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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 26.06.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-06-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120626012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912062601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912062601
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-06
- Tag 1912-06-26
-
Monat
1912-06
-
Jahr
1912
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Bezugt-PreiS Ar L«iv»ta nnd V»r»tte »nrch »Ke« Tklger »nb Evedttenr, 2««l tiZltch tn» Hau» -«bracht « PI. m»iratU,r.7Ü Ml. vtttteljährt. Lei unser»^FUiattn >n- nahnestrüen adaehott: 7s PI. «auatl, L»MI. vtetteliShrl. Dur» »i« Pal»-. innerhalb Deutschland» »ad de» d«utlch«i> K»l»nt«n otetteljahrl. 3M Ml^ manatl. IM Ml. aualchl. Postbeftellaeld. Ferner in Leigte», Dänemark, den Donaustaaten, Italien. Lnrembura, Riederlande, Non weaen, Oefteriet-q - Ungarn. Rukland, Schweden und Schwei». 2n allen übrigen Staaten nu, direkt durch die Eelchast«. Kelle de» Llattr» erhältlich. Da» U«ip,tg«r Tageblatt «rtchetnt 2 mal täglich, Sana» >. Keirttag» nur morgen». Ad»nn«me»t»-L»nahm«: 2»h«»nt»,»Is, 8, bet unseren Trägern. Filialen, Spediteuren »ad Annahmestellen, sowie Postämter» und Briefträgern. Vt»,«l»,rla»t»»r«t» 10 Pst Morgen-Ausgabe. UripMrr Tageblatt Anzeige».Preis für Inserat» au» l!»tp»ta und Um,ebn» di» Upaltig» P«tit»»U« L Pf., dl« Reklame» -eil« > Mk. von au»»itt» 30 Pf. Reklame» UV Mk. Inserat« von Behörden tm amt lichen Teil di, Petitteil» » Pf. »»lchasr»an»et-»n mit Platzoorschriftr« im Preis» ««höht. Rabatt nach Tarif. Betlagegedühr »elamr- auflage L Mt^^Tause»d e^N. Poftgeblitzr. Filtert«litt Auftrag« könne» nickt »nriiä- g«i»g«n «erde». Für da» lktfcheiaen an bestimmten Tagen und Plätzen wird keine Saranti« übernommen. An,«tgen» Annahme: 3ede,»t»,«sf« 8, bei sämtlichen Filialen n. allen Annencen» Llpebttionen de» In- und Au»lande». Handelszeitung. (14894 lF r» j Dep.-RaN« Lrimm.Steinweg «. ALL"« Amtsblatt des Aales «nd des Nolizeiamtes der Stadt Leipzig. '«.WM Dr»ä an» Verlag »»» Fisch« ch Rittst« Inhaber: Paul Rittst«». Nedaktien und Geschäft »stell«: 2»hannt»gass« 8. -»»»«»Filiett Dr«»d«n: Seeitratz« < l ll.lephon 4821t. los. Zahr-sns. Einrichtung der Veranlagungsbehörden erster und zweiter Jnstan,z. Weiter hat die Jminediatkommißion sich autackstlich über die Vereinfachung des Rechtsmittel- und Jnstanzenzuges bei polizeilicksen Verfügungen geäußert. Weitere Verein fachungen des Rechtsmittel- und Jnstanzenzuges bil den den Gegenstand der nächsten Ausschuß- und Voll sitzung. Endlich ist die Jmmediatkommijsion über den Nahmen ihres ursprünglichen Arbeitsprogramms hinaus mit der Frage der Einschränkung der Staats aufsicht gegenüber den Kommunalvorbändcn, den Provinzen, Kreisen und Gemeinden befaßt gewesen; sie hat auck nach dieser Richtung ihr Gutachten er- stattet und Anregungen in bezug auf die Ilebcrtragung einiger Aufgaben von dem Staat auf die Kommunal verbände verschiedener Ordnung gegeben. Das von der Jmmediatkommission bearbeitete gesetzgeberische Gebiet ist daher ebenso umfangreich wie vielseitig, und wenn davon noch nicht so viel praktische Geltung gewonnen hat, wie vielfach erwartet worden ist, so liegt dies im wesentlichen daran, daß die Tätigkeit der Jmmediatkommission eine rein gutachtliche und vorbereitend« ist und die Beschlußfassung darüber, was von den Vorschlägen der Jmmediatkommission zum Gegenstände gesetzgeberischer Aktion gemacht werden soll, ausschließlich dem Staatsministerium zustcht. Die Wilhelmshavener Spiansgeslksre. Leipzig, 26. Juni. Der Spionagcprozeß gegen den Obersignal, maat Albert Ehlers, der morgen, Donners tag, 9 Uhr, vor dem vereinigten zweiten und dritten Strafsenate des Reichsgerichts zur Verhandlung kommen wird, hängt mit dem landesverräterischen Treiben des Schutzmanns Wilhelm Glaub zusammen, der im vorigen Jahre in Wilhelmshaven so eine Art von wohlorganisierter Spionenbande gebildet hatte. Elauß hat der Kaiserlichen Marine angehört und fand auf Grund seiner vorzüglichen Führung Anstellung bei der Königlichen Polizei in Wilhelmshaven. Sein leichtsinniger Lebenswandel brachte ihn in finanzielle Schwierigkeiten, er wurde zum Dieb« und zum Spion. In seiner Wohnung ist ein ganzes Warenlager gestohlener Sachen vorgesun den worden, seine Komplizen bei den Diebstählen waren zwei Kollegen, alle drei wurden verhaftet. In einer stürmischen Nacht brach Glautz aber aus dem Untersuchungsgefängnis in Aurich aus, er ent, floh nach Paris und ging von da nach London. Seine englischen Freunde, für die er spiomert hatte, sind aber nicht eben nobel gewesen, sie hätten ihn können verschwinden lassen, taten es aber nicht, und so wurde Elauß auf Verlangen an Deutschland aus geliefert, aber nur wegen Diebstahls, nicht wegen Spionage. Man konnte ihm also auch nur wegen der Diebstähle den Prozeß machen, und am 11. März d. I. wurde er vom Landgericht Aurich zu sechs Jahren Zuchthausstrafe und zehnjährigem Ehren- rcchtsverluste verurteilt. In die Spionentätigkeit des Elauß wird nun morgen das Reichsgericht hincinleuchten, Elauß selbst ist als Zeuge geladen, ob er aber ganz mit der Sprache herausgehen wird, Las ist doch noch sehr zweifelhaft. Elauß soll im festen Solde der eng lischen Admiralität gestanden haben, der damals ganz speziell daran gelegen war, Kenntnis über den großen Kreuzer „Von der Tann" zu bekommen, der das schnellste Kriegsschiff der Welt war. Ueber den Umfang der Tätigkeit des Elauß im Dienste Eng- lands hat die Behörde äußerste Diskretion gewahrt, als die Nachricht der „Rhein. Wests. Ztg." durch die Presse ging, daß in Wilhelmshaven eine Spionen, bande entdeckt worden sei. die beabsichtigt habe, einer fremden Macht die Pläne zu den Hafenschleusen zur Sprengung im Kriegsfall« auszuliefern, die deutsche Hochseeflotte hätte sich, um jeder Gefahr zu begeg- nen, wochenlang außerhalb des Hafens aufgehaltcn, da wurde offiziös dementiert, aber doch zugegeben, daß in Wilhelmshaven mehrere Schutzleute nnd ein aktiver Angehöriger der Marine verhaftet worden seien unter dem dringenden Verdachte, Spionage betrieben zu haben, sie hätten versucht, Abschriften eines richtigen Geheimbuchs an eine fremde Macht auszulicfcrn. Dieser aktive Angehörige der Marine ist der Obersignalmaat Ehlers, gegen den morgen verhandelt wird. Ehlers ist am 16. Februar 1883 in Saarbrücken geboren, die Anklage gegen ihn lautet auf Verrat militärischer Geheimnisse, sein Verteidiger ist der Rechtsanwalt beim Reichsgericht Prof. Dr. Ganz. Vertagung -er italienischen Sammer. Die italienisch« Kammer hat sich am Diens tag auf unbestimmte Zeit vertagt. Vor der Vertagung der Kammer dankte Lacava dem Kammerpräsidenten. Minister präsident Giolitti habe zahlreiche wichtige Vor lagen, darunter die Wahlreform, zur An name gebracht, Er danke auch dafür, daß, er tn der gegenwärtigen Zeit das Prestige und Renommee Italiens so hoch gehalten habe. (Langanhaltender Beifall.) Schließlich dankte der Redner den Kämpfern inLibyen und im Aegäischen Meere und wünschte, daß ihre Tapferkeit vom Sieg gekrönt werde. (Allgemeiner anhaltender Beifall.) Giolitti erwiderte, mit Stolz habe er die Ruhe und Festigkeit feststellen können, mit der die Kammer in diesen bewegten Zeiten eines der erhabensten Probleme lösen konnte die ein freies Volk interessieren. (Lebhafter Beifall.) Die Kammer habe sich als würdige Vertretung des ruhigen und zielbewußten Heroismus deS «r. 321 Mittwoch, üen 26. Juni lS12 88 Seiten Unsere gestrige Abendausgabe umfaßt 19 Seiten, die vorliegende Morgennummer 18 Seiten, zusammen Oss Wichtigste. * Das ö st e rr e ich is ch e Ab g e o r d nete n- haus nahm bei Beratung der Wehrvorla gen die Bestimmung, durch die für die nächsten 12 Jahre das erhöhte Rekrutenkontin- gent festgesetzt wird, an. (S. Ausl. S. 2.) * Der französische Kostenaufwand für die Operationen in Marokko beträgt bis jetzt 141 Millionen Franken. (S. Letzte Dep. S. 3.) * Der berühmte englische Maler Str Laurens Alma T ad ema ist in Wiesbaden gestorben. (S. K. u. W. S. 2.) * Der Kaiser verlieh dem Flieger, In genieur Hirth, dem Sieger des Fernflugcs Berlin—Wien, den Kronenorden 4. Klasse. * Theateranzeigen siehe Seite 16. Die „Geeinten" unü üss üeuttche vlllk. Ltb. Der Papst hat gesprochen und seitdem ist es stille geworden in der katholischen Presse Deutschlands. Die .^Berliner" beanspruchen mit Recht oen Erfolg für sich, den sie sich nach An sicht der „Kölner" durch falsche Information des Papstes „erschlichen" haben. Und die „Köl ner" haben sich löblich unterworfen. Das ist nichts Verwunderliches, auch keineswegs etwas Neues. Gegen den römischen Pontifex vorzu gehen, auch wenn er nicht als „oberster Hirt und Lehrer der Kirche in Sachen der Glaubcns- und Sittenlehre eine Entscheidung trifft, die für die ganze Kirche bindend ist" — das ist nicht die Art des deutschen Katholizismus der Gegen wart. Wohl mochte es dem Optimisten ein paar Tage scheinen, als ob die „Kölner Richtung" ihre gute Sache gegen „Berliner" List und römischem Zwang verteidigen würde, aber cs schien wieder nur so. Sobald man von Rom aus über Mün chen den „Kölnern" mitteilen läßt, daß die Kurie den Streit nicht weiter in der Oefsentlichteit behandelt wissen wolle legte Köln sein gutes Material in die Schublade zurück, und das Thema, wurde von der Tagesordnung abgesetzt. Zwangs geeint sind die feindlichen Brüder wieder ein trächtig geworden — äußerlich wenigstens — zusammengeschweißit durch den Willen des römi schen Papstes. Wenn es sich bei dem Gewerkschastsstreit um eine Angelegenheit gehandelt hätte, die lediglich die katholischen Arbeiter in ihren religiösen Be ziehungen zum geistigen Oberhaupte der katholi schen Kirche, dem Papst in Rom betraf, so haftete der ganzen Angelegenheit keine allzu große Be deutung an. Aber die vom Papst mit weniger freundlichen Worten bedachten Kölner sind eben die Mitglieder der deutschen christlichen tzlewerk- schaften, denen auch evangelische Arbeiter zu Hunderttausenden angehören. Die „Kölner" staben die Flinte ins Korn geworfen und sich den Anordnnugen Roms gefügtt ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Von ihrer Seite ist eine Auflehnung gegen Rom nicht mehr zu er warten. Sollen nun auch die evangelischen Mit glieder der Gewerkschaften die Diskussion über den Zwischenfall schließen und damit Deutschland das wunderbare Schauspiel bieten: In interkon fessionellen wirtschaftlichen Organisationen ent scheidet in Deutschland als letzte Instanz der Papst in Rom? Daß ein derartiger Zustand große Gefahren birgt, und von allen wahren Freunden des kon fessionellen Friedens auf das schärfste zurückge- wiesen werden muß, leuchtet ohne weiteres em. Kein Wunder, wenn daher auch ein Blatt wie die „Kreuzzeitung", der man wohl kaum Uebclwollen gegen das Zentrum nachsagen kann, in ihrem letzten Wochenbericht auf diese Gefahr hinweist: „Heute schweigt die ganze Zentrumspresse auf Befehl deS Nuntius!" ruft das führende Organ der Konservativen aus und fährt dann fort: „Selbstverständlich werden wir nicht schweigen." Hieran schließt das Hauptblatt der Konservativen — und dies ist eine sehr bemerkenswerte Stel lungnahme — die die Prophezeiung der Tren nung von Staatund Kirche: „Je bedenk licher und je erfolgreicher die Uebergrifse der Kurie auf das Gebiet der weltlichen Politik werden, desto näher rückt der Zeitpunkt, wo der moderne «Rechtsstaat auch in Deutschland die Trennung von Staat und Kirche in die Wege leiten muß. Man kann zu diesen Problemen stehen, wie man will, das wird auch der eifrigste Förderer der Trennung nicht bestreiten, daß die evangelischen Landeskirchen in Deutschland auf sie noch nicht vor bereitet sind, daß also eine von Rom wider seinen und unfern Willen uns aufgenötigte Tren nung von Staat und Kirche die evangelischen Kirchen überraschen würde. In der konservativen Partei wächst schnell die Neigung, einer weiteren Verweltlichung und Veräußerlichung der Kirche durch die Lossagung vom Staate vorzubeugen; andere schätzen den Segen einer vom Staate immer hin noch beabsichtigten christlichen Erziehung und kirchlichen Versorgung aller Bürger so hoch, daß sie einer Trennung widerstehen zu müssen glauben. Die katholisch Kirche ist grundsätzliche Gegnerin der Trennung. Will aber Pius X. fortfahreu, die papazäsaristischen Ansprüche mittelalterlichn An denkens in die Praxis zu übersühren, dann wird der Staat schließlich zu dem äußersten Mittel der Trennung greifen müssen, und die evange lische Kirche wird wieder einmal mitleiden müssen, wo sie nicht mit gefehlt hat." Richtig ist an diesen Ausführungen unbe dingt, daß die evangelischen Landeskirchen in Deutschland auf eine Trennung von Kirche und Staat noch nicht vorbereitet find, viel weniger vorbereitet, als der Katholizismus, auf dessen unbedingte prinzipielle Gegner schaft wir keineswegs schwören möchten. Aber das sind erst spätere Sorgen. An den christlichen Gewerkschaften wird cs zunächst liegen, klar und bestimmt zu den Zwischenfällen der letzten Zeit Stellung zu nehmen. Und an der Regierung, sie bei ihrem Kampfe um die Unabhängigkeit von Rom zu unterstützen. Daran haben die weitesten Kreise des deutschen Volkes das größte Interesse. von -er Kieler Zuvilsumsmsche. Kiel, 25. Juni. Beim Festmahl des Kaiserlichen Jachtklubs über reichte Kommodore Pien vom R o y a l-T h e ms e. Jachtklub einen Souvenirpokal und richtete dabei an den Kaiser folgend« Ansprache: Eure Kaiserliche Majestät! Ich habe die Ehre, Sie zu bitten, aus unseren Händen rm Namen der Flaggoffiziere, des Komitees uns der Mitglieder oe-, Royal-Themse-Klubs diese Nachbildung eines Pokals auzunehmeu, der seinerzeit von dem erlauchten Herzog von Cumberland gestiftet wurde und der auszesegelt werden sollte in den Wettfahrten der Jachten, welche die von ihm von 1775 bis 1781 jährlich gestifteten Becher gewonnen hatten. Das Original dieses Pokal-, Majestät, befindet sich jetzt im Besitz Les Enkels des Gewinners Thomas Taylor, damaligen Kommodores Les Klubs. Auf der Verzierung res Deckels erscheint dec Name der kämpfenden Jachten und das Jahr Les Sieges, das sie zur Teilnahme am Wettbewerb berechtigt. Wir ehren den Namen des Herzogs von Cumberland als des Gründers dieses Klubs, der früher als Cumberland Lalling Society bekannt war. Ich bitte Sie, diese» anzunehmen, Sir, nicht nur als eine Erinnerung an den Besuch des Royal-Themse-Klubs bei der ersten in deutschen Ge wässer» angestellten internationalen Regatta, an der teilgenommen zu haben wir als Vorzug betrachten, sondern auch als eine Erinnerung an das Jubiläum des Kaiserlichen Jachtklubs und als ein persönliche» Zeichen der ehrerbietigen Bewunderung und Hoch schätzung, die wir alle für Ew. Majestät unablässige Bemühungen für den Segelsport im allgemeinen hegen. Dieses Gefühl, Sir, wird nicht nur von uns persönlich geteilt, sondern auch von allen Segelsport freunden Eroßbritaniens und des ganzen Britischen Reiches überhaupt. Der Kaiser erwiderte: Herr Kommodore! Nehmen Sie meinen auf richtigen Dank an- für den schönen Pokal mit seiner so interessanten Geschichte, den Sie mir im Auftrage der Flaggoffiziere, des Vor- standrs und der Mitglieder des Ronal-Themse- Jachtklubs so freundlich überreicht haben. Ich nehme diesen Becher an als ein Zeichen der warmen Sympathie zwischen britischen und deutschen Seglern und besonders zwischen Ihrem Klub der alten Cumberland-Fleet und dem Kaiserlichen Jachtklub. Der Pokal, jetzt mein persönliches Eigentum, soll während der Regatten in den Räumen des Klubs seinen Platz finden als ein Zeichen des Freundschafts- Interesses, das Sie an unserem Jubiläum nehmen, und ich hoffe, daß viele englische Segler, die als will kommene Gäste unseres Klubs hier erscheinen, um an den Wettfahrten teilzunehmen, sich des Bechers freuen werden. Ich brauch« nicht zu versichern, daß Sie alle hier willkommen sind, aber ich möchte Ihnen aus sprechen, wie sehr wir all« erfreut sind durch die Gegenwart einer so großen Zahl britischer Jachten und so vieler ausgezeichneter Segler und Segler freunde mit ihren Damen. Wir danken Ihnen den Erfolg der ersten internationalen unserer Jubi läumswochen. Möge diese Woche ein neues Glied in der Kette persönlicher und sportlicher Freundschaft zwischen unseren beiden Klubs und unseren Ländern sein. Möge der Cumberlandklub-Pokal hier stehen als ein sichtbares Pfand Lieser für Großbritannien und Deutschland so natürlichen und wertvollen Freundschaft. O Kiel, 25. Juni. Der Kaiser machte vormittags einen Besuch auf dem von der Hcrmburg-Amerika-Linie a»gekauften dänischen Motorschiff „Fronia", das zum Zwecke der Besichtigung durch den Kaiser auf eine Stunde in See ging. Der Kaiser besichtigt« ein gehend die Maschinenanlagen, ließ sich verschieden« Maschinenmanöoer vorführen, unterzog auch di« ge« schmackvollen Räume der ersten Kajüte einer ein gehenden Besichtigung, nahm im Specsesaal eine Er frischung zu sich und begab sich sodann auf die Kom mandobrücke, von wo er das Einlaufen und die Ankermanöver des Schiffes beobachtete. Der Kaiser ließ sich von den Herren der Pakctfahrt und den dänischen Herren die nötigen Erklärungen geben. Er verlieh bei dieser Gelegenheit dem Staatsrat An dersen und dem Admiral Richelieu seine Photographie, dem Direktor Knudsen den Roten Adlerorden 2. Klass«, sowie dem Kapitän Hansen den Roten Adlerorden 4. Klasse. Später macht« der Kaiser einen Besuch auf dem Dampfer „Bremen" Les Norddeutschen Lloyd. Zur Frühstückstafel an Bord der „Hohcnzollern" waren geladen: Pierpont Mor gan, Generaldirektor Ballin, Ludwig Delbrück, A. von Gwinner, Konteradmiral v. Rebeur-Paschwitz, Ka pitän z. See Ritter v. Mann vom Großen Kreuzer „Mpltke", ferner Ingenieur Hirth, Leutnant Schöller, Mr. Edward Grenfield und Mr. Francis Riggs. — Dor der Tafel empfing der Kaiser die Flieger Ingenieur Hirth und Leutnant Schöller, unterhielt sich längere Zeit mit Hirth und überreichte Hirth und Schöller persönlich den Kronenorden 4. Klasse. 2. SschUcher nationaler Krlrritertag. Bekanntlich findet am 28. und 29. September in Chemnitz der 2. Sächsische nationale Arbeitertag statt, der nach Chemnitz verlegt worben ist, weil acht Tage vorher der sozialdemokratische Parteitag Deutschlands daselbst stattfindet. Es soll durch die Abhaltung in Chemnitz zum Ausdruck gebracht werden, daß im Königreich Sachsen nicht nur eine sozialdemokratische, sondern auch eine stattliche natio nale Arbeiterschaft besteht, denn es werden die Ver treter von 75 000 sächsischen, unabhängig organisierten nationalen Arbeitern auf dieser Tagung vertreten sein. Das hat nun die sozialdemokratische Preße nicht nur Sachsens, sondern ganz Deutschlands auf den Plan gerufen, die den Eindruck dieses sächsischen nationalen Arbeitertages verwischen will durch die Gegenüberstellung von 75 000 nationalen „Männ leins" gegenüber der „Macht von 4^ Millionen Sozialdemokraten". Dabei übersieht die soziakdsmo- kratische Preße wohl nicht unabsichtlich einerseits, daß es sich nur um einen sächsischen nationalen Arbeftertag handelt, der die Vertreter von 75 000 sächsischen (Königreich Sachsen) nationalen Arbeitnehmern vereinigt, während die 4Vr Mil lionen, die die sozialdemokratische Preße ins Feld führt, sich aus ganz Deutschland rekrutieren. Die nationale Arbeiterbewegung ganz Deutschlands, so weit sie im Deutschen Arbeiterkongreß zusammen gefaßt ist, der ja durchaus nicht alle auf natio nalem Boden stehenden Arbeitnehmerorganisationen Deutschlands umfaßt, zählt bekanntlich über 1^4 Millionen Mitglieder. Ein zweiter bewußter Irrtum ist bei der Gegenüberstellung der sozial demokratischen Preße unterlaufen, indem sie 41/2 Mil lionen Mitglieder für sich in Anspruch nimmt und durch den Parteitag vertreten laßen will, während die Zahl der Parteiangehörigen nach dem offiziellen Bericht des Parteivorstandes an den Parteitag zu Jena 1911 mit 836 562 angegeben worden ist. Glaubt die Sozialdemokratie, daß alle diejenigen, die bei den letzten Reichstagswahlen ihre Mißstimmung durch einen sozialdemokratischen Stimmzettel zum Ausdruck brachten, wirkliche Sozialdemokraten sind? Es muß doch immerhin die Abhaltung des 2. Sächsischen nationalen Arbeitertages mit den Vertretern von 75000 organisierten Zugehörigen der sozial demokratischen Preße reckt unangenehm sein, wenn sie zu solcken offensichtlichen Derschleierungs- kunststückchen greifen muß, um den Eindruck der nationalen Tagung abzuschwächcn. Sollte die Gegenüberstellung fachlick richtig fein, so dürften den 75 000 organisierten nationalen Arbeitnehmern Sachsens nicht 4V-» Millionen sozialdemokratischer Wähler, sondern 120 527 in der sozialdemokratischen Partei organisierte Mitglieder Sachsens gegenüber gestellt werden: das ist die Zahl, die der Partei vorstand in Jena als die Aabl der sächsischen Partei genossen offiziell angegeben hat. Die bisherige Arbeitsleistung -er Mmeüistbammillivn. Nunmehr ist auch die Einladung zur Vollsitzung der Jmmediatkommission zur Vorbereitung der Ver waltungsreform für den 2. Juli ergangen. Bei die ser Gelegenheit mag ein Rückblick auf die bisherigen Arbeiten dieser Kommission interessieren, den die offiziösen „V. P. N." veröffentlichen. Was die Ein richtung der Be.zirksregierungen anlangt, so ist «ine neue Gcschäftsanweisung bereits ergangen, deren Ziel ein« wesentliche Vereinfachung und Be schleunigung des Geschäftsganges ist. Ferner ist die anderweite Einrichtung der Finanz- und Schulabteilung, welche zurzeit noch ganz nach den Bestimmungen der Reaierungsinstruktion vom 23. Ok tober 1817 organisiert sind, durchberaten. In Nerbin- Lung mit der Einrichtung der Sch u l v e r w a l t u n g ist die Dezentralisation eines Teiles ihrer Geschäfte von der Bezirks- auf die Kreisinstanz übcrgegangen. D 'e Reorganisation der Schulverwaltung in der Be zirks- und Kreisinstanz, in der zugleich die Einfüh rung von Rechtskontrollen und die Mitwirkung von Organen der Selbstverwaltung vorgesehen werden soll, ist nach Mitteilungen de» Unterrichtsministers im Abgeordnetenhaufe so weit vorbereitet, daß eine baldige Befassung des Landtages mit der Angelegen heit in Aussicht genommen werden kann. Ferner lst die Uebertragung der Gesckäfte aufzulösender Eene- ralkommissionen auf die Organe der allgemeinen Landesverwaltung begutachtet worden, ebenso die u— - LE" Man beacht« auch di« Inserate in der Abend-Ausgab«.
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