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reikMInDget men ui Die Woche. Nach den empörenden Kundgebungen, welch: in Madrid md einigen anderen spanischen Städten stattgefunden haben, kann die deutsche Rcichsregierung ihre Schonung der spanischen Dynastie nicht weiter treiben als bis zu dem bereits erfolgten Angebot einer schiedsrichterlichen Ent scheidung der Differenz über das Bcsitzrecht an den Korolinen- Zaseln. Eine weniger starke Macht als Deutschland hätte sich eine solche Nachgiebigkeit kaum gestatten dürfen und ist es wenig verständlich, daß unter den bewandten Um ständen Spanien es noch immer ablehnt, sich dem Schieds sprüche einer neutralen Macht zu unterwerfen und mit einer der deutschen Flagge zu gewährenden formellen Ge- nugthuung loszukommen hofft. Bei der Schwäche der spanischen Flotte und der Unmöglichkeit eines Landkampfes kann von einem ernsten Kriege zwischen Spanien und Teutschland gar nicht die Rede sein. Wenn aber das Minet von Madrid bisher noch auf diplomatische Erfolge in der Karolinen-Angelegenheit rechnete, so dürfte es sich nach der in den letzten Tagen erfolgten Veröffentlichung der verschiedenen diplomatischen Aktenstücke im deutschen .Reichsanzeiger" darüber keiner Täuschung mehr hingeben, daß es um die voraussichtlich für Deutschland günstige schiedsrichterliche Entscheidung nicht mehr herumkommt. Die am 4. September in Madrid überreichte Depesche des deutschen Reichskanzlers betonte, daß sich deutsche Unter- thanen auf den Karolinen nur unter der Voraussetzung mederließcn, daß die Inseln herrenlos seien. Die dort lebenden Deutschen würden auch den Schutz des deutschen Reiches nicht beantragt haben, wenn die Inseln als spani- ches Gebiet gegolten hätten. Es bestand aber gar kein Anzeichen, daß eine fremde Macht daselbst eine Herrschaft ausübe; schon 1875 sei dies erörtert worden; wenn Spa nien Rechte zu haben glaubte, so hätte es damals dieselben geltend machen müssen. Wie die deutsche Note ausführt, antwortete Spanien damals nicht, weil es keine Rechte aeltend machen konnte, hat auch seitdem nichts gethan, um Mn Fuß auf den Inseln zu fassen. Deutschland war daher wohl berechtigt, die Karolinen-Inseln als herrenlos zn betrachten und handelte im besten Glauben, wenn es sie mta seine» Schutz stellte. Indessen sei die Rcichsregierung bmil, in eine Prüfung der spanischen Ansprüche einzu- Erschcmt jeden Wochentag Abends >/,7 Uhr für andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mack 25 ! zweimonatlich 1M. SO Pf. und cinmonatlich 75 Abgeordneten Böhmens gingen wi^- GekgeM I Hauptversammlung des deutschen pichen Prachatitz ist es kürzlich ö» ^kommen, czechischen Exzessen gegen "nzelne Theün^ - In Ungarn hat eme Bukarest aus unter den ungarischen m von wurde, große Aufregung hervorgerufen Das ungarischen Emigranten ausgehende u g , reklamirt von Ungarn Siebenbürgen fu^ für das ncuzugründende Großdacum und l wit loser Sprache" die Revolution, welche emstw^ Dynamit, der Brandfackel und ähnlichen Mit werden soll. Es ist begreiflich, daß die WUM qierung die Sache sehr ernst nahm und c f > . A sein ließ, zu untersuchen, wie weit Re Verh^ ungarischen Staatsangehörigen rumänischer o . bereits gelungen ist. Seitens der rumänischen Gerung sind übrigens sofort in loyaler Weise Schritte g sch h um ihrer internationalen Pflicht zu genügen. Em D-k-I d-, sr°n,öMch°» 9 696 168 französische Wähler für den 4 Oktober zu den Deputirtenwahlen. Die vierte gesetzgebende Versammlung der dritten französischen Republik war am 21. Augus gewählt worden. Die am 4. Oktober d. I. zu bew Wahl der fünften Nationalv^- ist "^r weit - deutungsvoller wegen der am ^0. Januar -88v cm- tretenden Erledigung der ersten Stelle der Republik. den Wettbewerb um'den Präsidcntschaftsposten ist bekannt ich Jules Ferry bereits ernsthaft eingctreten. Am Dienstag hat auch der Ministerpräsident Brisson eme Mamfestrede gehalten, die von allen republikanischen Blattern beifällig beurtheilt wurde. Weniger Erfolg erzielte der Kammer präsident Floquct, der im Theater zu Perpignan vor etwa 3000 seiner Wähler über die Erfüllung seines Mandats Bericht erstattete, aber wegen seiner radikalen Aeußerungen verschiedene Zeichen des Mißfallens hinnehmen mußte. Bei der allgemeinen Delegirtenversammlung der Monar chisten in Paris gab sich eine ziemliche Verzagtheit kund, da die amtirenden Minister fest entschlossen scheinen, bei der ersten monarchistischen Demonstration gegen die in Frank reich lebenden Prinzen rücksichtslos vorzugehen. Wenn auch in der verflossenen Woche neue Demon strationen in Spanien unterblieben sind, herrscht doch noch dort in werteren Volkskreisen große Erbitterung gegen Deutschland. Größer aber noch als die Entrüstung über die Thatsache der Besitzergreifung der Insel Aap durch das deutsche Kanonenboot „Iltis" ist die Wuth über die komische Rolle, welche die spanischen Kriegsschiffe „San Quintin" und „Manila" dabei gespielt Haven. Im Augustmonat hatte auf Veranlassung des General-Gouverneurs der Philippinen der Erzbischof von Manila in Erwartung der bevorstehenden Annexion der Karolineninseln durch die spanische Regierung den Klerus in Stadt und Provinz Manila ermahnt, sich Mühe zu geben, Bekleidungsgegen stände für die Bewohner dieser Inselgruppe zusammenzu bringen, da ihre Bekehrung in die Hand genommen werden solle und sie notorisch ohne irgend eine Art von Beklei dung seien. Der Kommandant des deutschen Kanonenboots „Iltis" nahm daran keinen Anstoß, sondern ergriff eine Stunde nach seiner Ankunft vor Jap im Namen Deutsch lands von der Insel Besitz, ohne sich um den Protest der Kommandanten der spanischen Schiffe zu kümmern. Da das deutsche Kanonenboot „Iltis" inzwischen Yap wieder verlassen hat und nach Singapore abgegangen ist, während das spanische Kriegsschiff „Valesco" jetzt vor Nap einae- troffen sein dürfte, redet man sich in Madrid ein, daß die deutsche Besitzergreifung wieder rückgängig gemacht werden könne. Eine Verletzung der deutschen Flagge auf Bav würde sich aber als ein sehr gefährliches Wagstück erweisen und sehr wahrscheinlich den Angriff der werthvolleren stmnlschcn Philippinen durch ein deutsches Geschwader zur Folge haben. Nachdem die englische Regierung die russischen Vor schläge bezüglich des Zulstkarpasfes angenommen, ist /me Periode des afghanischen Grenzenstreites zum Abschluß gekommen und eine Ruhepause in Zentral asien gewonnen worden. Eine besondere Grcnzsicberbeit bat dabei der Emir von Afghanistan jedoch nicht eW i wird derselbe die Befestigung Herats fortsetzen laV» L , dm R,Gn dm W„ Lh „^°ch V'L Nli,^ trM und den Fall eventuell einem Schiedsgericht zu MrbreitkM Die schwebende Frage sei nicht von solcher Bedeutung, daß die deutsche Reichsrcgierung bei Lösung derselben von den für Spanien freundlichen Traditionen ihrer Politik abwcichen möchte. Trotz dieser versöhnlichen Wendung geht aus dem ganzen Ton dieser deutschen Note Vie aus den übrigen veröffentlichten Aktenstücken deutlich hervor, daß die deutsche Rcichsregierung bei der Besetzung der Karolinen keinen plötzlichen Vorstoß versuchte, wie man in Madrid anzunehmen scheint, sondern systematisch ernste deutsche Interessen zu vertheidigen strebte. Mit seltener Rüstigkeit wohnte der deutsche Kaiser in den letzten Tagen den Manöver» unweit von Pritzwalk bei und ehrte derselbe den dabei anwesenden Prinzen Arnulf von Baiern durch Verleihung des 6. Brandenburgischen Infanterieregiments Nr. 52. Am Donnerstag reiste der Kaiser nach Karlsruhe, woselbst der greise Monarch von der Be völkerung mit unbeschreiblichem Enthusiasmus empfangen wurde. Vor der Abreise noch ging dem Kaiser aus Eisenach rin Ergebenhcitetelegramm der Hauptversammlung des Gustav-Adolf-Vereins zu, deren Berathungen einen sehr befriedigenden Verlauf genommen haben. — Erst nach der Rückkehr des Kaisers aus Süddcutschland dürfte über die parlamentarischen Dispositionen ein definitiver Beschluß gefaßt werden. Im letztep Ministerrathe in Berlin soll «an sich nun dahin ausgesprochen haben, daß auch in diesem Jahre der Reichstag vor dem preußischen Landtage euizuberufen sei, und daß erst der deutsche Bundesrath mit seinen vorbereitenden Arbeiten weiter vorgeschritten sein «ässe, bevor man sich darüber schlüssig machen könne, «eiche Vorlagen dem Reichstage zur Erledigung unter breitet werden sollen. Der österreichische Reichsrath ist durch kaiserliches Patent auf den 22. d. M. einberufen worden. In der bevorstehenden Session kommt die bisher unerledigt ge bliebene Zolltarifnovelle in etwas veränderter Form aber mals zur Vorlage. Sehr gespannt ist man, ob in dem Reichsrath die klerikale Partei mit der geplanten Bildung einer Zentrumsfraktion nach preußischem Muster Ernst Wochen und wie die „schärfere Tonart" der deutschnationalrn , ... Gnaland die Rede eines hervor- lAugenblickllch m A'^dergrunde des öffentlichen ragenden Parteiführers im Radikalen, Chamberlain, hielt Interesses Der Führer Z Ansprache, welche haupt- am Kd M. m Warnton ^mäßigten Liberalen sächlich dem Zerwurf v d Chamberlain drohte (Whigs) und Nadlka en g ^ner Freunde, wandte sich mit emem geson^ g^re Selbstän- aber besonders scharf g g cv^derungen Parnells. Die digkeit Irlands abz " Reaierunq, vor Ablauf der eng- Hoffnuna der e"g O Vereinbarung mit dem Sultan über Achen Ä°h^ wird immer die egyptlsche ^8 81 WM' vermag in Konstanti- fchwächer. Sw Dr« 'nichts nopel gegen Langfamm „och immer an der RMw-ndiM de,Mumu», EMPtmS M-»S d-r En,, Md» 2 d-r BchMMMg -m-s °«kn T-mm-S dafür fest. Seit vorigem Sonntag verweilt das russische Kaiser- vaar m t seinen sämmtlichcn Kindern auf dänischem Boden. N- fürstliche Gesellschaft, welche sich im Schlosst Fcedens- L?bKp^ Mer des 60^ Geburtsfestes der Mniain von Dänemark, deren Kmder bekanntlich auf verschiedenen Thronen Europas sitzen emfinde, wird immer zahlreicher. Außer der russischen KcuserfamM und dem König von Griechenland ist nun auch die Großherzogin von Mecklenburg-Schwerin dort emgetroffen. In den nächsten Tagen werden noch der Herzog und die^Herzoam von Chartres nebst ihren ältesten Kindern, der Prinzessin Marie von Orleans (der Braut des dänischen Prinze« Waldemar) und dem Prinzen Heinrich, erwartet ferner der Prinz von Wales, der seine Jagdpartien in Schweden be- endigt hat. Das Schloß Fredensborg dürste dann fast 500 Personen umfassen und ein glänzendes Geburtstagsfest sehen, bei dem man kaum merken wird, daß etwas faul rm Staate Dänemark ist. Tagesschau. Freiberg, den 12. September. „Der soeben zur allgemeinen Kenntniß gebrachte Erlaß des deutschen Reichskanzlers an den deutschen Gesandten am spanischen Hose", so schreibt die „Nordd. Allg. Ztg." offiziös, „setzt die allgemeine Meinung allerorten in den Stand, sich ein zuverlässiges Urtheil über Veranlassung und Zweck des deutschen Vorgehens auf den Karolinen-Inseln zu bilden und auf Grund desselben den urplötzlichen Ausbruch chauvi nistischer Leidenschaften jenseits der Pyrenäen gebührend zu würdigen. Die bei dem belegten Erlasst entwickelten Gesichts punkte, welche für das bisherige Verhalten Deutschlands gegen über der spanischen Ausfassungswcise maßgebend waren, fallen so durchaus unter das allgemeine System der diesseitigen Politik daß ihre Geltendmachung an und für sich schon hinrcichen dürste, die Welt hinsichtlich des weiteren Verlaufes der Karolinenfrage und ihrer Folgen für die Gestaltung der deutsch spanischen Beziehungen zu beruhigen." Die „National-Ztg." macht darauf aufmerksam, daß der vom 4. September datirte Erlaß von dem Fürsten Bismarck selbst in Varzi» unterzeichnet worden ist. Daraus erhelle, daß bei aller Versöhnlichkeit der deutschen Regierung die Karolinen-Angelegenheit unter ent schiedener Wahrung der deutschen Interessen, sowie unter sorg fältigster Prüfung der rechtlichen Verhältnisse geregelt werden soll. Das Madrider Kabinet würde gut thun, die Form der für die Beleidigung der deutschen Fahne zu gewährenden Ge- nugthuung bald zu finden, da sonst die Regelung der Karolinen- Angelegenheit sich noch weiter verwickeln müße. Dasselbe Blatt erinnert weiter an das während der letzten Reichstags- sesston veröffentlichte Weißbuch über die deutschen Interessen " Tudsee, worin sich eine Depesche des deutschen Konsuls vpÄ»-' vom 12. September 1884 befindet. Aus ^S'ebtNch, daß auf der Insel Yap völlig rechtlose Ve0eln^ Niemand daran dachte, bei Rechts- E L "Esche Autorität anzurufem weiten Freitag verstarb in Berlin der in Instituts Präsident des königl. pädagogischen Ur im hohen Greisen- steller von i-urau^ seines Faches und ein Schrist- 5- November Iakob Baeyer, der am eines Bauern Muggelsheim bei Köpenick als Sohn 91 Jahren erreicht hohe Alter von beinahe Gymnasium in Berlin trat^er^ 'beim 3. ostpreuMcken srelwilllger Jager "preuyyqen Infanterie-Regiment ein, machte die Md TagMM Amtsblatt für die königlichen nnd städtischen ^clMM » L! Sonntag, de» 13 September