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Dresdner Nachrichten : 21.10.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-10-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187510218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18751021
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18751021
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-10
- Tag 1875-10-21
-
Monat
1875-10
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.10.1875
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Zwanzigster Jahrgang. Sllttredatteur : vr. Llwll Für da- Feuilleton: Lackvt« U»rtm»»n. Dresden. Donnerstag. 21. Lctobcr 1873. Ueber die Operationen de» Finanzministerium» bei Ab schluß de» letzten Verkauf« von 8 Millionen Thaler 4procentiger sächsischer Anleihe giebt ein k. Decret dem Lande sehr interessante Aufschlüsse. Man wird un» nach deren Kenntnißnahme darin bei pflichten, daß der Finanzminister nicht nur das Interesse der Staats kasse allseitig gewahrt hat. sondern auch, daß das Bankier - Consor- tium nur einen mäßigen Gewinn machte und daß es richtig war, sich dessen Hilfe zur Beschaffung der nöthigen Geldmittel zu bedienen. Denn ohne dies wäre, das spricht das k. Dekret deutlich auS, im August die StaatSmaschin« in Sachsen zum Stillstand gekommen, namentlich die Eisenbahnbauten hätten unterbrochen werden müssen. Wie wurde aber diese Zwangslage erzeugt? Einmal dadurch, daß der Antheil Sachsen» an der Kriegsentschädigung weit hinter der Er wartung zurückblieb, sodann weil die sächsischen Kafsenbillet« rascher als vermuthet eingezogen werden müssen und weil der Reichs-Jnva- lidenfond sich außer Stand« sah, sein Versprechen zu «stillen und der Staatskasse di« in Aussicht gestellten Millionen zu 4^ Procent vorzuschießen. Die Regierung brauchte zur Bestreitung der Staats- ausgaben in den Jahren 1874 und 75 zwischen 31—32 Millionen Thaler, wovon sie 23 Millionen besaß und 9—10 Millionen beim Jnvalidenfond de» Reich» borgen sollte. Das Letztere schlug fehl und der Verkauf von Staat-papieren an das Publikum direct oder durch Bankier» «wie» sich als eine höchst fragliche Sache, denn es sind in 20 Monaten, von» 1. Januar 74 bis Ende August 7b nur 1,7H6,150 Thlr. auf diese Weise verkauft worden, während 2,094,000 Thlr. in Staatspapieren theils von dem LultuS- und Kriegsministerium, der Landeübrandkasse, dem Erneuerungsfond in den UnterstützungSkassen der Staatübahnen angekauft oder zu einigen größeren Zahlungen an da» Hofzahlamt und den Dresdner Stadt rath verwendet wurden. In solcher Verlegenheit verbrauchte die Regierung zunächst die Ueberschüsse der Jahre 72/74, zusammen 5 Mill. Thaler, zu den Eisenbahn-und sonstigen Bauten. Diese Summen sind aber für spätere Budgets wieder flüssig zu machen. Nun schaute der Mnister nach anderen Geldquellen au». Sollte er im August eine schwebende Schuld aufnehmen? Dem Landtage im. October sofort eine Anleihe vorschlagen? Oder die vorhandenen 4procentigen Papiere massenhaft verkaufen? Eine neue 4^/«pro- centige Anleihe würde den CourS der 4procentig«n sofort geworfen haben. Nein, da im Frühjahre 187 6 eine neue große sächsisch« Staatsanleihe sich nothwendig machen wird (schon weil die fünfprocentige Anleihe entweder zu kündigen oder zu convertiren sein wird), so wäre e» höchst bedenklich gewesen, ein halbe» Jahr vorher eine neue Anleihe herauSzulafsen. Nun brauchte der Minist« zur Fortführung der Bauten und zur Rückzahlung der vorhandenen Schatzscheine gegen 46 bi» 48 Millionen Mark. Zu nächst ließ er sich 1b Millionen Schatzscheine, die am 1. Januar fällig wären, bis zum 1. Juli k. I. gestunden, sodann nahm er bis zu dieser Zeit weitere 9 Millionen » 3>/« Prycent auf. Er brauchte aber immer noch 24 Millionen. Sie zu beschaffen durch Einzel ankauf, hatte sich «fahrungsmäßig als unmöglich erwiesen; unsicher war das Ergebniß, wenn die Finanzhauptkasse selbst die Anleche aufnahm. Da meldeten sich zwei Banquier-Consortiea. Da» eine wollte alle 24 Millionen zu 93 übernehmen, da» and«« nur 10 Millionen fest, jedoch zu 96, um die anderen 14 frei unter der Hand zu verkaufen. Inzwischen hätte der Minister aber nochmals weiter« 14 Millionen Schatzscheine borgen müssen. Da» war un möglich trotz aller Versuch«; so nahm er die erste Offerte an, es glückte ihm aber noch, die 24 Millionen statt blos zu 93 zu 94»/, Procent zu verkaufen. Er hat dafür 22,680,000 Millionen Mark baar «halten. Somit hat der Minister das Geld nicht zu 4»/, Pro «nt beim Jnvalidenfond», sondern nur zu 4vi Procent beim Eon sortium zu borgen nöthig gehabt, hat durch HinäuSschieben der gan zen Operation bi» Ende des Jahre« namhafte Zinsen erspart und statt des Uebelstande», daß die Schatzscheine immer nur kurze Um- laufSzrit hatten und neue Verhandlungen nöthig machten, Ordnung in den Finanzhaushalt gebracht, indem jetzt ein« in bestimmten Ter minen rückzahlbare Schuld «ingegangen ist. Im Frühjahr freilich klopft der hinkende Bote in Gestatt einer sehr namhaften Anleihe sicher und vernehmlich an da» Thor des Finanzministeriums. Locale- «ad Sächsisches. — Gestern früh nach '/»I Uhr fuhren Se. Maj. der König Albert, sowie Se. königl. Hoh. Prinz Georg in Begleitung des Flü- geladjntanten v. Minckwitz und Rittmeister von der Planitz, mittelst de» planmäßigen Schnellzuge» nach Sybillenort bei Breslau. — Dem persönlichen Adjutanten des Prinzen Friedrich Carl von Preußen, Rittmeister v. Borke, ist das Ritterkreuz des Königl. Sächs. Albrechtordens verliehen worden. — Dem Gerichtsschöppen Andrea» Häser in Thürmsdorf ist die zum AlbrechtSorden gehörige Medaille in Silber verliehen worden. — Landtags-Budget. (Forts.) Da« Budget des Mini sterium» de» Innern soll um 1,561,000 M. auf 7,247,000 M. steigen. Die ersten Räthe sollen etwa» aufgebessert werden, um sie ihren College» in anderen Ministerien gleichzustellen, ebenso be gegnet man bei den Subalternen mehrfachen kleinen Gehaltserhöh ungen und auch neuen Stellen. Die Gehatte im Ministerium selbst betragen 311,000M. (7500M.4-), bei den Kreishauptmann s ch asten 283,000 M. (31,000 M. —). Die Generalcommission für Ablösungen und Gemeinheit»theilungen, die jetzt noch 55,000 M. (10,000 M. —) beansprucht, soll Ende dieses Jahres als selbstständige Behörde aufgehoben werden. Das Personal ist jetzt schon vermindert und wird es noch mehr werden; die Beam ten der Commission werden in der Kreishauptmannschaft beschäftigt und diese erledigt den Rest der Geschäfte der Commission. Um so mehr steigt die Beamtenzahl in den 25 Amtshauptmannschaften. Diese haben zwar an eingehenden Gebühren und Strafgeldern eine von sclbjt durch die vielen Männer im kräftigsten Silier, welche an dem Feste theilnahmen. Es bestand im Wesentlichen in einer Taiel, zu der sich eine freudig gestimmte, durch Ne Theilnahme vieler Frauen verschonte Versammlung »iederließ. Die lange Reihe der Toaste «öffnete der im Börsenleven nur als „Aktionär" bekannte Veteran Bromine mit herzlicher Begrüßung der fort- schriftlichen Landtagoabgeordncten, Namens deeen Oberbürger- melster Streit auö Zwickau dankle. Er sei ein Vertreter einer Wählerschaft, in welcher alle freisinnigen und ein guter Thcii der conscrvativen Elemente zusammcnhalten, wenn eS gelte, den ge meinsamen Feind, die Sozialdemokratie, zu bekämpfen. Inner halb der Fortschrittspartei huldige man nicht dem Particularis- muS, sie stehe treu und fest zum sächsischen Baterlante wie zum deutschen Reiche. Sein Hoch galt dem im deutschen Reiche end lich geeinten Vaterlanbe! Ingenieur Pieper, der sich um die Jnscenirung des Festes wohlverdient gemacht hatte und der unter einen Parteigenossen offenbar einer großen Beliebtheit sich er- reut, ließ die Gäste leben; Abg. Starke-Mittwcida toastete aus die Presse; Abg. Grahl auidieDamen; Abg. Oehmichen auf die Einigkeit zwischen Stadt und Land; er bezeichnete eS als eine sehr glückliche Erscheinung, daß der Unterschied zwischen Stabt und Land immermehr schwinde. vr. Schaft rath ließ in schwunghaften Worten die gesammte deutsche Fortschrftttzpartet leben. „Möge die Fortschrittspartei im Reichstage wie die im ächstschcn Landtage ebenso selbstständig nach oben wie nach unten immer zu den Grundsätzen der nationalen und politischen Demokratie stehen!" Abg. vr. Böhme, der daS Wesen der Fortschrittspartei darin fand, daß sie weder prinzipreitende Oppo- ition, nochHoidemokratle treibe, erklärte: seine Partei werde nur ositi Einnahme von 133,000M., die Ausgaben belaufen sich ab« außer-,Der oft von Nationalllbcraicn erhobene Aorwurs, daß die Fort- bem nocb aus 837 000 M ^346000 M 4-1 Es sollen die iuristi-' scMiftspartei nur auö einigen alten 48«n besiehe, widerlegte sich schen Hrlfsarbeiter vermehrt werden (15,000 M. -st), ferner soll das Bauschquantum für Reiseaufwand und Haltung eines 2-spännigen Fuhrwerks, wozu bisher 75,000 M. ausreichten, auf 90,000 M. gebessert werden, ebenso um 52,000 M. auf 220,000 M. der Expe- ditionS- und sonstige Aufwand, besonders für Umzugskosten, Aus lösungen, Bibliothek- und Jnventurunterhaltung, Versicherungsprä mien u. dergl. DeS Guten scheint hier wirklich etwas zu Viel ver langt zu werden. Neu dürften 30,000 M. sein für die Verwal tungs-Commission in Glauchau, da die Fürsten von Schönburg be kanntlich sich der Einführung der Verwaltungsgesetze widersetzt haben und die Negierung die Verwaltung im Schönburg'schen jetzt auf Kosten des Landes führt. Mit größer« Genugthuung als die zärt liche Fürsorge des Ministers für das möglichste Wohlergehen der Herren Amtshauptleute begrüßt das Land gewiß das Steigen der Ausgaben für Zwecke der Volkswirthschaft. Für gewerb liche Zwecke und Anstalten werden 838,000 M. (211,000 Nt. 4-) gefordert. Zur Beförderung der Gewerbe und der Land- wirthschaft werden Dispositionssummen von 78,OOOund99,OOOM. gefordert. Das Polytechnikum in Dresden, bei dem die Bei träge der Studirenden 29,000 M. Einnahme bringen, soll einen Zuschuß von 208,000 M. (51,000 M. -st- «halten. Um die poly technische Hochschule in ihrem neuen Gebäude ebenbürtig den Schwe steranstalten außerhalb Sachsens zu machen, wird eine, die vollständige Ausbildung der Studirenden in technisch-wissenschaftlicher und künst lerischer Hinsicht bezweckende Abtheilung für Hochbau errichtet, die mathematisch-naturwissenschaftliche Abtheilung weiter auSgestattet, die chemischen und physikalischen Instrumente, sowie die Sammlungen vervollständigt; auch muß das Dienstpersonal vermehrt werden. Jetzt zählt das Polytechnikum 1 Direktor, 26 ProfesiorenundLehrer, 5 Assistenten und Lehrer neuerer Sprachen; neue Lehrkräfte sollen gewonnen werden. Die Kunstgewerbeschule, zeith« Schule für Modelliren, Ornamenten- und Musterzeichnen, hat 6000 M. Einnahme an Schülerbeiträgen und erfordert noch einen Zuschuß beitrag von 88,000 M. (66,100 M. 4-). Die Lehrkräfte werden beträchtlich vermehrt; ebenso Bibliothek und Sammlungen. Die Kunstgewerbeschule kommt in das alte Polytechnikum, da» zu diesem Behufs neu hergerichtet und ausgestattet werden soll. In diese» Gebäude kommt auch da» Kunstgewerbliche Museum. Die Anschaffungen für dessen Sammlung bettagen zur ersten Einrichtung 100,000M. Die höhere Gewerbeschule in Chemnitz hat 10,000 M. Schülerbeiträae (2000 M. 4-) zu erwarten und bean sprucht 68,000 M. (10,000 M. 4-) Zuschuß ; der Mehrbedarf wird auch hier für neue Lehrerstellen und Vermehrung der Bibliothek und Sammlung verwendet. Die 5 Baugewerkenschulen zu Dres den, Leipzig, Plauen, Chemnitz und Zittau beanspruchen 73,000M Zuschüsse; die Werkmeisterschule in Chemnitz, bei d« die Schü lerbeiträge auf 6000 M. steigen, 48,000 M. Zuschuß (9700 M. 4-). die Spezialschulen der Holzwaarenindustrie, die Web-, Klöppel-, Näh- und Stick-, die Strohflecht- und Spinn-, die gewerblichen Sonntag»«, die Schiffer- und die Gewerbezeichnenschulen werden mit 85,000 M. bedacht (1000 M. 4-) — Landtag. Die gestrige Sitzung der 2. Kammer war nur kurz. Ein königl. Decret, das für die Bezlrkssteuereinnahme in Pirna das daslge v. Koppenicls'sche Haus um 45,000 M. zu erwerben vorschläät, wurde an die Finanzdeputation verwiesen. Die Wahlen der Abg. Streit, Fröhner, vr. Melschner, Käuffep Scheller, Körner, Kramer, Uhlcmann, Staub, Werner und Krause werden genehmigt und bezüglich der Votel'schen Wahl die im Uebrigen genehmigt wird, die Regierung um Untersuchung einiger bei der Wahl vorgekommcner kleinen Verstöße ersucht — Herr R. A. Kellner schreibt unS: „Soeben von einer mehrtägigen Reise zurückgekehrt, werde ich auf das in Nr. 290 Ihres Blattes gebrachte Referat über die am Freitag den 15. d. M abgehaltene Versammlung des Bezirksvereins rechts der Elbe auf merksam gemacht, und beeile ich mich, Ihnen mitzutheilen, daß die ses aus der Feder eines bekannten Lärmmachers fließende Referat, wie mir jeder d« dort anwesend Gewesenen bezeugen wird, ab sichtlich entstellt ist, und daß die über meine Person bezüglich der Landtagswahlagitation behaupteten Thatsachen vollständig au» der Luft gegriffen sind." — Nach einer Bekanntmachung des hiesigen Stadtraths wer den an dem bevorstehenden Michaelismarkte außer den Meerrettig auch die Zwiebelhändler auf dem Kaiser-Wilhelm-Platze feilhalten Es werden sich also dort zwei der beißendsten Gewürze freundnach barlich concentriren. — Unter den Schweineheerden, welche dermalen innerhalb des Kamen;« Bezirkes zum Verkaufe umhergetrieben werden, herrscht die Maul- und Klauenseuche. Die Königl. Amtshauptmannschast in Kamen; warnt daher vor dem Ankäufe solcher Schweine. — Wie wir bereits berichteten, ist derBadeverwalterHermann Müller in Elster mit Hinterlassung eines bedeutenden Deficits durch gegangen. In dem hinter ihm erlassenen Steckbriefe ist als beson dere« Kennzeichen angeführt, daß er sehr einwärts gehe und etwas krumme Beine habe. Dieser Umstand hat es also doch nicht ver hindert, daß Müller „eilenden Fußes" da» Weite hat suchen können — Der neuerding» wegen raffinirten Betrug» zu 3 Jahren Gefängniß verurtheilte Zimmergeselle August Wilhelm Kussrow aus Zitzew bei Rügenwalde in Pommern, welcher bereits früh« schon einmal aus dem hiesigen Polizeigebäude entwichen und ca. 1 Jahr lang nicht erlangt werden konnte, ist dieser Tage kurz nach seiner Einlieferung in da» LandrSgefängniß zu Zwickau in seiner Sträf lingSkleidung wiederum entsprungen Obwohl nicht der deutschen Fortschrittspartei zugehörig, wohnten wir, einer Einladung folgend. dem Feste bei, das vor gestern im Belvedere der hiesige Forti cd rittöverein den LanbtagSabgeorbneten seiner Partei gab. Der Abend verlief in geisftg höchst angeregter und anregender Stimmune er legte ein Zeugniß ab von dem Leben-muth und der Lebens kraft. dem Zusammenhalte und der Brimivienweu« dieser Bartet. dann Opposition erheben, wo sie Grund dazu finde, dann aber auch unbekümmert darum, ob sie die kleinere sächsische, ober die mächtige deutsche Regierung vor sich habe. Nachdem Abg. Leh mann „uns re Kinder" hatte leben lassen. folgten Hoch» auf ein- zelne Personen, so ein besonders warm amgenommcncS Hoch Schreck'S auf vr. Schaffrath, auf Abg. Streit, aus die Herren Pieper, Riedel, Bromme u. s. w. Das Fest, dessen Pausen so- wohl die Puffholdt'sche Kapelle als ein GcsangSguartett des Neu- täbtcr Turnvereins reckst apmuthig auöfüllte, wird daö Gefühl ^ Zusammengehörigkeit der Partei stark gekrästigt haben. Ueber Vorzüglichkeit der Marschner'schen Küche und Keller Etwa» zu sagen. hieße bengalisches Feuer aus dem Balkon der Terrassb abbrennen. — Die Berliner Börsen-Zeitung beschäftigt sich in eingehen. der Meise mit der Frage, welche Eonscguenzcn die vom früheren Verfahren abweichende allgemeine Submission seitens der sächs. StaatSbahncn fpeciell sür die sächs. Industrie haben bürste. Es unterliegt wohl kaum einem Zweifel, daß die praktische Lösung Zieler hochwichtigen Angelegenheit dahin lauten dürste, daß be, selchen Preisen und gleicher solider Lieferung die Offerten sächs. Industrieller den Zuschlag erhalten werben. In dieser Voraus setzung bestärkt uns die soeben von glaubwürviger Seite zukom mende Mttthctlung, daß der Saxonia, Eisenwerke und Elsenbahn- Bedart-Fabrik In Radcbttg, ein Auftrag auf 4000 Centn« eiser ner Brücken der Linie Pirna - Schandau - Sebnitz (Süblaufitzer Staatsbahn) geworden ist, eine willkommene Winterarbeit für die Schmiedebranck e genannten vaterländischen Etablissements. — Unter der energischen Direction des strebsamen Bürger meisterS der Stadt PuIsnitz, § c> > Lvtzc, sind bereits mehr fache Verbesserungen bcS dortigen c-t a'ccn- und Schleusenwesenö zu Stande gekommen, in diesem Herbste ist nun auch die neue Wasserleitung daselbst In Betrieb gesetzt worden. Dieses mich den Plänen deS -v«rn OberingenieurS Manet hergcstellte Wasserwerk bezieht sein Wasser aus dem Ouellengebiet deS nahe bei PuiSnitz gelegenen EschwiesenthalcS, in welches eine 1200 Meter lange thönerne Sickerrohrleltung eingelegt ist und von wo auß ver mittelst einer 750 Nieter langen dichten Thonrohrleitung das Wasser nach dem Hochreservoir geführt wird. Von da gelangt daS Ouellwasscr in gußeisernen Röhren nach der Stadt. Quan tität wie Qualität deS Wasserö lassen nichts zu wünschen übrig, der geringe Preis, sür welchen daS Wasser abgegeben wird, zehn Pfennige per Kubikmeter, bat die meisten Hausbesitzer von Puls nitz veranlaßt, daS Wasser in ihre Häuser einzuröhren. DieKosten des Werkes betragen incl. der Laiidentschädigungen ca. 21,000 Thlr., wozu noch 4000 Tblr. für die auf Stadtrosten gelegten Zuleitungen nach den Häusern, insoweit sie im Straßenareal lie gen und sür die von der Stadt angeschafften und gegen Leihge bühr abgegebenen Wassermcsscr hlnzukommcn. Die Wasserleitung ist trotz Ihrer verhäitnlßmäßig geringen Herstellungskosten als eine vollkommen gelungene zu bezeichnen und erfreut sich de» Beifalls der PulSnttzer Einwohner. 4 Ein schönes Fest feierte am Sonnabend Im oberen Saale von FiebigcrS Restaurant die „Liedertafel". Zwei treue Sangcsbrüd«, Herr Gchelmsccretär Körting und ^err Tan- tor Eisold gehören seit einem Vletteliahrhunbert dem Vereine ununterbrochen als actlve Mitglieder an Erster« stand eine lange Reihe von Jahren bcm Amte eines Notenmeisierö vor — und ihnen zu Ehren hatte die Lietertaiel ein Festessen mit be kannter Opulenz, zu welchem die Jubilare alS Gäste geladen wa ren, arrangirt. Beide «hielten üverdlcs alS Erinnerungszeichen je ein EhrenglaS mit prächtigem, durch Embleme geschmückten Silberdcckel. Daß ihnen zu Liebe während bcö Festabends manch schönes Lied gesungen ward, ist selbstbrrständllch. — Unser Nachbardorf Strehlen beabsichtigt in nächster Zelt, sich den nach dem Großen Garten führenden Parkanlageti würdig anzuschlicßen, indem eö die nach Strehlen führende Resi denzstraße in gleicher Breite mit der Parkstraße anlcgen läßt. Auch sollen endlich mit der Regulirung der Kaitzbach geschmack volle Anlagen verbunden werden, die den Werth der atjacircn- " Die Pf' den Grundstücke sehr erhöhen werden. Die Pläne hat Herr Kunstgärtner und Ingenieur Bertram nngetertlgt. — In der am 19. October vor dem königlichen Bezirks gerichte abgebaltenen SchöiiengerichtSsltzung unter Ausschluß der Oeffentlichkeit wider den Droschkenkutscher Johann Gottlieb Albrecht auS Altmörbitz, wegen Vornahme unzüchtiger Handlungen mit einer Person unter 14 Jahren, erkannte der vom Herrn GcrickstSrath Jungnickel präsidirte Gerichtshof aus Freisprechung. Die königliche Staatsanwaltschaft war durch Herrn Roßtäuscher, die Vcrtheidlgung dnrch Herrn Justizrath vr. Schaffrath vertreten. — In der großen Frohngasse ist vorgestern Abend ein Gchul- knabe, welcher vorwitziger Weise auf einen Rollwagen geklettert und beim Fortiahren desselben herabgesprungen war, gefallen und dabei so unglücklich zu liegen gekommen, daß daö emc Rad de» Wagens üd« seine beiden Beine weggcgangen ist Merkwürdiger Weile soll tt-nS derselben dadurch gebrochen sein und der Knabe nur starke Quetschungen erlitten haben. - In der Nacht vom Freilag zum Sonnabend langte der von hier gebürtige Nordpolsahr« Emil Schumann auf dem hiesigen LeipzigerBabnhoie an. Leiderhaben Ibm die Strapazen, Echiffbrüche rc. den Körper ganz zusammengekrümmt unv hofft er nun hier bet guter Pfleae - die er glücklicherweise baden
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