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Nr.^48 2ouuabend/3onnlag. 27./2S. Zunl 1942 110. Mrgaug Verzweifelte Lage der Briten in Aordafrita Aker Widerstand nutzte nichts / Londoner presse in Aufregung und Sorge über Rommels Vordringen In großer Aufmachung berichtet die Londoner Freitag- Presse über den weiteren Fortschritt der Operationen Rommels. Dabei erscheinen die meisten Zeitungen mit der dickbalkigen Ueberschrift „Rommel steht 100 Meilen tief in Aegypten und stößt mit aller Gewalt weiter vor". Die „Times" bemerken in ihrem Korrespondenten-Bericht, daß bisher den Engländern aller Widerstand gegen die schnell weiter verrückenden Panzerverbände Rommels nichts ge nutzt habe. Die deutsch-italienischen Panzerverbände hät ten jeden Widerstand rücksichtslos gebrochen und die bri tischen Truppen immer aufs neue in die Flucht und weiter zurückgctrieben. ' Der Sonderkorrespondent des „Daily Telegraph", der bei der britischen 8. Armee in Aegypten weilt, meldet seinem Blatt u. a., Rommel stoße mit geradezu erstaunlicher Schnelligkeit vor. Die Geschwindigkeit, di« seine Panzer verbände dabei entwickelten, sei selbst dann noch über raschend, wenn man in Rechnung stelle, daß es sich immer hin bei den Panzerverbänden um motorisierte Fahrzeuge handele. Die Lage der Engländer sei in der Tat ver zweifelt und werde es von Tag zu Tag noch mehr. General Ritchie bleibe nichts Anderes übrig, als immer wieder Boden Prciszugeben, ohne festen Fuß fassen zu können. Es scheine fast so, als spielten Gebietsverluste für ihn keine Rolle mehr. Rommel sei «S gelungen, den Engländern seine» Willen auszuzwingen und sie wieder einmal weit nach Aegypten hineinzuwerfen. Bei der Ein nahme von Tobruk habe er eine Geschicklichkeit an den Tag gelegt, die von Freund und Feind rückhaltlos anerkannt werden müsse. Ganz anders äußert sich der Kairoer Korrespondent der „Daily Mail". Er meldet u. a.: In Halfaya, Sollum und Sidi Omar hätten die sich zurückziehenden Eng länder nur eine kleine Garnison zurückgelassen, die sich gleichfalls unter dem Druck der feindlichen Streitkräfte „in guter Ordnung und mit allem Material" auf den Rückweg gemacht haben. Man solle das aber in England nicht als eine neue Katastrophe ansehen. Es sei der freie Entschluß (!) des britischen Oberkommandos in Nord- afrika gewesen, daß man die ägyptisch-libysche Grenze nicht weiter verteidigte". In Kairo merkt Reuter aber auch alles. In Kairo hat auch für Reuter der Spaß aufgehört. Die dortige Filiale der Lügenagentur, die bisher eine der eifrigsten Lieferanten von Schwindelmeldungen über die Kämpfe in Nordafrika war, bequemt sich unter dem Ein druck der immer bedrohlicheren Tatsachen zu folgendem Sonderbertcht: „Am Mittwoch ging der Feind mit allem, was er in Bewegung setzen konnte, vor. Die Taktik der Alliierten geht darauf aus, auf dem günstigsten Boden zu kämpfen, ohne Rücksicht auf Gebietsgewinne oder -ver luste. Es scheint, daß der Feind mit einem Totaleinsatz aller seiner verfügbaren Kräfte soweit wie möglich zu kommen versucht". Jedes dieser Worte spricht Bände. Es will den Reuter- Juden gar nicht in den Sinn, wie die Achsenmächte Krieg führen, indem sie regelrecht kämpfen und siegen. So etwas hat man bei den Engländern wahrhaftig noch nicht erlebt! Die Deutschen nehmen beim Vormarsch nicht ein mal Rücksicht auf Gebietsgewinne. Das haben die Eng länder stets getan. Daher sehen ihre Vormärsche auch so merkwürdig aus! NSA-Juden besorgt wegen der Lage in Nordafrika. Ein Bericht der USA-Zeitschrift „Fortuna" weist darauf hin, daß die Lage in Nordafrika besonders die Juden in den Vereinigten Staaten beunruhige. Die Juden haben bekanntlich eine feine Witterung da für, wenn die Situation für sie und ihre Schutzbeeren unangenehm wird. Weitere Stellungen im Zeslungsgebiel von Sewastopol genommen Zerstörer und U-Vool von der Luftwaffe versenkt / Mchlllcher bolschewistischer Lauduugsversuch an der Landzunge von Kertsch zerschlagen / krSftegruppe im rückwärtigen Gebiet aufgerleben Aus dem Führerhauptquartier, 27. Juni. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Im Festungsgrbiet von Sewastopol nahmen deutsche und ru mänische Truppen in harten Einzelkämpfen weitere in Felsen »ingesprengte Stellungen und Bunker sowie im Schutze dichten Unterholzes angelegte Widerstandsnester. Die Lustwasse ver senkte in den Gewässern von Sewastopol einen Zerstörer sowie rin Unterseeboot. An der Landzunge von Kertsch wurde «in mit mehreren Boote» durchgesiihrten nächtlicher Landungsversuch des Feindes vor Erreichen der Küste durch das Abwehrfeuer der KSstenverteidigung zerschlagen. I« Südabschnitt der Ostfront wies ein slowakischer Berband »ine» nach starker Granatwerservorbereitung vorgetragenen An griff des Feindes ab. I« rückwärtigen Gebiet des mittleren Frontabschnittes fan den Kampfhandlungen gegen die Masse einer in den Winter- kämpsen abgefchnittenen und auf dem Luftwege verstärkten feindlichen Kräftegruppe ihren Abschluß. I« mehrwöchige» hartnäckigen Kämpfen in schwierigstem Wald- und Sumpf- gelände wurde der Gegner nach vergebliche« Durchbruchsver- suchen vernichtet oder gefangen genommen. Bei geringen eige nen Berlusten verloren die Bolschewisten über ES Tote und 9VVV Gefangene. 1K Panzer, SSV Geschütze, 78V Granatwerfer und Maschinengewehre sowie zahlreiche Krastfahrzeuge und sonstiges Kriegsgerät wurden erbeutet oder vernichtet. Die Säuberung dieses Gebietes von zersprengten Resten des Fein des ist noch im Gange. Südostwärts des Ladoga-SeeS führten Kampf- und Sturz kampfflugzeuge schwere Angriffe gegen wichtig« Eisenbahn knotenpunkte der Sowjets. Am gestrigen Tage wurden au der Ostfront 48 sowje tische Flugzeuge ohne eigene Berluste zum Absturz gebracht. In Nordafrika wurden die Briten im weiteren Angriff «ach Osten zurückgcworfen. Der Raum westlich und süd westlich von Marsa Matrnk wurde erreicht. In heftigen Luftkämpfen schossen deutsche und italienische Jäger 4» feindliche Flugzeuge ab. In Südostengland wurde die Stadt Norwich in der ver gangenen Nacht von Kampfflugzengcn mit Spreng- und Brandbomben schwer getroffen. Hanptmann Philipp errang am gestrigen Tage seinen 108. bis 110. Licftsieg.. Malta im Bombenhagel Dieses Originalbild von der immer wieder angegriffenen englischen Mittelmecrfestung gibt einen Begriff von der Hef tigkeit der Bombardements. — (Presse-Hoffm., Zand.-Mult.-K) Va8 Europa von morgen „Wenn eine Tatsache durch die Erfahrung bestätigt wurde, dann die, daß Demokratie und Liberalismus sich im letzten Jahrhundert erschöpften. Und dies aus zwei Euinden, die den Tod oder die Ablösung der politischen und wirtschaftlichen Re gime erklären: Erstens entwerten sie sich ihres ideologischen Ge halts, d. h. es bestand kein Zusammenhang mehr zwischen den Prinzipien und Gefühlen der Menschen, denen sie zu dienen vorgaben. Zweitens entsprachen sie nicht den Notwendigkeiten der neuen Zeit." Das ist eine Feststellung und einUrteil zugleich. Daß Fest stellung und Urteil aus dem Munde eines neutralen Staats mannes, des portugiesischen Ministerpräsidenten I)r. Oliveira Salazar, kommen, macht sie besonders wertvoll. Sie sind ent halten in einem Rundfunkvortrag, der, auf ideologischer Basis aufgebaut, zu den Erscheinungen und Entwicklungen des Krie ges Stellung nahm. Vom portugiesischen Ministerpräsidenten wird man das eine behaupten können, daß er mit Krallen und Zähnen die Neutralität seines Landes verteidigt, eine Neutra lität, die weder vorteilhaft noch billig erscheint, wenigstens nach britischer Auffassung. Billig ist sie bestimmt nicht. Eie recht teuer zu gestalten, ist das Ziel der Churchillschen Blockadepolitik, die sich rücksichtslos, aber zielbewußt auch gegen die neutralen Staaten rjchtet. Denn durch brutalste Anwendung hofft er, auch die letzten Neutralen unter seinen Kriegsbefehl zu zwingen. Es gehörte schon immer zur britischen Eroberungspolitik, von den Rechte nund der Selbständigkeit der kleinen und neutralen Staaten zu sprechen, sie aber kurzerhand zu beseitigen, wenn es die politischen Ziele Englands erforderlich machten. Portugal ist konsequent den Weg der Neutralität in diesem Krieg ge gangen, nachdem es schmerzliche Erfahrungen im ersten Welt krieg machen mußte, wo es sich für die englische Kriegspolitik einfangen ließ. Der portugiesische Ministerpräsident hat in seiner Rede darauf hingewiesen, daß England bei Beginn dieses Krieges keinerlei Verständnis für die Neutralität Portugals gezeigt hat, daß es vielmehr immer wieder durch Drohungen und durch wirtschaftliche Schädigungen eingeschüchtert werden sollte. Dabei wurde England getreulich von Roosevelt unter stützt, der u. a. durch seine Prelle unverblümt die Forderung aufstellen ließ, die portugiesischen Inseln als Stützpunkte im Südatlantik zu besetzen. Auch davor ist man in England und Nordamerika nicht zurückgeschreckt, Portugal als geeignetes Auf marschgebiet für eine Invasion des europäischen Kontints durch Truppen der sogenannten alliierten Nationen zu nennen. Portugal hat mit Disziplin und Opfern seiner Bevölkerung alle diese Lasten der Neutralität auf sich genommen. Seine Re gierung hat in voller Erkenntnis der Schicksalsstunde Portu gals mit Erfolg sowohl die wirtschaftliche wie moralische und politische Verteidigung der portugiesischen Neutralität organi siert und geführt. Es ist interessant, aus denAusführungen Salazars zu ent nehmen, wie sich die Entwicklung Europas bis, während und nach dem Kriege in den Augen eines Staatsmannes abzeichnet, der seine ganze Aufgabe in der Aufrechterhaltung der Neutrali tät seines Landes sieht. Der eingangs erwähnte Satz aus der Rede Salazares ist das auf Erfahrungen begründete Bekenntnis eines aufmerksamen Beobachters. Man kann von ihm nicht behaupten, daß er ein Feind Englands ist; denn England kann sich rühmen, Portugal zu seinen ältesten Verbündeten rechnen zu können. England hat diese Freundschaft allerdings dadurch realisiert, daß es Portugal zur Domäne der englischen Finanz und zum Aus gangspunkt seines Geheimdienstes machte. Aber gerade weil Portugal seine Neutralität zu verteidigen wünscht und nach dem Kriege mit einem Neuaufbau Europas rechnet, deshalb sieht es ind em englisch-sowjetischen Pakt ein« Gefahr für Europa allgemein wie auch für die einzelnen Völ ker. Salazar wies bei Erwähnung dieses britischen Verrats an Europa ebenso besorgt wie ermahnend daraus hin, welche Auswirkungen sich aus dieser unnatürlichen Allianz für das englische Volk ergeben könnten. Gerade mit Rücksicht auf die gewaltigen wirtschaftlichen Schäden, die dieser Krieg für alle Völker im Gefolge haben muß, deutete er die Solidarität der europäischen Völker an, die notwendig ist für den Neuaufbau Europas. In vorsichtiger Form bekennt sich Salazar zu dem neuen Regime, das hernorgerufen wurde „durch die allgemeine Not wendigkeit, der Unordnung zu entrinnen und dem Elend zu entfliehen." Selbst England und Amerika nehmen jetzt einige Vorteile des neuen Regimes an. „Die allgemeine Linie der politischen Entwicklung Europas — in diese schließe ich vor allem die soziale Sorge ein mit ihren Bestrebungen, „einen neuen Menschen" zu bilden — ist definiert, angenommen und ervrobt durch die schweren Zeiten und durch die Tatsache des Krieges." Es ist sicher — und die Entwicklungen in den ein zelnen Völkern beweisen es —, daß sich die Erkenntnisse über die Erfordernisse des Europa von morgen mehr und mehr durchsetzen. Die Betrachtungen Salazars zu dem Europa von morgen beweisen das überzeugend. Er kennzeichnet das neu» Enropa nach den Grundsätzen, die sich als zwingend herans gestellt haben: Autorität, Arbeit und soziale Fürsorge. Man möchte deshalb die Rede Salazars als das Bekenntnis eine» durch die mancherlei Erscheinungen dieses Krieges erweckten neuen Europa bezeichnen.