemahlin des Präsidenten der Republik, Carmona, tn Begleitung ihrer Tochter in der deutschen Gesandtschaft ein, wo sie vom Gesandtschastsrat und hohen Offizieren beS tn Lissabon vor Anker liegenden deutschen Geschwaders empfangen wurde. Frau Carmona begab sich zu Frau v. Baliganb, der sie ihre Anteilnahme auS- sprach. Um SL0 Uhr Übernahmen hob« portugiesische Marine offiziere »nd schließlich alle Mitglieder der Regierung und de» diplomatische« KorpS die Ehrenwache. G««» 1 Uhr «wie» bar P,iWb,«l b« «LpnhlU t» »« boat- schen Gesandtschaft, um der Witwe des verstorbenen Gesandte» sein Beileid zum Ausdruck zu bringen. Präsident Carmona verweilte dann einige Zeit vor dem Sarge Dr. v. Baligands. Unter großen militärischen Ehren und riesiger Teilnahme der Bevölkerung wurde dann die Leiche zum Friedhof in Lissabon übergeführt. Nachdem der Trauerzug mit den sterblichen Ueberresten des Gesandten v. Baligand am Friedhof angelangt war, wurde der Sarg von der Geschützlafette heruntergenommen und von portugiesischen und deutschen Matrosen von dem Tor des Friedhofs bis zur Kapelle getragen. Die Mitglieder der Regierung und das diplomatische Korps bildeten Spalier beiderseits des Weges. Der Sarg wurde auf den Katafalk gestellt, und der Auditor an der Apostolischen Nuntiatur» Arata, dem der Kaplan der deutschen Kolonie zur Seite stand, erteilte den Segen. Die Ueberführung nach Deutschland erfolgt auf dem Kreuzer .Königsberg". Der Sarg wird morgen an Bord ge bracht werden, das Schiss soll am Sonnabend tn Bremerhaven eintrcfsen. Verhör -es Mörders Der Mörder des deutschen Gesandten v. Baligand wurde am Montag von der Polizei der Untersuchungsbchörde über geben. Der Prozeß gegen Picchowski soll sofort stattfinden» und man rechnet damit, daß das Urteil bereits am Sonnabend gefällt werden wird. Bei den weiteren Vernehmungen hat Picchowski nochmals seine früheren Angaben bestätigt und er klärt, daß er den Gesandten nicht gekannt habe. Die Polizei vernahm auch den zweiten Kommandanten des Kreuzers „Königsberg" und die beiden Matrosen, die den Täter fcstnahmen, und drei andere Matrosen, mit denen der Verbrecher drei Tage vor dem Attentat gesprochen hatte, ohne daß diese Aussagen irgendwelche wichtige Einzelheiten er- htticht«»,