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Leite 2 Vroz. v» , 4'/, Proz - a>. <>/, »brik Döbeln esterreickisch» >z. do. conv. U»a. "old- 14. Rumäne» l4050. 2025 io. «o; M. verwert 47. n Lein 65. Hunlick 13, i仫Nrmisr»i >7 >41 87 ."8 0.0» .so o.4» »kie-Akr. so »4 s, SS.I ico rs 70 ic» rs so s -8 i iS s rs "4 S4 4SI o.rs SI 71 8- irs.rs K!.S ISS.» so 7g.rs I» 4S irL UM US bl« mn chlossen iaos li« mit chlossen ater >»'» rloktig 01-4700 >200 t'r eiolitig Ol-4820 ZOO ate» ter nschaft Stellung I <8) l-33/0 ter lr S8« e Tage .inil« 8) Iheater sbit» »8»<l8n7 lt Ihr MM s« ttt iplvlr >«l»u US«. «tun - kranke W Nummer 168 — 25. Jahrgang «mal wöchentl. Bezugspreis für Juli 8.0» etnschl. Besteligelo Anzeigenpreise: D»r Igesp. Pelitzeti« Stellengesuche A» ^ Di« Petitreklamezeil«. 89 Milli» meler breit. 1 Offertrngebühren für Seldstabtioler SV L. bei Uedersendung durch di« Post außerdem Pvrtvzulcklag Einze!-Nr 10 Sonntaqs-Nr 15 Geschäftlicher Teil: I. Hillebrand in Dresden. p«lr«»ron lOmmbeitunL Kensrsturen ^ukdeveakrunx 0 ».99in»««ee Kürsciineimslr. llrvsclen-^ ^Vederaasse 2 SMlMe Donnerstag, 29. Juli 1926 Im Jolle höherer Gewalt erlischt jede Verpflichtung auf Lieferung sowie Erfüllung o. Anzelgenaufträger» u. Leistung v. Schadenersatz Für undeutl. u. d. Fern« ruf übermitt Anzeigen übernehmen wir keine Ver antwortung Unverlangt eingesandte u. m. Rückporto nick» versehene Manuskripte werv nicht ausbewahrt. Sprechstunde der Redaktion 2—3 Uhr nachmittags. Hauptschristleit.: Dr. Joseph Albert Tresse» Kämpfe vmllsi'.Weiill»! k <sm bleumsrkt) üiii'o- uni! IsSklenmvIie! neu unst e^5r>mclit s-eichatisftelle, drillt nnd Verlag! Saronia- v»chdr»lkerr> GmbH.. Dresden-A. l. PoNerllrake 17. gernnn 21018. PolNcheikkonlo Dresden >4787 nnnNonlo: VaNenae «- ^rlokNie. Dresden. Für christliche Politik und Nullur !»e»al«t>»i der LachMchei» Volkszrliung Tresden-AIMadt 1. Polierllratze 17 fernen AM) »nd "1012. l.li. teil : 0r68k!6n-^. : frLUknslraük 9 Leqrünltet 1707 Nach 15« Jahren Die Vereinigten Staaten von Amerika yaven in diesem Monat die Feier ihres hundertfünfzig- jährigen Bestehens abhalten können. Am 4. Juli 1776 hatten die 13 englischen Kolonien an der atlantischen Küste Nordamerikas, die unerträglicher Steuern wegen gegen das englische Mutterland in den Aufstand getreten waren, ihre Unabhängigkeit erklärt. Die Umwälzung aller Verhältnisse, die sich in diesen anderthalb Jahrhun derten vollzogen hat, ist so groß, daß man sie sich nur langsam rückerinnernd klar machen kann. Eine Tatsache bezeichnet die ganze Veränderung: Damals in den Jah ren des Unabhängigkeitskrieges erklärte einer der be deutendsten Gelehrten auf dem Gebiete der Staatswirt schaft, der Göttinger Professor Schlözer, der neue Staat werde sich schon des schlechten Standes seiner Wahrung wegen nicht halten können. In der Tat stand damals der Dollar erbärmlich: die von jedem der neuen Bun desstaaten ausgegebenen Scheine besaßen überhaupt kei nen internationalen Kurs und verloren auch im Inland ständig an Kaufkraft. Heute ist derselbe Dollar der internationale Wertmesser. So ist es auf allen Gebieten: Damals ein schmales Territorium zwischen der atlantischen Küste und den Alleghany-Bergen, mit kargem Bodenertrag und vom Kriege verwüstet. Heute ein Riesenstaat zwischen den beiden Ozeanen, mit unerhörten Bodenschätzen, in dessen Grenzen seit mehr als fünfzig Jahren die Waffen ruhen. Nichts bedeutete für Europa dieser junge Staat am Ende des 18. Jahrhunderts. Was er heute bedeutet, hat der Präsident der amerikanischen Eisen- und Stahlvereini gung Gary kürzlich ziemlich klar gesagt: „In den Ver einigten Staaten wohnen nur 6 Prozent der Bevölke rung der Erde und ihr Gebiet bedeckt nur 7 Prozent der Erdoberfläche. Dennoch produzieren wir 20 Prozent des gesamten Goldes, 25 Prozent des Weizens, je 40 Prozent des Eisens und des Stahles, Leders und Silbers, 50 Pro zent des Zuckers, 52 Prozent der Kohle, je 60 Prozent des Aluminiums, Kupfers und der Baumwolle. 66 Pro zent des Erdöls und 85 Prozent der Automobile der ge samten Weltproduktion". Er hätte noch hinzufügen können: „Und Europa bat bei uns rund 10 Milliarden Dollars Schulden." Dieser Staat hat in den fünfzehn Jahrzehnten sei nes Bestehens die solideste und großartigste Expan sionspolitik getrieben, die man in der Geschichte der europäischen Rasse Nachweisen kann. Selbst der maßlos kühne und geschickte Aufbau des britischen Welt reiches während des 19. Jahrhunderts wirkt daneben un organisch und wenig zuverlässig. Die Streifen auf dem „Stern-Streifen-Banner" der Union sind das erste Symbol dieses Expansionswillens. Bedeuten doch diese -3 Streifen, daß die 13 ursprüng lichen Staaten des Bundes den Anspruch erhoben, quer über den Kontinent bis zum pazifischen Ozean das ge samte Land zu kolonisieren, soweit es auf ihrer geogra phischen Breite lag. Dieses in der Fahne enthaltene Programm ist in überraschend kurzer Zeit durcl)geführt worden. 1848 war das kontinentale Gebiet der Union geschlossen, die 892 000 englischen Quadratmeilen der Ur- sprnngsstaaten um 2 851 000 Quadratmeilen vermehrt. 1790 zählten die Staaten 3,9 Millionen Einwohner, 1850 23,1 Millionen: 1910 waren es 91, 1926 117 Millionen. Drei große Schritte sind in der Machtpolitik der Union besonders bemerkenswert. Der erste Abschnitt ihrer Geschichte ist ausgefüllt mit der E r o b e r u n g d e r Basis auf dem nordamerikanischen Kontinent. Mit der berühmten Erklärung des Präsidenten Monroe, daß die Vereinigten Staaten ein Eingreifen europäischer Mächte in amerikanische Verhältnisse nicht dulden wür den (1819), beginnt die Politik der Union sich einer zwei ten Aufgabe zuzuwenden: Als Repräsentant des gesamten Kontinents gegenüber Europa tritt nun der nordamerikanische Staat auf. Erfolgreich: Spa nien und Portugal haben im Zeichen der Monroe-Dok trin ihren amerikanischen Kolonialbesitz verloren, kein anderer europäischer Staat hat sein Interessengebiet in Amerika seitdem erweitern können. Lateinamerika ist nach und nach ganz in den Bannkreis des Aankee-Staa- tes geraten. Selbst Kanada neigt heute dem amerikani schen Schwesterlande mindestens ebenso sehr zu wie dem englischen Mutterlande. Auf Grund dieser Beherrschung des amerikanischen Kontinents sind die Vereinigten Staaten am Ende des voriaen Jahrhunderts zur Ko» Fieberhafte Tätigkeit in allen Kirchen Mexikos — Wie Klosterfrauen vertrieben werden — Der Pah -es apostolischen Telegalen — Der Widerhall in den Vereinigten Staaken Mexiko, 28. Juli. (Drahtber.) In sämtlichen katholischen Kirchen Mexikos ist eine leb hafte Bewegung im Gange mit Rücksicht daraus, daß diei übliche Form des Gottesdienstes am Sonntag ihr Ende findet. Messen werden alle halben Stunden vor große» Mengen Andäch tiger gelesen und Tausende von Kindern werden g e t a u f t. Dies wird wahrscheinlich bis Sonnabend Mitternacht andau ern, wo die neuen Gesetzesbestimmungen, die die Ausübung der Religion verbieten, in Kraft treten. O Die aus Mexiko einlaufenden Nachrichten lauten immer ernster. Die Schließung der katholischen Institute und die Vertreibung der Priester. Mönche und Nonnen nehmen kein Eicke. Ost wird vle Znitaiität jener Söldnerbanden des Anti- klcrakalismns geradezu zur Lächerlichkeit. Vor drei Wochen klopften Soldaten am Kloster der Schwestern vom fleisclM- wordenen Worte an und ließen den armen Nonnen nur eine Stunde Zeit, um ihre sieben Sachen zu packen und ihr Heim zu verlassen. Auf Betreiben des Konsuls der Vereinigten Staa ten hat man einige Stunden zugegeben. Die Sch w e st e r n wur den gezwungen, Laien Kleider anzuziehen und zwar solche in bunten, grellen Farben, obwohl das mexikanische Gesetz keinen Paragraphen aufiveist, der der weiblichen Tracht die Farbe vorschreibt. Eine Schwester Pförtnerin hatte einen lebhaften Wortwech sel mit einem Offizier, der sie zwingen wollte, die geweihte AiedaiIle, die sie an einem Halskettchen trug, abzuIegen, nachdem sie mit Geivait ihr Ordenskleid gegen ein Laienkleiü vertauschen mußte. „Ich lege die Medaille nicht ab", rief die Schwester, und indem sie auf die militärischen Ehrenzeichen zeigte, meinte sie: „Warum habt Ihr denn diese Dinger nicht von Euch getan?" „Weil sie mir von meiner Regierung verehrt wurden", antwortete der Ossizier". „Meine Medaille ist mir von meinem Gott verliehe», der mehr Macht hat. als alle eure Polizeibnreaus" rief die Schwester aus, „und ich lege sie nicht ab und wenn ihr sie mir abnehmen wollte, müßt ihr mich töten!" Wie erinnerlich, hat die mexikanische Regierung, naa,oem sie den Apostolischen Delegaten. Msgr. Carnana, der amerikanischer Bürger ist, ausgewiesen hatte, behaup tet, derselbe habe sich mittels falscher Papierealsevan. gelischer Pastor eingeschmuggelt. Nunmehr bringen die Nenyorker Blätter das genaue Lichtbild des Passes, wie er von der Behörde ausgestellt worden war: „Neli- gious work and travel" (Religiöse Mission und Reise) und unter seinem Bilde stand mit Maschinenschrift: „Carnana George Right Reverend Bishop of Porto Rico (Georg Carnana hochm. Bischof von Portorico), das war das Amt, was er bekleidete, als er den Paß verlangte. Man sieht, hier tritt wieder die Hinterlist der Regierung klar zutage. » Den zuständigen Behörden in den Vereinigten sraa- t e n und auch dem Repräsentantenhaus e sind Protest kundgebungen über den Kulturkampf tu Mexiko von kirchlichen Behörden, von katholischen Vereinen und von Privat personen zugegangen, was die Regierung in nichtgering« Verlegenheit gebracht hat. Wie der Abg. Gallivan aus- sagt, kann es der Regierung der Vereinigten Staaten nicht einerlei sein, wenn es Bürgern ihres Landes, die in einem Grenzstaate leben, dessen Gesetze sie genau beobachten, nicht ge stattet sein soll, i h r e R e l i g i o n a u sz n ü b e n und ihre Kin- der in jenem religiösen Glauben zu erziehen, den sie sich wüh. len. Ein anderer Abg. John Boyland hat erklärt, die Vermal- tungsbehörde von Washington habe z u g c g e b e n, e i n e n Feh ler begangen zu haben. als sie das gegenwärtige Regime in Mexiko anerkannte, aber sie müsse der Sache so lange ihren Lauf lassen, bis sie nicht v o n d e r ö s f e n t l i ch e n Mei nung gezwungen werde, eine Revision anznstellen. Es sei daher Sache der Katholiken Amerikas, den Be weis zu führen, daß die öffentliche Meinung dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit Mexiko günstiggegenüberstehe. Fehle der mexikanischen Regie rung die moralische Stütze der Vereinigten Staate», dann könne sich diese keine zwei Monate mehr halten. lonialpolitik übergegangen: 1898 wurde Hawai, 1899 die Philippinen erworben. Die wirtschaftliche Expansion ging mit der politischen gleichmäßig vorwärts. Der Staat von l776 mit seinen Kanin 3 Millionen Menschen kannte nur Ackerbau und Viehzucht. Viehzucht und Ackerbau blie ben die Wirtschaftsformen der Union noch lange im Laufe des 19. Jahrhunderts. Der Export von landwirtschaft lichen Produkten stieg nur langsam, bis die Hungersnöte Europas in den 40er Jahren den Wert der gewaltigen Kornkammer des Mississippitales offenbarten. Seitdem ist der landwirtschaftliche Export der Union ständig gewach sen. — Die industrielle Entwicklung folgte zunächst lang sam: noch 1870 übertrafen Deutschland und England die Kohlenproduktion der Union. Seit 1901 aber hat der nordamerikanische Freistaat mehr als ein Drittel der Weltproduktion an Kohle in seinem Gebiet. Die Selbstzerfleischung Europas 1914/18 hat dieser Produktion ungeahnte Absatzmöglichkeiten verschafft. Die K r i e gs k o n j u n k t u r verdoppelte das amerika nische Nationalvermögen (amtliche Schätzung: 1912 187, 1926 400 Milliarden Dollars: z. Bergl.: deutsches Natio nalvermögen 58 Milliarden Dollars). Die Ausfuhr stieg von 528 Millionen Dollars 1914 auf 1142 Millionen 1925. 1917 bis 1920 wurden 10,3 Milliarden Dollars in Anleihen an die interalliierten Mächte gegeben. Dieses Geld hat den Krieg entschieden. Das Verhältnis von 1776 hat sich völlig umgekehrt. Während keine der europäischen Mächte mehr in Amerika etwas zu sagen hat, bestimint die Union weitgehend die europäische Poli tik. Heute seufzen England und alle europäischen Staa ten schlimmer unter dem Joch der Zinsen für die Anleihen Amerikas als am Ende des 18. Jahrhunderts die 13 Staaten unter dem Druck der englischen Steuern. Eine Monroe-Doktrin für Europa wäre notwendig. » Das Urteil über Amerika hat in Europa während dieser hundertundfllnfzig Jahre geschwankt zwi schen maßloser Verherrlichung und überheblicher Verach tung. Das „Land der Freiheit" war Amerika schon für jene Auswanderer, die während der englischen Glaubens- Kämpfe sich »rach dem Westen wandten, um ungestört Gott ans ihre Art dienen zu können. Die geringschätzige Be urteilung amerikanischer Verhältnisse geht merkwürdi gerweise ans eine naturwissenschaftliche Theorie zurück. Der Franzose Buffon hatte die Behauptung ausgestellt, in dem feuchten Klima Amerikas könnten sich alle Lebe wesen nur kümmerlicher entwickeln als in Europa, die amerikanische Lust verdünne das Blut. Diese Behaup tung ist ihm selbst von ausgezeichneten deutschen For schern, wie Schlözer und Ebeling. nachgesprochen worden. In Deutschland herrschten eigentlich bis ins 20. Jahrhundert hinein merkwürdig vage Vorstellungen von amerikanischen Verhältnissen. Wie wäre sonst in den 90er Jahren der Riesenerfolg der Bücher Karl Mays, deren Inhalt doch mit der Wirklichkeit in krassem Wider spruch stand, zu erklären gewesen; zumal die Wirkung auch in „gebildeten" Kreisen. Wenn man die Entwick lung verfolgt, wird man in Deutschland von Zeit zu Zeit eine ungeheure Begeisterung für Amerika feststellen: So zur Zeit des Unabhängigkeitskrieges, zur Zeit der Met- ternichschen Reaktion, schließlich 1848 und nach der Welt ausstellung von Chikogo (1908). In der Zwischenzeit nberwog die Geringschätzung in ungebührlichem Maße. Amerika, das war das Land, wohin man die mißratenen Söhne schickte. Ein Land ohne Tradition, ohne Gesell schaft, ohne Nationalbewußtsein, dachte man gering schätzig. Goethe freilich hatte diesen Mangel starrer Tra dition als Vorteil empfunden: „Amerika, du hast es besser. . ." Und hatte richtiger geurteilt als manch? unserer Mitbürger noch 1917. Die deutsche Auswanderung, die man lei der in der Heimat als eine Art Absonderung von Schlacken betrachtete, hat mächtig mitgeholfen am Auf bau des amerikanischen Staates. 20 Prozent der Be- völkerung in der Union sind deutschstämmig. Leider war es eine proletarische Einwanderung, „ein Heer ohne Offi ziere", das da herüberkam. So erklärt sich die geringe Rolle, die deutsche Sprache und Kultur in der Union spielen. Der Zusammenbruch hat die Urteile in Deutschland wiederum ungebührlich umäekehrt. Wie nmn in vielen