Volltext Seite (XML)
72. Iahrm»»». 1« Dirnslag, 1«. April 1128 Gegründet 185« Dradianickril»! ««»»«Ml»» Deeab«, Srrnivk»»»»»Sa»»»lmi««»ri »S »»1 Nur tir TlachlrriorS»«, N0V11 >.7«i B-»ug-.«edühr Anzelgen-Pretse: LanviaelckLfirlkI», Rste-be SS «2 St«»t» » «*«»«»»« in Dr„d«, MlKonio 10SS V»«»tzr» Vtachdnick mir «t» »«uilichrr On«ll»n-n,ab« i.Dreidnrr NaLr/> ,ulSsz,. Uinirrlangi» EchritMück» «rrden ni»> a»lb«wabri. Spaltung der Kommunisten bei den Wahlen. Stelldichein der Außenminister bel Mvffolini. — Ae Lonez-Ingenieure in Mostav. Ein Lenin-Dun- -er Linkskommunisken. Berlin. S. April. Die an» ber Kommunistisch«» Partei Deutschlands ««Sgeschlossene» linke« Kommunisten gründeten ans eine« »ährend der Ostertage i« Prenstische» Landtage adgehaltene» Kongreß denLenin-vnnd «nd de- schloffen, dei de« Reichstags», Landtag», «nd Kommnnal» wählen eigeneSandidate« «ns,«stellen, Ferner »nrde ein ossene» echreide« an die Sreknti« »er Kommnnistischen Internationale beschlossen, in de« ». «. »«antragt mir», de« Lenin'Bnnd als sympathisierend« Organisation in die Inter» nationale ansznnehmen. Ja diese« Falle sei er »ereit. ans selbständige Beteiligung »ei de» devorft,»enden Wahlen ,« mrzichte« «nd die Kommunistische Partei Deutschlands »« «ntcrftützen. In den Ostertagen fand ferner in Berlin der 7. Par. tettag der Kommunistischen Arbeiterpartei Deutschlands statt, der von Delegierten aus allen Teilen des Reiches beschickt war. In einem Hauptreferat über die gegenwärtige weltwirtschaftliche und politisch« Lag« und die Krise der alten Arbeiterbewegung wurde die grundsätzlich« Auffassung von der Krise des Kapital- «mH de« baraps «nt. springenden anttparlamentärtschen und anUgewerkschafIltchen Haltung der Partei und der mit ihr verbundene» allgemeinen Arbeitrrunton erneut tagrlindet und damit ^mr« abrehniMöe Stellung zu den Kanws«ethoden der gewerkschgstlichen ssozialdemokratifchen) «rbeiterven»eguns bestätigt. In dkesdM Sine waren auch bi« entsprechenden Peiolnttonen gehalteu, die gegen die Stimmen einer schwache« Minderheit zur An» nahm« gelangten. SS waren Gympathie^ErMrungefl aus Holland, aus der Tschecho-Slowaket utrd den Bereinigtet, Staaten von Amerika etngetroffen. ' Der Wahlausruf -es Slahlhelms. Der Stahlhelm. Bund der Frontsoldaten, erläßt tn seinen amtlichen Bundesnachrichten folgende Wahlparole: 1. Jeder »tohlhelmkamerah tat dt« Pslich« z« »Ihlen. L. Jeder Stahlhelmkamerad hat »se Pflicht, t» erster Linie einem Stahlhelmkamerade« seine Stimme ,» geben «nd für diesen Wahlhtlse in jeder Weise z» leiste«. 3. AuSführungSbestimmungen werden von den Führern der Landesverbände und selbständigen Gaue erlassen. Der Leitartikel der neuen Ausgabe der BundeSzeitung des Stahlhelms bringt eine eingehendere Stellungnahme »u dieser Wahlparole. Danach steht der Stahlhelm im heutigen Parlamentarismus und tn der Parteiwirtschaft nach wie vor den Grundschaden unsere» BerfassungSlebenS. Aber der Stahlhelm will kein« Politik im luftleeren Raum treiben. Heut« besteht noch der Parlamentarismus, der in Weimar zurecht gemacht worden ist. Der Stahlhelm macht sich ketne Illusionen über das, was von den Parlamenten zu erwarten ist, die am 20. Mai gewählt werden sollen. Aber rrverschltetzt sich nicht gegen die Tatsache, daß eine Wahlenthaltung seitens derjenigen Wähler, die mit ihm grundsätzlich bi« jetzige Partcimirtschaft und den Partei-AbsolutiSmuS ablehnen, zu. nächst nur die eine Wirkung haben würde, daß die gegnertschenKräftezurhemmungSlosenMacht gelangen würben. Aus diesen Erwägungen kommt der Stahl. Helm zu dem Schluß, daß er die billige Parole „Wahl-Ent. Haltung" nicht vertreten kann. ES liegt ihm daran, dazu zu Helsen, baß die Machtposition der Linken gebrochen wird. tnS- besondere, daß die Sozialdemokratie eine Niederlage erhält. Der Aufsatz schließt: „Den Parteien geben wtr ketne Wahlhtlse. Wir geben unsere Wahlhtlse, und zwgr ln jeder möglichen Form, der Werbung und des Schutzes unseren Kameraden, die sich zur Wahl stellen. Im Wahlkampf soll eS Io sein, baß Freund und Gegner einen Respekt erhalten vor der Stärke der Kameradschaft, welche den politischen Willen des Stahlhelms unterstützt. Und dieser Respekt soll stch später auswirken auch In den Parlamenten selbst, wo bte Stahlhelm, kamcradschaft nicht unter dem FraktionsegotSmu» begraben sein wird, sondern ein neues Band der Gemeinschaft bildet." Wahlaufruf -er Deulschkonservativen. Die Deutschkonservattve Partei erläßt fol» geuücn Aufruf: „Deutsche Wählerl Wer eintritt für dte auf ge setz- mastigem Wege wiederhcrzuftellende legitim« Mon. archie lder sogenannte Kaiserparagraph de» Republikschutz, geschcs ist eine Schande für ustser Bolkl), für lebendiges Lhristentnm tn Ha»S und Schule. In Reich. Staat und Gciiiciude, für deutsches Volkstum lm sriien Deutschen Reich, gegen daö alles zersetzende Judentum und dt« von ihm abhängigen Parteien sbesonderS Demokraten und Sozial, demokratenls, gegen das ganze heutige System, da» un» ln immer tiefere Not führt und den Parlamentarismus, für «tue gesunde deutsche Landwirtschaft, für etn blühendes deutsche» Haiidiverk. für eine ungcknebelte deutsche Industrie, für den ehrlichen deutschen Handel, für «tn« starke» von Partei, einslüssen unabhängige Wehrmacht, dte unser Vaterland, ebenso wie früher, vor unser» in Waffen starrenden und »ur Abrüstung nicht bereiten Feinden zu schützen tn der Lag« ist, für dte Rückgabe der »ns geraubten Kolonien, für etn ehrliches und vorgebtlbete« Beamtentum, für Reinlichkeit des öffentlichen Leben», sür wirklich« Bekämpfung von Schmutz und Schund, für tatsächliche (nicht nur aus dem Papier stehenden Meinungsfreiheit, der wähle konservativ, das heißt gebe seine Stimme am Wahltage nur dem Bölktsch.nationalen Block, aus dessen Wahlbemerberlisten auch Konservative stehen, die auch als Abgeordnete des Blocks für unsere konservativen Ideale zu wirken reiche Gelegenheit und volle Bewegungs. freihett haben. Als konservative Staatsauffassung bei un» noch mastgeb. ltch war. war unser Vaterland stark und mächtig und glng es uns gut. Seitdem aber konservative Grundsätze mtstachtet werde», geht «S mit uns immer schneller bergab. Also??'?" Neue Störung -es Schutfrie-ens in Berlin. Berli«, 0. April. Dte Eltcrnbeiräte und die Lehrerschaft der 22. evangelischen Schule und der unmtttel. bar benachbarten Schule in Neukölln wurden in den Ferien von dem Stadtrat Löwenstein zu einer Besprechung eingelaben. Zu ihrer grosten Ueberraschung teilte ihnen der Stadtrat Löwenstein mit, datz die 22. evangelische Schule auf- geteilt werden soll. Die Klassen sollen in drei anderen Schulen Unterkunft finden, damit Im Gebäude der 22. Schule eine neue Sammelschule eingerichtet werden kann. Es must mit ganz besonderem Befremden festgestellt werden, daß die Auflösung der 22. Schule — es würde dte 51. evangelische Schule tn Berlin sein — und dte Einrichtung der neuen Schule ohne Wissen «nd ohne Genehmigung der Schulaufsicht», bchörde erfolgt ist. Tie Eltern haben sich sofort durch «in Telegramm und eine Eingabe an die Schulaufsichtsbehörde gewandt. Es Ist bezeichnend, daß letzt, wo das Ministerium vom „kommenden Schulsrieden" spricht, bte Schulverwaltung tn Neukölln sich neue unglaubliche Uebergriffe zuschulden kommen lästt. Dombenarlenkal auf einen tiroler Industrielle«. Wie aus Jenbach gemeldet wird, wurde dort auf beu Präsident des Tiroler Industriellen - Verbandes, Reit- ltnger, ein Bombenanschlag verübt. Als Präsident Reit, linger aus seinem Hause in den Garten trat, wurde über die Gartenmauer etn eiserner Sprengkörper geschleudert, der unwelt des HausetngangeS explodierte. Rettltnger blieb unverletzt. Der Sachschaden ist gering. Die sofort et», geleiteten Erhebungen führten zunächst zu zwei Verhaftungen, dte aber nicht aufrechterhalten werden konnten. Ueber dt« Täterschaft fehlt bisher jeder sichere Anhaltspunkt. Präsident Reitlinger ist aber der Ueberzeugung, dast dte Täter keines, falls tn der Jndustriearbeiterschast zu suchen sind. Widerspruchsvolle FriedenspolttM Aellog will -en KtkgSverzichk. "r § Pari«, S. April. Der „New Kork Herald" meldet au« Washington, trotz der französisch-amerikantschen Entscheidung dte zwischen den beiden Staaten über den KriegSverztchtspakt gewechselten Noten Deutschland, England, Japan und Italien -u unterbreiten, ergehe von Staatssekretär Kellogg die Mitteilung, di« Vereinigten Staaten hätten den französischen Standpunkt, wie er tn der letzten Note Brtands an Washing. ton zum Ausdruck kam. angenommen. Kellogg habe er- klärt, dast er noch nicht versichern könne, ob die Vorbehalte, bte Briand in seiner Note vor acht Tagen formulierte, ein fach als Anregungen gemeint seien oder ob sie den Standpunkt der französischen Regierung darstellten, von dem diese nicht abweichen werde. Trotz der Ungewißheit der französischen Note habe baS Staatsdepartement den Eindruck, die französische Regierung nehme nunmehr im Prinzip den Plan eines Mehrseitig, ke ttö Paktes mit dem Verzicht auf Kriege als Instrument nationaler Politik an: allerdings verlange das Staats departement noch Aufklärung über verschiedene Punkte. Es glaube aber nicht, daß diese Aufklärung vor den Wahlen ge- geben werde. Wllbur lreibl zum Wettrüsten. London, S. April. Der amerikanische Marinemtntster Wilbur erklärte am Sonnabend in einer Rede in Onaha, dast die Flotte der Vereinigten Staaten zweitklassig sei und unfähig, den Handel und die Küste des Landes ausreichend zu schützen. Erst die Annahme des FlotteubauprogrammS »Erde »ach Ansicht MUbnr» hierin Wandel schaffe«. Amerika könne im Auslande die geplanten Schiffe für den halbe« Preis kaufen, aber «S wünsche amerikanische Schisse, gebaut, bemannt und geleitet von Amerikanern. 80 Prozent der gcsantten Kosten des Bauprogramms gingen au die amerikanischen Arbeiter. Amerika wünsche weder setzt noch später einen Krieg, sondern verlange von seiner Regierung im Gegenteil Frieden für alle Zeiten, wenn dad aber «n. möglich sei. Sicherheit im Kriege wie tm Friede». In einer anderen Rede trat Wilbur nachdrücklich für ein« ausreichende nationale Verteidigung etn. Organisierte Pro- paganda sei am Werke, um die Annahme und Durchführung des Flottenbauprogramms zu verhindern. Faustschlage un- Bomben im französische« Wahlkampf. Pari», S. April. In letzter Zeit nimmt der Wahlkampf in Frankreich immer schärfere Formen an. So wurde in einer Wahlversammlung in Bavtllies bei Belfort der französische Arbeitsminister Tardteu von dem radikal-sozialistischen Deputierten, Mtellet, mit der Faust ins Gesicht geschlagen, wobei das Augenglas in Trümmer ging. Tardteu konnte seine Wahlrede jedoch beenden. Er übergab dte Trümmer seines Augenglases dem Untersuchungsrichter als eorpu» dslicti. In dem Departement Artege ist der Wahlkampf von Attentaten begleitet. So wurde in Saint-GironS gegen da» Haus des Vorsitzenden des Wahlkomitees, des Deputierten Laffont, eine Bombe geschleudert. Dte HauStüre und die Spiegel des Empfangsraumes wurden zertrümmert. Schwerer Sturm auf dem Atlantik. Aiesen-ampfer -eschä-igl. London, v. April. Nach Funksprüchen von aufkommenden Dampfern herrscht auf dem Atlantischen Ozean schwerer Sturm. Dte „Homertc" und die „France" werben wahrschetn. ltch ihren Ztelhafen mit Verspätung erreichen. Der „Leviathan" ist heute in Neuyork schwer beschädigt tn Dock gegangen. Donnerstag nacht hatte eine ungeheure Woge den 85 Fuß über der Wasserlinie am Vormast befindlichen Scheinwerfer zertrümmert. Bier Rettungsboote wurden zerstört und durch einen gebrochenen Ventilator drangen Wasiermassen tn etnen Teil der Passagterräume 8. Klaff«. Da» einströmende Wasser durchnäßte etwa 20 Passagiere, die bereits in ihren Betten lagen, und verursachte eine vor» übergehende Panik tn der dritten Kajüte. Die Sturzwelle verbog die Stützen des Vorderdecks derartig, baß das Bug stch um l« Zoll senkte. Der 8-Tonnen-Laberaum und die zoll- oicke Stahlwand wurden stark beschädigt. Obwohl das Bug den Hauptanprall der Waffermengen erlitt, wurden dir Fenster des Hinteren Promenadendecks zertrümmert. Glück- licherwetse wurde niemand verletzt. Uumallerverheerungen ln Amerika. Die schweren Regengüsse der letzten Tag« haben ln Neu- England, Süb-Kanada, Neuyork und im mittleren Westen er. hebltchen Schaden angerichtet. In Quebec stürzte eine Elfenbahnbrücke bei Neuhampshire etn. Nur mit größter Anstrengung konnten Dammbrüche vermieden werden. Der Zugverkehr ist an vielen Stellen unterbrochen. Mehrere Städte tm Staate Neuyork und tn Michigan sind über, schwemmt. Ein angelrunkener Franzose erschieß! zwei Deulsche. Rennkirchen, l». April. Wie die „Nennkirchener Zeitnng" meldet, erschoß in Namborn am Sonnabendabend ei« a«, getrunkener französischer Zollbeamter zwei jnage Dentsch« und verbarrikadierte sich dqranf in seiner Wohnung, wo er »o« deutsche» Landjägern belagert wurde. Er gab barans etwa 8g Schüsse aus die Straße ab, ohne jedoch jemand zu «er» letzen. Schließlich zündete er sein Bett an «nd erschoß sich selbst. Neue Er-stöhe in Smyrna. 2006 Gebände zerstört. London, 10. April. Wie ans Sonstantinopel berichtet wird, sind durch «eitere Erdbeben in Smyrna etwa 20V0 Ge, bände in den Dörfern rund um Smyrna zerstört worbe«. Unter der Bevölkerung ist ein« Panik anSgebrochen. Ber» laste an Menschenleben werden bisher nicht gemeldet. Grohfeuer in München. Am Ostersonntag früh gegen 8 Uhr brach in dem Wohn, und Restaurattonsgebäude der Hacker-Brau-erei A.-G. in der Bayerstraße in München ein Grobfeuer aus, da» großen Schaden anrichtete. Die Feuerwehr bekämpfte den Brand, herb drei Stunden lang mit 16 Schläuchen. Durch zwei Fenster de» ersten Stockwerks wurden vier Frauen und etn Kind über eine Leiter gerettet. Aman Allah wie-er ln Berlin. König Aman Ullah traf, von Parts kommend, tn Berlin «tn und begab sich zur afghanischen Gesandtschaft, wo er wäh. rend seine» Aufenthalte» Wohnung nehmen wird.