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Dresdner Journal : 17.01.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186701175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18670117
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18670117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1867
-
Monat
1867-01
- Tag 1867-01-17
-
Monat
1867-01
-
Jahr
1867
- Titel
- Dresdner Journal : 17.01.1867
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Majestät der König haben allergnädigst geruht, dem Revierjäger Gottfried Tau- bert in OberhainSdorf die jum Albrechtorden gehörige Medaille in Silber zu verleihen. Dresden. 12. Januar. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruht, dem Geheimen RegierungSrath Etelzner das Ritterkreuz vom Verdienstorden zu ver leihen. Dresden, 14. Januar. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruht, den Obersten von Bran denstein vom Kriegsministerium daS Annehmen und Tragen deS verliehen erhaltenen Königl. preuß. Kro- nenordenS 2. Classe zu gestatten und dem Leutnant a. D. Carl von Carlowttz, vormals bei der Reiterei, nach träglich die Erlaubniß zum Tragen der Armee-Uniform zu ertheilen. Dresden, 15. Januar. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruht, den Adjutanten deS 5. In fanterie-Bataillons Oberleutnant Müller von Ber neck zum Divisions-Adjutanten der 1. Infanterie-Di vision und dafür den Oberleutnant Aster vom 5. In fanterie - Bataillon zum Adjutanten dieses Bataillons zu ernennen. Nichtamtlicher TIM Uebersichk Telegraphische Nachrichten. Tngetzgeschichte. Dresden: Kammerverhandlungen. — Berlin: Kammerverhandlungen. OrdenScapitel. Salzstruer. Bestimmungen bezüglich de» Wechselver- kehrS. Neue Panzerschiffe. — Landsberg: Eisen bahnunfall. — Hannover: Gouvernementserlaß be züglich vorgekommener Ruhestörungen. Hannöversche Offiziere. — Wiesbaden: Beamtenpensionirung. — Schleswig: Rückkehr Militärpflichtiger. — AuS Thüringen: Parlament-diäten.— Bremen: Das Feuer im Packhause angelegt. — Wien: Die Agi tation gegen die Einberufung deS ReichsrathS. Ver mischtes. — Pesth: Verhandlungen der Deputirten- tafel. — München: Kammerverhandlungen. Ver ordnung bezüglich der Militärbildungsanstalten. — Mainz: Preußische Landwehrmänner abgeführt. — Karlsruhe: Konferenz bezüglich der Pariser Aus stellung. — Pari-: Transportfiottille nach Mexico. Spanische Flüchtlinge angekommen. — London: Proceß wegen des Dampfers „Tornado." — St. Pe tersburg: Einwanderer aus der Türkei. Ende der Bodencreditgesellschast. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Provinzialaochrichten. (Leipzig. Zwickau. Freiberg. Pirna.) Gerichtsverhandlungen. (Zittau.) vermischtes. Statistik und BolkSwirthschast. (Betrieb der Stein kohlengruben im Plauenschcn Grunde.) Beilage. LandtagSverhandlungrn. (Sitzung der >l. Kammer vom 15. Januar.) UtLcgraphischt Nachrichten Wien, Mittwoch, 16. Januar. (W. T. B.) Die „Presse" meldet: Zu dem von dem russischen Ge sandten au» Anlaß des griechischen Neujahrsfestes ge gebenen Banket waren zahlreiche Einladungen an die hier wohnenden Griechen ergangen. Gras Stackelberg brachte einen Toast aus Griechenland au». Dir „Reue freie Presse" veröffentlicht den Wort laut der vom 26. Drrember v. I. datirtrn türkischen Lirrulardepesche an die griechischen Schutzmachtr. Pesth, Dienstag, 15. Januar. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung de» Unterhauses wurde die Adresse Deak » gegen die kaiserliche Verordnung, betreffend die Ergänzung de» Heere» (vgl. unter TageSgrschichte), Feuilleton. A. Hostheater. Dienstag, den 15. Januar gelangte „Die Afrikanerin" von Giacomo Meyerbeer nach einer länger« Pause wieder zur Aufführung, und zwar wurde dieselbe durch das Gastspiel des Herrn Theodor Wachtel vom königl. Hoftheater in Berlin ermöglicht. Ehe wir aber der Leistung de» geschätzten Gastes uns zuwenden, kommen wir zunächst, unserm Versprechen ge mäß, auf die Oper selbst nochmal» zurück. Daß diese, wre wir im ersten Berichte bemerkten, durch wie derholte- Hören unsre Theilnahme in höher.» Grade gewinnen dürste, hat sich in der That bestätigt. Die Oper introducirt sich mit dem JneS-Moti» am Schluffe de» vierten Acte», hier von der Flöte intonirt. DaS Borspiel ist kurz und schließt mit jenen chromatisch ge senkten und dann wieder aufschwebenden Baß- und Fa- gottlLufen, die auf die ganze Introduktion ein dunkles, düstere» Licht reflectiren. Der erste Act bringt nach einem kurzen Recitati» zunächst die Romanze der JneS: „Du freundliches Gestade". Diese Romanze, deren Motiv sich in der Oper mehrmals wiederholt, erinnert lebhaft an „Dinorah", während der Mittelsatz: „Ihr Lüstchen", ziemlich trivial klingt. Ueber da» folgende Terzettin» hinweg führt unS ein einziger Schritt zu dem PompöS «»»gestatteten Finale. Den ersten bedeu tenden Eindruck macht der Chor in 8» äu : „Gott aller Lebenden", dessen Motiv die einzelnen Glieder der gro ßen BerathungSscene verbindet; da» Unisono der Bässe ist rin sicher wirkende, Mittel. Außerdem findet sich in diesem Ensemblrsatz aber noch manche« Interessante. Am Aktschlüsse führt Meyerbeer alle Instrumente de, Or- chester» und die ausgiebigen Männerstimmen de, Chore» in» Gefecht. Nun beginnen zwei «nflkaltsch schwächere . Acte. ' Der zweite bringt un» die Kerkermufik. Et» einstimmig angenommen. Die Adresse wird nunmehr der Magnatentasel zugesrndet. Karlsruhe, Dienstag, 15. Januar, Rachmitt. (W. T. B.) Dem Ministerium de» Innern ist behuf einmaliger Erhöhung de» DienstrinkommenS der ge ringer besoldeten volkischullehrrr ein Kredit von 8VMV Fl. eröffnet worden. Neapel, Dienstag, 15. Januar. (W. T. B.) Ja der letzten Nacht wüthete rin schrecklicher Sturm. Der von demselben ungerichtete Schaden ist beträchtlich. 2tt Handelsschiffe find verloren gegangen. Bis jetzt wurde der Verlust von 4 Menschenleben bekannt. Stockholm, Dienstag, 15. Januar. (W.T.B.) Der Reichstag ist heute zusammengrtreten. Er be schäftigt sich zunächst mit Wahlprüfungen. Am Sonn abend findet die feierliche Eröffnung durch den Kö nig statt. Bukarest, Dienstag, 15. Januar. (W.T B.) Die Kammer wie» den Antrag de» Abg. Bolliac zurück, die hinterlassenen Papiere Kusa'S der Kammer vor- zulegrn. New-Park, Montag, 14. Januar. (W. T. B.) Dir Radikalen im Repräsentantenhause dringen auf die Anklage gegen den Präsidenten. Tngesgeschichte. Dresden, 18. Januar. In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer befanden sich unter den Re- gistrandeneingängen sechs Interpellationen und zwar: von dem Secretär Schenk, sowie von den Agg. Ploß, Schreck und Ostwald 4 Interpellationen bezüglich vorge- kommenrr Eisenbahnunfälle, von dem Abg. Knechtel eine Interpellation, die Chausseegeldererhebunq betreffend, und vom Abg. Fahnauer ewe Interpellation wegen Verzögerung der Landtagswahl für den 7. bäuerlichen Wahlbezirk, welche sämmtlich heute begründet und (die erster» fünf durch Geh. Rath v. Schimpfs, die letztere durch StaatSminister v. Nostitz-Wallwitz) sofort beant wortet wurden. Auf der Tagesordnung stand der Be richt der Finanzdeputation über das königl. Decret, den Entwurf eine» Gesetzes über Vergütung der Kriegslasten und Schäden betreffend. Die Berathung ist heute, nach Beendigung der allgemeinen Debatte, bi- zu § 2 des Gesetzentwurfs vorgerückt und wird morgen fortgesetzt werden. Berlin, 15. Januar. (St.-A.) In der heutigen Sitzung des Herrenhauses befanden sich am Mini» stertische Gras Bismarck Schönhausen, Graf zur Lippe, (Regierungscommissar Graf zu Eulenburg), GrafJtzen« plitz, Graf zu Eulenburg. Der Präsident Graf Eb. zu Stolberg-Wernigerode eröffnete die Sitzung 12 Uhr 20 Min. Die Tagesordnung führt zur fortgesetzten Berathung über das Gesetz auf Abänderung des Arti kels 69 der Verfassung, betreffend die Vermehrung der Mitglieder deS Abgeordnetenhauses auS den neuen Pro vinzen. Herr v. Kleist-Retzow befürwortet die Annahme deS § 2 nach dem Commissionsvorschlage. Regierungs commissar Graf zu Eulenburg erklärte sich dagegen, ebenso Grcf Rittberg. § 2 nach der Commissionsfas- sung wird bei Namensaufruf mit 57 gegen 52 Stim men abgelehnt, § 2 nach dem Beschluß des Abgeord netenhauses mit 58 gegen 51 Stimmen angenommen. Zu 8 3 spricht Herr v. Kleist Retzow, der nichts gegen die Annahme des Beschlusses des Abgeordnetenhauses an sich zu erinnern findet. Ministerpräsident v. Bis marck vertheidigt die Vorlage, wie sie aus den Be schlüssen des Abgeordnetenhauses hervorgegangen, und beleuchtet die Nothwendigkeit ihrer Annahme. Es sei nicht wohlgethan, angesichts des kurzen Zeitraumes bis zum 1. Oktober, dem Einführungslermine der Verfas sung in den neuen Ländern, einen neuen Conflict her- aufzubeschwörcn. Je früher der Abschluß des jetzigen interimistischen Zustande- erfolge, um so »ortheuhaster sei es für die Zukunft. Das Gesetz nach den Beschlüs sen des andern Hauses werde von der Regierung der Möglichkeit »orgrzogen, gar kein Gesetz zu erhalten. Deshalb bitte er, den Vorschlägen des andern Hause» beizutreten. Sodann wurde auch 8 3 unverändert an genommen. § 4 wurde gleichfalls angenommen; ein Ausatzantrag (8 5) der Kommission, die Vertretung der neuen LandeStheile im Herrenhause gleichfalls gesetzlich zu regeln, wurde abgelehnt und darauf das ganze Ge setz, wie es aus dem Abgeordnetenhauseherübergekom men, mit 64 gegen 28 Stimmen angenommen; 18 enthielten sich der Abstimmung. — In der heutigen Sitzung des Abgeordneten hauses wurde, nach einigen geschäftlichen Mittheilun gen des Präsidenten v. Forckenbeck, sofort in die Tages ordnung eingetreten. Die nachstehende Interpellation des Abg. Twesten: „Am b. December v- I. Et der Kaufmann Sontaq zu Hannover verhaftet und nach ver Festung Minden abgesührt worden, obwohl er nicht der ehemalige» hannöverschen Ar mee angehört hat, und obwohl er nicht beschuldigt ist, eine Militärperson beleidigt zu haben. Das VeEaoren geeen denselben ist daher nicht durch den königl. Erlag vom 3. De cember l8tt« gerechtfcitigt und ist durch Beschwerde vom 24. v. M. zur Kenntniß der Herren Minister des Innern und der Justiz gebracht word:n. Ich richte an das tgl. Staats« Ministerium die Frage: ob gegen die gedachte Maßregel Ab- Hilfe getroffen wird?' wurde verlesen und von dem Justizminister Grafen zur Lippe sogleich dahin beantwortet, daß di« Agitationen in Hannover hauptsächlich von dem Kaufmann Sontag ausgegangen seien, und deshalb gegen denselben habe eingeschritten werden müssen. Die gerichtliche Unter suchung werde hierüber das Nähere feststellen. Nach Erledigung mehrer Petitionen erstattete der Abg. 0«. Hammacher mündlichen Bericht über den Fortgang des Baue-, beziehungsweise über die Ergebnisse des Be triebes der preußischen Staatseisenbahnen im Jahre 1865. — Am Freitag Mittag 1 Uhr wird nach der „Sp. Ztg." im Schlöffe rin Kapitel des schwarzen Ad- lerordenS abgehalten, und kommen zu demselben auch die Generäle nach Berlin, denen der hohe Orden kürz lich verliehen worden ist. — Die Vereinigung mit den süddeutschen Regierungen in der Salzsteuerfrage ist gutem Vernehmen, der „Voss. Ztg." nach gesichert. Zuerst hatte Württemberg seine Zustimmung ertheilt, demnächst Bayern; Baden, das am längsten den preußi schen Vorschlägen widerstrebt hatte, hat nunmehr gleich falls seinen Widerstand aufgegeben, so daß eine allsei tige Verständigung erreicht ist. — Für den Wechsel - verkehr hat der Finanzminister, der „Köln. Z." zu folge, den wichtigen Grundsatz aufgestellt, daß Wechsel, welche vom Auslande oder von einem Orte in den durch daS Gesetz vom 20. September v. I. mit Preu ßen vereinigten Lindern auf einen andern Ort in den letzter» gezogen sind, unter den bisherigen Voraus setzungen, auch ferner noch als stempelfrei behandelt werden dürfen, da jene Gebiete „noch ihre eigene Stem- pelgcsctzgesetzgcbung haben und rückstchtlich der Stcmpel- pflichtigkeit der Wechsel bis auf Weiteres noch als Aus land anzusehen sind." — Wie die „N. Pr. Z." hört, hat Se. Majestät der König zu bestimmen geruht, daß die in England im Baue begriffene preußische Panzerfregatte den Namen „Prinz Friedrich Karl" erhalten soll. * Landsderg a. W., 15. Januar. (Tel.) Der ge stern Abend von Berlin abgelaffene Königsberger Cou- rierzug ist infolge des starken Schneefalls bei Friede berg entgleist. Menschen sind bei diesem Unfälle nicht verletzt worden. Die Waggons find nur unerheblich beschädigt. Hannovcr, 12. Januar. (H. C.) Das k. preußische Generalgouvernement, Departement deS Innern, hat unter dem 10. d. Mts. folgenden Erlaß an die Obrigkeiten gelangen lassen: „Bei der am 4. d. M. zu Daffel stattgebabten kontrol- Versammlung Kat eine größere Jahl vou Soldaten der vor- malrgen hannöverschen Armee arge Widersetzlichkeiten und Ruhe störungen begangen. Es ist infolge dessen vom commaudi- reuden Herrn General angeordnet: l) daß am 12. d. M. in Daffel unter Zuziehung einer Kompagnie Infanterie abermals eine Cootrolversammlung statt zufiudcn hat: 2) daß dabei gegen Jeden, der auch nur im Mindesten die Grenze rer Discipliu und Ordnung zu überschreiten versacken würde, mit der größ ten Energie eingeschritteu werden soll; 3) daß die Excedenten vom 4. d. M-, außer der kriegsrechtlichen Bestrafung der Rä ¬ delsführer, sofort auf mehrere Wochen zum activen Dienste ein- znstellen sind; 4) daß mit Leuten, welche bei der Versammlung am 12. d. M etwa einen Ererb begehen sollten, ebeuso ver- fahren, und ü) daß bei der Wiederholung größer» Tumults am 12. d. M. dir ganze Menge drr versammelten Leute behufs sofortiger ausoahmeloser Einstellung zum activeu Dienste fest- znhalten ist. Wir haben nicht unterlassen wollen, von diesen Anordnungen des commaudwenden Herrn Generals die Obrig keiten in Kenntniß zu scheu und daran den Auftrag zu knüpfen, sowohl bei sich darbietender Gelegenheit selbst, als durch die Unterdedienten und Gemeindevorsteher die dem Amtsbezirke bez. der Stadt angehöreuden Soldaten drr vormaligen hannö verschen Armee, unter Hinweisnug auf die unausbleiblichen ernsten Folgen vou Widersetzlichkeit und Ruhestörung, zu einem der Disciplin und Ordnung entsprechenden Verhalten dringend zu mahnen." Der „Hann. Cour." meldet: Bis jetzt (11. Januar) haben sich nahezu 400 Offiziere der ehemaligen han növerschen Armee zum Eintritt in die preußische Armee bereit erklärt, während wir bestimmt wissen, daß bereits gegen 600 ihren Abschied nachgesucht haben. Wiesbaden, 10. Januar Glaubwürdigem Verneh men zufolqe (meldet die „Mtttelrh. Ztg.") ist die Ver fügung dahier eingetrvffen, daß die seiner Zeit su»- pendirten Beamten des vormaligen HerzogthumS Nassau definitiv als in Ruhestand getreten betrachtet werden sollen und ihnen Pension zu zahlen ist. ES betrifft die» die Herren Ministerialdirektor Faber, Mi- nisterialrath Flach, Regierungspräsident Winter, Finanz präsident v. Hremskerck, Director Schepp und Director Werren. Aus dr« nördlichen Schleswig, 13. Januar. Di« Haderslebener „NordslesvigS Tidende" constatirt mit Genugtuung, daß zahlreiche nordschleswigsche Wehr pflichtige von ihrer Flucht nach Dänemark zurück kehren, nachdem sie sich von der Humanität der preu ßischen Aushebungscommissare überzeugen. Au» Thüringen, 13. Januar. (Fr. I.) Der Herzog von Mei King en hat auf Antrag des landschaftlichen Direktoriums verordnet, daß die Parlamentsabge- ordneten je 7 Fl. Tagegeld und Reiseentschädigung so lange aus Staatsmitteln erhalten, bis diese Entschä digungen nicht etwa auS Bundesmitteln bestritten werden. Bremen, 13. Januar. Die „Weser-Atg." vernimmt von zuverlässiger Seite, daß der Lagermeister Hölscher, nachdem er anfänglich geläugnet, vorgestern »or dem Untersuchungsrichter das Bekenn tn iß abgelegt hat, das Feuer deS Segnih'schen PackhauseS angelegt zu hahen. ES hat den Hahn eines Spiritusfasses aufge dreht und den herausquellenden Spiritus mit einem Lichte angezündet. Ueber da» Motiv seiner That erklärt sich Hölscher noch nicht in solcher Weise, daß darau» bestimmte Schlüffe gezogen werben könnten. Die Ver höre fanden im Krankenhause statt und wurden auf den Wunsch des Arztes in Rücksicht auf den Krankheit»- zustand Holschcr's, der auch durch seine Verwundung an der Zunge nur mit Mühe sprechen kann, möglichst abgekürzt. Außer den vorläufigen Vernehmungen, welche mit verschiedenen Personen angestellt sind, die mit Höl scher in nähere Berührung kamen, ergiebt sich, daß Alle ihm in jeder Beziehung das beste Zeugniß geben: Höl scher sei ein solider, fleißiger und sparsamer Mensch, in seinem Benehmen un» Auftreten durchaus ruhig und verständig, namentlich auch stets nüchtern gewesen. * Wien, 15. Januar. Das heutige „W. Journ." bekämpft in einem officiösen (bereits telegraphisch erwähn ten) Artikel die Agitation gegen die Einberufung des außerordentlichen Reichsraths. Der Artikel weist zuvörderst darauf hin, mit welchem Mißtrauen die Februarverfassung bei ihrem Erscheinen allenthalben em pfangen wurde. Heute sei plötzlich Alles anders gewor den. Ein Lippcndienst werde plötzlich für die Fedruar- verfassunz organisirt, bei dem der Mund bekennt, Wa das Herz verspottet. „Wenn die Kraft in der Wahrheit liegt — sagt das „W. I." — so muß eine Schwäche in der Unwahrbcit verborgen sein. Man begräbt keine Dif ferenzen, wenn man sie ignorirt. Ma» beseitigt kein Zerwürfniß, indem man es einfach nicht zur Sprache bringt. Wenn man verabredet, ein Schauspiel aufzu führen, so kann man doch nicht verhindern, daß der Zu schauer bemerkt, wie es eben nur ein Schauspiel ist. etwas weichliches Hornsolo träufelt von den Wänden; VaSco'S Traum illuftriren die Celli mit schaukelnden Sertolen. Selika'S Schlummerlied ist matt und unbe deutend, eS erinnert an da» Schattrntanzlied und die Ballade der Dinorah; während die folgende Scene mit NeluSko durch dessen, mit allem Reiz und Wohl laut der Melodien auSgestattete, aber nicht recht zum leidenschaftlichen Charakter des Afrikaner» paffende Arie glänzt. DaS Recitati» und den Eingang de» Duett» dürfen wir getrost überschlagen, und finden auch hier kaum mehr, al» ein lebendige» Hauptmotiv. Ein anfänglich nicht uninteressant angelegte- Septett könnte die Aufmerksamkeit de« Hörer» fesseln, wenn dasselbe später nicht durch grelle Modulationen verletzte. Der darauf folgende Ensemblesatz, welcher in einem lang hinge- streckten Pianisstmo effektvoll verhallt, schließt die Pforten deS Kerker-u. den zweiten Act. Don hübscher Klangwirkung sind im dritten Acte die Matrosenchöre in Verkettung mit dem Gebet de- weiblichen Chor- in drr Frauen kajüte, dessen Motive freilich sehr tanzmäßig klingen. Eine charakteristische Nummer ist ferner die Ballade: „Hei! Adamastor, der König der Wellen", ein Sri- tenstück zu dem Marcrll'schrn „Piff-Paff". Die mu sikalische Illustration de» Sersturm» können wir dage gen für weiter Nicht», al» für Decoration-malerei ge wöhnlicher Art gelten lassen. Große Aufzüge eröffnen den vierten Act. Zuerst vernehmen wir einen Marsch, der aber nur in Verbindung mit der scrnischen Dar stellung genießbar sein dürst«. In Bezug aus die Bal- letmustk werden wir lebhaft an Beauquier'» sonst frei lich nicht immer stichhaltigen Lu»druck erinnert, da» Ballet siebe musikalisch höher al» die Oper. N«lu»ko'»r „Und Selika, die durch un» ward gekrönt" rüst un» die ersten Worte der Fide» im Dome: „Daß Gott segne den Propheten" tn» Gedächtntß Von nun an werden wir die große Domscene auch musikalisch nicht 'mehr lo». Der Kavatine Nelu-ko'S: „Wie hat mein Herz geschlagen" hat es Johann von Leyden gleich falls nicht minder «ngethan, als seiner Mutter Fide». Der Chor: „Brahma, Wischnu, Schiwa!" ist zwar in Blech verhüllt — nichts als Tompeten und Posaunen —, trotzdem »der gerade deswegen von großer Wirkung. Al» das Meisterstück der ganzen Oper muß nach un- serm Dafürhalten da» Duett zwischen VaSc» und Se- lika gelten. Unbeschreiblich schön und stimmungsvoll wird da» Herannahen der HerzenSkristS Selikt'S und der leidenschaftliche Ausbruch ihrer Liebe geschildert; na mentlich ist der Schlußsatz: „WaS noch kann die Erde geb«n"»oll der zartesten Empfindung. Der fünfte Act fällt sehr stark dagegen ab. Da» vielbesprochene präludirende Unisonodürftr wohl die Mehrzahl der Zuhörer enttäuschen. Jedenfalls wäre ohne den Dekorationsmaler der ganze letzte Act dem Tode geweiht. Seine weitaus bedeuten dere Hälfte nämlich ist die große Strrbescene unter dem Mancmellabaume. Selika'S Sterbegesang erscheint we niger charakteristisch al- drr übrige Theil ihrer Parti«. Drr Tod macht frei, vielleicht auch von den instrumentalen und gesanglichen Eigentümlichkeiten. Der Schlutzchor ist höchst trivial. Fassen wir schließlich unser Urtheil nochmals zusammen, so scheint e- un-, al» habe Meyer beer, durch diese» sein letzte» Werk und mit der Ab sichtlichkeit in der Zuspitzung bereit» in anderer Form und Situation bewährter Momente, sich und seiner mu sikalischen Richtung selbst da» schärfste Urtheil gesprochen. Wenn di« Oper diesmal mehr zündete, al» früher, so lag da» wohl »or Allem daran, daß die Partie de» Va»c« endlich einen Vertreter gefunden hatte, der de» Namen eine» Singer» verdient. Der gesangliche ThrU seigte Unstreitig feinere Nüancen, al» di« dramatisch« Darstellung, der übrigen» Niemand Natürlichkeit, und nebenbei ein wenig hausbackene Poesie, absprechen wird. Dennoch kann e» uns nicht in den Sinn kommen, Hrn. Wachtel einen Vorwurf daraus zu machen, wenn er die innern Widersprüche des VaSco nicht wiederzugeben, sondern nur den Liebhaber in den Vordergrund zu stel len suchte. Schon seine äußere Erscheinung trug mehr das Aussehen eines Troubadours, al» da» eine» See helden. Dagegen giebt sein GesangSvortrag nicht al lein vollgiltigrs Zeugniß für die treffliche Ausbildung seines herrlichen Organs, sondern auch für da- ein gehendste Studium der Partie. Meyerbeer hat seinen Heldentenoren ihre Aufgabe wesentlich erleichtert, indem er fast Tact für Tact die Accente genau angirbt, die sie bei ihrem Vortrage brachten sollen. Folgen sie diesen Vorschriften, dann dürfen sie deS Erfolge- sicher sein, natürlich fall- ihre Begabung dazu au-reicht. Diese» ernste Studium der Partie haben wir an Herrn Wach tel säst durchgängig, aber namentlich in dem großen Duett mit Selika im vierten Acte bemerkt. Wie schön und genau nach den Angaben de» Komponisten sang er nicht da» Cantabile: „Ach kränke so mich nicht, o Kö nigin. sieh' mich zu Füßen Dir!" worauf da» schwär merische Allegro der Selika: „Du, Gatte mir?" folgt; ebenso schön in dem folgenden Andante die Stelle: „Dor Deinem Gott und vor dem meinen sei mir Gattin", die nach Vorschrift in gehöriger Gradation zuerst feurig (brioao) und nachher sanft <u Gehör gebracht wird, worauf Selika trunken vor Entzücken auf dem hohen k „Dein Weib" wiederholt. In dieser Nummer feierte denn auch drr Künstler, der von Fra« Jauner-Krall in rühmen-werther Weise unterstützt wurde, dr» glänzend sten Triumph de» Abend»; dreifacher Hervorruf wurde ihm für sein« treffliche Leistung al» Au»zrichnung ge spendet, die er gewiß im Sinne ße» applaudtrende« Publicum» mit der Vertreterin der Selika thetltr. «her
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