Volltext Seite (XML)
Srsch. lägt. Morg.7U. Inserate, d. Spaltzeilr 5 Pf., werden b. Ab. 7 lEonni. bi- 2 U.) angenommen in der Ezvedilion: ZohanniSaller und Waisenhautstraße 6. Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredactrur: Theodor Drobisch. Abonn. vierteljährlich ro Ngr. bet unentgeldl. Lieferung int Hau«. Durch die k. Post vierteljährlich 22 Ngr. Einzelne Nummern 1 Ngr. Dresden, -yt 29 Mai. — Die Erste Kammer beriech überden Gesetz Entwurf wegen Zusammenlegung der Grundstücke und nahm, in Ue' er- einstimmung mit dem Beschlüsse der Zweiten Kammer, ein Prin- c!p de selben in ß 2, wonach künftig die zwangSwe s« Durch führung einer GrundstückSzusammerlegung dann zulässig sein soll, wenn sich für einen darauf gerichteten Ankrag mehr a>S di« Hüfte der dabei betheiigtrn Gr-ndflückLbisitzer erklärt, mit 19 gegen 13 Stimmen an. Die Zweite Kammer beriech über den Gesetzentwu f, die Einhrbung ter Opftrpsrnnige rc. beirrssend, und nahm denselben schließlich unter wesentliche», d-n Beschlüssen der Ersten Kammer sich nähernden Aenderun« gen mit 34 gegen 33 Glimmen an. Kerner wurde eine Df- ftrrnz beim Justzbudget darurch erlerigt, daß die Kammer dem Anträge der Ersten Kammer, den Hypo'hekenbuchführern die . Vermittlung von Darl hrn bei C edt Instituten nicht zu gestat ten, gegen 6 Stimmen beitrat. Unter den Eingängen befand sich ein allerhöchste» Teeret, die Errichtung einer LanveScultur- Rentenbank betreffend. — Mittelst allerhöchster Bekanntmachung vom 26. März d. I. ist in dem neuesten Stücke de» Gesetz« und Verordnungsblattes ein anderweiter Nachtrag zu den Statuien de» lönigl. sächsischen Albrechtorden» vom 31. December 1850 zur öffentlchen Kenntniß gebracht worren. Demzufolge wurde der gedachte Orden durch Crei- rung einer mit demselben zu verbindenden Medaille erweitert, welche sowohl in Gold alö auch in Silber auSgegeben wird, und denn In haber die sechüt« Klaffe de» Orden» bilden. Die gedachten Medaillen enthalten gleichmäßig auf der Vorderseite da« Biidniß de» Stamm vaters der Albertinischcn Linie deS Haust» Sachsen, Herzogs Albrecht de« Beherzten, mit der Umschrift Albertus unimosus", auf der Rückseite die lönigl. NamenSchiffre I mit ein-m, dieselbe umge benden erhaben geprägten Rautenkranz-, und werden eben so, wie da» RiiterU und Ehrenkreuz, an demselben, jedoch etwas schmäl-rnOrdenö- bande in einem der linken Knopflöcher getragen. (Dr. 3.) — vesfentliche Gerichtsverhandlungen. Vorgestern befand sich der zritherig« Rath-expedient Earl Eduard Meyer wegen Betrugs und Unterschlagung vor Gericht. Der Ange- klagt«, welcher sich im Jahre 1844 als damaliger junger Mensch einer Unterschlagung bei einem hiesigen Sachwalter schul« dig gemacht und deshalb bereit» mit 1 Jahr 4 Monaten Ar« beitShauS bestraft worden war, hatte nach dieser Zeit da» Glück gehabt, zunächst als Kohlrnfchreiber bet dem Kohlenwerk« zu Gitters»« mit einem monatlichen Gehalt von 8 Lhlrn. und später, nach untadeliger Führung, al» Expedient auf dem Rath, Haus« zu Dresden in verschiedenen Branchen mit einem Monat«, gehalt von 29 Lhlr. 15 Ngr. ein Üntrrkommm zu finden. Zuletzt hatte er, ohne eigentliche Verpflichtung, in der unter der Dtrection de» Herrn Etadtrath Hempel stehenden RäthS'xpedi« tion für di« städtischen Wasserwerke alö Registrator fungirt, war auch zugleich daselbst mit der sogenannten Eontrol« dr» dortigen Eportelwesen« betraut worden. Berheirathet und Va ter von drei Kindern, dem zugleich dir Erhaltung seiner ver- dienstunfähigen alten Mutter abgelegen, war r« ihm nicht mög lich gewesen, mit seinem geringen Monatsgehalt- auSzukommen, zumal ihm auch noch Krankheiten in seiner Familie außerge wöhnliche Kosten verursacht hatten. Er war geniihigt worden, hier und da schuldig zu bleiben. Darlehne apfzunehmen, und so war denn die finanzielle Zerrüttung, man darf wohl sa gen, ohne sein Verschulden über ihn hereingebrochen, deren er nicht wieder Herr zu werden vermochte und welch« ihn nur au» einer Verlegenheit in dir andere stürzte. Die Gläubiger wur den klagbar und verkümmerten ihm den Gehalt, die Wechsel- gläubiger ließen sich nicht mehr beschwichtigen und drohten mit Wechselarrest, sein Dirnstchef wollte dir GehaltSverkümmerung nicht gut heißen und drohte mit Dienstentlassung — und da zu hinter ihm di« hungernd« und nach Brod verlangende Sa- milie—! Was Wunder, wenn in solcher Lage der Versucher ihm nahe trat und ihm zuslüstert«: „Hilf Dir I" — Und er half sich. Schon längst hatte er die Wahrnehmung machen müssen, daß alle Diejenigen, welche auf der stadträthlichen Ex pedition für di« städtischen Wasserwerk« etwa- zu thun, Nach, frag« zu halten, Zahlungen zu leisten hatten rc, hauptsächlich deshalb, mit ihm verkehrten, weil er den Leuten vorzugsweise persönlich bekannt war. Mit dem eigentlichen Kaifirer, Herrn Beck, kamen fi« weniger in Berührung Diese Bekanntschaft kam ihm zu statten. Denn indem er jetzt Wasserleitung»««-- nungen und Sportelzettel auSschrieb und an di« Zahlungspflich- tigen überbrachte, geschah es nicht selten, daß «S hieß: „Nun, da kann ich wohl gleich den Betrag an Sie zahlen? * Er nahm da- Geld an, lieferte e« aber freilich nicht allemal an die Kaff« ab. Es geschah aber auch, daß man im amtSge- schäftlichen Verkehr zu ihm sagte: »Ach, versorgen Sie mir doch meine Rechnung, ich möchte fie gern bezahlen', — und in solchen Fällen versorgte er die zum Voraus quittirte Rech- nung und nahm den Betrag in Empfang, ohne ihn an di« Kaffe abzuliefern. E» geschah aber auch, daß er selbst au» eigener Bewegung und wenn er sich in sehr großer Roth be- fand, Rechnungen ausschrieb, die Quittung de» Herrn Einneh mer Keck darauf nachmacht« und nunmehr Zahlung von den Debenten einfordert«, welche er natürlich an fich behielt und zu seinen Zwecken verwendete. Dergleichen Fülle lagen fünf vor, i« Gesammtbetrag« von öS Lhlr. 7 Ngr. 4 Pf., darunter