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Erscheint wöchentlich drei Mol und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich t Mark 20 Ps. prsenuweranäo. ÄMiger für Inserate «erden biS spätestens Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit tv Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Organ für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. SO. Donnerstag, den 10. März 1881. Bekanntmachung. Die alljährlich im Monat März zu erfolgende Anfuhre von 17 Meter Armenstöcke vom Elterleiner Forstrevier soll für die nächsten fünf Jahre im Wege der Submission vergeben werden. Hierauf Reflectirende wollen ihre Offerten bis zum IS. dss. Mts. anher abgeben. Zwönitz, am 6. März 1881. Der S t a d t g e m e i n d e r a t. Schönherr, Brgrmstr. Bekanntmachung. In Folge Abwesenheit des Cassirers bleibt die Expedition der Stadtsteuer-Einnahme allhier von Mittwoch Mittag bis mit Freitag geschlossen, was hierdurch bekannt gemacht wird. Zwönitz, am 7. März 1881. Der B ü r g e r m e i st e r. —— Schönherr. Bekanntmachung. Die anl 20. dieses Monats fällig gewesenen eommunlichen Anlagen pr. I. Termin sind spätestens bis zum I«. März a. v. an die hiesige Stadtcasse zu entrichten. Zwönitz, am 21. Februar 1881. Der Stadtgemeinderat. L. Hentschel. Tagesbericht. —* Zwönitz. Am 6. d. Mts. feierte die hiesige privilegirte Schützengilde im Saale des hiesigen Schießhauses ihr diesjähriges Stiftungsfest, und zwar in herkömmlicher Weise, nämlich mit Abend- unterhaltung und darauf folgendem Balle, wovon erstere jeooch sich diesmal weit über das Niveau einer gewöhnlichen Abendunterhalt- ung erhob. Der wackere Hauptmann der Gilde, Herr Dr. Schubert, der sich dieses Volksvereins mit einer ganz besonderen Vorliebe an genommen und denselben auch schon seit mehreren Jahren mit größter Umsicht leitet, war — wie sich vorgenannter Herr in einer nach dem Concerte gehaltenen Rede selbst ausdrückte — bemüht, abweichend von dem früheren alten „Schlendrian" seinen Schützen etwas beson deres Gutes zu bieten, um hierdurch auf letztere nicht nur amüsircnd, sondern auch herzerquickend und geistveredelnd einzmvirken. Dies Bestreben wurde gewiß auch mit einem höchst erfreulichen Erfolge gekrönt. Geschickt wußte er einige Mitglieder seines Kreises und einige außerhalb der Gilde stehende, musikalische Kräfte für sein Unternehmen zu gewinnen, welche durch ihre Vorträge dem Concerte einen besonderen Glanz verliehen, und war so in den Stand gesetzt, ein Programm aufzustellen, welches sich nicht nur durch reiche Man nigfaltigkeit, sondern auch durch manche klassische Nummer auszeich- nete. Erwähnt hierzu seien nur: „Arie der Agathe aus dein Frei schütz," Ballade „Der Haideknabe von Hebbel," „Die Bürgschaft von Schiller" rc. Die übrigen Stücke der Chorsänger und des Orchesters reihten sich würdig an und die Zithervortrüge dürfen gewiß wegen ihrer seltenen Erscheinung in hiesigen Concerten auch nicht uner wähnt bleiben, obwohl der Zither selbst eine reinere Stimmung zu wünschen gewesen wäre. Von allen den Mitwirkenden sei anerken nend hervorgehoben, daß sie sich bestrebten, nach den ihnen gegebenen Kräften ihr Bestes zu geben und so konnte es denn auch nicht an ders kommen, als daß einige der Vorträge nicht nur recht befriedigten, sondern manche sogar das Lob „geschmaüvollchrillant" verdienten. — Recht wohlthuend war es ferner, wahrzunehmen, mit welch großer Aufmerksamkeit das Dargebotene von den Anwesenden entgcgenge- nommen wurde; wieder einmal ein Beweis dafür, wie der unver dorbene Volksgeist wohl empfänglich ist für die sittlich erhebenden Producte unserer Literatur und Composition und daran mehr Lust und Freude empfindet, als an trivialen Vorträgen, wenn ihn^n erstere in rechter Weise geboten werden. Fährt der energische Haupt mann fort, in diesem Geiste weiter in seinem Zirkel zu walten, so ist damit sein Einstuß auf die hiesige Volksbildung gewiß nicht zu unterschätzen, und nicht nur seine treu ergebenen Schützen, sondern gewiß auch seine geladenen Gäste werden sich dadurch ihm zum größten Danke verpflichtet fühlen. Der verehrten Gilde aber, die ja außerdem auch als Wahl spruch ein: „Ein treues Herz, eine kräft'ge Hand, Beides Dir, mein König, mein Vaterland!" auf ihre Fahne geschrieben und diesen Patriotismus auch bei jeder sich darbietenden Gelegenheit zu bethätigen sucht, hiermit: „Ein fröhliches Weitergedeihen!" — Chemnitz, 6. März. Schon jetzt, obgleich die Reichstags wahl noch fern, beginnen die Agitationen und Wahlversammlungen. Auch heute sand eine solche statt. Es war eine Mitgliederver sammlung des Vereins der Liberalen und lautete deren Tagesord nung: Besprechung eventuell Festsetzung einer Candidatur für die bevorstehende Neichstagswahl. Der Vorstand des Vereins stellte den Antrag: die heutige Versammlung der Liberalen und der ringe- ladenen Vertrauensmänner aus dem 16. Neichstagswahlkreise be schließt für die nächste Neichstagswahl Hernt Landtagsabgeordneten Carl Noth aus Dresden als Candidat für den 16. Neichstagswahl- kreis aufzustellen und beauftragt den Vorstand des Vereins der Liberalen, weiteres in dieser Angelegenheit zu veranlassen. Dem gegenüber stellte Herr Rechtsanwalt v. Stern, nachdem er die Mit- theilung gemacht, daß der vorstehende Antrag nicht die Zustimmung des gesammten Vorstandes gefunden habe, folgende zwei Anträge: 1) den des Vorstandes abznlehnen und 2) den Vorstand zu beauf tragen, daß er wegen Beschaffung eines gemeinsamen Candidaten für die bevorstehende Neichstagswahl mit den übrigen reichstreuen Elementen unseres Wahlkreises in Verhandlung trete. Sein'. Aus führungen, die daran gipfelten, daß die Conservativen ein Zusammen gehen mit den Liberalen bisher keineswegs abgelehnt hätten und daß die letzteren sich unter allen Umständen durchaus nichts ergeben würden, wenn sie in Unterhandlungen mit den Conservativen treten