Volltext Seite (XML)
Wochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, Rabenstein und Rottluff. Erscheint jeden Sonnabend nachmittags. Bezugspreis: Vierteljährlich 80 Pf., durch die Post bezogen vierteljährlich 75 Pf. — Anzeigen werden außer in der Geschäftsstelle (Reichenbrand. Nevoigtstraße 11) von Herrn Friseur Weber in Reichendrand und von Herrn Kaufmann Emil Winter in Ravenstein entgegengenommen und die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum mit 20 Pf. berechnet. Schluß der Anzeigen-Annahme Freitags nachm. 2 Ahr. Fernsprecher Amt Siegmar 244. — Postscheckkonto Leipzig Nr. 12 559, Firma Ernst Flick» Reichenbrand. 17 Sonnabend, den 26. April ISIS Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, Rabensteln und Rottluff, am 22. April 1919. ^ Zur Aufklärung! Betr. Sie Rohstttablieseruiig aus Rindvieh- und Schasschiachiungeu Umwälzungen der Rohfettablieferungszwang aus den Rindvieh- und Schafschlachtungen aufgehoben sei. Diese Ansicht ist durchaus falsch. Nach dem Gesetz der Nationalversammlung vom 4. März 1919 bleiben sämtliche Bundesratsverordnungen in Kraft, soweit sie nicht ausdrücklich aufgehoben werden. — Die Bundesratsoerordnung vom 16. März 1916, auf welcher der Rohfettablieferungszwang aufgebaut ist. ist aber noch nicht beseitigt. Daher muh auch das Rohfett aus Rindvieh- und Schafschlachtungen restlos an die zuständige Schmelze zur Ablieferung kommen. Wer diesen Bestimmungen zuwiderhandelt, ^versündigt ^sich aufs schwerste gegen die Gesamt- Reichsausschuh für pflanzliche und tierische Oele und Fette. — Nolnclkadlcilung. - Einkommen- «nd Ergänzungsstener betr. Am 30. April dieses Jahres wird der I. Termin der diesjährigen Einkommen- und Ergänzungssteuer fällig und ist spätestens bis zum 21. Mai dieses Jahres bei Vermeidung des Mahn- bczw. Zwangsvollstrecknngsverfahrens an die hiesige Ortssteuer- elnnahme zu entrichten. Reichenbrand, am 21. April 1919. Der Gemeindevorstand. Bekanntmachung. aus 19^"fällig**"" u ar^r 1. Termin der Gemeindeeinkommenfteuer und^dev Schulgeldes Schulgeld betr. denselben nunmehr umgehend an unsere Steuerbusse entrichten. Siegmar, 25. April 1919. Der Gemeindevorstand. Staatseinkommen- und Ergänznngssterrer. 21. Mai 1919 an unsere Steuerkasse abzuführen. Siegmar, 25. April 1919. Der Gemeindevorstand. Bekanntmachung. Die Unterzeichnete Verwaltung hat die Geschäftszeit ab 15. April wie folgt festgelegt: . 1., Montag bis Freitag: vorm. 8 bis nachm. Vst Uhr und nachm. V»2 bis nachm. 4 Uhr; 2.. Sonnabends sowie vor Festtagen: durchgehend 8 bis 2 Uhr. Die Kassen, einschl. Sparkasse, sind zu 1 bis nachm. 3 Uhr und zu 2 bis nachm. 1 Uhr geöffnet. Siegmar, 25. April 1919. Der Gemeindevorstand. Es ist wiederholt wahrzunehmen gewesen, daß die zur Ausgabe gelangenden Lebensmittelkarten nicht zu den angeordneten Ausgabetagen abgeholt worden sind. Es wird darauf hingewiesen, daß in wiederholten Fällen die Ausgabe der betr. Karten unbedingt verweigert werden muß und die dadurch entstehenden Nachteile die betr. Personen sich selbst zuzuführen haben. Siegmar, am 25. April 1919. Der Gemeindevorstand. Schule Siegmar. Der Unterricht beginnt Montag, 28. April, früh 7 Uhr. Die Osterlinge werden nachmittags 2 Uhr ausgenommen. Knaben: Zimmer 5. Herr Bahl. Mädchen: Zimmer 6. Herr Härtig. Die Fortbildungsschüler haben sich unter Vorlegung des Schulentlassungszeugnisses im Direktor- -immer anzumelden und zwar nachmittags Uhr. Schüler, die eine auswärtige Schule besuchen wollen, haben sich gleichfalls anzumelden und zwar in der Zeit von 5—6 Uhr. Siegmar, 19. Avril 1919. Der Schuldirektor. Schule Neustadt. Die Aufnahme der Neulinge erfolgt nächsten Montag nachm. 2 Uhr im Zimmer 3. Neustadt, am 25. April 1919. Der Schulvorstand. Familien-Unterstutzung. Die Auszahlung der Reichs- und Sonderunterstützung für die zum Heeresdienst eingezogenen Mannschaften für Monat Mai 19!9 erfolgt Mittwoch, den 30. April d. I. von 8—12 Uhr vormittags im hiesigen Nathause, Zimmer 5. Der Gemeindevorstand zu Rabensteln, am 24. April 1919. Petroleumkarten-Ausgabe erfolgt Montag, den 28. April d. I. von 8—12 Uhr vorm, und 2—4 Uhr nachm. gegeben werden. Der Gemeindevorstand zu Rabenstein, am 24. April 1919. Arbeiterratswahl in Rabenstein. Für die am 27. April 1919 stattfindende Arbeiterratswatzl sind 2 Wahlvorschläge eingegangen ., Wsh>v?rschla-> I <sozi->.!deMokrat'.schrr Brzirksverein). Richard Eiding, Wirker, Richard Darr, Stricker, Otto Haubold, Fleischer, Emil Weife, Lagerhalter, Martha Falk, Hausstau, f Anna Förster, Kriegerswitwe. Robert Wischert, Werkmeister, Wahlvorschlag II (kommunistische Partei, Ortsgruppe Rabenstem). Paul Barthel, Schleifer. Erwin Winkler, Schlosser. Theodor Pompeati, Dreher. Kurt Baumann, Textilarbeiter, Albert Dinter, Schlosser, Ernst Müller, Schlosser. Rosa Fischer, Strickerin, , Als Wahllokal für den 3. Stimmbezirk, umfassend die Burg-, Forst- (mit Kolonie Earolabad), Grünaer, Kurze. Limbacher von 26-77 und Reichenbrander Strohe, ist nicht Gasthaus Goldner Löwe, sondern Gastwirtschaft „Schweizerhaus" bestimmt worden. Rabenstein, am 24. April 1919 Der Gemeindevorstand. Bekanntmachung. Gefunden wurde: 1 Geldtäschchen mit Inhalt. Rabenstein, am 24. April 1919. Der Gemeindevorstand. „Hoffentlich kommt Paul rechtzeitig. Er muß dich doch erst untersucht haben." „Ist ja einerlei," erklärte Annemarie müde. „Es war ja nur ein Borwand, Edith«. Ich mußte fort. Aber ich kehre natürlich wieder zurück, wenn Papa es wünscht. Im Grunde wars ein verrückter Gedanke. Wer sich verbergen will, muß es heimlich tun." Ediths schüttelte betrübt den Kopf. Wenn sich das Kind doch aussprechen wollte! Man tappte ja ganz planlos im Dunkeln. Wie gern hatte sie den Schmerz mit der Schwester geteilt; wie gern ihr geholfen. „Annemarie," sagte sie ernst, „wenn du mit Tollen einen Zwist gehabt hast, sprich dich offen mit ihm aus. Stecke nicht, wie der Vogel Strauß, den Kopf in den Sand, sobald eine Gefahr im Anzuge ist. Das ist mein auf richtiger Rat." „Ich danke dir, liebe Editha. Ich möchte es schon so machen, wie der Bogel Strauß, denn Mut besitze ich nicht. Nur das sehe ich klar ein, ich mache die Sache dadurch nicht besser." Annemarie stand müde und unentschlossen auf. Sie wollte ihre kleine Handtasche Packen und reisen, wenn die Eltern es wünschten. Und sie wollte auf sich nehmen, was immer komme, vor allem den Eltern Rede stehen und Tollen die Aussprache gewähren, wenn er eine solche verlangte. De» furchtbaren Szenen mit Ruhe entgegensehen — nur Wahrheit, Wahrheit, Wahrheit um jeden Preis! Um drei Uhr kam Doktor Windisch von seinen Besuchen zurück. Es wurde sofort zu Tisch gegangen, doch vorher fand Editha noch Zeit, ihren Mann davon zu unterrichten, daß Annemarie gleich nach Tisch fort sollte. „Gottlob," atmete Doktor Windisch auf. „Ich mag nicht gern in anderer Leute Angelegenhelten verwickelt werden," fügte er hinzu. „Annemarie hat ent schieden Dummheiten gemacht." „Aber Paul, ihr Männer könnt euch so schwer in das Gefühlsleben einer Frau versetzen!" tadelte Editha. - Fortsetzung folgt. Kirchliche Nachrichten. Parochic Reichenbrand. Am Sonntag Quasimodogeniti, den 27. April, Vorm. Vs9 Uhr Predigtgottcsdienst: Hilfsg. Kroll. Vorm. 11 Uhr Unterredung mit den Jünglingen: Derselbe. DieuStag Abend 8 Uhr Jungfrauenverein. Donnerstag Abend 8 Uhr Nähabend. Parochie Rabenstein. Am Sonntag Quasimodogeniti, 27. April. Vorm. H8 Uhr Christenlehre für Jungfrauen: Pfarrer Kirbach. Neue Testamente mitbringen? Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst: Pfarrer Kirbach. Abends 8 UhrVersammiung des ev. Jünglingsvereins imPfarrsaale- Mittwoch, 30. April, Abends 7 Uhr Versammlung des eoang. Jungstauenvereins II. Abteilung. Wochenamt: Pfarrer Kirbach. Volksbücherei Rabenstein. Auf vielseitigen Wunsch vor allem der erwachsenen Leser unserer Bücherei ist dieselbe nun nicht mehr an jedem Sonntage von V»11—12 Uhr vorm., sondern nur an jedem Montage von 5—Vs? Uhr nachmittags geöffnet, und zwar, von 5—Vs6 Uhr nkr für Erwachsene, von ^6—6 Uhr für Kinder mit den Buchstaben Lk und von 6 Vs7 Uhr ^ ^ ^ ^ ^ ^ 2» Auf diese Weise hofft die Unterzeichnete Verwaltung das stunden- lange Warten, besonders der Kinder, nach Möglichkeit zu beschränken. Es wird höfltchst gebeten, im eigenen Interesse sich an die obigen Zeiten streng zu halten, da Ausnahmen grundsätzlich nicht gemacht werden Erste Bücherausgabe nach den Ferien Montag, den 5. Mai. Rabenstein, am 19. April 1919. Reichenbrand. Eine schöne Ostersreude bereiiete Herr Kaufmann Richard Wahren den hiesigen Konfirmanden von Kriegsteilnehmern >i«^er mit großem Danke entgegengenommen worden sein ^ Rabeustein. Die geehrten hiesigen Leser des Wochenblattes werden hierdurch auf die vom Verkehrsoerem herausge^ebeue Beilage „Ein Oslertraum" ausmcrlsam gemacht mit der Bitte, diese für spätere Zeit aufzuheben. Der Verein wird in nächster Zeit eine lurze Mitteilung Die Bücherei-Verwaltung. Annemarie. Bei Doktor Windisch klingelte das Telephon. Editha nahm den Schalltrichter zur Hand. „Hier, Doktor Windisch. Wer ist dort?" „Kellen — Sicbencichen." „Ach, Papa, Guten Tag." „Was hat dein Mann zu Annemarie gesagt?" „Noch hat er sie nicht untersucht. Er hatte keine Zeit bisher. Wünschst du sie zu sprechen?" „Ist nicht nötig. Mama ist sehr ungehalten über Annemaries eigenmächtigen Schritt. Sie soll sofort zurück- kommen. Um fünf Uhr ist der Wagen an der Bahn." „Aber Papa, beruhige Mama doch. Annemarie ist ja bei uns. Morgen früh wäre sie so wie so gekommen." „Ganz gleich, was sie wäre," versetzte Herr von Kellen barsch. „Wir erwarten sie um fünf Uhr. Wie gehts Bubi?" „Danke, gut." „Grüße Mann und Kind. Schluß!" — Kurz und bündig" — mit diesen Worten betrat Editha das Wohnzimmer, wo Annemarie mit dem Kleinen bauend am Tische saß. „Man erwartet dich um fünf Uhr noch heute, Annemarie." „Hat jemand telephoniert? fragte Annemarie erbleichend. „Ja, Papa. Mama scheint mit deinem Fortgehen nicht einverstanden zu sein. Es ist ihr wohl Tollens wegen unangenehm." „Ja, ja. Da muß ich gleich nach Tische fort."