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alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut aufliegendem Taris Nr. 4. — Nachweisungs-Gebührr'20 Apsg. — Dorgeschriebenk Erscheinungstage und Platzvorschriften werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen «Annahme bis vormittags 10 Uhr. c,« Für die Nichtigkeit der durch Fernruf übcrm.t. Fernsprecher: Amt Wll^drufs Nr. 6 leiten Anzeigen überneh. men nur keine Eewähr. - > ' - - — Jeder Aadattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden mutz oder der Auftraggeber jn Konkur» gerät. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meisten, des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 295 — 93. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt' Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Mittwoch, den 19. Dezember 1934 Mtwnäle Tageszeitung für Landwirtschaft und Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend Im A Betriebsstörungen besteht «et»^Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung ^s^vczugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke Bauerntum und Außenhandel klusgleich der landwirtschaftlichen und industriellen Interessen. Die nationalsozialistische Marktordnung für die wich tigsten landwirtschaftlichen Erzeugnisse ist nicht nur eine unerläßliche Voraussetzung für den Bestand des deutschen Bauerntums und für die Unabhängigkeit unserer Ernährungslage vom Anslande, sondern sie ist darüber hinaus das wichtigste Mittel zur Förderung unseres Außenhandels. Diese Erkenntnis bricht sich in immer stärkerem Maße gerade in denjenigen Jndustrie- kreisen Bahn, die anfangs mit ablehnender Verständnis losigkeit und größter Besorgnis der nationalsozialistischen Marktordnung gegenüberstanden. Die Gründe für diese Besorgnis waren darin zu suchen, daß das industrielle Unternehmertum fürchtete, daß jeder Versuch, die Selbst versorgung Deutschlands mit Nahrungsmitteln zu sichern, zu einem Rückgang der industriellen Ausfuhr führen müsse. Sie glaubten, daß jede Einschränkung der Einfuhr aus ländischer Lebensmittel gerade die besten Kunden unserer Erportindustrie treffen werde, und diese als natürliche Gegenmaßnahme für die Zukunft keine deutschen Jnoustriewaren einführen würden. Diese befürchteten Erscheinungen sind nicht ein- getreten, im Gegenteil, gerade durch die nationalsozia listische Marktregelung ist es möglich geworden, den deut schen Außenhandel nachhaltig zubeleben. Wir können letzt, da wir eine klare Übersicht über unsere landwirtschaft lichen Märkte, über den Stand und die Entwicklung der landwirtschaftlichen Erzeugung und über den zusätzlichen Bedarf haben, feststellen, was wir aus dem Ausland ein führen müssen. Dadurch wird es möglich, diesen zusätz-' lichen Bedarf in denjenigen Ländern zu decken, die als Entgelt gewillt sind, wenigstens in gleichem Maße industrielle Erzeugnisse, auf deren Ausfuhr wir an gewiesen sind, abzunebmen. Auf dieser Grundlage sind die Wirtschaftsabkommen mit Holland, der Schweiz. Dänemark, Ungarn, Finnland, Estland, der Türkei und mit Südslawien getroffen worden. Hinzu kommt noch das Agrarabkommen mit Polen, das zu einer Steigerung des gegenseitigen Handelsumsatzes um 20 Prozent führen dürfte, darüber hinaus aber die Aufhebung des jahrelangen Zollkrieges bedeutet und die politische Verständigung zwischen Deutsch land und Polen einleitete. Es ist kein Zufall, daß diese Handelsverträge mit Ländern geschloffen worden sind, die infolge ihrer Wirt- schaftsstwirtur darauf angewiesen sind, agrarische Erzeugnisse zur Ausfuhr zu bringen. Das Bauerntum dieser Länder kommt damit in unmittelbare Verbindung mit dem deutschen Bauerntum, indem es an den besseren Preisen des geordneten deutschen Marktes teilnimmt. Die Erhöhung ihrer Kaufkraft kommt der deutschen Industrie insofern wieder zugute, als durch den Grundsatz der Gegenseitigkeit von den betreffenden Ländern in gleichem wertmäßigen Umfang Jndustrieerzeugnisse ein geführt werden müssen. Neben diesem gegenseitigen Aus tausch führt eine solche Handelspolitik, die auf der Grund lage der Marktordnung sich aufbaut, zur Schaffung ge schlossener und natürlicher Wirtschaftsräume in Europa. Diese Tatsache findet zum Beispiel ihren sichtbarsten Aus druck darin, daß wir bestrebt sind, in Südosteuropa den Anbau von eiweiß- und ölhaltigen Futtermittel- pflanzen, aus deren Einfuhr wir angewiesen sind, zu fördern, während wir aus dem Nordwesten, Norden und Nordosten Europas den zusätzlichen Bedarf an landwirt schaftlichen Veredlungserzeugnisse« decken werden. Damit führt die nationalsozialistische Marktordnung zum Ausgleich zwischen industriellen und landwirtschaft liche" Interessen. Dadurch, daß der Industrie die Möglich, keit gegeben wird, auf Grund dieser neugeschlossenen Handelsverträge den Erport wieder zu steigern, wird aber Tausende« deutscher Arbeiter Arbeit und Brot gesichert. Ir. Melcher zm SoMlm-Mer «mm. Der Reichsarbeitsminister hat im Einver nehmen mit den übrigen Reichsministern den Ober- Präsidenten i. R. Staatsrat Dr. Melcher zum Sonder treuhänder zur Nachprüfung der Arbeitsverhältnisse in den öffentlichen Verwaltungen und Betrieben des Reichs, der Länder und der Gemeinden bestellt. Belgrader Gesamikabine^ zurückgetreten ^each dem Rücktritt des Außenministers Jeftitsch und des Landwirtschaftsministcrs Kojitsch ist nunmehr das Gcsamtkabiuett Usunowitsch zurückgctreten. Der Rücktritt wurde genehmigt. Die Regierung Usunowitsch wurde mit der Fortführung der Geschäfte bis zur Bildung der neuen Negierung betraut. Laval an veullehlanü. Im französischen Senat äußerte sich Außenminister Laval ausführlich über die Außenpolitik Frankreichs und kam zum Schluß auf das Verhältnis zu Deutschland zu sprechen; er erklärte u. a.: „Wir werden sehr bald unsere Unterhaltung mit Deutschland wiederaufnehmcn. Ich habe bereits gesagt, daß Deutschland aufgesordert werden werde, mit uns und den übrigen Ländern unter den gleichen Bedingungen und mit gleichem Recht zu verhandeln. Deutschland wird aufs neue aufgefordert werden, sich diesem Kollcktivpalt anzuschließen, in dessen Rahmen es versichert ist, die gleichen Garantien zu erhal ten, die es den übrigen beteiligten Ländern gewähren wird." Zum Schluß betonte Laval, daß Frankreich einzig und allein auf dem Gebiet der internationalen Zusammen arbeit handeln wolle und bereit sei, auf diesem Gebiet mit allen zusammenzuarbciten. Frankreich betreibe eine Frie denspolitik; eine solche Politik sei gegen kein Land gerichtet. Laval erklärte: „Ich schließe auch niemanden aus. Ich werbe im Gegenteil um den Beistand aller, die guten Willens sind. Wir haben uns um sie bemüht. Wir be mühen uns auch jetzt noch um sie. Die französische Re gierung wird niemals etwas tun, was Deutschland zu dem Glauben berechtigt, Frankreich wolle ihm gegenüber eine Politik der Vereinsamung betreiben. Die deutsch-französische Annäherung im internatio nalen Rahmen ist eine wirkliche Friedensbürgschaft. Möge Deutschland davon überzeugt sein, möge es dementspre chend handeln. Und dann wird ein großer Schritt in Rich tung auf die notwendige Versöhnung unserer Leiden Völ ker getan sein. Deutschland wird bei den kommenden Verhandlungen sich zu äußern haben. Es wird sagen, ob es an den ge planten Kollektivpakten Anteil nehmen will. Es wird Gif diese Weise imstande sein, sein Solidaritätsgefühl zu be zeugen. Wir schließen vor keiner Gefahr die Augen, aber wir verzichten auch auf keine Hoffnung. Wir bewahren die Ucberzeugung, daß in der heutigen Zeit etwas Dauer haftes nur auf einer aufrichtigen und wirtlichen Anwen dung der internationalen Zusammenarbeit begründet werden kann." Der Senat billigt die Erklärung Lavals Paris, 19. Dezember. Der Senat schloß sich am Diens- tagabend der außenpolitischen Erklärung Lavals mit einer Entschließung an, die eine Anerkennung für England, Italien msd alle anderen Mächte enthält, deren solidarische Haltung die versöhnlichen internationalen Lösungen ermöglicht habe. Durch die Entschließung stimmt der Senat ferner den glück lichen Ergebnissen der letzten Völkerbundsratssitzung zu und nimmt mit Befriedigung von den Erklärungen Lavals über den Ostpakt und die italienisch-französischen Verhandlungen Kennt nis und beglückwünscht den französischen Außenminister zu sei- ner Festigkeit und seinem Takt. Ein Senator forderte anschließend die Festsetzung eines Zeitpunktes sür seine Interpellation über die libysche Grenze. Italien wolle das ganze Gebiet bis zum Tschadsee haben, um bis in die Nähe von Kamerun zu gelangen, um vom Völker bund das bisherige französische Mandat über diesen zu bekvm« men. Außerdem plane Italien den Bau eirter Bahn nach dem Kongo, die die größte Eisenbahnstrecke der Welt werden und den französischen Plan einer Transsaharabahn durchkreuzen würde. Der Senat nahm darauf den Haushalt des Außen ministeriums an. Ei» geheimes MMMmen MM-Puris? Enthüllungen des Londoner Blattes „Star". Das liberale Londoner Blatt „Star" veröffentlicht in großer Aufmachung den angeblichen Inhalt eines am 22. November zwischen Laval und Litwinow in Genf ab- geschlossenen geheimen französisch-sowjetrussischen Militär- abkommens. Die auch vom offiziellen Reuterbüro ver breitete Veröffentlichung des „Star" wird in französischen und sowjctrussischen Kreisen Londons kategorisch dementiert. Bekanntlich tauchten die Gerüchte über das Bestehen eines derartigen Abkommens erstmalig nach der kürzlichen Rede des sranzösischen Abgeordneten Archimbaud in der Pariser Kammer auf. Die französische Negierung sah sich damals zu einer Art Dememi veranlaßt, cka sich die Gerüchte hartnäckig behaupteten. Nunmehr verösfentlicht der „Star" den angeblichen Inhalt des Abkommens unter genauer Wiedergabe der einzelnen Artikel. Der Militärpakt hat nach den Angaben des „Star" eine Laufdauer von fünf Jahren und kann um weitere fünf Jahre verlängert werkten. Artikel 3 und 4 fehen engste Zusammenarbeit zwischen Sowjetrutzland und Frankreich inLuftfahrtsragen vor. Artikel 2 des Vertrages soll Andeutungen darüber enthalten, daß Japan und Deutschland die mutmaßlichen Wider sacher der beiden Unterzeichnermächte sein würden. Gleichzeitig wird in Artikel 1 der Pakt als ein „reinen Verteidigungszwecken" dienendes Instrument bezeichnet. Wie der „Star" weiter meldet, ist ein Zu sammenwirken zwischen beiden General st üben vor gesehen. Das Material über die militärtechnischen Fort schritte soll ausgetauscht werden. Die Luftfahriattachös der beiden Länder in Paris und Moskau sollen weit gehend unterrichtet werden. Außerdem werden besondere Militärmissionen die militärtechnischen Fortschritte studieren. Die sowjetrussische Regierung übernimmt ferner unter Leitung französischer Ingenieure die Her stellung französischer Flugzeugmotoren. Von den neuen französischen Zwergtanks werden 400 Stück nach Sowjetrußland befördert. Artikel 5 behandelt die Verpflichtungen im Falle des Kriegsansbruchs. Sollte Sowjetrutzland von Japan an gegriffen werden, dann wird Frankreich Kriegsmaterial lm Werte von vier Milliarden Franc an Sowjetrutzland liefern. Im Falle eines französisch-deutschen Krieges werden die Sowjetrusscn Frankreich mit einer ent- sprecknndcn Menge Getreide versorgen. Frankreich und Sowjetrußland verpflichten sich ferner, keinezweiseitigcn Verträge mit Deutsch land abzuschließen. Der „Star" bemerkt hierzu, daß danach also der Rapallo-Vertrag nicht' er neuert werden könne. Jn diesem Geheimabkommen sei, so betont das Blatt weiter, keine Bestimmung über die Entsendung von Truppen von einem Land zum anderen enthalten. Es sei wahrscheinlich, daß daher die beiden Länder die Lage hinsichtlich Polens später über prüfen würden. Das am 10. Dezember unterzeichnete Handels abkommen ist nicht näher gekennzeichnet, aber der „Star" meint, datz auch dieses Abkommen eine deutschfeindliche Tendenz habe, da es offensichtlich den Zweck verfolge, enge Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Sowjetrutzland — etwa auf dem Wege der Gewährung grotzer deutscher Kredite — zu verhindern. Französische Phantasien über die deutsche Seeres-Stte. Im Verlauf der Haushaltsberatung des französischen Senats kam es bei der Erörterung des Postens des Kriegs ministeriums zu einer grundsätzlichen Aussprache, bei der Senator Lemery für die Notwendigkeit der Einführung der zweijährigen Dienstzeit eintrat, während Ministerpräsident Flandin aus autzenpolitischen Rück sichten die Aufrvllung dieser Frage vermieden wissen wollte. Als Berichterstatter gab Senator Sari die kürzlich in der französischen Presse genannten Ziffern der Streitkräfte Deutschlands u«d Frankreichs — angeblich 600 000 für Deutschland (!) «nd 460 OVO für Frankreich — an; zu den genannten 600 000 Mann, die Deutschland aufstellen könnte, zählte der Berichterstatter außerdem noch 700 000 Mann, die ausgebildet sein sollen und aufgeboten werden könnten (!), ferner 1 400 000 Reser visten gesetzteren Alters (!) und eine Million Mann als Mitglieder der halbmilitärischen Verbände. Der Bericht erstatter schloß seine Rede mit der bezeichnenden Äuße rung, daß die Ausbildung der französischen Truppen schärfer betrieben und vor allem auch die Drückeberger erfaßt werden müßten. * - — Vor emer katholischen Wählerversammlung t« Hasselt machte der belgische Staatsminister Poullet aufsehen erregende Mitteilungen über den belgisch-franzö- fischen Militärakkord. Ponllct erklärte, datz das belgisch-sranzösische Militärabkommen lediglich die