Volltext Seite (XML)
Weitzech-Mmig Die Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsblatt fm die Migliche Umlskauptmannschast. das Mi«kiche Amtsgericht und den Stadtrat M Mpxoldiswalde 72. Jahrgang. Donnerstag, den 27. September 1906 Nr. 112. M r e e e i n r s e a '' Ge- mit Holzversteigerung. Frauensteiner Staatsforstrevier. Frankescher Gasthof in Frauenstein. 4. Oktober 1906, vorm. 9 Ahr: 540 w. Stämme, 50 h. u. 9460 w. Klötzer, 290 w. Pfähle, 1570 w. Derb- u. 14800 w. Reisstangen, 6 rm w. ungesp. Nutzscheite, 19 rm w. Nutzknüppel. Nachm. 2 Ahr: 24 rm w. Brenn scheite, 7 rm h. u. 98l/2 rm w. Brennknüppel, 8 rm Tannenrinde, 1 rm h. u. 171 rm w. Äste, 40 rm w. Reisig, 8 rm w. Stöcke. Kahlschläge Abt. 15, 34. Durchforstungen Abt. 2, 23 ä, 53, 54, 59, 62. Königl. Forftrevierverwaltung und König!. Forstrentamt Frauenstein, am 22. September 1906. obachtet werden, um auf diese Weise die beste Gewähr für eine solide und dauerhafte Ausführung zu haben. Bei der Ausführung der Porzellansliesen ist übrigens von der Porzellanmanufaktur sowohl die Zeichnung wie die Farbe des alten Gemäldes völlig beibehalten worden. Bon der Porzellanmanufaktur sollen auch die Befestigungsarbeiten der Fliesen an der Wand im nächsten Frühjahre unter Oberleitung des Königlichen Landbauamtes Dresden ll ausgesührt werden. Gleichzeitig mit der Neuherstellung des Kunstwerkes ist sodann auch eine Auffrischung de» gegen 5 Meter hohen Sandsteinsockels geplant, sodaß im nächsten Jahre die gesamte Wandsläche in neuer Schön heit erstehen wird. — Königin Wilhelmine der Niederlande ist am Dienstag hier eingetroffen. Dresden. Die Kosten des Neubaues der Augustus- brücke dürften nach dem Voranschläge 5420000 Mark betragen. Der Brückenbaufonds beträgt gegenwärtig 3 Millionen Mark und würde also mit seinen Mitteln zum Bau der Brücke nicht zureichen. Infolgedessen soll der fehlende Betrag vorschuhweise aus Anleihemitteln gedeckt werden. — Der Kirchenvorstand von St. Petri in Chemnitz richtete an die Landessynode eine Petition, nach der es den Geistlichen gestattet sein soll, in den Krematorien als am Orte der Leichenverbrennung selbst amtlich mitzuwirken. Gegenwärtig hat sich die kirchliche Trauerfeier bei Feuer bestattungen auf das Haus oder die Parentationshalle auf dem Friedhöfe zu beschränken. — Die üblichen Prämiierungs-Ärgernisse fehlen auch nach Schluh der Industrie- und Gewerbe-Ausstellung in Zwickau nicht. Heftiger Unwille war unter dem größten Teile der Aussteller schon dadurch entstanden, dah das Prämiierungs-Resultat erst mit dem Schlüsse der Aus stellung bekannt gegeben wurde. In der Zwickauer Presse veröffentlichen verschiedene Aussteller Erklärungen, nach denen sie die ihnen zuerkannten Auszeichnungen ab lehnen. Freiberg. Gelegentlich der am Sonntag in Leipzig stattgefundenen Fahnenweihe des Militärvereins ehem. 133er dortselbst, fand auch eine Vertreterversammlung der Ver eine Sachsens statt. Es wurde einstimmig beschlossen, den nächsten Negimentstag der 133er im Jahre 1908 in Freiberg abzuhalten. Radeberg. Um der trotz aller angewandten Vor sichtsmaßregeln ständig weiter greifenden Diphtheritis- Lpidemie in hiesiger Stadt Einhalt gebieten zu können, sind die Knaben- und Mädchenschulen bis auf weiteres geschlossen worden. Sämtliche Schulräume werden einer gründlichen Reinigung und Desinfektion unterzogen. Döbeln, 24. September. Der Besitzer der Schiffs brücke Alfred Röhler versuchte die hochangeschwollene Mulde zweimal zu durchschwimmen. Das erstemal gelang es, beim zweiten Versuch wurde er von der Flut mit fortge trieben und ertrank. Hartenstein. Unter dem Verdacht, schon seit Jahren mit seiner jetzt 21 Jahre alten Tochter ein sträfliches Ver hältnis unterhalten und sich auch an seiner zehnjährigen Tochter unsittlich vergangen zu haben, ist der 46 Jahre alte frühere Gcschirrsührer, jetzige Wäschestepper Mai ver haftet worden. Kirchberg. Stadtrat Kramer hier hat der Stadt aus Anlah seiner Genesung von schwerer Krankheit zum Bau eines Stadtbades 30000 M. gespendet. Reichenbach i. V. Bürgermeister a. D. Klinkhardt ist am Sonntag früh U4 Uhr im Alter von 64^/4 Jahren an Herzschwäche verschieden. Der Verstorbene hat etwa 30 Jahre lang als Bürgermeister an der Spitze der hie Verantwortlicher Vedakteur Paul Jehus - Druck und Verlag von Earl Jehne in DixpoldiswaM Mit achtfattiga« „2U«strl,r1o« »nt«h«V«»8«»l«tt" Mit land- und hauswirtfchastlicher Monats-Beilage Mr die Aufnahme eine« Inserats an bestimmter Stelle und bestimmten Lagen wird keine Garantie übernommen. LtsfMiche Atzung Ser AMmoMeteu zu AMlMMe ckvll 28. Svptsmbvr 1906, abends 8 Uhr, im Sitzungszimmer im hiesigen Rathause. Die Tagesordnung hängt im Rathause aus. Der Kirchenkampf in Frankreich. Das Gesetz über die Trennung zwischen Kirche und Staat in Frankreich hat, wie sich erwarten lieh, den latenten Konflikt zwischen der Negierung der Republik und der Kurie nur noch erweitert und verschärft. Äm Sonn tag ist in allen Kirchen des Landes der auf der Pariser Bischofskonferenz beschlossene Hirtenbrief des französischen Episkopats zur Verlesung gelangt, in welchem sich die französischen Kirchenfürsten in dem Streite zwischen der Regierung des eigenen Landes und dem Vatikan auf die Seite des letzteren stellen. Der seinem wesentlichen Inhalt nach schon vor einer offiziellen Veröffentlichung her be kannt gewordene Hirtenbrief der Bischöfe widerspricht der Annahme, dah der Papst die geplante Gründung gesetz licher Kultusvereinigungen zwecks Sicherstellung des Be sitzes der Kirchen und Kirchengüter abgelehnt habe, aus Abneigung gegen die Republik, und verneint, dah aus vatikanischer Seite ein politisches Interesse an dem Kirchen kampf obwalte. Die Kundgebung verwirft die neue Kirchenverfassung als eine dem Gewissen der Katholiken zuwiderlaufende und stellt den Erlaß von Weisungen für die Ausübung des Gottesdienstes im rechten Zeitpunkt in Aussicht. Die Sprache, in der dieser Hirtenbrief gehalten ist, läßt erkennen, daß das Episkopat sich mit dem Papste und mit den Priestern einig fühlt und aus dieser Einig keit die Kraft zum Widerstande schöpft. Das bekundet am stärksten der Satz: „Wir wollen nur hoffen, dah Frank reich der Religionskrieg erspart bleiben wird." Was nun geschehen wird, hängt davon ab, wie sich die öffentliche Meinung Frankreichs zu der Kundgebung stellen und in wieweit sie, falls sie sich der durch die Enzyklika des Papstes geeinten Geistlichkeit günstig erweist, das Verhalten der Regierung zu bestimmen vermag. Die radikalen Blätter schreiben gegen die allbeherrschende Macht Roms, der sich der Episkopat willenlos unterworfen habe, die konservativen Zeitungen nehmen den Hirtenbrief mit Ge nugtuung auf. Einen Ausweg aus den Schwierigkeiten, die für eine nahe Zukunft drohen, soll man, nach der Meldung eines deutschen Blattes, in vatikanischen Kreisen in der Wiederaufnahme der Verhandlungen mit dem Datikane sehen. Man werde sich in Rom nicht unver söhnlich zeigen und sich nicht den Schwierigkeiten einer Gesetzesänderung verschliehen, in Ermangelung einer solcyen aber eine amtliche Äuslegung gewisser Artikel verlangen, die für die Zukunft jede Möglichkeit der Bildung schisma- tischer Kultusvereine ausschliehe. Für einen solchen Aus weg müßten alsbald die einleitenden Schritte getan werden, denn Anfang Dezember sollen die vorgeschriebenen Kultus vereinigungen gebildet sein, widrigenfalls das Kirchen eigentum den bürgerlichen Gemeinden überwiesen wird. In der Tat ist es nicht unwahrscheinlich, daß die vatika nische Politik in dem Streite mit der französischen Republik zuletzt wieder bis zu einem gewissen Grade einschwenken wird. Gerade für Frankreich hat der Heilige Stuhl immer eine merkwürdige Schwäche gehabt und darum die dort unter den verschiedensten Regierungsformen oft genug auf getauchten kirchenfeindlichen Tendenzen immer wieder ver ziehen; es ist nicht einzusehen, weshalb Pius X. mit dieser Tradition seiner Vorgänger auf dem Stuhle Petri brechen sollte. Die französische Regierung ihrerseits dürste es sich zweimal überlegen, in ihrem Auftreten gegen den Vatikan den Bogen allzusehr zu Überspannen, dies schon deshalb, weil immerhin die Zahl der päpstlich gesinnten Franzosen «ine beträchtliche ist, wie dies bereits die Ruhestörungen an vielen Orten Frankreichs bei der Ausnahme des Kircheninventars erkennen ließen. Es ist nicht unmöglich, daß bei einer Fortdauer der Spannung zwischen der Republik und dem Vatikan schließlich eine unbedingt die Interessen des Papsttums und der katholischen Kirche ver fechtende parlamentarische Partei, ähnlich wie das deutsche Zentrum, m Frankreich entsteht, und dann würde wohl jede französische Regierung mit einem solchen neuen parla mentarischen Faktor rechnen müssen. Außerdem ist jedoch anzunehmen, daß auch noch Erwägungen anderer Art die französische Regierung bestimmen könnten, ihrerseits schließ lich ebenfalls Nachgiebigkeit gegenüber oem Vatikan zu zeigen. Der päpstliche Einfluß auf die Weltpolitik, wie ihn namentlich Leo Xlll., zur Geltung brachte, hat sich unter dessen Nachfolger keineswegs vermindert, und es kann darum auch dem republikanischen Frankreich nicht gleichgiltig sein, ob ihm die vatikanische Diplomatie in dem Getriebe der hohen Politik freundlich oder feindlich entgegentritt. Lotales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Trotz des hohen Barometerstandes, infolgedessen die Herren Meteorologen von einem Tag zum andern abnehmenden Regen vorhersagen, öffnet der Himmel unentwegt seine Schleusen und das edle Naß strömt in verschwenderischer Fülle vom Himmel herab. Der dringende Wunsch der Landwirte: „Wenns doch end lich besser würde", ist wahrhaft ein berechtigter und allen Menschenkindern aus innerster Seele gesprochen. — Donnerstag, 27. September, findet hier Wochen kommunion statt. — Mit Genehmigung des Ministeriums des Innern wird vom I. Januar 1907 ab von der Verbandsgemeinde Somsdorf mit Loßmannsdorf eine neue Landgemeinde unter dem Namen Coßmannsdorf abgetrennt, während die Stammgemeinde fernerhin nur noch den Namen Soms dorf führt. Reichstädt. Nächsten Sonntag, den 30. September, soll die diesjährige sogenannte Militärkommunion für die diesen Herbst eintreffenden Rekruten hier gehalten werden. Die feierliche Handlung beginnt vormittags 8 Uhr. Be sonders ist auch die Teilnahme der Eltern und anderer Familienangehöriger der Rekruten an dieser Kommunion erwünscht. Selbstverständlich können auch andre Gemeinde glieder an dieser Abendmahlsfeier teilnehmen. Dittersdorf bei Glashütte. Unser bisheriger Gemeinde vorstand, Gutsbesitzer Mende, hat das von ihm seit 26 Jahren bekleidete Amt de» Gemeindeoberhauptes nieder gelegt. Als sein Nachfolger ist vom Gemeinderate ein stimmig Gutsbesitzer Friedrich August Grille gewählt und auch von der Königl. Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde bestätigt worden. Dresden. Der die Stallhoswand an der Augustus- straße schmückende „Fürstenzug" ist nunmehr beseitigt worden. In fünfjähriger mühevoller Arbeit wurde dieses prächtige Wandgemälde in Sgraffitomanier seinerzeit von Prof. W. A. Walther geschaffen und am 21. Juli 1876 übergeben. Vor einigen Tagen ist der letzte, an das Jagd tor angrenzende Teil, der in einer Volksgruppe u. a. die Porträtsiguren von Ludwig Richter, Hähnel und Schilling, des Künstlers selbst, sowie der beteiligten Arbeiter zeigte, verschwunden. Damit sollen, wie die „Dresdn. Nachr." melden, für dieses Jahr die Arbeiten zum Abschluß kommen. Die kahle, mit rauhem Zementputz versehene Wand wirkt in dem jetzigen, aber vorübergehenden Zustande zwar recht nüchtern, weil sich das Volksempfinden an die kunst volle Ausschmückung gewöhnt hat und deren Fehlen daher ausfällt. Im Interesse der größeren Haltbarkeit des auf Porzellansliesen von der Königlichen Porzellanmanufaktur zu Meißen hergestellten Gemäloes will man jedoch an zu ständiger Seite mit dem Anbringen der Fliesen erst in« nächsten Frühjahre beginnen. Während der Winterperiode soll die neu geputzte Wandfläche völlig erhärten und be- Snlerate, welche bet d« bedeutenden Auflage de-» Blattes -ine sehr uM. jame Verbre'tung finden werden mit 12 Pfg., solche aus unserer Amtshaupr- Mannschaft mit 10 P^. die Spaltzeile oder der« Raum berechnet. — Tu- bellarische und kompS zierte Inserate mit ent sprechendem Aufschlag. — Eingesandt, im redartt» nellen Telle, die Spalte« zette Ä Pfg Bürgerverpslichtung. Diejenigen zum Erwerb des Bürgerrechts verpflichteten oder berechtigten ineindemitglieder, deren Aufnahme in Vie diesjährige Stadtverordneten-Wahlliste erfolgen soll, werden hiermit veranlaßt, sich umgehend und bis spätestens den IV. vtrtodei» ilrv««» Iaknes persönlich an Ratserpeditionsstelle — 1 Treppe — zu melden. Stadtrat Dippoldiswalde, am 24. September 1906. M<itztritz.Zeitung* «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners- Laa und Sonnabend und «Md an den vorhergehen- denAbenden ausgeqeben. Meis vierteljährlich 1M. » Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern LV Pfg. - Alle Postan- Kallen, Postboten, sowie iMsere Austräger nehmen Bestellungen an.