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Verantwortlich» Redakteur: Ernst Roßberg sen. in Frankenberg i. Sa. Ulk und Verlag von C. «. Roßberg in Frankenbera i. Sa. Dienstag den 1Z März 1818 Vie Vereinsamung Ler Meere Ern Vertreter des W. T. B. berichtet: Anläßlich der neuesten Nede des Lord4 der Admiralität im en glischen Unter- Hause nochm ich Gelegenheit, mich gestern mit dem Komman- kapitäu Nerger machte mir hierbei unter anderem folgende interessante Mitteilungen, die eine vorzügliche Antwort auf die Ausführungen der englischen Regierung sind, daß die Wirkung des U-Pootkrieges nachlictze: „Als ich im Dezember 191h die Ausreise antrat, fand ich in-den englischen Gewässer» und im Atlantischen Ozean noch einen regen Schiffsverkehr vor. Wie völlig verändert war in dessen das Bild auf der Rückreise! Im südliche» Atlantische» Ozean wurden nur noch vereinzelte Schiffe angetroffen; be sonders ausfallend aber war di: Verkehrsstille im südliche» und mittleren Teil« des Nordatlantischen Ozeans. Selbst avs den großen Dampferwegen nach den Vereinten Staaten Leutnant d. R. Borger, Kontrolloffizier des 5. Kontrollbezirkes de» Gefangenenlagers Chemnitz-Ebersdorf wird an nachbezeichneten Orten und Tag.» Bortrage über Kriegsgefangene, deren Pflichten. und Rechte halten, und gleichzeitig Gelegenheit nehmen, über Sabotage und Spionage zu sprechen. Alle Arbeitgeber bezw deren Vertreter werden dringend ersucht, einen dieser Vorträge zu besuchen, auch in Frage kommenden Behörden, Gemeindevorständen, polizei lichen Aussicktsorganen, sowie sonstigen Interessenten wird Beiwohnung an den Vorträgen empfohlen. Personen-Ausweise erwünscht. Frankenberg „Hotel Rok": Donnerstag, den 14. März, nachmittag« ' -L UHr. Oederan „Hotel Hirsch": Sonnabend, den 18. März, nachmittag» ' -4 Ahr. Zschopau „Meisterhaus": Sonntag, den 17. März, nachmittag» ',4 Uhr. Kvuigliük» «ts» Ui-lagugstsngams-itsg«!»:» LtiaeeiniS- kdesnsAoi-k» war der Verkehr wesentlich geringer geworden. Die Wirkungen des U-Bootlrieges hätten mir nicht eindrucksvoller vor Augen geführt werden können. Die Seeverkehrsabnahme wuchs init dem Abstande von den englischen Inseln. Die fernen Ozeane, insbesondere die pazifischen Gebiete, sind bu ch st ä b l i ch ver einsamt. Schon im April 1917 sahen sich die Engländer und Franzosen, wie ich aus verschiedenen Quellen feststellen konnte, infolge des grasten Schiffsraummangels gezwungen, ihre Schiffe aus den entlegeneren Gewässern, z.' B. den austra lischen, nach der Heimat heranzuziehen. So muhte der Schiffs- verkehr zwischen Australien und Neuseeland eine so erhebliche Einschränkung erfahren, dah es selbst nicht möglich war, den notwendigsten Austausch von Maren, hauptsächlich landwirt schaftlichen Produkten, zwischen diesen Ländern zu bewerk stelligen., Die Schiffahrt zwischen Australien und Südamerika hat so gut wie aufgehört. Wie ich 'aus der Prisenpost, ferner aus Zeitungen, die ich in großer Menge auf den ausgebrauchten Schiffen fand und mitgebracht habe, und schließlich aus den Aussagen zahl reicher Gefangener fcststellen konnte, herrschte unter der- Bevölkerung Neuseelands Lud Australiens im allg e m e i n e n e inc starke Mihstimmung sowohl ge gen die Negierungen dieser Länder, wie gegen'das Mutter land. Aus vielen Musterungen war auf Unzufriedenheit.mit den herrschenden Verhältnissen und Kriegsmüdigkeit zu schlie- ßen. Auch traf man nicht selten auf einen grundsätzlich ableh nenden Standpunkt zum Kriege überhaupt. Er wurde als ein Unternehmen englisch-grasttapitalistischer Kreise bezeichnet, das von diese» in der Hoffnung auf erheblichen Gewinn eingeleitet worden sei. Man habe den Krieg vom Zaune gebrochen. Starke Mißstimmung herrschte über die besonders ausge dehnte Heranziehung der australischen Bevölkerung zum Heeres dienste, die als eine ungleichmäßige und ungerechte Belastung und eine Benachteiligung gegenüber dem Mutierlande bezeich net wurde. . . In Australien hat sich Ikpan wirtschaftlich erheblich aus gedehnt und den englischen Handel fast ganz verdrängt. Hier hat sich die Hoffnung Englands auf eine Eroberung der deut schen Märkte und einen erheblichen Gewinn für die eigenen Handelsbeziehungen zweifellos nicht erfüllt. Dis Ausbrei tung und das Vordringen Japans erregte in Au stralien, dessen Staatenzusammenkunft vorwiegend auf die Furcht vor japanischer Machtausdehnung zurückzuftthrcn ist, größte Besorgnis, da man glaubt, daß das erhebliche An wachsen der wirtschaftlichen und damit auch politischen Macht Japans keine zeitlich vorübergehende Erscheinung sei, sondern auch nach dem Kriege fortbestehen werde. Die Stimmung der Inder gegsn die Engländer ist durch weg gereizt und erreicht häufig den Grad offener Feind schaft. Die Aufrechterhaltung der Ordnung in den indischen Kronländern ist nur unter Anwendung von Gewalt möglich. Der tiefste Eindruck, den ich empfing, ist aber zweifellos der vom Niedergang des englischen Seehandels und damit der Grundlage der englischen Wirtschaftsmacht. Wer heute bei unseren Gegnern noch von der Wirkungslosigkeit des U-Bootkricges zu sprechen wagt, tut' dies unter bewußter Entstellung der Tatsachen, für die cs keinen ckin- drucksoollcren. und klareren Beweis geben kann, als die zu nehmende Vereinsamung der Meere." (W. T. B.) Hilfskrruzer „Wolf" in Lübeck Aus Lübeck wird gemeldet: Der Hilfskreuzer „Wolf" langte am Sonntag nachmittag 31/2 llhr vor Travemünde an und erreichte in 1'/^ stündiger Fahrt den bekanntlich für große, tiefgehende Schiffe geeigneten Lübecker Hafen, um hier einen Teil seiner Ladung zu löschen. Bei der Einfahrt in Vie englikcde lurcdt vor Vemlcblana London, 9. Marz. Nach einer Reutermeldung erklärte Lord Robert Tecrl bei einer Unterredung: Als unabhängiger, souveräner' Staat wird Japan jeden Schritt unternehmen, den es für richtig hält. Ich würde sicherlich nicht überrascht sein, wenn Japan im Hinblick auf die Ereignisse es für wünschenswert hielte, in feinem eigenen Interesse und im Interesse der Alliierten insgesamt Truppen zu entsenden, um eine Germanisierung Sibiriens zu verhüten. Ich persön lich würde dies willkommen heißen, wenn Japan als Beauf tragter der Alliierten handeln würde. Die öffentliche Auf merksamkeit scheint deshalb dauptsächlich daraus gerichtet zu sein, ob Deutschland imstande sem wird, aus der Ukraine Lebensmittel zu bekommen oder nicht. Das ist es auch nicht, was Deutschland erstrebt. Seine Politik ist. nichts 'weniger als der riesenhafte Plan einer Welteroberung. Das sehen wir an den baltischen Provinzen und Finnland. Das gibt ihm tatsächlich dkk' gesamten russischen Küsten an der Ostsee und läßt Rußland nur noch in Archangelsk und an der Murman küste ein«» Zug,. g zum Meere. Das hat Deutschland tatsäch lich ausgeführt. Deutschland hat ferner Odessa besetzt, oder ist wenigstens im Begriff, es zu besetzen, und gleichzeitig hat es auf dir Rückgabe der Häfen im Osten und am Schwarzen Meer an die Türkei bestanden. Deutschlands Absicht hierbei ist, die Bagdadeisenbahn durch eine neue Liüie nach Osten über den Kaukasus und durch Nordwestpersien Zu ersetzen. Auch die Armenier, an denen England und Amerika das tiefste Interesse hätten, sind durch den deutschen Vertrag den Türken wieder ausgeliefert worden. Die Karte zeigt, welch furchtbaren Eroberungsplan die Preußen noch hegen. Ihr Plan, Frank reich zü vernichten, ist schlgeschlagen, aber sie hatten stets noch den Plan von Eroberungen im Osten in Reserve. Dies ist jetzt das Ziel Deutschlands. Gibt es irgendeinen Grnnd, weshalb Deutschland nicht versuchen sollte, in Sibirien «iu- zudringeg, wie es das anderswo getan hat? Ich sehe keinen. Wir haben eine Meldung, daß die deutschen Gefangenen in Sibirien organisiert werden, und daß «in preußischer General dorthin geschickt worden ist, um die Arbeit auszuführen. Wir würden in höchstem Grade töricht und verbrecherisch handeln, wenn wir nicht jeden möglichen Schritt versuchten, um diesen deutschen Plan zu vereiteln. Ich denke, wir würden gut be raten sein, wenn wir den Beistand unseres japanischen Ver bündeten suchten. Ich glaube, daß alle verantwortliche» Leute in Rußland Japans Beistand gegen die deutsche Bedrohung willkommen heißen würden. Vom 1S. März d. 2. ab findet dre Geschäftszeit der unterzeichneten Königlichen Amts' hauptmannschast wieder wie früher: «onlLg bis mit vormittags von 8 bis mittags 1 Uhr, nachmittag« von 3 bis 6 Uhr; Sonmsdon«!»« vormittags von 8 bis nachmittag« 3 Uhr durchgehend statt. Königliche Amtshauptmannschaft Flöhe, am 8. März 1918. ver Wclrttin LroMK Die „Nordd. Ällg. Ztg." schreibt dem zurückgetretenen Trotzki einen Epilog, worin es heißt: Trotzki habe den Sitzungssaal in Brest-Litowsk in der Hoffnung betteten, hier die Kanzel zu. fin den, von der herab er seine Ideen von der Welttevo- lution und Völkerbeglückung verkünden könnte. Seine uto pischen Hoffnungen jedoch, Brest-Litowsk zur Geburtsstätte einer neuen Weltordnung zu Machen, seien gescheitert und hätten jetzt mit dazu beigetragen, ihm ein rühmloses Ende zu bereiten. Trotzki habe durch sein unehrliches Spiel mit einem Zwischending von Krieg und Frieden in leichtfertiger Weise zum zweiten Male das Schicksal in der Gestalt des deutschen Heeres herausgefordert und zum zweiten Male habe das Schicksal gegen Rußland entschieden. Auch die beson neneren Elemente des russischen Volkes haben inzwischen wohl erkannt, wie die neue Weltordnung bolschewistischer Herkunft aussehen könne. In drin von dem Petersburger Sowjet er zwungenen Rücktritt Trotzkis und Krylenkos kam auch der von Lenin vertretene Wunsch der Mehrheit der obersten Körper schaft Petersburgs zum Ausdruck, an die Stelle eines Schwebe zustandes, aus dem mir ein neuer Krieg geboren werden könnte, nach außen hin endgültig Ruhe und Frieden zu setzen. Leo Trotzkis Name tauchte zum ersten Male im Jahre 1985 aus der großen russischen Massie auf. Es hatte sich ein Rat der Petersburger Arbeiterdeputierten gebildet, der ihn an seine Spitze stellte. Der erste Versuch einer Revolution mißlang damals, und Trotzki wurde auf Grund eines Rich terspruches nach Sibirien verbannt. Im Jahre 1907 gelang es ihm jedoch, über die russischen Grenzen zu fliehen. Nach Wien lenkte er seine Schritte und nahm von dort aus tätigen Anteil an dem 'Aufbau einer russischen Sozialdemokratie. Ein Buch von ihm (Rußland in der Revolution) machte ihn auch weiteren Kreisen in Oesterreich und Deutschland bekannt. Als der Krieg ausbrach, wandte er sich nach Paris. Dort begründete er «ine russische Zeitschrift, in der er «inen schaffen Kampf gegen, jederlei Imperialismus führte, mit dem Ergebnis, daß er von der französischen Regierung aus gewiesen wurde. Aber weder die Schweiz noch auch Spanien ließen ihn über ihre Grenzen. So war er gezwungen, nach den Vereinigten Staaten zu gehen. Als dort im März 1917 dje Nachricht von dem Sturz des Zarenregimentes jn Rußland einttaf, ttat er dir Heimreise an. Dies wqr jedoch den englischen Spionen nicht entgangen, und da England von Trotzki die Störung seiner Kreise in Rußland befürchtete, liest «s Trotzki von seinem Schiff her unterholen und in ein Gefangenenlager einsperren. Auf Drän gen des Arbeite,r- Und Soldatenrates jedoch erwirkte die neue russische Negierung seine Freigabe. Trotzki kam nach Rußland zurück. Zusammen mit Lenin bereitete er dann, zu den Füh rern der Bolschewiki gehörig, den Sturz der bürgerlichen Revolutionsregierung vor, die sich dann im November 1917 vollzog. Als Volkskommissar für die auswärtigen Angelegen heiten begann er zunächst mit der Veröffentlichung der ihm jn die Hände gefallenen Geheimvertrage der alten Regierung. Dam« fordert« er die Kriegführenden allgemein zu Friedens- Verhandlungen auf, wgs von feiten der bisherigen Verbün dete» Rußlands abgelehnt wurde. Die Regierung der Volschc- wiki ttat darauf unter Trotzkis Leitung in Verhandlungen mit den Mittelmächten ein, di« am 15. Dezember zu einen, Waffenstillstand führten und weiter den bekannten Verlauf nahmen, bis sie vor einer Woche zum Frieden von Brest- Litowsk fühlen. Verkauf von Runkelrüben tu Michler- Keller Aretberaer Straße, Dienstag, Vormittag 9 bi» 12 Ahr. — Preis M. 4.75 der Zentner. Bezahlung hat vorher im Rathaus. Zimmer Rc 2 zu erfolgen. Stadtrat Frankenberg, den 11. Mä>, 1SI8 -- Nachstehende Bekanntmachung wird hierdurch zur allgemeinen Kenntnis gebracht. Dresden, am 7. März 1918. Ministerium de» Innern. Aekauutmschuug. Auf Grund der Verordnung über die Verarbeitung von Gemüse und Obst vom 23. Januar 1918 (Reichsgesehblatt Sette 46) wird bestimmt: > ' - ' AI-. ' Beim Absatz von Marmelade der Ernte 1917 dürfen folgende Preise nicht überschritten werden: > 1. Beim Absatz durch die Hersteller, einschließlich Verpackung 73.— Mk. je Zentner. Zu diesem Preise ist die Ware frachtfrei Empfangs ¬ station zu liefern. 2. Beim. Absatz an den Kleinhändler (Großhandelspreis) . 78,80.Mk. je Zentner. Zu diesem Preise muß die Marmelade frei Hau? de» Kleinhändlers geliefert werden. 3. Beim Absatz durch die Kleinhändler an die Verbraucher (Kleinhandelspreis) > ° 92 Pfg. je Pfund. 8 2. Wer Marmelade ohne die erforderliche Genehmigung oder zu höheren als den oben fest gesetzten Preisen absetzt, wird mit Gefängnis bi» zu einem Jahre und mit Geldstrafe bis zu 10000 Mark oder mit einer dieser Strafen bestraft. 8 3- Diese Bekanntmachung tritt mit dem Tage ihrer Verkündung in Kraft. Die Preise finden auf die bei Erlaß dieser Bekanntmachung bereit« im Handel befindlichen Marmeladenmengen Anwendung. - - Berlin, den 5. März 1918. ' ' KrlegsgeseUschast für Obstkonseroen und Marmeladen m. b. H. . Klein. ' Dr. Lehmann. - - nehmen unsere Ausgabestellen, Stadt- und silbituiii^il Landbote", fowie Postanstalten entgegen Verkauf von Graupen Donnerstag, den 14. d. M., auf NSHrmittelmarke Nr. 14 je 150 Gramm zum Preise von 36 Pfg. für das Pfund. - Etadtrat Frankenberg, den 11. März 1918. Frankenberger Tageblatt - . Anzeiger Allgemeine Ortskrankenkasse Ebersdorf. Mittwoch, de« 2«. Miirz 1918, abend- V-9 Uhr im R-ftäur. „Wettiuhöhe" Ordentliche Ausschuß-Sitzung! Tagesordnung: 1. Bortrag und Richtigsprechung der Jahresrechnung 1917. 2. Satzungsänderung: betreffend 88 >19 und 4S. 3. Wahl eines 2. Vorsitzenden. 4. Allgemeines. > Die gewählten Vertreter der Arbeitgeber und der Versicherten werden gebeten, vollzählig zu erscheinen. Der Borstand. Mar Dähne, Vors.