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Freiberger Anzeiger Tageblatt. —— , .. . . . 'N Erscheint jeden Wochentag ftüh 9 Uhr. Preis vierteljährlich 15 Ngr. — Inserate werden an den Wochentagen nur bis Nachmittag« Z Uhr' für die nächsterscheinende Nummer angenommen und die gespaltene Zeile mit 5 Pfennigen berechnet. 134, Mittwoch, den 13. Juni 1855. Die Local-Thierschau in Freiberg betreffend. Nachdem die verschiedentlichen Notizen über die am 30. Mai stattgefundene Thierschau gesammelt und zusammengestellt sind, wird es dem unterzeichneten Verein möglich, über dieselbe Näheres mitzutheilen. Indem dieß in Nachfolgendem geschieht, erfüllt der Verein nur eine Pflicht, wenn er seinerseits zunächst rühmend und dankbar anerkennt, wie freundlich die Stadt Freiberg, deren Behörden und Corporationen, insbesondere auch das Militär kommando, den Wünschen und Bitten des Vereins entgegenge kommen und die Bemühungen des Ausstellungscomitis unter stützt hat. Gleiche Anerkennung auch allen Ausstellern aus der Nähe und Ferne. Nur durch ihre rege Theilnahme und durch die von ihnen dargebrachten nicht unbedeutenden Opfer vermochte das bescheidne Unternehmen einige Befriedigung zu gewähren. Der unterzeichnete Verein war weit davon entfernt, nach der noch im frischen Gcdächtniß lebenden großartigen Landes- thierschau in Dresden mit einem ähnlichen Unternehmen in Freiberg Aufsehen erregen zu wollen. Er war sich wohl be wußt, wie ihm hierzu die inncrn und äußern Mittel fehlten. Seine Absicht ging nur dahin, bei Gelegenheit der Versammlung des Kreisvereins, die für dieses Jahr nach Freiberg verlegt war, derselben die Resultate zu zeigen, welche die neuern Be strebungen in der Viehzucht, namentlich der Rindvieh- und Schweinezucht in dem Freiberger und den landwirthschaftlichen Vereinen aus der Nachbarschaft, um deren Theilnahme gebeten wurde, herbeigeführt habe. Auch Pferde und Schafe, deren Zucht und Veredelung weniger für stark bevölkerte Bezirke pas sen, wurde kaum gerechnet, obschon sie natürlich nicht ausge schlossen sein sollten. Daß auch diese Viehgattungen, namentlich die Pferde, dennoch stark vertreten waren, ist den zum Theil aus weiter Entfernung erschienenen Ausstellern zu danken. Ueber das qualitative Verhältniß der ausgestellten Thiere und leblosen Gegenstände enthält sich der Verein selbst alles Urtheils und reserirt nur, wie die Commission der gewählten acht Preisrichter — von denen nur drei aus den Mitgliedern des Freiberger Vereins der Commission, zugleich auch als Füh rer derselben, beigegeben waren, — geurtheilt hat. Nur das Eine muß mehr für den Laien, als den Sach verständigen erwähnt werden, daß einzelne Thiere sowohl bet den Pferden, als bei den Rindern und Schafen als mangelhaft erschienen, dennoch ihre volle Berechtigung hatten, auf dem Platze ausgestellt zu werden. Gerade an solchen minderschöne« Mutterthieren und deren Nachkommenschaft, die in der Regel daneben aufgestellt war, konnte der Unterschied am besten er kannt werden, welchen eine verständige Paarung und Aufzucht der Thiere herbeizuführen vermag. Der Verein hatte Lesondre Veranlassung gegeben, daß möglichst die Mutterthiere neben den jüngeren aufgestellt würden, und die Aussteller derselben verdienen ganz besonder» Dank, daß sie sich über die Möglich keit einer schiefen Beurtheilung hinwegsetzten und nur den Zweck der Ausstellung, der Belehrung und Anregung, getreu im Auge behielten. Ausgestellt waren in Allem 62 Pferde, - 193 Rinder, 56 Schafe, 16 Schweine ohne die Ferkel, . ' verschiedenes Federvieh, einige Ziegen und ein zahmer Rehbock von monströsem Geweih, 6 Häckselmaschinen, 5 Dreschmaschinen, 2 Säemaschinen, 6 Getreide-Reinigungsmaschinen, 1 Samensonderungsmaschine, 1 Schrotmühle und eine Menge anderer landwirthschaftlicher Geräthe und Ackerwerkzeuge. Landwirthschaftliche Producte konnten in gegenwärtiger Jah reszeit nur schwach vertreten sein. Es blieb jedoch das Produkten zelt dennoch nicht leer. Flachs nach verschiedener Qualität und Behandlung in der Röste, aus Lichtenberg von Meyer, Bier vom Rittergute Nieder-Langenau, Käse, Butter, Milch im Sahnemesser, Kalk aus den Königlichen Hermsdorfer Werken, Steinkohlen aus Zaunhaus, Oelkuchen vom Mühlenbesitzer Kunze in Berthelsdorf und verschiedne andre Dinge füllten den Raum. Vielen Beifall fand die geschmackvoll geordnete Psian- zenausstellung des Gärtner Seyderhelm sen. aus Freiberg. Der Bestimmung gemäß, daß nur an Landwirthe, deren Grundstücke mit nicht über 2000 Steuereinheiten elygeMtzd