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Dresdner Journal : 03.08.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187908032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790803
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790803
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-08
- Tag 1879-08-03
-
Monat
1879-08
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 03.08.1879
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M178 Sonntag, den 3. August. 1879. I» ss«»»«» 4««»»«^« ILUrlieU: . . IS ^MrUek: 4 It»rk »0?k. Lunsto» Eiooro: l0 kk U«äeot»edso ksioksi tritt kost- uvä 8tsiop«lru»<:til»8 dioru. Io,«r»t«apr»l»»r ^ür Neu k»ulu «in«r ^s»p»Iton«o kstitrsilv 20 kk. vnt«r „Lul^v«oät" äi-, 2«t« bO kk. rrsebslns», rait Aonuctims Nor 8oon- vnä koisrts^k kür äsa solßendso Hj-. Zres-nerIMmal. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. In traten an «»Um« »Nftivlirts r LsipiiS' Fr. Francktetter, OommiümonLr äs» Orsiäoer ävuruitl»; StLdurs -Usrliu Vt»ll L»,«l -S5„>»« ^»llktoit ». N : Aaa»en»te»n L koAier, Lsriiu Vl,o-N,m>burx kr»x-l.»txiis'^rsulltllrt ». » Itöuoilou: ^u<t M-E, S»rUL: §. /n»«/iäe»iäa»»^, Lr«m«L: L Sc/l/otte, Sr«»I»u: F. Lta»Aen « llür«»u; vdsmoil» H ko>At; kr»L^s»rt ». M.: F «/aeAer^setie u. F I/errma»»- »edv kuoUliitväluo^i SörM»: k» ^/ü//rr,' S»miov«r: ksri» Lerlm-kr»i>llkui-t » » Ituttssrt: Da«-e L k-o.,' Uswdllrx F ^/euäAcn, ^tä ä<«ner Usrauüxvdsr: Nüviel. krpeäition äs» l-rs»äoer äourv»t», Drehten, 2vinj?sr»trL»»s Ho, SO, Amtlicher Theil. Bekanntmachung, den Wegfall der Nerbrauchsabgabe von vereins ausländischem Fleischwerke betreffend, vom 25. Juli 1879. Da da» auSgeschlachtete ausländische Fleisch ein schließlich des Schmalzes von Schweinen und Gänsen durch den deutschen Zolltarif vom l5. dieses Monats (ReichSgesetzblatt S, 207 fg.) von Neuem mit Ein gangszöllen von mehr al- 3 M. für 100 icg belegt worden ist und daher nach Art. 5 unter I des Ver trag-, die Fortdauer de» Zoll- und HandelSvereinS betreffend vom 8. Juli 1867 (Gesetzblatt deS Nord deutschen Bundes S. 81 fg,) mit weiteren Abgaben nicht belastet werden darf, kommt die nach tz 3 des Gesetze», die Schlachtsteuer rc. betreffend vom 15. Mai 1867 (Gesetz- und Verordnungsblatt S. 122) zur Er hebung gelar gte VerbrauchSabgabe von dem unmittel bar oder unter Zollcontrole aus dem VereinSauSlande nach Sachsen eingeführten, zum Verbrauche innerhalb Landes bestimmten Fleischwerke vom heutigen Tage ab bis auf Weiteres in Wegfall. Dresden, den 25, Juli 1879. Finanz-Ministerium. Frhr. von Könneritz. Or. Rudert. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichte». Berlin, Sonnabend, 2. August, Vormittag». (Tel. d. DreSdn. Journ.) Da» soeben erschienene „Reichs-Gesetzblatt" publicirt eine kaiserl. Verord nung, nach welcher da» Gesetz, betreffend die Ver fassung und Verwaltung von Elsaß-Lothringen, am 1. Oktober d. I. in Kraft tritt; ferner eine kaiserl. Verordnung, in welcher die, dem zum kaiserl. Statthalter von Elsaß-Lothringen ernann ten Generalfeldmarschall Arhrn. v. Manteuffel übertragenen Befugnisse aufgezählt werden. Wien, Freitag, l. August, Abend». (Tel. d. Boh.) Die Erzherzogin Christine (die im Jahre 1858 geborene Tochter deS verstorbenen Erzherzogs Karl Ferdinand, Bruders deS Erzherzogs Albrecht) ist mit ihrer Mutter, der Erzherzogin Elisabeth, gestern Abend, behufs Zusammentreffen- mit dem König Alfonso von Spanien, aus Baden bei Wien nach Biarritz abgereist. Versailles, Freitag, 1. August, Abend». (W. T. B.) Der Senat berieth in seiner heutigen Sitzung über die Einrichtung von Rormalschulen für Mädchen. - EheSnelong (von der Rechten) bekämpfte den Gesetzentwurf. — Der Unterrichtsminister Ferry erwiderte auf die Angriffe EheSnelong'S und machte dem Letztern dabei den Vorwurf, daß er unter der anscheinenden Mäßigung in seinen Worten dunkle Ziele verberge. Seiten der Rechten erfolgten lärmende Proteste gegen diese Beschuldigung, und die Mehrzahl der Senatoren von der Rechten verließ unter Tumult den Sitzungssaal. Minister Ferry wies die ihm ge- Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. A. Hoftheatrr. — Altstadt. — Am 1. August: „Die Widerspenstige*, Lustspiel in 4 Acten von Shakespeare. Von Deinhardstein nach der Bau- dissin'fchen Uebersetzung bearbeitet. Mit dieser Vorstellung wurde vom Dresdner Hof theater nach einer passend gewählten Ferienzeit die Saison wieder eröffnet, wenn auch blS auf Weiteres nur im Altstädter Hause. Auch dieser partielle Mo dus ist durchaus praktisch für die wahrscheinlich jetzt erst recht in Flor kommende Sommerzeit, deren eben vergangene Epoche al» ein verunglückter erster und zweiter Act auf der Bühne der Natur für ganz Eu- rova zu bezeichnen ist. Nur rin Theater wird vorauS- ficytlich in den nächsten Wochen für Dresden hin reichen. Uebrigen« darf hervorgehoben werden, daß der Anfang von unerwartet gutem Erfolg begleitet war i« Berhältniß zu einem solchen Abend«, an welchem die Bogenschühengesellschaft da» historisch überlieferte GraiiSschou spiel eine» Feuerwerk» vor einer unabseh baren Zuschauermenge abbrennt. E» ist erfreulich zu sehen, da» trotzdem immer noch ein stattliche» Audi torium für die Raketen Shakespeare'schen Witze» übrig blieb, um sich ohne Störung durch Schwefeldampf und Gedränge im kühleren Raume zu vergnügen. Die Aufführung diese» reizenden Lustspiel» war bei uu» meisten» von mehr Laune, al» strenger Hal tung beseelt, und in der Lhat kann sie noch weniger machte Beschuldigung, daß er die Religion bekämpfe, und daß er Gott aus der Schule vertreiben wolle, als eine verleumderische zurück und erklärte, daß eS nicht ein religiöser, sondern ein politischer Feldzug sei, den man gegen ihn führe. (Beifallsrufe der Linken.) — CheS- nelong und mehrere andere Senatsmitglieder prote- stirten gegen die Aeußerung Ferry's. Schließlich wird der Gesetzentwurf angenommen. Kolb-Bernard (von der Rechten) verliest eine Tagesordnung, welche sich gegen das Verhalten des Präsidenten ausspricht, der die Minorität nicht gegen die Angriffe der Linken vertheidigt habe. — Corne (von der Linken) verliest eine Tagesordnung, die sich zu Gunsten des Präsidenten ausspricht. Letztere wird mit 172 Stimmen angenommen. Die Rechte enthielt sich der Abstimmung. Die Deputirtenkammer genehmigte heute da» Budget für da» Ministerium de» Auswärtigen. Ein Antrag RaSpail'S auf Herabsetzung des für die Botschafter geforderten Credit» und auf Ein ziehung der Botschaft beim Vatikan wurde abge lehnt; der Antrag auf Einziehung de» Disposition»- grhalt» von KOOO Arc», für den früher» Minister Herzog Decaze» wurde genehmigt. Ein Antrag, der darauf abzielte, eine Frist von 6 Monaten für Vornahme der Convertirung der öprocentigen Rente festzusrtzen, wurde abgelehnt. Ein weitere» Amendement, welches au» der Mitte der Ver sammlung beantragt und von einigen Rednern al- unerläßlich bezeichnet worden war, wurde eben fall» abgelehnt. Die Commission hatte sich gegen da» Amendement al» inopportun ausgesprochen und erklärt, daß man e» dem Kinanzminister über lassen müsse, den für die Convertirung geeigneten Zeitpunkt auszuwählen. Der Kinanzminister selbst bezog sich auf seine früheren Erklärungen in der Angelegenheit, denen er nichts hinzuzufügen habe. Die Kammer genehmigte sodann daS gesammte Einnahmebudget. Die Kammer wird auch morgen noch zu einer Sitzung znsammentreten. Rom, Freitag, 1. August, Nachmittags. (W.T. B.) Wie daS Journal „Jtalie" mittheilt, hätte der Minister deS Innern, Villa, die Präfecten in einem Rundschreiben angewiesen, alle als Urheber von öffentlichen Kundgeoungen und Ruhestörungen bekannten Personen fortgesetzt aufmerksam zu über wachen, zu diesem Zweck alle gesetzlich zulässigen Präventiv- und Repressivmaßregeln anzuwenden und insbesondere jede Kundgebung zu Gunsten der Italia irreckont» zu verhindern. Rom, Freitag, 1. August, Abend-. (Corr.-Bur.) Der neue Nuntius für Bayern, Msgr. Roncrtti, wird einen mocka« vlvenäi zwischen dem Vatikan und Preußen mitbringen und nach seiner An kunft in München eine Zusammenkunft mit dem Fürsten Bismarck haben. Es wird versichert, daß der fragliche moäus rivvncki mit dem Kürsten Bismarck schon vereinbart sei; es handle sich nur noch um die Unterzeichnung. Die Grundlagen desselben seien: daS Aufgeben der Anwendung der DiSkiplinargesetze, die Annahme deS «Intus guo feiten deS Vatikan» bis zur Revision der Mai- gesetze, die Rückkehr der Bischöfe und deS CleruS und die ungehinderte Ausübung ihres geistlichen AmteS gegen daS Versprechen, sich den bürgerlichen Vorschriften, welche den kanonischen Gesetzen nicht zuwiderlaufrn, zu unterwerfen. Der Cardinal Graf LedochowSkt und mehrere andere verbannte Bischöfe suchten die Erlaubniß zur Rückkehr nach. London, Freitag, 1. August, AbendS. (W T. B.) Ein Privattelrgramm deS „Globe" mel- jene, als diese entbehren. Neben der seinen Charak teristik der Katharine durch Frl. Ellmenreich bekun dete sich auch die für das Theater erfreuliche Wieder genesung de» Hrn. Dettmer, welcher den Petrucchw gab und mit Theilnahme vom Publicum ausgenommen wurde. Bei diesem Werke Shakespeare'- muß übrigens unerachtet seiner starken, halb geschickten, halb gewalt samen Bearbeitung gegenüber dem oben angeführten Titel: „Die Widerspenstige" die alte Benennung; „Der Widerspenstigen Zähmung", oder: „Die gezähmte (bezähmte) Widerspenstige" festgehalten werden. Nicht bloS der Begriff der Widerspenstigkeit ist hier daS treffend zu Bezeichnende, sondern vielmehr noch die Zähmung dieser Widerspenstigkeit eine» übermüthig launenhaften WeibeS durch die Ueberlegenheit und klug angewandte Kraft de» Manne», ein psvchologifche» Experiment, welche» un« der Dichter vorführt. Wir wissen, daß er diesen Act auch al» einen solchen richtig benannt hat, und haben keinen Grund, der bequemen Kürze halber von seiner Deutlichkeit unlogisch abzu weichen. Man könnte sonst nach solcher Analogie ebenso gut „Viel Lärm", statt „Viel Lärm um Nichts" und anderes Unpassendes mehr sagen. O. B Die Hermannsschlacht. Ein Gemälde in Temperafarben auf Leinwand ge malt, welche» den oben genannten Gegenstand be handelt, ist gegenwärtig vom Historienmaler Gey in Dre»d«n in der Kunsthandlung von Ernst grati» auS- aestellt. Mit zwei anderen Bildern, der Taufe Witte kind» und dem westfälischen Frieden, bildet e» einen det, unter den auS Afghanistan nach Indien zu- rückkehrenden Truppen richte die Cholera große Verheerungen an, und die Sterblichkeit unter den von der Krankheit Befallenen sei eine außerordent lich große. DaS 10. Husarenregiment habe an einem Tage 4V Mann verloren; vom 1. Bataillon deS 17. Infanterieregiments seien 195 Mann der Cholera erlegen. Eine amtliche Bestätigung die ser Nachricht liegt noch nicht vor. London, Sonnabend, 2. August. (W. T. B.) Die „TimeS" constatirt die allgemeine Befriedigung Europas über die hochbedeutenden bisherigen Er gebnisse deS Berliner Vertrages, hebt die großen Verdienste deS Fürsten Bismarck um das Zustande kommen dieses Vertrages hervor und knüpft daran die ermuthigende Hoffnung, daß die Orientfrage auch künftig einen befriedigenden Verlauf nehmen und der Berliner Vertrag die permanente Basis der zukünftigen Entwicklung der europäischen und der asiatischen Türkei bilden werde. New-Dort, Freitag, 1. August. (W. T. B.) Seit der letzten Meldung sind in Memphis 3 neue Todesfälle und 9 neue Erkrankungen am gelben Fieber vorgrkommrn. Tagesgeschichte. Dresden, 2. August. Se. Excellenz der Herr Staatsminister Freiherr v. Könneritz hat sich auf etwa 14 Tage auf seine Besitzung nach ErdmannSdorf begeben. Dresden, 2. August. Vom Reichs-Gesetzblatt ist das 29. Stück vom Jahre 1879 heute hier eingetroffen. Dasselbe enthält: Nr. 1325) Gesetz vom 23. Juli d.J., die Abänderung einiger Bestimmungen der Gewerbe ordnung betreffend; Nr. 1326) Nachtragsvertrag vom 12. März 1878 zwischen Deutschland, Italien und der Schweiz zu dem Vertrage vom 15. October 1869, den Bau und die Subventionirung der Gotthardeisenbahn betreffend. * Berlin. 1. August. Die Aufstellungen der StatS der einzelnen preußischen Ressort» sind am 1. Juli dem Flnanzminister emgereicht worden, und man ist jetzt mit der Prüfung der Forderungen be schäftigt. So weit eS, laut der „K. Z.", bis jetzt den Anschein hat, wird der nächstjährige Etat sich kaum erheblich von dem jetzigen unterscheiden. Der Wechsel der Chefs in drei Ressorts wird die Etatsaufstellung unberührt lassen. Es ist bislang noch gar nicht die Rede davon gewesen, dem Landtage schon in seiner ersten Session die Verlängerung der Budget- und Legislaturperioden zu unterbreiten. Ist einmal der Beschluß des Reichstags in dieser Richtung gefaßt, so wird dem Landtage kaum etwas Anderes übrig bleiben, als seinerseits sich anzuschließen. Es bestätigt sich vollkommen, daß jetzt in allen Ministerien, wie im Reichskanzleramte nur die laufenden Geschäfte abge wickelt werden und gesetzgeberische Arbeiten nicht vor der zweiten Septemberwoche in Angriff genommen werden sollen. Hmsichtlich des Landtags gehl die Ab sicht für jetzt dahin, die erste Session der neuen Legis laturperiode möglichst wenig Mit Arbeiten zu überlasten. — Die neueren Gewichtsfestsetzungen deS Zoll tarif» haben wiederum die Frage wegen Aenderung der Gewichtsbezeichnungen näher gebracht, eine Frage, an deren Lösung schon längere Zeit gearbeitet wird. So sollen, wie man der „K. Z." schreibt, vor allen Dingen die Bemerkungen Loth, Pfund und Centner, obschon sie lange eingebürgert sind, in der Weise be seitigt werden, daß auf die alren Namen im Verkehr nicht zurückgekommen werden kann. Die Einführung dieser grundlegenden Aenderung ist ungemein schwierig, kleinen CykluS von Geschichtsdarstellungen, welche der Künstler für die Aula deS Gymnasiums in Osnabrück ausführt. Diese allgemein deutschen Themen sind selbstredend mit localer Beziehung auf jene Stadt ge wählt. Nicht ohne Theilnahme für die fleißigen Bestreb ungen des MalerS sieht man in der Hermannsschlacht eine große Lebendigkeit einer reich gegliederten und dabei doch nicht unklaren Composition. Mit fast geiziger Oekonomie ist der für den Gegenstand ziem lich enge Raum auSgenützt worden, und der Darsteller hat seinen Personen oft in überraschender Weise Be wegung und dramatische Kraft einzuhauchen gewußt. Während Leblosigkeit deS starren ModellacteS so oft die Leistungen der modernen Malerei lähmt, freut man sich jener energischen Resolution auch dann, wenn sie hier und da in der Verkürzung, im gegenseitigen Größenverhältniß, überhaupt in der Zeichnung ein wenig starke Mittel, mehr peinlich überraschend, al» klassisch erhebend, zur Anwendung bringt. Immerhin sprechen Kühnheit, Patho» und geistige» Element au» diesem durchaus nicht akademischen Bilde, welche» an Ort und Stelle anregend auf die jugendlichen Beschauer wirken wird. Bedauern darf man auch für diese, daß der Hauptheld Hermann in sofern am wenigsten gelungen ist, al» sich in seinem Kopfe nur die Kampsleidenschaft d«S Augenblicks und nicht zugleich die große Lapacität des genialen Helden ausdrückt. E» kommt immer darauf an, einen erhabe nen Anführer auch mitten in der Wuth der Schlacht vom physischen Reckenth-m der gemeinen Krieger ab- zusondern und ihm die RimbuSglorie des Außerordent lichen zu verleihen, welche den Muth und die Tapfer und die Beseitigung dieser Schwierigkeiten durchaus nicht leicht, so daß zunächst daran gedacht wird, keine Ge wichtszeichen für die alten Gewichte zuzulassen. Die Normaleichungscommission hat die erforderlichen Vor arbeiten schon gemacht. — OfficiöS verlautet, daß die allerhöchste Sanktion der Personalernennungen aus Anlaß der neuen Organisation der Reichslande nunmehr erfolgt und die amtliche Vollziehung, sowie die Bekanntmachung demnächst zu erwarten ist. — Der rumänische Finanzminister Sturdza, welcher längere Zeit in Berlin sich aufhielt, ist gestern Nachmittag über Wien nach Buda-Pest abgereist. Zu Anfang dieser Woche hatte derselbe sich auf einen Tag von hier nach Kissingen begeben. Wilhelmshaven, 1. August. Der „Wes.-Ztg." entnehmen wir Folgendes bezüglich der Katastrophe auf dem „Renown": Ueber das Unglück, welche- aus dem Schulschiffe „Renown" am DienStag stattge funden hat, liegt noch kein amtlicher Bericht vor. Da wenig Zuverlässiges über die traurige Begebenheit in die Oeffentlichkeit dringt, so ist den Gerüchten ein desto größerer Spielraum gegeben, und wie es in solchen Fälle» geht, pflegen dieselben meistens die Tendenz zu haben, die Verantwortlichkeit für das Unglück noch zu steigern. Wie wir aus einer Reihe von Zuschriften aus Wilhelmshaven ersehen, erhält sich dort mit großer Hartnäckigkeit der Glaube, daß das gesprungene Ge schütz oder überhaupt sämmtliche Geschütze an Bord deS ArtillerieschulschiffeS „Renown" nicht mehr dienst tüchtig gewesen seien u. s. w. Das gesprungene 24 oiu-Geschütz war das zweitstärkste an Bord; es befin den sich auf dem „Renown" auch ein oder mehrere 28-cm-Geschütze. * München, 1. August. In der heutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten stand auf der Tagesordnung das Militäretatsgesetz. Bei der allge meinen Debatte sprach nur Abg. Schels, welcher die große Militärlast als die Hauptursache der ungünstigen Finanzlage bezeichnete, dann die vielfach vorkommenden Mißhandlungen von Soldaten namentlich durch auS Preußen stammende Unteroffiziere beklagte und ent schieden mißbilligte. Der Kriegsminister v. Maillinger versicherte, er sei mit aller ihm zu Gebote stehenden dienstlichen Gewalt gegen solche Brutalitäten ausge treten. Die Sache verfalle in der Hauptsache den Militärgerichten, welche bewiesen hätten, daß sie den Civilgerichten ebenbürtig seien. Ein Einfluß auf die Militärgerichte stehe ihm nicht zu, und er übe auch keinen solchen. Er habe sich selbst mehrfach über die lange Fortdauer der Mißhandlungen gewundert; ent sprechende Maßregeln dagegen seien getroffen. Die Commandeure seien über diese Vorkommnisse so in- dignirt, daß sie nicht nur aus Pflicht-, sondern auch auS Menschlichkeitsgefühl solche verhindern würden. Die preußischen Unteroffiziere im Allgemeinen treffe ein Vorwurf nicht. Die Erklärungen des Ministers werden mit lautem Beifall ausgenommen. Franken burger (Referent) betont gleichfalls die Unabhängigkeit der bayerschen Militärgerichte und hofft, daß dieselben dem Lande erhalten bleiben. In der Specialdebatte fragt Pfähler an, ob für genügende Zeit zur Befriedigung der re ligiösen Bedürfnisse der Soldaten gesorgt sei. Der KriegS- minister v. Maillinger bejaht dieS; neulichen Klagen auS den Diöcesen Augsburg und München sei abgeholfen. Der Präsident zeigt den Eingang eines Gesetzentwurfs, betr. die Pensionsanstalt für Wiltwen und Waisen der Advo- caten, an, worauf die Specraldebatte fortgesetzt wird. Rittler fragt an, ob in den Casernen verbesserte An schaffungen auS den für 1876 bewilligten 400 000 M. gemacht wurden. Die bezüglichen Erklärungen deS Ministers und deS CommissarS genügen Rittler nicht und veranlassen eine längere resultatlose DiScusfion. Schließlich wird der Etat nach dem Ausschußanttag genehmigt, ferner 50000 M. für eine Reitschule m keit als ein Höheres überstrahlt. Ehrenplatz, Gewand und Rüstung sind dafür nur ein äußerlicher Behelf und schließlich Nichts weiter, als der Apfelschimmel, welchem nach „Prinz Lieschen'-" Idee stets alle Kron prinzen reiten; die Trompeter thun's auch, wie jene Posse zeigt. Ist in einem Gemälde der Anführer auf den geisti gen Heldenkothurn gestellt, so ergeben sich dadurch die schönsten und wirksamsten Gegensätze zwischen jener Begeisterung für eine Idee und der wilden Leiden schaft der Kämpfenden im männermordenden Streit. Der geschickte Künstler hat das Temperamaterial sehr wacker behandelt; daß Gey'S Kraft nicht in der Farbe liegt und er mehr der Colorist seiner Zeichnung ist, bedarf wohl keiner Darlegung. O. B. Archäologie. Zu den interessantesten Momenten deS österreichischen AnthropologentageS gehört un streitig die am 29. Juli veranlaßte partielle Bloß legung eines Pfahlbaues am Laibacher Moor grunde. Wohl an 100 Theilnehmer, heißt e- in einer Correspondenz der „ Pr.", wohnten dem interessanten Acte bei. Bei der 122 Telegraphenstange, wo auf einem an einer Stange befestigten Bretchen da» Wort „Pfahlbauten" prangte, wurde Halt gemacht und zu Fuße links über die Entwässerungsgräben auf die nassen Wiesen hinüvergesetzt, wo in einer Entfernung von etwa bm ein schwarzer Erdhaufe und eine Laubhütte da» Ziel der Exkursion der Anthropologen und ihrer vielen Freundinnen, die mit ihren weichen Lederschuhen bedächtig über die nasse Wiesenunterlage dahinschritten, bezeichneten. Zur Stelle de» bloßiu- legenden Pfahlbaues gekommen, zeigte sich de» Blicken
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