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.777——— 1«. JunmS 1847. ATgemMe Zeitmrg. MM «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» 4VeDe»»eteh- »Krakau. Der krakauer Kreis, Unterrichtswesen. D-«tschlo«». — SämmklichrMitgliedkr des Presbyteriums und des Gemeinde- rath,s derMadt DürkSei« haben eine Vorstellung an den König er gehen Een, worin sie auseinandersehen: Auch in der Pfalz sei in der jüngsten Zeit der Friede und die Eintracht in der Kirche vielfach gestört worden. Die Ursache dieser Erscheinung sei nirgend anderswo zu finden als „in dem seit mehren Jahren erfolgten Hervortreten einer schroffen theologischen Richtung, deren Anhänger sich ausschließlich «Gläubige», «Fromme», «Erweckte», «Wiedergeborene», «wahre Glieder der Kirche», «echte Nachfolger Jesu», und «Auscrwählte Gottes» nennen, von ihren Gegnern aber häufig mit den Namen «Frömmler», «Mystiker», «Pieti sten», «Altgläubige», «Symbol-» und «Buchstabengläubige» belegt werden". Die Petenten bitten deshalb, daß jetzt, wo in der Stadt Dürk heim eine Pfarrstelle erledigt sei, derselben ein Geistlicher gegeben werden möge, der den Grundsätzen der vereinigten Kirche, der Glaubens- Und Gewissensfreiheit, der freien Entwickelung des vernunftgemäßen, echt evan gelischen Christenthums offen und redlich zugethan sei. — Dein Frankfurter Journal wird aus Mainz vom II. Jun. mil- getheilt, daß der Frhr. Heinrich v. Gagern den dringenden Bitten sei ner zahlreichen Verehrer und Freunde nachgegeben und die Zusage gege ben habe, sich auf den ihm angesonnenen Zweikampf nicht cinzulaffen. — Dem Nürnberger Correspondcnten wird aus Frankfurt a. M. vom II. Jün. geschrieben: „Die früher bei der Bundesversammlung be züglich des AssociationswefenS, speciell der Turnverbindungen ge führten Verhandlungen haben bereits eine praktische Bedeutung gewon nen, wie aus den in Stuttgart und Gießen ergangenen Verboten zu ent nehmen ist. Bei dieser Gelegenheit sei bemerkt, daß vor kurzem der Lei ter der hiesigen öffentlichen Turnanstalt, Hr. Ravenstein, welcher vom Staat eine Subvention erhält, veranlaßt worden ist, aus der hiesigen Turngemeinde auszutreten. Wie man aus guter Quelle erfährt, hatte sich die Bundesversammlung die genaueste Kenntniß von den Verhältnis sen und Bestrebungen der Turnvereine verschafft und darauf hin ihre Maßregeln nehmen zu müssen geglaubt." ** Oremen,I2. Jun. Auf dem gestrigen Bürgcrconvent ist die Ver mögenssteuer verworfen, und zur Deckung der großen Ausgaben eine Anleihe beschlossen worden. — Die in diesen Tagen erwartete Ankunft des amerikanischen Dampfschiffs Washington macht hier den Mit- telpünkt des öffentlichen Gesprächs aus. Es wird mit großen Fest lichkeiten empfangen und mit Kanonen vom Fort zu Bremerhaven be grüßt werden,, und da seine Erscheinung in ganz Deutschland Interesse 5»ifsrnf«h»ft«»,b »uns». »»Leipzig. Theater. »Posen. Polnisches Theater. — Da» Curatorium der Universität Göttingen- «nb FndttKrie. »Leipzig. Börsenbericht. »Posen- Woll- . j markte — Wasserstand der Elbe. — Berlin. «».München, 12. Jun. Gestern iss unser Kronprinz von seiner Meise nach Italien und Griechenland zurück hier eingetroffen» Derselbe sieht - sehr gut aus und soll von seinem Uebel, einem periodischen Kopfschmerze, schon seit geraumer Zeit vollkommen befreit sein. Personen aus seiner Umge bung, die also zu einer Zeit in Athen waren, wo nach den Dehauptungen 'der griechischen Oppositionsblätter die Stellung des gegenwärtigen Minister- ? Präsidenten geradc.alS eine vollkommen verlogene dargestillt wurde, ver- fichern unter Anführung der überzeugendsten Gründe und Thatsachen, daß gegen frühere Zeiten und noch gegen fine kurz vergangene Periode sich in Bezug auf Einfluß und Bedeutung der Parteizänkereien auf die öffent lichen Zustände die Dinge in Athen außerordentlich geändert haben. Man stvirb sich kaum irren, wenn man sich diese eben so erfreuliche als. für die -Zukunft beruhigende Erscheinung aus dem thatsckchlich raschen Aufschwung erklärt, welchen seit einigen Jahren der eigentliche Bürgerstand in den -Städten und die Klasse der Eigenthümer auf dem Lande genommen hat und zu nehmen noch immer fortfährt. Dafür spricht auch der bisher so ruhige Gang der neuen Wahlen, während doch die Opposition von vorn herein erklärt hatte, eben diese Wahlen würden und müßten das Land wieder an den Abgrund eines allgemeinen Bürgerkriegs bringen, wenn der König nicht eile, seinen Ministerpräsidenten Kolettis zu entlassen. Nun - Kolettis nicht entlassen und der Wahlkampf dock innerhalb der parlamen tarischen Grenzen geblieben ist, wird man bald lesen, daß die Regie rung dieses günstige Resultat nur durch die enormsten Bestechungen er- , reicht habe. : — Bei dem neusich erwähnten Gründungsfeste der Jsaria in Mün chen (Nr. 163) hielt der Minister v. Zu-Rhein folgende Rede an die Studenten: „Meine Herren! Innig gerührt und von Freude durchdrungen habe ich di« Worte vernommen, welche zwei Ihrer würdigen Vorstände an mich zu richten die Güte hatten. Ich kam in Ihre Mitte mit der schönen Erwar tung, in einen Kreis von jungen Männern zu treten, welche, die Aufgabe des akademischen Lebens begreifend, aus den ihnen erschlossenen Schachten der Wissenschaft jenen Schatz geistiger Errungenschaft zu erheben bemüht sind, dessen Sie als künftige Diener des StaatS mehr denn jeder Andere bedür fen. Die Gesinnungen, die ich soeben von Ihnen vernommen/ haben aber meine Erwartungen weit übertroffen. Wenn in der Mitte der, vaterländi schen Äugend solche Tüchtigkeit der Gesinnung sich offenbart, dann dürfen König und Vaterland sich glücklich preisen. Ja, meine Herren, Sie haben ein wahres Wort gesprochen : wir stehen in einer Zeit des Aufschwungs, Le ben regt sich überall, und nicht allein in den bairischen Gauen. Im ganzen deutschen Vatcrlande sprossen die Keime neuer geistiger Entwickelungen; al lein neben der edlen Pflanze wuchert auch manch giftiges Unkraut, das sich für den echten, gehaltreichen Weizen auSgcben möchte. Von diesem Unkraut lassen Sie uns die ganze Saat befreien! Auf eine kräftige, gesinnungrtäch- tige Jugend müssen dicMegierungen zunächst zu zählen haben, und Ihr Bei spiel, meine Herren, sagt mir- daß sie eS können werden, auf eine mit den Waffen geistiger Bildung umgürtete Jugend, die mit unaeschwäch'ter Kraft bereit ist, den Arm zu erheben, um den geistigen Kamps zu bestehen, der, vielleicht Noch mannichfach bevorstehen mag- Allein eS ist eine gute Sache, für die Sie kämpfen, für die Sie Ihr Dasein «insetzen. Ein Morgenroth leuchtet »NS voran, nicht aber jene» Morgenroth, von welchem ein fr«mde« Pürteiblatt jüngst bemerkt«, daß eS nur den Koth de« Abends verkünde. ES ist jenes Morgenroth, welches der belebenden Sonne vorangeht, di« alle» Edle erwätnien und reifen wird. In diesem Ginne, mein« Herren, wollen wir die neue Zeit begrüße», in diesem Sinne vereint uns die Hände reichen und mit ganzer Sjeele dem geliebten König und dem Vaterlande Da» sein , was sie von uff» erwarten! Ohne Arg und Falsch blicken wir der Zukunft entgegen, redlich wirke Jeder da» Sein«! Dann wird durch die umhüllenden Nebel ein schöner Lag hervortreten und all da» wüste Getriebe, da» jetzt noch mit der Schlangengeisel,d«r Lüg« durch die Lüft« zischt, welche» bauen zu wollen vorgiht, wahrend eö pur zu wühlen versteht, e» wird entlarvt ist den Ab grund versinken, dem eS entstiegen. Bewahren Sie, meine jungen Freunde, durch Ihr ganze» Leben sich immer nur den Boden de» Gesetze«, dann wer den Sie da» rechte Ziel nicht vrrfehlen! Ge. Maj. derKönig seiJhr leuch tende« Vorbild! Er trägt seinen Baiern das Banner voran, auf welchem „ «Recht und Gesetz» in Flammenzügen geschrieben steht. Mir ist durch das V > 1 gnädige Vertrauen de» Königs die schöne Aufgabe geworden, zunächst auf ' " - die geistige Entwickelung der vaterländischen Jugend einwirken zu dürfen. Ich erfasse mit begeisterter Seele die Bedeutung dieses hohen Berufs, und voll der schönsten Hoffnungen blicke ich der Zukunft entgegen; denn ist Ih rer Mitte habe ich gesehen, daß in Pen jungen Kräften de« Vaterlandes der edelste Sinn sich regt. Dafür, daß Sie mir diese Uebcrzeugung verschafft, sag« ich. Ihnen den herzlichsten Dank ist, Namen des Vaterlandes und reiche - Ihnen vertrauensvoll die brüderliche Hand. Wie Sie mir ein freundliche» Lebehoch dargebracht, so bringe ich eö nun Ihnen; ich bringe e« der akade mischem Freiheit, den jungen Bürgern der Akademie, die gezeigt, daß sie Wahrer Freiheit würdig sind, dm wackern Jsaren, der gesammten Universität!" Unterhaus. Die Correspondenz über die Portugiesin / ' fchen Angelegenheiten. KLondon. Die Intervention in Portugal. Parlament. Die Vorladung des Hrn. de Girardin. Marschall Bugebud. Generallieutenant Rmm'gny.. Leichenbegängniß Grouchy'S. Com- merce und Patrie. Postübereinkommen mit England. Königin Christine. - ' - Dir trän-atlantische Packetschiffährt. Florenz Berufung von Notablen. Neue Gesetzbücher. Rom. -Di« Königin Christine. Röm. O'Connell'» Herz. «Nd Wolr«. » Petersburg. Der Höf. Heerschau. Rang- : :: Verhältnisse. Ein falscher persischer Consul. U-r-rtliA BemtfchlANd. —München. Der Kronprinz. Griechenland. — Rede. , de» Minister« Zu-Rhein an. die Studirenden. - .Kirchliche Bitten in Dürkheim. — Frhr. y. Gagern. — Lurnwesen in' Frankfurt a. M »»Kremen. Bürgerco'nvent. Da« Dampfschiff Washington. MkenGe« Berlin. Landtag. »Berlin. Die Abstimmungen auf dem Vereinigten Landtag«. »Posen- Falschmünzer. Di« Witterung. Krank- h«iten Der Polenproceß. ^Aus Preussen. Verordnung in Betreff dtb Dissidentin. — Danziger Protest gegen die Schutzzöllner. — Straf- : urtel in BreSlau. — Politischer Proceß in Köln.