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M M " Dienstag den iS. August. 1878. GrWö.HMsfreun-. Amtsblatt Wr Lie königlichen und städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgmstadt, Lößnitz, Neustädter Schneeberg, Schwarzenberg und Wildenfels. Erscheint täglich mit Ausnahme der Gönn» und Feiertage. — Preis vierteljährlich 1 Marl 80 Pfennige — JuserttonSgebühre«: die gespaltene Zelle 10 Pfennige die zweispaltige Zeile amtlicher Inserate LS Pfennige. — JnsertionSauuahme für die am Abende erscheinende Nummer bi» vormittags 10 Uhr. > MSSSS.S-SI- »"'"i" II - >- ! , , , WO I — Bernhardi. Fck. Poppe. Sonsennz tu Berlin die Besetzung Bosnien» und ter Her» Baffen und Gäßchen abgeht. — In der verfloffi zegevlna forderte upd auch rasch zugepaude« erhielt, che scheint überhaupt in Frankreich da» Streik, ea Klich' blatt, da» al» solches eine Ehre darin setzt, immer gut bedient zu werden, brachte in einer ihrer letzter« Nummern direct au» Rom das Telegramm, da» wir in unsrer Svvnabenduummer bereit» mitgetheilt haben: „Als die zwischen Bismarck und dem Nuntius getroffenen Abmachungen werden hier bezeichnet: Stillschweigende Rückkehr de» vertragsmäßigen Verhältnisses vor dem Bruch zwischen Preußen und Rem,Amnestie allerwegen der Kirchengesetze Berurtheilte«, Rückkehr verflüchtigen Bischöfe und Besetzung der erledigten Bischossstühle nach altem Brauch." Soll mau diesem Telegramm wirklich glauben? Soll eS wirklich auf Wahrheit beruhen? Abwarten, und noch einmal: Abwar ten! — Bem 5. bis mit 8. Aug. fand aus ausdrückliche Anregung von Preußen in Heidelberg eine Eonserenz von den ginanzministern sämmtlicher einzelner Staaten de» Reiches statt, um über eine Reichsstruer-Reform zu beralhen. Ueber die einzelnen Punkte der Berathuvgen verlautet noch nichts, dcch soll nach dm neusten Nachrich ten ei« „volles Einverständuiß* über rin Steuerreform- Programm erzielt worden sein. Ob aber diese»Programm auch später zur Ausführung kommen wird, das liegt in den Händen des neugewählten Reichstage». — Unser RetchShauShalt zeigt abermals einen sehr ungünstige« Abschluß. Unter den Einnahmen sind die Zölle «uv BerbrauckSsteuern um 15,654,068, dieWechselstempelsteuer um 462,032 derUeberschuß der Post- und Telegraphenver- waltuug um 1,693,395, die Ueberschüsse der RetchSeisen- Die auf dem 7. September diese» Jahre» anberaumte Versteigerung de» de« Serbermeister Herr« Reinhard Richter allhier gehörigen Haus- und Gartengrundstück» findet Sticht statt, va» hierdurch bekannt gemacht wird. Schwarzenberg, am 8. August 1878. Königliches Gerichtsamt. Hattaß. Bekanntmachung. 7» diesjährige öffentliche Sitzung des Bezirksausschus ses zu Glauchau Sonnabend, den 17 August 1878, RetchmittagS 3 Uhr, M Berhandlungösaale der königliche« BerwaltungS-Lommision zu Glauchau Königstraße Nr» 3. Eingang parterre. Königliche Verwaltungs-Commission. i. v. Seyfart, RegierungSasseffor. Bekanntmachung. Bon dem unterzeichneten Königliche« Gerichtsamte sollen den 3 September 1878 Vormittag» 9 Uhr verschiedene Gegenstände, als: Meubel», Kleidungsstücke, eine Partie Wein, 1 Reisepelz, Schnitt, und Weißwaaren, 1 Cornet u. dergl. in der U. Etage de» hiesigen Rathhause» gegen sofortige Baarzahlung meistbietend versteigert werde«. Königliches Gerichtsamt Schneeberg, den 6. August 1878. (1-2) Bekanntmachung Tagesgeschichte. Wochenschau. 2« unserem Lttttfcher»Reichs habe« iu der verfloffenenWoche Hk Wahlergebnisse rom 30. Joli und die Vorbereitungen zu de« erforderlichen 61 Stichwahlen ganz vorzugsweise die Gkwüther beschäftigt. Jetzt, nachdem die 336 voll- zogeven Wahlen genau bekannt und zusammengestevt find, sich das Ergebniß allerdiug» etwa» andere» heraus, al» wie eS vor acht Tage« de« Anschein hatte, und unser Lor acht Tagen io unserer Wochenschau ausgesprochene» Gleichuiß, daß der zusammeutretende Reichstag dem auf gelöste« gleiche« werde, ist nicht wehr ganz zutres- Hmd. Die Rationaviberaleu und die Fortschrittspar tei haben allerdings bedeuteudere Einbußen erlitten, ÄS man anfänglich glaubte. So hat Ost« und Wefi- chrmßm, der ehemalige Hauptfitz der Fortschrittspartei, diesmal nur einen einzigen FvrtschrittSmann durchgebracht, Lr Brandenburg und Schlesien haben die Nationallcheralen «ich »ehre Einbußen erlitte», uud im Königreich Würtem- L«g, wo die uationalliherale Partei seit 1873 fast stet» all« Wahlkreisen Sieger war, ist diese Partei bi» auf -Wei Wahlkreise geschlagen wordeu uud hat der sogenannten ^deutschen Reichepartei* da» Feld räumen müsse«. Da» Hmtrum (die Ultramontaueu) ist au« den dießmaligen Wahle« in ganz gleicher Stärke hervorgegaugen wie früher und gebietet über ein Bierthril der Gefammtstimmmzahl de» Reichstage«, während die Conservativen einen so Ledrutendeo Zuwachs erhalte« habe«, daß sie voraussichtlich Aber ei« Drittheil der Srfammtstimmeuzahl verfügen »erd«. Sollten nun die Berhaodluogen, die i« Kissingen zwischm Fürst Bismarck und dem päpstlichen Nuotiu» Mafella geführt werden, einen solchen Ausgang nehmen, Laß die Ulttamoatanen davo« befriedigt würden (daß als» BtSwarck wenigstens bis i« die Nähe von Canossa ging,) La« würde der Culturkawpf al»geschloffen anzufehen Jed, uud da» Ceutrum würde feiner grundsätzlichen oppo- Mach« Stellung enlfagen uud würde im Groß« und Lßavzeu die Regierung-Politik unterstützen. Die Conserva- tidm werden ficher auch nicht stark in Oppvfitiou wach« »d so könnte jedenfalls in vielen Fäll« Bi-mar« auf «de ^Lügend zahlreiche und wohl auch zuverlässige Majorität ö» »tuen Reichstag rechne«. Das scheint h«te die Sachlage zu fei». In wieweit di« 61 Stichwahl«, die Li» zu» IS. Ang. vollzog« fei« müsse», diese Sachlage bedeutend umzugestalten verwöge», ist abzuwart». Rächst d« Wahlergebnisse« wurde da» Reich « zweiter Linie durch die Kissinger Verhandlungen Mehr» Bi»»«« uud de« pMlichm Runtin» Massels stark io Anspruch genommen, «er wird nachgeb«, Rom Mer Bismarck - Di, „KW. Zeit.*, bekanntlich «in Wett« Bekanntmachung. Die RathhauSthurm-Uhr wird weg« einer Vorzunehmeoden Reparatur dm 13. August von Mittag» 1 bi« Abend« 7 Uhr außer Gang gesetzt werd«. Schneeberg, am 12. August 1878. Der Stadtrath. Heinke. Bekanntmachung. Die zum Nachlasse de» Schieferdeckers Carl Herman« Klinger zu Dreihau- H« gehörig« Mobiliargegmstäade, darunter eine Partie H« und Stroh, Kleider, Betten, Wäschstücke und HauS- und WirthschaftSgeräthe aller Art bahn« um 106,447 M. hinter dem Ltatavfchlage zurück geblieben. Die Ausfälle beziffern sich zusammen auf 17,916,782 M., welchen Mehrerträge an ander«Etatcapiteln mit zusammen 6 371,283 M. und SüSgabenersparntff« von 485,351 M. gegenüberstrhen. Zur Deckung de» verbleibenden Deficit« von 11,060,147 M. ist au- den Ersparnissen an den von Frankreich für die OccvpatiouS» truppen gezahlten Verpflegung-gelbem ei« gleicher Betrag pro 1877/78 in Einnahme gestellt. — Da» Befinden de» Kaiser« WUHelm in Teplitz ist fortdauernd durchaus zu friedenstellend. Am 7. Aug. statte ihm der Kaiser voa Oesterreich eluen Besuch ab. OefterreichUttgarn hat durch die Besetzung von Bo-vie« und der Herzegowina in der That ein» große Thorheit begangen, den« allen thelb« regen sich auspändische Banden, die mit jedem Tage wachsen, um d« österretch'schen Truppe« mit d« Waffe« entgegen zu tret«. E« trifft also genau ei», wo» wir seit Jahr uud Tag io unserem Blatte so sehr oft ao»gesproch« hab«, daß die Politik Oesterreich» bet den ortrutalischen Wirren eine ganz verfehlte ist. Und um dieser verfehlten Politik tie Krone aufzusetz.«, läßt sich Oesterreich «och herbei, Lctuien rc. zu besetze«. Gleich wie Oesterreich auf der den 14 August 1878, vou Vormittag» 9 Uhr ab, Lr Ler zeitherig« Wohnung Klingel'» gegen Baarzahlung meistbietend öffentlich verfiel- «rt werden, was unter Bezugnahme auf den iu der Ficker'sch« Schankwirthschaft zu Dreihanfen uud im Rathskeller zu Lößnitz aushängenden Anschlag hierdurch bekannt ge- ooacht wird. Lößnitz, de« 5. August 1878. Fürstlich Schönburg'sches Gerichtsamt. Herrmann. behaupteten wir damals in unserer Wochenschau, da^Äese Besetzung Oesterreich viele und große Schmerz« verur- fachm werde, und bereit« der Anfang de- Einmärsche« in Lo«nim zeigt, wie sehr wir recht hatte». Um unser« Leser« gleich die Name« vorzuführe», die jedenfalls in d« nächste« Wochen, wo nicht gar Monate« in BoSrüen gleichsam eine Rolle spielen werden, so theilm wir «st, daß in Bosnien bereits eine große Verbindung (Liga) be steht, deren einziger Zweck e» ist, dm österreich'schm Trup pen den «bittersten Widerstand mit den Waffen zu leiste« Die Häupter dieser Verbindung sind: Hadschi Loja in Serajewo, Aziz Stuper in Livoo und der Bhg Hadschi Kuliuovic in Trwink. Aziz Stupper berief et« KreiSversammluug, welcher er di» Ctabliroug der „VolkSregieruvg" aukünbigte und unter Androhung der Todesstrafe befahl, daß alle Mäuner de« Kreise» Livuo die Waffen zu ergreifen und gege« die Oesterreicher in'S Feld zu rücken hätten. Er hat um Livuo hemm kste Stellungen eingenomm« und soll üb« mehr«« tausend Bewaffnete verfüg«. Hadschi Kuliuovic soll «och größere Trvppenmacht verfammelt haben, die m selbst — wohl stark übertriebe« — auf 30,000 Mauu beziffert. Daß bereit» vielfache blutige Zusammeustöße zwischen dm öster reichischen Truppen und den aufständischen BoSuim stast- geflmdm habe», darüber hat uns« BolkSfreuud ia der „Tagesgeschichte" schon berichtet. Die Muh am da»« werden übrigen» mit jedem Tag mehr fanatiflrt. Kurze: Oesterreich hat leider mit der Besetzung Bosnien» oud der Herzegowina ei« Unternehm« begönne», da» ihm «och große Sorgen und Schmerzen verursach«, da» dem aeld- armea Reiche große Summen und manches Mensch»«« kost« wird, eia Unternehm«, dessen Sude gar uicht Vor au« zu sehen ist. I« diesen Tag« schon muß Oesterreich uoch drei Divifioueu mobil mach«, um sie «ach BoSuim zu senden. Frankreich hat iu der v«floffme« Woche haupt sächlich feine Blicke nach sei«« Hauptstadt Part» gerichtet, ab« nicht der Weltausstellung halb«, sondern weg« de» großen Streike, den die Pariser Droschkenkutscher kn Scene gesetzt hab«, denn gegen 10,000 Kutsch« hab« plötzlich uud mit eiuemmal die Peitsche weggeworfeo, »eil sie durch den Massig« Zufluß d« Fremden zur WettauS- stellvng wahrhaft austreugend thätig fei« müffm, und doch wollen die Besitz« dm Droscht« kein« wesentlich» Auk- bessermrg de» Lohne» zugestehm. Der PoltzetprSsect Gi- got, d« aus d« Seite der Droschke« b es ttzer steht, wollt» die streikenden Kutsch« durch Soldat« vom Train er setzen, jedoch die Droschkenbesitzer ging« auf diese» Lu ttag nicht ei», da natürlich den Trainsoldat« die nSchigr genaue «entniffe der Tausend«« von Paris« StrHeo, ... i tzmstoffm« M» .