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Sächsische Elbzeitung Tageblatt für die Abc Sächsische Elbzcilung culhnlt dic ainilichcn Bckcinmmachnngcn des Sladi- rats z>, Bad Schandau, dcs Hauptzollcmüs Bad Schandau und des Finanzamts Seb nitz. Hcimatzeitnn g für Bad Schandan mit seinen Ortstcilcn Ostrau und Postei witz und dic Landgemeinden Altendorf, Goßdors mit Kvhlmühle, Kleingießhübel, Krippen, Lichtenhain, Mittelndorf, Porschdorf, Prossen, Rathmannsdorf mit Plan, RcinhardtSdorf, Schmilka, Schöna, Wallersdorf, Wcndischfähre. Druck und Verlag: Sächsische Elbzeitung, Alma Hieke, Inh. Walter Hieke, Bad Schandan, Zankcnstr. 134. Fernsprecher 22. Postscheckkonto: Dresden Nr. 33 327. Gemcindcgirokonto: Bad Schandan Nr. 12. Geschäftszeit: wochentags >L8—18 Uhr. Sächsische Schweiz Die Sächsische Elbzeitung erscheint an jedem Wochentag nachmittags 4 Uder. Bezugspreis: monatlich frei Haus 1.85 RM. tciuschl. Botengeld), für Selbst- abholer monatlich 1.65 RM., durch die Post 2.00 NM. zuzügl. Bestellgeld. 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Die Jugend der Welt und die hunderttausend Zeugen der Schlußseier lasen ergriffen: „Möge der olympische Gedanke sich seinen Weg bahnen durch die Zeiten!" Zugleich stieg am olympischen Mast die Flagge des Landes empor, dem die Ausrichtung der nächsten olympi schen Spiele übertragen war: Es war die Flagge Deutsch lands! Nun ist es so weit! Zum ersten Male in der Geschichte der olympischen Spiele trifft sich die Blüte der Kulturnano- nen zu ritterlichem Wettkampfe auf dem Boden des Landes, das dem olympischen Gedanken mit einer Inbrunst anhängt wie kaum ein zweites, dem Gedanken, der in der Eides formel der Wettkämpfer seinen Ausdruck gefunden hat: „Zur Ehre unseres Vaterlandes, zum Ruhme des Sportes!" Deutsche Forscher waren es, die durch ihre Ausgrabun gen der klassischen Feststätte in Olympia der Wiedererwek- kung der Spiele durch Pierre de Coubertin den Weg bereite ten, und in Deutschland erstand der Mann, der das olym pische Ideal des an Körper und Geist gleich wohlgestalteten Menschen zur Ehre seines Vaterlandes in das Volk trug. Das neue Deutschland aber erst hat den Sinn des olympi schen Gedankens erfüllt, als cs ein einiges Vaterland schuf, zu dessen Ehre die Besten seiner Jugend kämpfen werden. Das neue Deutschland erst hat das olympische Ideal Wirk lichkeit werden lassen, als es auf das Geheiß seines Führers der Bildung des Geistes die Erziehung des Körpers als erste Nation durch Gesetzeskraft gleichberechtigt an die Seite stellte. Weil die Jugend der Welt diese Wandlung des Volkes der Dichter und Denker richtig erkannt hat, weil sie weiß, daß der Ehrgeiz Deutschlands niemals kriegerischen Taten, sondern dem im friedlichen Wettbewerb errungenen Ruhm gilt, weil sie dem jungen Deutschland und seinem lauteren Wollen glaubt, darum ist sie dem Rufe Deutschlands gefolgt. Und so sind heute im olympischen Stadion Garmisch-Parten kirchens, auf das die Augen der Welt gerichtet sind, statt der elf Nationen, dic an den Winterwcttbewerben der olympi schen Spiele 1932 teilnahmen, 28 Nationen hinter ihren Fahnen angetreten, eine Zahl, dic in der Geschichte der olympischen Winterspiele bisher ohne Beispiel ist. Die Ju gend hat sich über das hysterische Geschrei der Feinde Deutschlands, vertrauend auf die Ritterlichkeit, Kamerad schaft und Gastlichkeit des deutschen Volkes, hinweggesetzt. Der olympische Gedanke hat gesiegt. Garmisch im Winterkleid Im Werdenfelser Land ist der Winter mit einem Schlage da, als ob er all das nachholen wollte, was er bisher versäumt hat. In dichten Flocken wirbelt der Schnee, un unterbrochen und unaufhörlich. Das Olympiadorf scheint in Schnee versinken zu wollen. Von dem Grün der Girlanden ist nicht mehr viel zu sehen. Alles ist weiß. Die Spitzen der Fahnenmasten tragen eine dichte Schneehaube. Auf den Dächern liegt der Schnee so hoch, daß sie schier zusam menzubrechen drohen. Die Bäume neigen sich tief unter der schweren Last des Schnees, und die Fahrzeuge haben ein ganz unwirklich seltsames Aussehen. Garmisch-Partenkirchen, die Hauptstadt der !V. Olym pischen Winterspiele 1936, hat jetzt das schönste Festkleid angelegt. Kein Haus in dem ganzen Ort, das nicht mit Flaggen, Girlanden, Fähnchen und den Symbolen der Win terspiele, mit den fünf olympischen Ringen, geschmückt ist. Ein Meer von Hakenkreuzfahncn weht van den schneebe deckten Häusern. Es war eine kurze Nacht für alle Bewohner der olym pischen Hauptstadt. Noch hatte der Tag nicht begonnen, da brachten Sonderzüge und Sonderautobusse Scharen von auswärtigen Besuchern nach Garmisch-Partenkirchen. Ein fröhliches Bild entwickelt sich in den Straßen. Vor dem Bahnhof wächst der Verkehr fast wie in einer Großstadt. Da rückt unter klingendem Spiel, mit Jubel empfangen, eine Ehrenkompagnie der Wehrmacht an. Dort kommen in ge schlossenem Zuge Formationen der Hitler-Jugend, kommen Volksgenossen, die mit „Kraft durch Freude" aus allen Gauen des Reiches nach Garmisch-Partenkirchen geströmt sind. Auf den Zufahrtstraßen und Wegen zum Skistadion stauen sich die Menschen und Magen. > Das Skistadion am Gndibcrg prangt im Fcstschmuck dcr Fahnen dcr 28 bctciligtcn Nationcn, dic im Halbrund dic gc- ivaltige Anlage umsäumen. Ueber der Eingangspforte zum Skistadion wehen drei olympische Flaggen, eingerahmt von den Hoheitszeichen des neuen Deutschlands. Auf dem Aufmarschplatz am Stiefelseld sind inzwischen die 28 Nationen in dcr alphabetischen Reihen folge anyetreten, in der sie einmarschieren. Im Innern der hufeisenförmigen Anlage liegen etwa 20 Zentimeter Neu schnee. Arbeitsdienstmänner stampfen mit ihren Skiern im Takte der Lautsprechermusik den Schnee fest. Vor den Tri bünen bilden einige hundert Hitler-Jungen in blauen Ski hosen, braunen Blusen und mit roten Mützen und Hand- schuhen Spalier. Die Freude darüber, daß sie dieser histo rischen Stunde beiwohnen dürfen, leuchtet aus ihren Ge sichtern. Die Ehrentribüne und die Stehplätze sind lange vor Beginn bis auf den letzten Platz besetzt. Im Saale des olympischen Skihauses haben sich die Mitglieder des inter nationalen Olympischen Komitees und des Organisations- komitces für die Iv. Winterspiele versammelt. Präsident Karl Ritter von Halt heißt die Vertreter aus Staat und Bewegung, die Spitzen der Behörden und das Diplomatische Korps willkommen. Auf dem letzten Teil des Anmarschweges bildet die Leibstandarte Adolf Hitler Spalier. Die Musikzüge dcs Heeres und der Luftwaffe stehen rechts vom Eingangstor. Die Hitler-Jugend hat sich in drei Säulen vor dem Fahnen mast aufgestellt, an dem die Olympische Flagge aufgezogen wird. Zu beide» Seiten des Platzes, auf dem die geladenen Gäste sitzen, haben Schwerkriegsbeschädigte Ehrenplätze er halten. Anlullst des Führers Der Führer traf um 10.20 Uhr in Kainzensbad ein. In seiner Begleitung befanden sich Reichsminister Dr. Goeb bels, Reichsführer SS. Himmler, Reichsstatthalter General Ritter von Epp und die Staatssekretäre Lammers und Meißner. SS.-Obergruppenführer Sepp Dietrich meldete dem Führer die angetretene Ehrenformation. Der Führer schritt die Ehrenkompagnie ab. Zur Begrüßung des Füh rers hatten sich am Bahnhof eingesunden der Reichssport- führer von Tschammer und Osten, der Präsident des Orga- nisationskomitees Ritter von Halt und andere Sportführer. Der Führer begab sich nach seiner Ankunft in den oberen Raum des Olympia-Ski-Hauses, wo ihm der Präsident des Organisationskomitees, Ritter von Halt, die Mitglieder des Internationalen Olympischen Komitees und des Organisa tionskomitees vorstellte. Oer historische Festakt Vie Riesenarena des Ski-Stadions hat sich inzwischen mit schätzungsweise 50 000 bis 60 000 Menschen gefüllt. Pünktlich um 11 Uhr betritt unter dem Jubel der festlich gestimmten Menschcnmassen in Begleitung des Präsidenten des Olympischen Komitees Graf Baillet-Latour und des Präsidenten des Organisationskomitees für die IV. Olym pischen Winterspiele der Führer den Ehrenplatz auf dem Balkon des Ski-Hauses. Begeisterung steigt empor. Die unübersehbaren Massen deutscher Volksgenossen aus allen Teilen des Reiches und die Sportelite aus 28 Rationen grüßen den Führer. Die Musikkapellen stimmen die natio nalen Hnmuen an, die von den Massen begeistert mitgesun gen werden. Das Bild, das sich dcm Auge bietet, das farbenprächtige Stadion inmitten des schneebedeckten Landes, die jubelnden Massen, die sportgestählten Prachtgestalten der olympischen Wettkämpfer, ist von tiefster Eindringlichkeit. Einzug der Nationen Marschmusik setzt ein. Die Spitze des Zuges der Natio nen ist am Eingang zum Skistadion zu sehen. Bewegung geht durch die Massen. Ein Orkan des Jubels schwinat sich durch das weite Rund, als die Wettkämpfer der 28 Natio nen, über 1000 Olympioniken, sich in Bewegung setzen. Vor jeder Nation trägt ein Jugendlicher des Ekiclub« Garmisch-Partenkirchen die Tafel mit dem Namen der Na tion in deutscher Sprache, wenige Meter hinter ihm folgt der Fahnenträger, und hinter diesem wieder in Dreier- Reihen die offiziellen Vertreter der Nation. Bon den Ak tiven marschieren in der ersten Reihe die Teilnehmer der Militärskipatrouille, ihnen folgen die Skiläufer, die Eis läufer, die Eishockeyspieler und die Bobfahrer, während die Eisschützen den Beschluß machen. Die Musikkorps mit den Spiellcuten haben vor der Westtribüne Aufstellung ge nommen. Als erste Ration marschiert unter den klängen des Hellenenmarsches Griechenland mit losendem Jubel emp fangen in das Innere. Vor der Ehrentribüne senkt der Ban nerträger Griechenlands die Fahne vor dcm Führer des Deutfchen Reiches, dem Olympischen Komitee und den Eh rengästen und wieder bricht ein Orkan des Jubels los. Wäh rend sich die Fahne senkt, krachen von den Höben die Lhren- schüsse der Gcbirgsbattcrien. Australien, Belgien, Bulgarien und Estland ziehen ein, als die kleine aber im Sport so große finnische Ration einzieht, verstärkt sich der Jnbel. Der Einzug der deut schen Mannschaft in das Skistadion. Der Münchener Skiläu fer von Kaufmann trägt das Hakenkrcuzbanner vor dem Reichssportfüh rer und dcr deutschen Mannschaft bei dem feierlichen Einzug dc Nationen. WcUbild «Mc