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Adolf Hitler hat deutlich aufgezeigt, daß ohne eine Abkehr von den veralteten Methoden kein Heil zu finden ist, und Erfolge nicht erzielt werden können in Zusammen künften von Massen mit endlosem Gerede und Schrift- und Aktenwechsel, sondern nur im Verhandeln zwischen un mittelbar Interessierten, von Mann zu Mann. Aber man will im Ausland anscheinend nicht lernen, und schon wieder tauchen die abenteuerlichsten Gerüchte auf über eine Zwölfmächtekonferenz in Lausanne, eine besondere Luftfahrtkonferenz oder eine neue Weltkonserenz, falls die alte Abrüstungskonferenz endgültig zusammenbrechen sollte. Frankreich greift solche Nachrichten natürlich eifrig auf, denn jede neue Konferenz gibt ja Gelegenheit, eine Abrüstung zum mindesten aufzuschieben. Jeden Zeit gewinn benutzt es dann, f l o t t w e it e r z u r ü st e n und mit schönen Reden über Abrüstungsbereitfchaft seine Auf rüstung zu verschleiern. Oder was soll man dazu sagen, daß jetzt, wo die ganze Welt wieder einmal widerhallt von dem Gerede einer bevorstehenden Einigung der Völker in der Rüstungsfrage, die französische Regierung zum Ausbau der Landesverteidigung einen Gesetzentwurf eingebracht hat, der die Bereitstellung besonderer Mittel beim Schatzamt vorsieht. Der Kriegsministcr wird durch dieses Gesetz ermäch tigt, zur Vollendung der Grenzbefestigun gen und zur V e rv o l l st ä n d i g u n g der Abwehr maßnahmen gegen L „ stangriffe für die Rech nungsjahre 1934/35 den Betrag von 1175 Millionen Franc zu erheben. Dem Marineminister werden für die Rechnungsjahre 1934 bis 1938 825 Millionen Franc zur Verfügung gestellt, die für die Anlage von Brenn stofflagern, die Organisation der Küstenver- teidigung und die Verstärkung der Marineluft- flotte bestimmt sind. Schließlich erhält der Luftfahrt minister für das Rechnungsjahr 1934 einen Kredit von 980 Millionen Franc zur Ausrüstung und Bemannung der Luftflo tte, die „qualitativ erstklassig" werden soll. In der Begründung wird betont, daß die französische Luftflotte derart reorganisiert werden soll, daß sie überall sofort eingesetzt werden kann. Das waffenstarrrnde, schwergepanzerte Frankreich hat also noch nicht genug „Sicherheit*. Will es wirklich der Welt noch einreden, daß all diese Maßnahmen nur ge- trossen werden, um sich vor einem Angriff des waffen schwachen Deutschland zu schützen? Die Länder, gegen die sich diese Rüstungen in der Tat wenden, werden die Wahrheit schon wissen und auf der Hut sein. Aber Eile tut not, und Frankreich darf sich seinen Abrüstungs verpflichtungen nicht wieder durch Geschwätz auf Konfe renzen entziehen. Jede Konferenz bede>-n für Frankreich neue Aufrüstun g. Deutschlands Stellung zur Müsiung. Das deutsche Memorandum vom 18. Dezember v. I. Das vom Sekretariat des Völkerbundes heraus gegebene Weißbuch über die diplomatischen Verhand lungen, die seit dem Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund zwischen den Regierungen Deutschlands, Eng lands, Frankreichs und Italiens geführt worden sind, enthält, wie berichtet, u. a. auch ein bisher nicht veröffent lichtes Memorandum der deutschen Regie rung, das am 18. Dezember w I. dem französischen Bot schafter übergeben worden ist, und auf das das französisckie Memorandum vom 1. Januar d. I. die Antwort darstellt. Das deutsche Memorandum vom 18. Dezember, das aus frühere Verhandlungen Bezug nimmt, erklärt u. a.: Die deutsche Regierung vermag angesichts der Hal tung, die die hochgerüsteten Staaten, insbesondere Frank reich, in den Genfer Abrüstungsverhandlungcn einge nommen haben, leider nicht den Glauben zu teilen, daß im gegenwärtigen Zeitpunkt mit einer ernsthaften Durchführung der allgemeinen Abrüstung gerechnet werden kann. Sie ist überzeugt, daß die Wiederaufnahme von neuen Be mühungen in dieser Richtung ebenso ergebnislos bleiben würde, wie die seitherigen jahrelangen Verhandlungen. Sollte diese Befürchtung nicht zutreffen, so würde dies nie mand mehr begrüßen als die deutsche Regierung. Falls entgegen der Überzeugung der deutschen Rcgie- anderen Nationen trotzdem zu einer vollständigen Abrüstung sich entschließen sollten, so gibt die deutsche Re- gierung von vornherein ihre Bereitwilligkeit kund, einer Wichen Konvention bcizutrctcn und ebenfalls abzurüstcn, !AU"N"tig bis zur letzten Kanone und bis zum letzten Maschinengewehr. Die deutsche Regierung vermag nicht einruseben. wie Ser M des Reiches sör WWerte Oer Führer bei -er Revoluiionsfeier in München. Der Jahrestag der Machtübernahme in Bayern. Die bayerische Landeshauptstadt war anläßlich des Jahrestages der Machtübernahme in ihrem üppigen Flaggenschmuck in gehobener Stimmung. Der Aufmarsch der SA. verkündete die eindrucksvolle Kund gebung anläßlich des großen Staatsaktes in der Ausstel lungshalle. Zwei Musikzüge, ein Ehrensturm der Leib standarte, insgesamt 3000 Mann, zogen unter klingendem Spiel zum Braunen Haus. Hier wurden die 120 Ehrenzeichen der SA. abgeholt. Die Einholung des Reichsstatthalters lockte schon lange vorher eine große Zahl Männer und Frauen an. Vor der Festhalle hatte eine Ehrenkompagnie der Landespolizei und ein Ehrenstürm der SA. Aufstellung genommen. Punkt 11 Uhr fuhr der Reichskanzler Adolf Hitler mit Stabschef Röhm, Reichspressechef Dr. Dietrich, Obergruppenführer Brückner und Standarten führer Schaub an der Festhalle vor, empfangen vom Reichsstatthalter und den Mitgliedern der bayerischen Staatsregierung. Auf dem Wege war der Führer Gegenstand > begeisterter Huldigungen der Volksmenge gewesen. Staatsminister Esser sprach die Eröffnungsworte und dankte dem Führer, daß er der Veranstaltung die Ehre feiner Anwesenheit geschenkt habe. Es folgte nun die Ansprache des Ministerpräsidenten Siebert, der u. a. betonte, daß sich die bayerische Regierung bewcktzt sei, daß sie nicht Kraft eigenen Rechtes, sondern nach dem Willen des Führers als Organ der Bewegung ihr Amt führe. So werde die Regierung des bayerischen Landes weiter arbeiten. Eine tausendjährige eigene Geschichte ende ruhmvoll, indem sie sich hineinflechte in die neue Welt Deutschlands. Nach dem der Rede des Ministerpräsidenten folgenden Deutschlandlied hielt der Führer selbst eine kurze Ansprache. Mit dem Horst-Wessel-Lied schloß die große Kuudgebung. Oie Rede des Führers. Bei dem Staatsakt in den Ausstellungshallen in München führte der Führer u. a. aus: Deutsche Volksgenossen und Volksgenossinnen! Von hier aus ging einst der Kampf der nationalsozialistischen Bewegung. Jahrelang habe ich in dieser Stadt ge predigt, damals beschränkt auf diese Stadt, jahrelang habe ich zugleich aber auch versichert, daß diese Stadt sich keine größere Ehre erringen wird und erringen kann, als daß sie Ausgangspunkt dieser neuen Lehre ist und bleibt. Sie bleibt Ausgangspunkt dieser Lehre, indem sie die Leitung dieser neuen Bewegung für immer in ihren Mauern behält. Wir zeigen damit, daß der Be griff Hauptstadt nicht nur äußerlich und sachlich a u f z u f af s e n ist. Es gibt in Deutschland viele Haupt städte: Hauptstädte der Wirtschaft,' Hauptstädte des Geistes, Hauptstädte der Politik, Hauptstädte der Wissen schaft, es gibt auch eine Hauptstadt der Kunst und eine Hauptstadt zugleich der nationalsozialistische« Bewegung. Die Hauptstadt der Kunst und unserer Bewegung ist München und wird München bleiben. Ich will aber nicht nur, daß diese Stadt, sondern daß dieses ganze Land für alle Zukunft mit ein Pfeiler fei des neuen Reiches. D i e Bewegung ist Deutschland,die Bewegung ist das Reich. Ein Jahr hat diese Bewegung nun in Deutschland regiert, auch in diesem Lande, und sie hat sich bemüht, die Fundamente eines Reiches aufzuführen, das nicht zehn oder zwanzig oder dreißig Jahre dauern soll» sondern das Jahrhunderte zu bestehen hat. Was geschaffen wurde, ist in wenigen Sätzen zusammenzusassen. Entscheidend ist letzten Endes, daß wir in diesem Jahr die Voraussetzung schufen, für eine deutsche Wiedergeburt, die vielleicht 100 oder 200 oder 300 Jahre sich auswirken wird. Es wird ein ewiger Ruhmestitel für diese Stadt sein, daß aus der Tiefe ihres Wesens und ihres Gemüts die tiefsten seelischen Voraussetzungen für die Erneuerung des deutschen Volkes gekommen sind. Das ist kein Zufall, sondern Bestimmung und Notwendigkeit. Ich will natür lich, daß wir in dieser Stunde all den treuen, tapferen, mutigen und opferbereiten Anhängern danken, all den zahllosen Verteidigern, die hier den Kampf mit ausgenommen haben, diesen zahlreichen SA.- und SS.« Männern, die Jahr für Jahr treu zu ihrer Fahne hielten, ganz gleich, ob sie flatterte oder ob wir sie einziehen mußten. Sie haben milgeholfen, in Deutschland die natio nalsozialistische Revolution zu vollenden, und sie haben mitgeholfen, die Stärke des neuen Regiments im übrigen Deutschland zu festigen. Indem sie den Ausgangspunkt der Bewegung hineinstellten in das neue Deutsche Reich und damit in die deutsche Zukunft, haben sie zugleich auch die Bewegung selbst über das ganze deutsche Volk siegreich erhoben und haben damit dokumentiert, daß es etwas gibt, das sich über alle bisherigen Differenzen zu erheben vermag. Sie haben damit das neue Regiment auch in Berlin in seiner Position wesentlich gefestigt. Ich habe seinerzeit erklärt, daß ich, der Bayer, in meiner Eigen schaft als Reichskanzler dafür einstehe, daß gerade dieses Bayern hier jederzeit zu den Treuesten der Treue« ge rechnet werden kann. Vom Süden bis zum Norden, vom Osten bis zu« Westen gibt es nur einen Glauben, und nur ein Be kenntnis: Deutschland und immer wieder Deutschland! So bitte ich Sie denn: Lassen wir gemeinsam unser herr liches Deutsches Reich und unser liebes deutsches Vater land leben, auf daß es dereinst unseren Nachfahren immer das geben kann, was wir 15 Jahre vermissen mutzten: Freiheit, Ehre und damitd a s tägliche Brot. Unser deutsches Volk und unser Deutsches Reich Sieg Heil! die Anpassung der deutschen Rüstungen an die deutschen Sicherheitsbedürfnisse und ihre teilweise An gleichung an den Rüstungsstand der Nachbarstaaten zu einer allgemeinen Nüstungsvermehrung und zum Beginn eines Wettrüstens führen sollte. Die deutschen Vorschläge beziehen sich ausschließlich auf defensive Rüstungen. Sie sind so gemäßigt, daß die Überlegenheit der fran zösischen Rüstungen weiter bestehen bleibt. Sie schließen im übrigen deshalb jedes Wettrüsten aus, weil danach die hochgerüsteten Staaten verpflichtet werden sollen, ihre Rüstungen nicht weiter zu erhöhen. Die SA. und SS. sind keine militärische« Organi sationen und werden dies auch in Zukunft nicht sein. Sie umfassen rund 2Vs Millionen Männer vom 18. Lebensjahr bis in das höchste Alter hinein. Ihre einzige Aufgabe ist, durch diese Organisation der politischen Massen unseres Volkes eine Wiederkehr der kommunistischen Gefahr für immer zu verhindern. Mit militärischen Dingen haben diese dem früheren marxistischen Reichsbanner und dem kommunistischen Rotsrontbund gegenüberstehenden nationalsozialistischen Organisationen überhaupt nichts zu tun. Der Versuch, die SA. und die SS. mit dem Reichs- Heer in eine militärische Verbindung zu bringen, sie als militärische Ersatzformationen anzüsprechen, geht von jenen politischen Kreisen aus, die in der Beseitigung dieser Schutzeinrichtungen des nationalsozialistischen Staates die Möglichkeit einer neuen Zersetzung des deutschen Volkes und damit eine neue Förderung kommunistischer Bestre bungen erblicken. Um die Eigenart der SA. und SS. als politische Organisationen einer allgemeinen geistigen und körper lichen Immunisierung gegenüber den Gefahren einer kommunistischen Zersetzung zu belegen, lehnt es die deutsche Regierung nicht ab, bei den Kontrollen über die Durchführung der Konvention den Nachweis für die genaue Einhaltung dieser Erklärung zu erbringen. Der Gedanke einer abstimmungslosen Rückgliederung des Saargcbietes wurde lediglich zu dem Zwecke zur Erwägung gestellt, um, wenn möglich, die mit der Abstimmung unvermeidlich ver bundene Erhitzung der öffentlichen Meinung in Deutsch land und Frankreich zu umgehen und der Bevölkerung des Saargebietes Lie Erschütterungen durch einen Wahlkampf zu ersparen, dessen Ausgang nicht zweifelhaft sein kann. Wenn die französische Regierung den Standpunkt ein nimmt, einer abstimmungslösen Rückgliederung des Saar gebietes nicht zustimmen zu können, so betrachtet die deutsche Regierung diese Frage damit als erledigt. Nachdem die deutsche Regierung nunmehr wiederholt ihre Auffassung über die Regelung der Abrüstungsfrage in aller Offenheit daracleat hat, kann sie sich von einer