Volltext Seite (XML)
Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tage»» wird keine Garantie übernommen. Sonnabend, den 2. Oktober 1909 Lokales und Sächsisches. von von Mülsen St. Jacob. Jahr 1909 in Höhe von Gesamtschuld des Reiches, auf 4254 Mill. M. belief. Schuldverschreibungen und Dieser letzte Betrag für das 171 Mill. M. entspricht einer die sich am l. Oktober v. I. Hiervon waren vierprozentige Schatzanweisungen 590 Mill. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. - Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Mit achtsettigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschaftlicher Monats-Beilage. 1908: 155, 1909 .Bierkrieg" nimmt im Die Herren Bürgermeister und Gemeindevorstände werden hiermit aufgefordert, etwa noch in ihren Händen befindliche Empfangsbescheinigungen über Familienunterstützungen der zu Friedensübungen einberufenen Mannschaften umgehend anher einzureichen, da über die in diesem Jahre gezahlten Beträge Berechnung aufgestellt und behufs Zurück erstattung an die Königliche Krelshauptmannschaft einberichtet werden soll. Zur Be achtung wird anderweit darauf hingewiesen, daß die Einreichung der Empfangsbescheini gungen an die unterzeichnete Königliche Amtshauplmannschast sofort nach Anmeldung der Unterstützungsansprüche zu erfolgen hat. 1054 a k. König!. Amtshauplmannschast Dippoldiswalde, den 28. September 1909. gesagt. Der Erbauer der Schule, deren Fassaden ländlichen Baustile gehalten sind und besonders schön der Ost- und Südseite her wirken, ist Herr Architekt Baumeister Göpfert-Frauenstein. Dresden. Der frühere Staatsminister Graf den beteiligten Handel- bez. Gewerbetreibenden an die Stadtsteuereinnahme hier bi» 2t. otrbobvi- Mssv» Isknss auf dem hiesigen Bahnhofe in Betrieb genommen. Als erster Zug verkehrt der 8 Uhr 18 Min. vorm. von hier nach Oschatz-vorgesehene Personenzug aus dem neuen Gleise. Wurzen, 29. September. Der 17 Jahre alte Arbeiter Bernhard Haufe hier suchte heute früh gegen 2 Uhr infolge eines Zwistes seine Geliebte, die 21jährige Teppichfabrik arbeiterin Frida Lohmann in deren Wohnung Remter Straße 1 mit einem Revolver zu erschießen. Der Schuß prallte ab. Das Mädchen erlitt zum Glück nur eine leichte Verletzung an der Brust. Hause ergriff die Flucht, stellte sich aber später freiwillig der Polizei. Die Lohmann wurde nach dem Krankenhause gebracht, konnte aber bereits wieder daraus entlassen werden. Haufe hatte vorher seine Ge liebte aufgefordert, freiwillig mit ihm zu sterben, sie hatte dieses aber abgelehnt. Hohenthal ist am Mittwoch abend 1/48 Uhr nach längerer Krankheit, zu der sich in letzter Zeit noch Wassersucht ge sellt hatte, gestorben. Dresden. Wie feststeht, sinket die Einsegnungsfeier für den verstorbenen Staatrminister Grafen v. Hohenthal und Bergen Sonnabend mittag 12 Uhr in der Kreuzkirche durch den Oberhofprediger O Ackermann statt. Sonntag mittag 1 Uhr erfolgt die Beisetzung in Knauthain bei Leipzig. Von mehreren Fürstlichkeiten sind Kondolenz depeschen eingegangen. Döbeln. Mit Ablauf des 30. September d. I. wird der Betrieb der Schmalspurbahn Oschatz—Döbeln im rechten Gleise der Linie Riesa — Chemnitz eingestellt und mit dem 1. Oktober auf das neu hergestellte schmalspurige Gleis zwischen Gadewttz und Großbauchlltz verlegt werden. Gleichzeitig werden auch die neuen Schmalspuranlagen ganzen Mülsengrund schärfere Formen an. da einige Brauereien den Bierpreis herabgesetzt haben, die Wirte aber die eingeführten Vierzehntelgläser zu den alten Preisen beibehalten. Oybin. Unter eigentümlichen Umständen erkrankte hier vor einiger Zeit ein im hohen Alter stehender Sommer gast. Dieser speiste in einem Gartenrestaurant, wobei ihm von einem Baume eine Raupe auf den Kopf fiel. Er er faßte diese und schleuderte sie von sich. Einige Stunden später befiel ihn ein heftiges Unwohlsein, verbunden mit hohem Fieber. Ueber Nacht schwoll die eine Gesichts- und Kopfhälfte sehr an und färbte sich dunkelrot, was sich einige Tage später auch auf di« andere Hälfte übertrug. Nur dem raschen und sicheren Eingreifen des Arzte» ist es zu danken, daß diese ernste Erkrankung nicht den Tod zur Folge hatte. Die Raupe war beim Zufassen mit der Hand etwas zerdrückt worden, und ihr Gift hatte so durch einen kleinen Hautriß Zugang unter die Kopfhaut ge funden. — Die sogen, schwarze Pfütze auf dem Berge Oybin, die im Volksmunde als Wasserloch „ohne Grund" bezeichnet wird, ist vom Pächter des Bergrestaurants aus geschöpft und gereinigt worden. Sie hat nur 3,33 Meter Tiefe, und ist der Boden mit Steinplatten belegt. An der Hinteren Wand waren die Jahreszahlen 1618 und 1836 eingemeißelt. Stockholz-Bersteigerung. Sonnabend, den 2. Oktober, nachmittags 1/2 5 Uhr, sollen die im städtischen Forst revier, Schläge Abt. 4, stehenden Stöcke parzellenweise meistbietend versteigert werden. Sammelort: Brücke unterhalb der Roten Mühle. Dippoldiswalde, den 30. September 1909. Tagesgeschichte. Berlin. Mit dem heutigen 1. Oktober treten das neue Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb, die Brannt weinsteuererhöhung, die Steuer auf Beleuchtungsmittel, die Zündwarensteuer und der Scheckstempel in Kraft. — In ganz Berlin ist aber (mit Ausnahme der Hauptzollamts börse) kein Scheckstempel zu haben und zwar au» dem einfachen Grunde, weil das preußische Finanzministerium das Ausführungsgesetz zum Scheckstempelgesetze aus Ver geblichkeit nicht bewirkt hat. — Aus der kürzlich verösfentlichten Zusammenstellung der Steigerung der Reichsausgaben ging hervor, daß zur Deckung der Reste aus den Jahren 1906 bis 1909 noch ein Betrag von rund 550 Mill. M. erforderlich ist, der durch Nachtragsetats bewilligt und dessen Deckung nach dem Finanzgesetz vom Juli d. I. im Wege des Kredits bewirkt werden soll. Aus diesem Grunde lohnt es, einen Blick auf die Entwickelung der Aufwendungen zu werfen, die das Reich alljährlich für die Verzinsung und Ver waltung seiner Schuld zu machen hat. Diese Auf wendungen betrugen in Millionen Mark: 1880: 6, 1890: 48, 1895: 72, 1900: 79, 1905: 120, 1907:148, zu entrichten. Stadtrat Dippoldiswalde, am 29. September 1909 ereAustragernehmen Bestellungen an. Dippoldiswalde. Unser neuer Amtshauptmann, Herr Oberregierungsrat vr. Sala, wird am morgenden 2. Ok- tober durch Herrn Kreishauptmann Or. von Oppen ein- gewiesen werden. ' — Herr Amtshauptmann vr. Mehnert hat sich am 29. d. M. mittags von den Beamten der Königlichen Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde verabschiedet. Herr Regierungsrat vr. Simon sprach dem scheidenden Herrn Amtshauptmann namens der Beamtenschaft in herzlichen Worten den Dank für das aus, was er in seiner nahezu 6jährigen Tätigkeit als Vorstand der König!. Amtshaupt mannschaft Dippoldiswalde dem Bezirke und seinen Be amten gewesen ist. — Der Fernsprechverkehr mit den am hiesigen Amt angeschlossemn Teilnehmern beginnt von heute Freitag an erst um 8 Uhr. — Mit dem heutigen 1. Oktober haben die Fünfzig- Pfennigstücke vollständig ihre Giltigkeit verloren, auch die Staatskassen sind nicht mehr verpflichtet, dieselben umzu< tauschen. — Der heutigen Nummer liegt der aus dünnem Papier gedruckte Winterfahrplan 1909/10 bei. Kipsdorf. Von der Fremdenliste für die Höhenluft- lurorte Kipsdorf, Bärenfels und Bärenburg ist die Nr. 9 erschienen und weist dieselbe auf die Zeit vom 6. bis mit 26. September 1909 an angekommenen Sommergästen 193 Parteien mit 314 Personen, und 147 Passanten nach. Die Desamtfrequenz beträgt bis zum 26. September (ein schließlich der Wintergäste) 2805 Parteien mit 5182 Gästen und 2116 Passanten. Altenberg. Se. Maj der König trifst nächsten Sonn abend im Jagdschloß Reheseld ein und wird daselbst bis zum 7. Oktober Aufenthalt nehmen, um in den Revieren des Bärenfelser Bezirkes Jagden abzuhalien. Hermsdorf (Erzgebirge) Die Weihe unserer neuen Schule — Schulhaus m't 3 Lehrzimmern und besonderem Gebäude für Lehrerwohnungen — findet nächsten Mon tag, den 4. Oktober, vorm. 10 Uhr, statt. Die Weiherede hält Herr Schulrat Bang-Dippoldiswalde. Auch Herr Amlshauptmann vr. Sala hat bereits sein Erscheinen zu- 3>/2proz. 2060 und 3proz. 1783 Mill. M. Ueber die Tilgung bestanden bis zum Jahre 1906 gesetzliche Vor- schristen überhaupt nicht. Tatsächlich wurden zur Tilgung bisher verwandt seit dem Jahre 1896 nur 174 Mill. M. Vom Jahre 1908 ab sollten durch das Etatsgesetz von 1906 alljährlich mindestens 3/s Proz. des vorhandenen Schuldbetrages getilgt werden, wobei eine Absetzung vom Anleiheloll einer Tilgung glcichzuachten war. Tatsächlich ist aber eine Tilgung auf Grund dieser Bestimmungen noch nicht erfolgt. Durch das letzte Finanzgesstz ist nun bekanntlich die Tilgung so geregelt worden, daß die jetzt bestehende Schuld mit jährlich I Proz., neue Anleihen für werbende Zwecke mit 1,9 Proz. und neue Anleihen für nichtwerbende Zweck« mit 3 Proz. getilgt werden müssen. Hieraus ergibt sich zunächst ein neuer jährlicher Bedarf von rund 45 Mill, zur Tilgung der jetzt vorhandenen Reichsschuld. — Das neue Linienschiff „Ersatz Oldenburg" ist am Donnerstag zu Wilhelmshaven vom Stapel gelausen und auf den Namen „Ostfriesland" getauft worden. Homburg 0. d. H. 8 Soldaten des hiesigen Bataillons des 80. Füsilierregiments haben am Vorabende ihrer Ent- lassung in angetrunkenem Zustande eine Schlägerei in den Kasernenzimmern angefangen und dabei nicht nur eine Montag, den ä. Oktober d. I., vormittags 10 Ahr sollen im Bersteigerungsraume des hiesigen Königlichen Amtsgerichts hier 81 kl- 88 vvi-svk. 18 ^k. AognwK, I SvIKsns*,»«»««» u. v. «. m öffentlich gegen Barzahlung versteigert werden. Dippoldiswalde» den 1. Oktober 1909. <2. 680/09. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Mm m MÜW sir iit HMA M Amckkmim ktr. Zur Deckung des Aufwandes der Handels- und Gewerbekammer zu Dresden ist mit Genehmigung des Königlichen Finanzministeriums gleichzeitig mit dem am 30. ds. Mts. fällig werdenden Einkommensteuertermine ein Beitrag von 2 rksoulgoa kür lllo Ssuäolskammor und von S rkonoieva kür cko Soworbokammsr auf jede Mark desjenigen Steuersatzes, welcher nach der im Einkommensteuergesetze ent haltenen Skala auf das in Spalte ci des Katasters eingestellte Einkommen entfällt, von izelne Nummern — Me Postau- Postboten, sowie )ebit wöchentlich vrel- : Dienstag, Donner», und Sonnabend und banden vorhergehen. Abeudenausgegeben. ilsviertetsabrlichlM. Pfg., zweimonatlich Inserate werden mit II Pfg-, solche au» unsere» Ämtshauptmannschaft mit 12 Pfg. die Spachell, oder deren Raum berech- net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 3S bez. 30 Pfg. - Tabellarische und komplizierte Inserat« mit entsprechendem Auf schlag. - Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile SO Pfg. Leipzig. Eine 17jährige Verkäuferin erstattete am Sonnabend abend auf einer Polizeiwache in der Ostvor stadt Anzeige, daß ihr soeben in einem Durchgänge von einem Unbekannten unter Bedrohung und Anwendung von Gewalt ein Eintausendmarkschein entwendet worden sei Die sofort von der Kriminialpolizei angestellten Er örterungen ergaben, daß die Verkäuferin geflunkert hatte. Sie hatte sich ihrem Geliebten gegenüber mit dem Besitz von 1000 Mark gebrüstet und war nun in die Klemme gekommen, als dieser das Geld einmal sehen wollte. Das hatte sie veranlaßt, die falsche Anzeige zu erstatten. Jetzt hat sie nun zwar keine 1000 Mark, aber den Geliebten ist sie los. Chemnitz. In der letzten Stadtverordnetensitzung traten die Stadtverordneten dem Beschlusse des Rates bei, die Talonsteuer für die Zinsbogen der städtischen Anleihen auf Rechnung der Stadt zu übernehmen und pro Jahr 20000 Mark in den Haushaltplan einzustellen. In gleicher Weise haben auch wie die „Mitteilungen der Zentralstelle des Deutschen Städtetages" in ihrem letzten Hefte als Er gebnis einer Rundfrage berichten, bereits 14 andere Städte (Kottbus, Krefeld, Düsseldorf, Flensburg, Hannover, Karls ruhe, Ludwigshafen, Regensburg, Weißenfels und Würz burg) beschlossen, aus finanzwirtschaftlichen Gründen die Talonsteuer nicht auf die Inhaber ihrer Schuldverschrei bungen abzuwälzen, sondern sie selbst zu tragen. Nur zwei Städte (Altona und Linden) wollen sie von den Inhabern tragen lassen. Charlottenburg will die Stener nur sür die nach dem 1. August d. I. ausgegebenen Zinsbogen über nehmen. In einer Stadt trägt das Bankhaus, das Hie Anleihe übernommen hat, die Steuer. Die Mehrzahl der Städte Hal noch keinen Beschluß in dieser Frage gefaßt.