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62. Jahrgang. „Wei-eritz. Leitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. -k Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be- welcher dieses Jahr eine ziemlich reiche Ernte ergab. Es war intercffant mit anzusehen, wie die gut ge mästeten fetten Karpfen in Menge aus dem nassen Element gebracht wurden und später zum Vertäut feier der neuen St. Johanniskirche abgehalten. Wie »ur Grundsteinlegung, so hatten sich auch diesmal zahl reiche Einwohner aus der Kirchgemeinde und den um liegenden Orten eingefunden. Döbeln. In der letzten Stadtverordnetenfitzung wurde der RalhSbeschluß- vom lS. August, die Neu organisation der hiesigen Schutzmannschaft, ein stimmig genehmigt. Dis hiesige Exekulivmannschast wird nunmehr aus einem Polizeiinspektor, zwei Wacht meistern und 14 Schutzmännern, sowie außerdem an» einem Vollstreckungsbeamten und einem Rathsdiener bestehen. Oberfrohna. Der hiesige Gemetnderath hat be schlossen, die obligatorische Fleischbeschau einzu- sühren, den Entwurf des Regulativs gutzuheißen und dasselbe der Kgl. Amtshauptmannschast zur Genehmi gung vorzulegen. Roßwein. Vom 1. Oktober dss. IS. ab wird die Polizeistunde eingesührt, nach welcher die Gast» und Schankwirthe verpflichtet sind, minderjährige Per sonen sowie sämmtliche Schüler der dortigen Lehr anstalten (Schlosser-, Baugewerken- und Beamten schüler) nicht länger als bis Nachts 12 Uhr in ihren Schankräumen zu dulden. Zuwiderhandlungen, so wohl von Seiten der Wirthe, als auch der betreffenden Gäste werden mit einer Geldstrafe bis zu 60 Mark oder Hast bis zu 8 Tagen geahndet werden. Gast» und Schankwirthe, welche diesen Bestimmungen zu widerhandeln, haben außerdem zu gewärtigen, daß für ihre Schanklokale Polizeistunde für sämmtliche Gäste angeordnet wird. Leipzig. Letzter Tage spielte in dem in der Amtshauptmannschast Leipzig belegenen Orte Göhrenz ein Sjähriges Kind mit einem geladenen Revolver, den eS vom Tische genommen hatte. Hierbei entlud sich die Waffe und traf das Kind so unglücklich, daß es nach kurzer Zeit verstarb. — Was die Konkurrenz schafft, das beweisen wieder einmal die neuen Einrichtungen, welche die hiesige elektrische Straßenbahn für das Publikum ge schaffen hat. Es sind dies Monatskarten, welche für den ungemein billigen Preis von 10 Mk. zur beliebigen Fahrt aus allen Linien berechtigen. Wer Zeitkarte sür das ganze Jahr und auf sämmtliche» Linien be nutzen will, zahlt 100 Mk. Auch Dutzendkarten find zu ermäßigten Preisen eingerichtet worden. Wurzen. Das hiesige Tageblatt schreibt: Ein hübsche Einnahme ist jetzt unserer Stadtkaffe zugefloffen, nämlich 1810 Mk. städtische Steuer wegen FeilbietenS eines Wanderlagers. Wie wir vor einiger Zeit be richteten, war der früher hier in der Jakobsgaffe wohnhafte Kaufmann Regensberg wegen FeilbietenS eines WanderlagerS zu 400 Mk. Geldstrafe verurthM worden. Ec hatte außerdem 1810 Mk. städtische und 200 Mk. königl. Steuer zu bezahlen. Regensberg meldete darauf seinen Konkurs an. Jetzt sind nun die Steuern als bevorrechtigte Forderung aus der Konkursmasse auSgszahlt worden. Falkenstein. Hier fanden Arbeiter beim Aufgraben der König Albert-Straße eine Schachtel mit einer An zahl alter Silbermünzen aus dem 16. Jahrhundert. Die Münzen haben die Größe eines FünfmarkstückeS und sind noch gut erhallen. — Die Handweberet erleidet durch die unausgesetzte Erweiterung der mecha nischen Kongreßweberei immer mehr Nahtheile. Die meisten Weber wenden sich der mechanischen Weberei zu, woselbst bessere Löhne erzielt werden. Die Zahl der Handweber geht deshalb immer mehr zurück, so daß die kleineren Fabrikanten nur schwer geeignete Arbeitskräfte erlangen können. Auerbach. Zwei Denkmäler werden in nicht zu ferner Zeit hier erstehen: ein Krieger-Denkmal und ein Denkmal für den Reichskanzler Fürsten Bis- marck. Beide werden wahrscheilich aus dem Neumarkt«, welcher mit gärtnerischem Schmucke versehen wird. «Fokales und Sächstfches. Dippoldiswalde. Die große Uhr des Jahres wird gleich Dreioiertel schlagen, denn wir stehen un mittelbar vor dem 1. Oktober. Mit dem Eintritt Dieses Termins wird es auch dem Zögerndsten, der fo gern am Bestehenden hängt, zumal wenn dieses Bestehende der grüne, leuchtende Sommer ist, klar werden, daß eS endgiltig ans Abschiednehmen geht von den Schönheiten des Waldes und Feldes, der Berge unv Thäler, und daß an die Stelle des üppig treibenden Lebens in nicht ferner Zeit die kalte Ruhe des Todes treten wird. DaS Abschiednehmen von der schönen Jahreszeit können Tage gleich dem letzten Sonntag mit seinem freundlichen Sonnenschein und dem tiefblauen Herbsthimmel wohl leichter gestalten. Er hatte nochmals bei ungezählten Schaaren die Wanderlust in voller Gluth entfacht, so daß Viele eine Herbstwanderung wagten, noch viel mehr aber Aus flüge nach der weiteren Umgebung unternahmen. — Zu dem im Jahre 1898 stattfindenden deutschen Turnfeste in Hamburg hat der hiesige Turnverein eine Reisekasse eingerichtet, in welche von jetzt ab schon -gesteuert werden kann und zwar in wöchentlichen Bei trägen nach Einheiten. Eine Einheit beträgt 25 Pf. Jedoch können auch mehrere Einheiten gesteuert werden. Herr Seilermeister Schmidt jun. hat die Kaffe über nommen und ertheilt darüber nähere Auskunft. — Die Staare, welche uns nach Flüggewerden der zweiten Brut verlassen, um in den Wäldern und Weinbergen die Beeren zu kosten, besonders aber auf den Wiesen der tiefer gelegenen wasserreichen Gegenden Norddeutschlands reichliche fette Nahrung zu suchen, lehren wieder zurück und erfreuen uns mit ihren Ab- ffchiedsliedern. Denn gar bald werden auch sie ihre große Reise nach dem Süden antreten. — Vom 1. Oktober ab werden die zur Postbesör- derung benutzten Privat-Personenfuhrwerke zwischen Kipsdorf und Altenberg (Erzgeb.) mit folgendem Gange .verkehren: Au» Kipsdorf: 9" V., 2">N. 10«° N., aus Altenberg: b'° V., 8» V., 4«° N. Höckendorf. Die Sänger aus den Militär- Vereinen des Unterbezirkes Dippoldiswalde veranstalten nächsten Sonntag im Anschluß an die Bezirksversamm lung eine öffentliche Aufführung zum Besten des Kyfshäuser-Denkmals. Wünschen wir der Veranstaltung im Interesse des edlen Zweckes einen recht zahlreichen Besuch. Im Uebrigen verweisen wir auf die Einla dung im Jnseratentheile unseres Blattes. Ruppendorf. Durch Spielen mit Zündhölzern von feiten des älteren der beiden noch im Schlaf zimmer befindlich gewesenen Kinder des Maurers Kaiser hier entstand am Sonnabend früh ein Kam merbrand, welcher von der durch das Schreien der -Kinder aufmerksam gewordenen und noch rechtzeitig herbeigeeilten Mutter der letzteren glücklicher Weise noch alsbald gelöscht werden konnte. Ein Schaden am Gebäude ist nicht entstanden, auch sind die Mobi lien bis auf die angekohlte Bettstelle unversehrt ge- chlieben. Kreischa. Die hiesige landwirthschaftliche Ausstellung, verbunden mit Rinverschau, sand am vergangenen Sonntag und Montag statt und war, besonders am I. Tage vom besten Wetter begünstigt. Auch der Besuch war ein überaus zahlreicher, eS waren am Sonntage weit über 1500 Personen anwesend. Mit wahrer Freude konnte man die 128 Stück aus gestellten durchweg schönen Bullen, Kühe und Kalben t-in Augenschein nehmen. Für besonders hervorragende Exemplare konnten 37 Preise an Aussteller vertheilt werden. Die staatliche Beihilfe, zur Ausstellung und sür Preise bestimmt, beträgt 1200 Mk., außerdem sind noch Ehrenpreise in Höhe von ca. 150 Mk. gestiftet worden. WendischcarSdorf. Am Montag Vormittag wurde der zur Haidemühle gehörige große Teich gefischt, ist auf der steilen fiskalischen Straße vor hiesigem Orte das 2spänni»e mit Kisten beladen gewesene Ge schirr des Holzhändlers Körner in Ammelsdorf durch gegangen. Am halben Berge ist der Wagen umgestürzt und sind die an den Köpfen und Beinen rc. stark ver letzten Pferde jedenfalls eine Strecke forigeschlerft worden. Der Führer des Geschirres, Dienstknecht Walther, will am Rundtheil angehalten und beabsichtigt haben, am Hintertheil des Wagens anzuschleifen, als die Pferde angezogen hätten und sofort abgegangen sein sollen. Beim Versuche, sie anzuhalten, sei er selbst zu Fall gekommen und am linken Vorderarm durch Ueberfahren — augenscheinlich nur unbedeutend — verletzt worden. Holzhau. Durch Vermittelung der Königl. Bezirks- schulinspektion ist von der obersten Schulbehörde zur Unterhaltung der hiesigen Fortbildungsschule auch sür das laufende Jahr eine Beihilfe von 30 Mk. be willigt worden. Sadiedorf. Das diesjährige Erntedankfest wird in hiesiger Parochie Sonntag, den 4. Oktober, gefeiert werden. Der Festgottesdienst beginnt Nachmittags 2 Uhr. Dresden. Auf dem Areal, auf dem die alte Kreuzschule stand, wird in den nächsten Jahren ein städtisches Museumsgebäude entstehen. Der zu diesem Zwecke niedergesetzte Sonderausschuß ist gegen wärtig mit der Aufstellung eines Bauprogramms be schäftigt. Auf dem Areal selbst stehen noch einige kleine, alte Häuser die aber bereits seitens der Stadt angekaust sind. Die nicht unbedeutenden städtischen Sammlungen sind gegenwärtig in Räumen unter gebracht, die seinerzeit bei dem Neubau des Rath hauses an der Ringstraße verschwinden werden. — Die mit der Prämiirung nicht zufriedenen Aus steller hielten am Freitag Abend wiederum eine Protestoersammlung im Casö Krüger ab, die von reichlich 100 Personen besucht war. Das praktische Ergebniß der Versammlung war der gegen 13 Stimmen gefaßte Beschluß, daß noch am letzten Ausstellungstage für jede Branche eine private Nachprüfung veranstaltet würde. Das Ergebniß soll veröffentlicht werden. Der Protest ist so gut wie im Sande verlaufen. — In dem benachbarten Plauen beging am Sonn tag der älteste Feldwebel der sächsischen Armee, Schurig, seinen 82. Geburtstag. Der vielfach gefeierte und durch die Gunst des Königs ausgezeichnete Armee veteran verunglückte vor einiger Zeit in schwerster Weise, ist aber jetzt soweit wieder hergestellt, daß er sich an sonnigen Tagen zeitweilig im Freien ergehen kann. Der königl. Militäroerein von Plauen, deffen Vorsitzender der Genannte ist, sowie viele seiner Freunde zeichneten den Ehrentag des alten Soldaten durch Ueber- raschungen aller Art aus. Meißen. Infolge des erneuten Austretens der Neblauskrankheit in einem Weinberge des 4. Auf- stchtsbezirks sieht sich das Ministerium des Innern veranlaßt, zugleich unter Erinnerung an das in § 4 des Reichsgesetzes, betreffend die Unterdrückung der Reblauskrankheit, vom 3. Juli 1883 allgemein aus gesprochene Verbot der Versendung und Einführung bewurzelter Reben, auch das Verbringen sogenannter Blindreben (zur Anpflanzung neuer Rebanlagen be stimmter unbewurzelter Reben) aus den Bezirken der Gemeinden Niederau, Gröbern, Oberau sammt selbst ständigem Gutsbezirk Oberau, Gohlis und Weinböhla in andere Gegenden bei 150 Mk. Strafe für jeden Zuwiderhandlungssall verboten. ' Meißen-Cölln. Genau ein Jahr nach der Grund steinlegung wurde am vergangenen Sonntag die Hebe- Inserate, welch« bei da bedeutenden Auflage d«S Blattes eine sehr «irl» same Berbreitungfinden, «erden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder bereu Raum berechnet. — Ta bellarische und compücirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionelle» Theile, die Spaltemeile SO Pfg. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne m Dippoldiswalde. Monatsbeilaar Mi. achtseitigem ..Jllustrivte» Unterhaltung-blatt". Mit land- und han-wivMWL^^LL Nr. 113