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»t« Mittag» 1*«, a»g«w» «»» t» »er , Mariexstraße LI. -fVk' U'.' ''--llok^' . ^ v - -- ^ n4i l, k !i»ä rnäc »er» L Rgr. für UMerhlütmlg mch Geschästsverkehr. Mtredacteurr Theodor Drobisch. Sonntal,,den 28. Februar 1884. »«. »». Dresden, den 28. Februar. — Se. Maj. der König hat unterm 1. Deeember 1863 die wegen Ueberfiedelung von dem bisherigen Consul in Ant werpen, Friedrich Hardtrodt nachgesuchte Enthebung von dem ihm übertragen gewesenen Amte genehmigt wie nicht minder zu Wiederbesetzung gedachter Stelle den in Antwerpen ansässi gen FlorenS van der Wouver d'Hanis zu Allerhöchststem Consul daselbst ernannt. — In Betreff der weiteren Beförderung der vorgestern hier angekommenen österreichischen Verwundeten theilen wir unseren Lesern Ferneres mit. Mit rühmenswerther Anerken nung waren auch gestern Morgen hierzu sowohl von Seiten deS Militärs, als auch der Königlichen Polizeidirektion die trefflichsten Veranstaltungen geschehen, damit die Verwundeten, circa 180 an der Zahl, nicht allzusehr vom Publikum belästigt, ihrer Heimath entgegen gehen konnten. Der Transport ge schah unter Leitung österreichischer Offiziere, an deren Spitze sich die Fürsten Liechtenstein, Arthur Rohan, Ferdinand Kinsky, sowie der Graf Jaroslaw-Sternberg befanden, welche wie man sagt, die Kesten des Zuges, sowie die Heilungskosten der Ver wundeten, aus eigenen Mitteln bewerkstelligen. Auf dem böh mischen Bahnhof, wo der Zug Schlag zehn Uhr abging, hatte sich vorher ein sächsisches Militär-Musikchor aufgestellt, welches das Lied: „Gott erhalte Franz den Kaiser" erklingen ließ. Sichtbar griff die Melodie dieser Nationalhymne in die Herzen der Krieger von denen Viele erst wenige Stunden zuvor von den Aerzten einen neuen Verband auf ihre Wunden empfan gen hatten. Unter ihnen befand sich vorzüglich ein Hauptmann, dem eine Kugel durch den Leib gefahren und nur deshalb dem Transport beigegeben war, weil er den Wunsch geäußert, vor seinem Tode nur noch einmal Wien sehen zu wollen. Eine halbe Stunde vor Abgang des Zuges erschien S. königl. Ho heit, der Kronprinz, welcher in leutseligster Weise am Schicksal der verwundeten Männer Theil nahm und sich vielfach mit Mehreren unterhielt. Er befragte sie nach dem Vorkommniß ihrer Verwundung, ihrer dabei ausgestandenen Leiden u. s w. In der Wartehalle des Bahnhofes wurden die Krieger vor ihrer Abfahrt gespeist, wo der Wein eine wohlthätige Wirkung äu ßerte, denn die verschiedenen fremden Sprachen wurden immer lauter und es machten sich Toaste auf Se. königl. Hoheit, den Kronprinzen, auf das sächsische Militär und auf die Frau Baronin von Werner, welche die Speisung der Truppen auch gestern übernommen, bemerkbar. Der Zug setzte sich Schlag zehn Uhr in Bewegung und wie wir hören, soll den Verwundeten anheimgestellt worden sein, ihre Heilung auf den Gütern des Fürsten Schwarzenberg abzuwarten. — Bei dem am Montag Abend im Lincke'schen Bade für die Nothleidenden Schleswig-Holsteins veranstalteten Concert haben Fräulein Strahl, Becky und Bär, Concertsängermnen aus Berlin, ihre freundliche Unterstützung zugesagt. Für den durch ein unvorhergesehenes Hinderniß abgehaltenen Herrn Bürde hat mit gütigst ertheilter Erlaubniß der hohen General- direetion des k. HoftheaterS Herr Hofschauspieler Koberstein den Vortrag des verbindenden Textes gefälligst übernommen. — Am 23. d. M. beging der Turn-Verein für Neu- und Antonstadt unter zahlreicher Betheiligung (auch die beiden anderen Turn-Vereine Dresdens waren durch ihre Vorsitzenden, Prof. Wigard und Direktor Ritz, vertreten) in den festlich ge schmückten Räumen des Lincke'schen Bades sein Stiftungsfest durch Abendessen mit Ball. Ersteres wurde vom Vorsitzenden des Vereins Adv. Hippe mit einem Hoch auf die Turnkunst eingeleitet, nachdem er, ausgehend von der Frage, ob es jetzt an der Zeit sei, der Freude sich hinzugeben, die Mahnung ausgesprochen hatte, zu sorgen, daß die Freude eine ächte, eine solche sei, welche nicht ohne Segen für den Verein bleibe. Daß dieser Wunsch sich erfülle, dafür gab der Verlauf des Festes, bei welchem Ungezwungenheit und heiterste Laune mit dem größten Anstand sich paarte, die beste Gewähr. Die Tafel war durch treffliche Trinksprüche gewürzt, unter denen besonders die jenigen des Herrn Vetters auf die Frauen und des Prof. Wi gard auf die Eintracht unter den hiesigen Turnern lebhaften Anklang fandm, während ein humoristisches Tafellied und ein mit localen Anspielungen durchflochtener Scherz des Herrn Enke die Heiterkeit wesentlich erhöhten. Ebenso erfreute sich ein Vortrag des Adv. Hippe, in welchem derselbe in gebundener Rede, unterbrochen durch bezügliche Musik- und Gesangstücke, die Merkmale eines ächten Turners schilderten, reichen Beifalls, und lieferte eine an dessen Schluß veranstaltete Sammlung für Schleswig-Holstein einen Ertrag von mehr als 18 Thalern. Nach Aufhebung der Tafel führten 16 Turnerinnen in treff licher Weise einen turnerischen Tanz aus, worauf ein heiterer Ball die Theilnehmer noch bis spät am Morgen zusammenhielt. Möge der Geist des Anstandes, der Fröhlichkeit, Eintracht und Vaterlandsliebe, wie er bei diesem Feste sich kundgab, immerdar den Verein beseelen und das Vorurtheil immer mehr beseitigen helfen, als seien die Turn-Vereine nur Tummelplätze für die roheren Schichten und nicht vielmehr wahre Bildungsstätten des Volkes! — Das Unternehmen des Herrn Kühne, ein Concert zum Besten der verwundeten deutschen Krieger in Schleswig-Hol stein zu geben, scheint von Erfolg zu sein und sind schon jetzt größere Summen von den hiesigen Herren Gesandten gezeichnet Worden. — Vorgestern brach der 11 Jahre alte Knabe eines in Neudorf wohnhaften Bäckers auf dem Eise in dem dort befind lichen Schiffshafen ein. Er würde unstreitig ertrunken sein, wenn nicht zufällig der Schiffsmann Bormann in der Nähe gewesen, der ihn mit eigner Lebensgefahr gerettet hätte. — Am Freitag Nachmittag standen mehrere Leute am Ufer der Elbe nahe bei Neudorf und beobachteten dm Eisgang harmlos und gemüthlich. Plötzlich wurde es unter den Füßen eines dieser Zuschauer lebendig, der Boden oder vielmehr das Eis, worauf er stand, bewegte sich langsam fort und er trieb ein ganze» Stück den Strom entlang, bi» e» endlich de» tMf