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MsdmfferTageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaff, Dor »Wilsdruffer Tageblatt" erscheint an allen Werktagen nachmittags 5 Uhr. BejUgspreis monatlich 2,— RM. srei Haus, bei Postbestellung 1,80 RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern Iv Rpfg. Alle Postanstalten und Post boten, unsereAusträgeru. ,, ... . aa .. rr...^kschästsstelle, nehmen zu sed-rgeitBestellungenent- Wochenblatt fUk WllsdkUff U. UMgegeNV gegen. Im Falle höherer Gewalt, Krieg od. sonstiger — Betriebsstörungen besteht kein Anspruch aus Lieserung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Anzeigenpreis: die 8 gespaltene Raumzeile 20 Rpfg-, die 4 gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Reichs- Pfennige, die 2 gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile 1 RM. Nachweisungsgebühr 20 Reichspfennige. Borge- schrieben- Eischeinungs- ee cv, tage und Platzvorsch-isten werden nach Möglichkeit Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 berücksichtigt. Anzeigen» annahme bisvorm.lOUHr. ' — Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übern, wir keine Garantie. Jeder Rabattanfpruch erlischt, wenn der Betrag durch, Klage eingezogen werde» muff oder der Austraggeber in Konkurs gerät. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 286 — 92. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Amtsblatt' Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Freitag, den 8. Dezember 1933 LWS Mg-Deutschland bei der Arbeit. Bilder aus der Potsdamer Reichsführerschule des Arbeits dienstes. Im Kragen des braunen Hemdes die höchste Kriegs auszeichnung, den blauen Stern des Pour le Monte, am olivbraunen Rock u. a. das Band der Rettungsmedaille, das Eiserne Kreuz erster Klasse, das silberne Verwunde tenabzeichen und das goldene Sportabzeichen, im schma len Kops ein paar blitzhelle feste Augen, drahtig und kraftfedernd die ganze schlanke Gestalt: das ist der Leiter der Reich sführerschn le des Deutschen Ar beitsdienstes, Major a. D. Lancelle, vorher als SA.-Oberführer langjähriger Mitarbeiter Ernst Röhms. Es muß schon ein ganzer Kerl sein, dem man ein so verantwortungsvolles Amt wie die maßgebliche Leitung der Ausbildung jener Männer anvertraut, die unseren Jungen im Freiwilligen Arbeitsdienst nicht nur dienstliche Führer, sondern vor allem Vorbild sein sollen. Die Reichsführerschule des Arbeitsdienstes, die vor vier Wochen aus den unzulänglichen Räumen in Span dau in ein Teilgebäude des Neuen Palais bei Pots dam umgezogen ist, hatte die Presse zur Besichtigung eingeladen. Als man die Einladung erhielt, ahnte man nicht, daß diese Besichtigung ein Erlebnis werden sollte. Im kalten Wintermorgen stapfen wir durch den Schnee vom Bahnhof Wildpark zur Arbeitsstätte des der Schule angeschlossenen Lehrkursus, mitten unter uns der Oberarbeitsführer Lancelle, wie sein Titel heißt. Er Hai die Augen und Ohren überall, gibt immerfort einem halben Dutzend Ausfragern zugleich Auskunft, die sofort von anderen abgelöst werden, skizziert mit ein paar knappen, klaren Sätzen Sinn und Wert des Arbeits dienstes und bringt uns Schreibtischmenschen auf dem Weg zur Außenarbeitsstätte so ganz nebenbei ein bißchen auf den Trab, was uns sehr gut tut. Dann stehen wir am Rohbau einer neuen Straße. An die achtzig frische junge Burschen im grauen Ehrenkleid des Arbeitsdienstes schwingen die Spitzhacken in den Winterhärten Boden, zischend fahren die Spaten in das Erdreich. Seit sieben Uhr früh sind fie schon dabei, wie jeden Tag, aber man sieht es ihnen nicht an. Ihre Augen sind blank und froh, und ihre Antwort auf das „Guten Morgen' ihres Führers don nert, als seien es nicht achtzig sondern achthundert. Sie wissen: dieser ehemalige Major da ist mit uns jung und wir können ihm weder morgens beim Freiluftsport noch sonstwo was vormachen, aber lernen kann man von ihm und die Erinnerung von Führer und Vorbild mit hin ausnehmen ins Reich, wo die achtzig nach Beendigung ihrer Freiwilligendienstzeit als Truppführer ihren'jun gen Kameraden jeder ein Musterbeispiel von Pflicht erfüllung im Dienst nicht eines Menschen oder einer Organisation, sondern unseres ganzen Volkes sein werden. Bis 1 Uhr werken sie so, mit einer Frühstückspause zwischendurch, an dieser neuen Straße, die einer Siedlung diene» soll. Sie nehmen niemandem dabei die Arbeit weg, im Gegenteil, sie schaffen erst die Vorbedin gungen zu neuen Aufträgen an das Handwerk; wen» die Ausschachtung, der Rohbau der Straße fertig ist, dann kommen die Pflasterer, die Rohrleger usw. Und so ist es überall mit dem großzügigen Schaffen des Arbeitsdienstes, ob er nun den Mooren zu Leibe geht oder allerlei Gewässer zu geziemendem Benehmen Zwingt, neues Land gewinnt u. a. m. Wir lassen sie werken und wenden uns nun dem neuen Heim der R e i ch s f ü h r e r s ch u l e zu. Im schnellen Wandern erzählt der Major, wie es ihm gelang, diese ideale Stätte da in deni Seitengebäude des Reuen Palais zu bekommen. Es ist nicht leicht gewesen, aber er hat nicht locker gelassen. Da, wo früher einmal der Marstall der Kaiserin, die kaiserliche Küche und die Unterkunftsräume für mancherlei Hofdienste und Beamte waren, haben sie sich, unterstützt von der Stadt Potsdam, mit einfachsten und sparsamsten Mitteln alles geschaffen, was sie brauchten, die Lehrsäle, die Hellen Stuben, die blitzeblanke Küche, wo in den großen Kesseln ein urkräfti ges Eintopfgericht brodelt, die Verwaltungsräume, die Wachstube, eiu Krankenzimmer (das immer leersteht, weil diese jungen Menschen von Gesundheit strotzen), die Kam mer mit den peinlichst geordneten Beständen vom breit köpfigen Sohlennagel bis zum blauweißen Bettzeug, die Schuster- und die Schneiderwerkstatt, wo alle Repara turen von den jungen Fachleuten selbst ausgeführt werden, und schließlich drüben, über den Hellen Irmenhof weg, die luftigen Schlafsäle mit den schnurgerade „gebauten' Betten und die Tagesräume. Auch ein gemein samer Eßraum hat sich noch einrichten lassen; die hoch gewölbte ehemalige Küche ist nicht wiederzuerkennen in ihrem lichtgelben Anstrich, der bis unter das pfeiler- tragende Gewölbe reicht; ernst blicken aus den Wand nischen die lebensgroßen Bilder der preußischen Kur fürsten herab. Es ging dem Oberarbeitsführer Lancelle um dies: er wollte mit seiner Reichsführerschule auf urpreußischen Boden, in die Atmosphäre des großen Königs, der nach den Schlesischen Kriegen vor der Wese« M Ausgabe« der SA. Stabschef Röhm vor den Vertretern des Auslandes. Berlin,' 8, Dezember. Auf Einladung des Außenpolitischen Amts der NSDAP, sprach, wie der „Völkische Beobachter" meldet, am Donnerstag abend Stabschef Röhm vor fast allen in Berlin akkreditierten Mitgliedern des diplomatischen Korps über das Thema „Warum SA.?" Er führte u. a. aus: Der Nationalsozialismus ist eine neue Weltanschauung. Seine Wurzeln liegen in den Schützengräben des Weltkrieges. In dem Augenblick, als der Nationalsozialismus in Deutschland den Gssamtmarxismus vertrat, hat der Bolschewismus seins Hoffnung auf die Revolutionierung der Welt, von der allein er all die Jahre hin gelebt hat, endgültig begraben müssen. Durch den Nationalsozialimus ist Deutschland aus dem Brücken kopf eines tödlichen Angriffes auf die Welt zu einem festen Bollwerk gegen den Bolschewismus geworden. Nach einer eingehenden Würdigung der großen Bedeutung des Fronterlebnisses bei den Soldaten aller Völker wandte sich Stabschef Röhm der SA. zu und sagte: Die SA. läßt sich mit keinem Heer, mit keiner Miliz, mit keinem sonstigen Heeres system der Welt vergleichen- Denn sie ist keines von ihnen- Allen genannten Heeren eignet der Begriff der bewaffneten Macht- Das gerade aber ist nach dem ausgesprochenen Willen Adolf Hitlers die SA. nicht. Die Reichswehr ist der alleinige Waffenträger des Reiches. Die SA. ist der Willens- u. Ideen träger der nationalsozialistischen deutschen Revolution- Der Reichswehr obliegt die Verteidigung der Grenzen und der Schutz der Interessen des Reiches dem Ausland gegenüber, — der SA. ist zur Aufgabe gesetzt, den neuen deutschen Staat geistig und wülensmähig auf der Grundlage des nationalsozia listischen Ideengutes zu formen und den deutschen Menschen zu einem lebendigen 'Glied dieses nationalsozialistischen Staates zu erziehen. Zwischen der Reichswehr und der SA. bestehen keinerlei Bindungen. So war auch das Reichsheer bei der nationalsozialistischen Revolution gänzlich unbeteiligt — ein Vorgang der in der Geschichte der Revolutionen wohl bei spiellos dasteht. Die SA. wird trotz ihrer zahlenmäßigen Stärke von rund 3^ Millionen Männern nicht in Kasernen konzen-- triert und nicht gemeinsam verpflegt. Sie wird nicht besoldet und erhält ihre Dienstbekleidung nicht geliefert. Heute wie früher baut sich der Dienst in der SA. auf der absoluten Frei willigkeit auf. Die SA. entstand als ein Schutz- und Kampf mittel gegen den innerpolitischen Gegner, den Kommunismus und den Marxismus. Wenn im Auslande mit Vorliebe auf den militärischen Drill dieser Verbände hingewiesen wird, so muß ich mit allem Nachdruck betonen, daß dieser Drill nicht etwa Erziehungszweck, sondern Erziehungsmittel ist. Grohe Masten, vor allem Träger einer revolutionären Weltanschauung, lasten sich nicht ohne straffe Zucht und strengste Ordnung, ohne be dingungslose Autorität der Führer und Disziplin der Gefolg schaft zusammenhalten. Die Zucht und Ordnung, die das Aus land als „militärischen Drill" fürchtet, ist die sicherste Gewähr gegen die Bolschewisierung nicht nur Deutschlands, sondern ganz Europas. Deshalb hat das Ausland alles eigene Inter este daran, daß sich die Ordnung und Disziplin im deutschen Volke festigt. Die Welt sollte dankbar dafür sein, anstatt wie es leider geschieht, unter Verdrehung der Tatsachen die SA. als eine Bedrohung des Friedens hinzustellen. Auch die einheit liche Kleidung wird immer wieder zum Vorwand genommen, der Welt das Bild eines kriegsgewillten Deutschlands vor Augen zu führen. Dabei ist das Braunhemd nach Material und Schnitt als Felduniform völlig ungeeignet. Mit diesem Verband ist kein Krieg zu führen. Daß man mit einem so auffallend gekleideten Verband und bei dem vollständigen Feh len von Kriegswasfen überhaupt keinen Krieg führen kann, bedarf keiner besonderen Begründung. Auch der Einwand, daß es leicht und in kurzer Zeit möglich sei, die Bewaffnung der braunen Bataillone durchzuführen und sie mit den technischen Hilfsmitteln eines modernen Krieges auszustatten, wird jeder Fachmann verneinen. Unbewaffnete und im Waffengebrauch nicht dauernd geübte Männer kann man nicht über Nacht zu furchterregenden und die Sicherheit bedrohenden Soldaten machen, lediglich dadurch, daß man ihnen Waffen in die Hand gibt. Einige ganz Schlaue haben inzwischen auch herausge funden, daß meine Ernennung zum Reichsminister und damit die Eingliederung der SA. in den Staat eine höchst verdäch- tge Maßnahme des neuen Deutschlands ist. Der Totalitätsan- spruch des nationalsozialistischen Staates wäre aber ein Wi derspruch in sich, wenn der Staat die Partei, die ihn prägt, außerhalb stehen lassen wollte. In verstärktem Maße gilt das für die SA-, die der stärkste Kraftausdruck des Nationalsozia lismus überhaupt ist. Nun hat Adolf Hitler die SA. in den Staat eingebaut. Damit ist die SA. nicht nur Träger der Macht, sondern auch Träger der Verantwortung des national sozialistischen, ihres Staates geworden. Der nationalsozialisti sche Staat ist endgültig, unwiderruflich; damit müssen sich seine Feinde drinnen und draußen abfinden. Vorsorge für das kommende Geschlecht. Ministerialrat Dr. Gütt vom Neichsministerium des Innern sprach im Rundfunk über die Verordnung zur Ausführung des Gesetzes zur Verhütung erb kranken Nachwuchses. Dabei führte er u. a. aus: Das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nach wuchses in Verbindung mit der Durchführungsverord nung erscheint geeignet, die Zunahme der bedauerns werten erbkranken Menschen zu verhindern. Da mit werden die im Gesetz genannten Krank heiten von Generation zu Generation seltener werden, bis sie aus dem Erbstrom des deutschen Volkes schließlich nahezu völlig ausgemerzt sein wür den. Während in früheren Jahrhunderten und Jahr tausenden beim Menschengeschlecht nach dem Vorbild der Natur eiue natürliche Ausmerzung der erbkranken, hilflosen und asozialen Einzelwesen vor sich gegangen ist, hat die Zivilisation diesen natürlichen Ausmerzungsvorgang ins Gegenteil verkehrt. Wir können und wollen alle diese unglücklichen Geschöpfe auch nicht ohne Hilfe lassen, aber was wir tun können, das ist die Verhinderung der Fortpflanzung, die Vorsorge für das kommende Geschlecht. Der hohe Stand der Chirurgie ermöglicht es uns, das Kampf mittel der Sterilisierung ohne Gefährdung der zu operierenden Personen einzusetzen, um die kommenden Generationen von diesen Krankheiten zu befreien, ihnen das Leid der Geisteskrankheiten und des angeborenen Siechtums zu ersparen. Handelt ein Staat nicht unverantwortlich, wenn er dieses Mittel nicht anwenden würde, um da mit das Entstehen und Geborenwerden solcher Geschöpfe unmöglich zu machen? Wenn es uns nun auch nicht gelingt, alle verdeckten Erbanlagen in einer Generation auszumerzen, so muß doch einmal der Anfang gemacht werden, wenig stens bei denjenigen, bei denen diese krankhaften Anlagen in Erscheinung getreten sind. So geht das deutsche Volk, wie es so oft in der Geschichte gewesen ist, unter Führung Adolf Hitlers allen anderen Völkern mit Maßnahmen voraus, die man einst bei allen zivili sierten Völkern als notwendig anerkennen wird! schier unlösbaren Aufgabe stand, sein ausgepowertes Reich wieder auf die Beine zu stellen. Er hat es ge schafft und war bei dieser Riesenarbeit unter seinen Preußen derjenige, der die meiste und schwierigste Arbeit von sich selbst verlangte. Jener größte der preußischen Könige, dem seine eigene Person nichts galt, wie es noch in dem berühmten Beseht an seine Generäle vor der Schlacht bei Leuthen zum Ausdruck kommt, kannte nichts als den Kampf um die Sache selbst — idealer Vorläufer des Wortes: „Deutsch sein heißt: eine Sache umihrer selbstwillen tun'. Fast hundertfünfzig Jahre später steht — welch bedeutsame Parallele! — Adolf Hitler unter ganz ähnlich schwierigen Verhältnissen vor der selben Aufgabe, ein zusammengebrochenes Reich wieder aufzurichten. Auch er hat wie der große König sozusagen kein Geld, er sieht wie jener die turmhohen Schwierig keiten; aber wie jener springt er sie an und — man muß es mit friderizianischen Worten sagen — schlügt den Feind, wo er ihn findet, er mag Ärbeitslosigkei! oder Bolschewismus oder sonstwie heißen. Diese tiefgründige Vereinigung der friderizianischen Atmosphäre mit dem Feuergeist Adolf Hitlers erfüllt die Reichssührerschule des Deutschen Arbeitsdienstes, in deren hohe Fenster das Potsdam des großen Königs hinetn- schaut. Auf diesem historischen Boden, den der national sozialistische Staat mit dem 5. März wieder zu neuen Ehren brachte, ganz bewußt anknüpfend an alles Gute und Wertvolle altpreußischer Tradition, werden die jungen Freiwilligen des Lehrganges der Reichsschulc in den nach mittäglichen Sportspielen und vaterländischen Unterrichts stunden zu Menschen gemacht, die an Leib und Seele gesund sind, werden die Führer der Arbeitsgaue und Bezirksschulen des Arbeitsdienstes, Männer mit schon gereiften Lebenserfahrungen, in sorglich durchdachten Kursen zu Vorbildern und Führerkameraden ihrer späteren Zöglinge hcrangebildet. Es gilt zunächst, 25N000 Arbeitsdienstfreiwillige mit Führern zn versorgen. Es kann nicht dabei bleiben. Wer einmal in das segensreiche Schaffen des Arbeitsdienstes hineinsehen konnte, seinen Ausbau und seinen vorbild lichen Geist sah, kann nicht anders, als die Vervollkommn unng dieser einzig und allein dem Volk und dem wahren Frieden dienenden Organisation zur Arbeitsdienst Pflicht zu fordern. P. A. R