Suche löschen...
Dresdner Journal : 23.05.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-05-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186005230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600523
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600523
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-05
- Tag 1860-05-23
-
Monat
1860-05
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 23.05.1860
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ä»118 - — Äd,»«r«ntt»pr»tst: 3llt.»>ieb: d ?b»r. 10 ksxr lo SavkE.) !-» A»Ua»<li 1 „ 10 „ „ je»«« I'«-» »»« wovaUtoil i» 2r—ä«»: 1b b>?e s 8»«»pv>»ü Liuielno diaiueueeu: 1 blxr. , »obl«x lUur«. ruserateaprttst: -^lle üeu ktaun> «ü-ve tzoipaleELDA 2E1I-: 1 dlUe. „Lio^oivoat" 6i« L»ll«7 2 b>U« «rschriu«: mil Anu>.bm- ä.r 8»«,- uwck Adovck, Nir ck«o ko>»-vä«v 1'«,. Mittwoch, den 23. Mai. NttsdncrIoumal. VerantworÜicher Redäcteur: 3- G- Hartmann. 1860 r»ftratr«annah«r au«wüN«: I^ipiiU: t'». Litnoirarrv», OummiimioLiir <1«» Ore»<tv«r ckournil«; obeu<l»,«Ib»t: N. Alto»»: L Vooi.r»i AirU»! 6»<-»ie»'»<:bv Lucbli., Ua^vieie»» » Kur«»»; Lr«»«o! L. 8«.>n.<>rr«; ArauAkvrr ». K.: ^Liai» »ob» Lucbk«nälunx, Abtv: Aval.» knu: v. l/üvrliricl.» (28, ruo cke» dvu» «LZ»»»); kr»F: 1». Ln»l.lc»'« öucbb»v<Uuux. -rrau-geber: Köuixl. Lipockitiou äe» Orerckuee Journal», vroiäen, bl«rl«vitr»»»e öle. 7. ImtLicher Theil. Dresden, 21. Mai. Sem« Majestät der König h»tzrn de« vr. Earl Heinrich Wilhelm Schult zu Dres den, da« Ritterkreuz de« ALrechtorden« a-ergnädigst zu verleihen »«ruhet. »' /" — Nichtamtlicher Theil. N-b-rst«Ht. Tele-raphlsche Nachrichten. Zeituvgßschaa. (Allgemeine Atg.) Taaesgeschichte. Wien: Herr v. Prokesch bleibt in Konstantinopel. Ankunft deS K-nig» Ludwig. Ge schwader nach de« Mittelmeere. — Bo» der unga rischen Grenze: Eindruck de« katsmltcheu Hand schreiben« in der ProtrstantenanDche-euheit. Politische Reformen erwartet. — Pesth: Ezechrnytfeier »erbo ten. — Venedig: Rchvemeu i» UuSstcht. — ver- liu: Kammerverhandlung«. Ein« Erklärung de» Mi nister« ». Schleinitz. — Karlsruhe: Vom Landlag«. — Turin: Erklärung gegen Garibaldi'« Unterneh me». Ein Schreiben Garibaldi « an den König Kammerverhandluugen. Rußland soll Aufklärungen gefordert haben. — Rom: TruppendiSlocatto«. — Madrid: General Elio. Graf Montemolin. — Lon don: Vom Hose. Kingsley Professor ernannt. Ehrrnbürgerrecht für Eapitän M'Elintock. — Ko penhagen: Erklärung de« Prinzen Friedrich zu SchleSwig-Holstrin-Rmr. Beschwerde gegen Preußen. — Alexandrien: Ueberschwemmung. — Amerika: , Eismbahnbauten in Brasilien. Komet. Dresdner Nachrichte». Etngesandtes. ekzrdrungen war, eine» bede»te«de« Erfola »ongetragnl hatte. Ei» Bruder Orsini s sei Lele-raphLsche Nachrichten. it, Msvtaa, 21. Mai, Ldends. Dir Heu wrie- enthalt eine Depesche a»s No», pen rinarschloffen sei«, Aufständische «arschiren ans Palermo. Lanza s Proklamation sei ohne Wirkt»- geblieben. Man glaube, daß die Räu omng der Stadt seitens der Truppen bevorstehe. (Wir machen aufmerksam, daß diese Depesche mit der im gestrigen Blatte veröffentlichten amtlichen Meldung aus Neapel vom 2V. Mai Abends im Widerspruche steht. Auch ist zu beachten, daß nach in Wien eingegangenen Nachrichten aus Neapel da« Treffen bei Calatafimi, wo die Aufständischen zersprengt wurden, erst am 17. Mai stattgrfunden hat, nuthtn die obige Angabe auf den die sem vorhergegangrnen ersten Zusammenstoß bei Alcamo sich bezieht. D. Red.) Marseille, Montag, LI. Mai. Rach hier ei»gttr»ffe«en Nachrichten aus Rom war Lamori- cisre am 12. daselbst wieder einaetroffen und hatte am andern Morgen »egen deS Garidaldi'schen Un ternehmens Truppen in der Richtung nach Orbi- tello gesandt. Bern, Dienstag, 22. Mai. Man versichert hier, Krankreich habe den Mächten neue Vorschläge bezüglich der savoyischen Krage gemacht, worin es sich zur Feststellung der Grenze zwischen Meilleria und Evl de Frrret geneigt zeigt und sich verpflich te» will, ket»e Festungen in einem gewissen Theile Gavopens zu bauen, sowie kein Kriegsschiff auf de« Beusersee zu u»trrhalten. Loudo», Die»staa, 22. Mai. In der -estrige» Sitz»»- des Unterhauses erklärte Lord I. Ruffell: Die Iustructioueu Palmerston« a»s de« Jahre 18B «Lrdeu jetzt zu» Schutze politischer Flücht- li»-e a»s Neapel und Gicilie» durch dir britische Flaaae in A»we»duu- komme«. Die Frage, wie die Mächte die ficiliauiscke Jusurrectiou betrach- te«, könne er nicht beantworteu. Oesterreichische Schiffe seien zu» Schutze österreichischer Unter- thaue« «ach Sieilie» ab-e-a»aen. So viel ihm bisher bekannt -ewordeu, beabfichti-e keiue Macht, -e-eu die ficiliauische Insurrektion rivzuschreite». Im Oberhause beantragt Lord Monteagle ei»e sechsmvuatlichk Vertagung (d. h. Lerwerfuu-) der Lesung des Papiersteuerprojrctes. Bei der Lb- stimumu- ergaben sich ISS Stimmen für, 1V4Stim men gegen die Vertagung; die Regierung blieb also mit 8S Stimmen in der Minorität. Dresden, 22. Mai. Unter der Aufschrift „Ungarn und der Reichs rath" enthält die „Allgemeine Zeitung" folgenden au« Wien vom 17. Mai datirtrn (also vor dem Erscheinen de« bekannten kaiserlichen Handschreiben« bezüglich der prote stantischen Angelegenheiten geschriebenen) Artikel: „Noch immer weiß man nicht, ob Ungarn, in dem Sinne, wie e« der Kaiser wollte, im Reichsrathe vertreten sein werde oder nicht. Vor der Hand scheint e« außer Zweifel, daß einige der zu außerordentlichen ReichSräthen ernannten Magyaren auf birst Würde Verzicht geleistet haben; allein sie waren bei diesem Entschluß von Gründen bestimmt, die mehr mit persönlichen Verhältnissen, als mit der Sache zu thuu Haden, sie brachten in eigner Person diese Gründe zur Kenntniß an entscheidender Stelle, und gaben ihrem Ent schluß Ausdruck in einer Form, die für die Staatsregie- ruag nicht« Verletzende« hatte. Abgesehen von solchen persönliche« Gründe«, wäre es schwer begreiflich, was die Ungarn vom Eintritte abhalten könnte. Sie würden da durch ihren politischen Ueberzeugungen nicht da« Mindeste vergeben und auf kein Recht verzichten, welche« sie für sich oder für die Ration zu haben vermeinen. Den Inter esten, die man unter der sogenannten ungarischen Frag« versteht, wäre durch den Eintritt in keiner Weise prsju- dicirt. Der verstärkte Rrichsr-th ist eine berathend«, kefme entscheidende Körperschaft. E« ließe sich allenfalls erkläre», daß di« Ungarn Anstand nähmen, eine österreichisch« Een» tralvertretung zu beschicken, welche durch Mehrheit« ab- znstiuuurn »ad für di« Krvcke bindend« Entschridimge» zu fällen berechtigt wäre. Denn sie könnten besorgen, in diesem Fall majorisirt zu werden, und die Interessen ihre« Landes den Beschlüssen der außerungarischen Vertreter Oesterreichs auf Gnade und Ungnade überliefern zu müssen. Aber gerade solche Besorgnisse find durch die Natur der Einrichtung des verstärkten Reichsrath« unmöglich gemacht. Eigentliche MajoritätSabstimmungen kann e« da nicht geben; jedes Kronland ist im ReichSrath ver treten, und jedem Mitglied steht das Recht zu, seine An sichten und Wünsche zur Geltung zu bringen. Es ist die Gewißheit vorhanden, daß sie zur Kenntniß der Krone und der Oeffentlichkeit gelangen. Nicht im Entferntesten hat die Regierung den Verdacht auf sich geladen, daß sie im Reichsrath nur gouvernementale Stimmen zu hö ren gesonnen sei. Sie hat das Gegentheil verbürgt, indem sie, ganz besonder« für Ungarn, nur Oppositions männer, und zwar Männer von allen Richtungen der Opposition, darunter anerkannte Capacitäten und Namen, die im Lande den besten Klang haben, in den Reichs rath berief. Sie ernannte Diejenigen, auf welche, nach ihrer besten Ueberzeugung, die eigene Wahl des Landes gefallen wäre. E« ist eine unwiderlegbare Thatsache, daß sie gefaßt und bereit ist, den Rath von Männern zu hören, die da» System der Regierung tadeln zu müs sen glauben. Loyalität um Loyalität! Wie soll die Re gierung di« Landesbedürfnisse verläßlich erforschen, wenn Diejenigen, die das Vertrauen des Landes haben, der Aufforderung, sich zum Organ der Landeswünsche zu machen, keine Folge geben? Den Interessen de« König reichs wird kein Dienst geleistet, wen die Ungarn zögern, die Hand zu ergreifen, die ihnen von Wien au« ohne Bedenken, mit Aufrichtigkeit und Vertrauen gereicht wird. Die Weigerung hat nur dann einen Sinn, wenn man in Ungarn der Verständigung die Demonstration vor zieht oder überzeugt ist, daß die Regierung auf Tas nicht eingehrn könne, wa« man östlich von der Leytha will. In diesem Fall aber wären die magyarischen Wünsche durch sich selbst gerichtet." Tagrrgeschichtt. Wien, 21. Mai. Der österreichische InternuntiuS in Konstantinopel, Freiherr v. Prokesch, hatte bekanntlich einen Urlaub genommen, den er am 1. Juni antreten wollte. Wie die „Ostd. P." schreibt, ist dem Jnter- nunliu« in den letzten Tagen der Auftrag zugegangca, vor der Hand Konstantinopel nicht zu verlassen. — Die „Vorstadt-Ztg." schreibt: Der Landungsplatz bei Nuß dorf war am Sonnabend Mittag mit den bayrischen und österreichischen Fahnen geschmückt; auf den gelandeten Dampfschiffen flatterten die gleichen Wimpel, und als der sechsspännige Hofwagen in der Ferne sichtbar wurde, ward die österreichische Reichsfahne mit dem Doppeladler aufgehißt. Ihre Majestät die Kaiserin-Mutter Karolinr, Ihre k. k. Hoheiten Erzherzogin Hildegarde und Herzogin von Modena in Begleitung deS ObersthosmeisterS Feld- marschallleutnant» v. Eltz begaben sich in das Casino und erwarteten den König, der im Inkognito eines Grafen v. Spessart reist. Um 3 Uhr erst, da eine große Anzahl Wallfahrer durch ihre Ausschiffung die Fahrt verzögert hatten, kam der prächtige Dampfer „Kronprinz Rudolph" in Sicht und sogleich eilten die allerhöchsten Herrschaften über die mit Teppichen bedeckte Treppe an die Landungs stelle. Mitten im Gedränge befand sich KönigLudwig, in den einfachsten Civilkleidern, sein Aussehen frisch, ssin« Bewegungen feurig und lebhaft. Mit größter Herz- lichlvit drückte er die hohen Damen an sein Herz, küßte sie wiederholt und rief: „Grüß Euch Gott, Kinder! grüß Euch Gott, da seid Ihr ja!"- Dan« bestiegen sie den Wagen, um sich nach der Weilburg zu begeben. — (Oest. Z.) Ein österreichisches Geschwader, be sichend auS der Fregatte „Schwarzenberg", der Corvette „Dandolo" und dem Dampfer „Lucia", unter dem Befehle dM Comodore Freiherrn v. Wüllerstorf-Urbair, ist von Pola nach dem Mittelmeere ausgelaufen. — Bon der ungarischen Grenze» 20. Mai. Wenn ich vor fünf Lagen die Besorgniß äußerte, daß eS dem Feldzeugmeister Ritter v. Benedek nicht gelinge« werd«, die Beseitigung des protestantischen Kirchenstrei te S zu erwirken, so muß ich Sie von der freudigen Ueber- raschung in Kenntniß setzen, die uns dadurch bereitet worden ist, daß des Kaisers Majestät an dem nämlichen Tage, an welchem ich jene Zweifel aussprach, ein seitdem veröffentlichtes, die kühnsten Erwartungen—selbst die der Oppositionspartei — übertreffendes Handschreiben an den Ritter v. Benedek unterzeichnete (vergl. Rr. 116). Mit Recht durfte das kaiserliche Handschreiben die wohlwol lenden Absichten betonen, mit welchen das Patent vom 1. September v. I. erlassen worden war; da sie aber nicht gehörig gewürdigt worden sind, sondern in vielen Herzen ein Mißtrauen zurückgelasien hatten, so war cS ein großmüthiger Entschluß, die entstandenen Gewissens bedenken, mochten sie auch nicht allseitig reinen Quellen entsprungen sein, zu berücksichtigen und auf jeden Zwang zur Durchführung des Patents zu verzichten; und wenn jetzt Dankbarkeit und Vertrauen nicht allgemein werden sollten, so würden wir mit Entrüstung alle Manöver be trachten, die nur finstern Plänen zu dienen bestimmt sein könnten. — Es leitet keinen Zweifel, daß auch auf po litischem Gebiet Dasjenige gewährt werden wird, was die Regierung zugestehen darf, ohne alles Gute, was sowohl für Ungarn, als für de» ganzen Kaiserstaat geschaffen worden ist, zu erschüttern. Nach Durchführung der.Grundentlastung und der Emancipation deS Bürger- thums kann der Adel nicht mehr jene Stellung bean spruchen, welche ihm früher Verfassung und Gesetze, die Feuilleton. Die KLu-uruh-Jnsel. Von Friedrich Serflocker. *) (-orts, au« Rr. l »7.) Rodwell sah sich rasch und fast erschreckt nach Tolmer um; sich dann aber mit fröhlichem Kopfschütteln die Locken an- her Stirn werfend, sagte er guten MutheS, doch mit herzlicher, fast bewegter Stimme: „Gott wird auch die Schlange fern halten, Fremder, denn wo zwei gute Menschen Hand in Hand und fest zusammen stehen, da findet die Schlange keinen Boden für sich und muß weichen. Aber" — setzte er, seinen Begleiter mit scharfen Blicken firirend hinzu — „was seht Ihr mich fo sonder bar an? — kennt Ihr mrine Heimath und — Ihr wäret schon auf Känguruh-Eiland?" „Ja — schon mehrere Male," lautete Tolmer's ruhige Antwort, „aber immer nur aus sehr kurze Zeit. Doch wa- ich Euch fragen wollte — Ihr habt wohl eine Station auf MarSden-Point?" „Nein — nur «in Hau», da« ich mir selbst gebaut, und eia paar Gespann Pferde," sagte Rodwell, leicht be ruhigt. „Ich bin Zimmermann meinem Geschäfte nach und bin auch besonder» damit beschäftigt, Nutzholz zu fällen und zuzuhauen und an den Strand zu schaffen, wo ich r» den für fremde Häfen bestimmten Schiffen gut verkaufen kann. Auch Fuhren für die Station-Halter habe ich gethan, theil» in meinem Boote, theil« mit meinem Geschirr, und stehe mich gut dabei. Von jetzt ab will ich aber zu Hause bleiben, und meine Fahrt *) Lus dessen kürzlich erschienenem Netsewerke „Inselwelt". Leipzig, Arnold sche Buchhandlung. (Mit Genehmigung der Ver lag-Handlung abgrdrnckt) nach Adelaide hatte eben zum Zwecke, nur eine kleine Heerde Schafe und Rinder zu kaufen, mit denen ich be ginnen kann, Viehzucht zu treiben, wie ein wirklicher Squatter. Ich habe ha» unruhige Leben satt und will mein Weib und Kind nicht mehr so lange allein lassen." „Daran thut Ihr wohl," sagte Tolmer, „Australien ist dafür ein gefährlich Land, und eine Unzahl Menschen streifen darin frei umher, die in andern Gegenden vor sichtig in Ketten und Banden gehalten würden." „Dort drüben wohl kaum," lachte Rodwell. „Derlei Gesindel hat uns die See bis jetzt ziemlich vom Leibe gehalten. Außerdem scheint cs auch, als ob sich in neuerer Zeit doch mehrere reiche Einwanderer auf unsrer kleinen Insel niederlassen wollten, die der Vortheile manche bietet, und da» vermehrt denn nur natürlich unsre Sicherheit.'^ „Haben sich nenerdings Fremde dort niedergelassen?" frug Tolmer gleichgiltig. „Allerdings," erwiderte Rodwell. „Die Zeit wird gar nicht mehr so fern liegen, daß wir eine ordentliche Stadt dort drüben gründen, und da uns weder Busch- rähndscher noch Schwarze Etwas zu schaffen machen, dür fen wir die beste Hoffnung hegen, freie Einwanderer hinüberzuziehen." „Eine Stadt? — da« möchte doch wohl noch eine Weile dauern." „Und weshalb?" rief Rodwell. „So hat sich erst ganz kürzlich rin höchst liebenswürdiger und gebildeter Mana, rin Eapitän Howitt, bei un» ringefunden, der rin große- HandelthauS dort etabliren will. Mit sol chem Anfang findet sich die Stadt von selbst, denn Eins zieht dabei da» Andere nach." „Ein Eapitän Howitt?" frug Tolmer, „der Name ist mir bekannt." „Wohl möglich; rr gehört einer alten und geachteten Familie in England an, und der Eapitän selber, der Australien schon nach allen Richtungen durchreist und da» Land aus dem Grunde kennt, ist jedenfalls der Mann dazu, ein derartiges Unternehmen im Großen durchzuführen." „Kennen Sie ihn genauer?" sagte Tolmer, und be reute auch schon im nächsten Augenblicke, die Frage ge than zu haben, denn der vorn im Boote sitzende Matrose wandte rasch den Kopf nach ihm um, und schien ihn scharf und forschend zu betrachten. „Genauer gerade nicht," meinte Rodwell, „aber er hat Etwas in seinem ganzen Wesen, das für ihn ein nimmt — etwas Festes, Entschlossenes in seinem Blicke, und solche Leute können wir im Lande brauchen. Die Weichen, zaghaften Menschen passen nicht in unfern Busch." Tolmer schwieg. So gern er den Mann vor jenem gefährlichen Verbrecher gewarnt hätte, durfte er es in Gegenwart des Dritten nicht wagen, von dem er ja nicht wußte, ob er ihm trauen könne. Am Lande fand sich dazu vielleicht eher Gelegenheit. Jedenfalls hatte rr genug von seinem Reisegefährten gesehen, von dessen Ehrlichkeit überzeugt zu sein, und diesem selber mußte denn ja daran liegen, den gefährlichen Menschen sobald als irgend möglich unschädlich gemacht zu sehen. Rasch verfolgte indessen da» Boot seine Bahn. Immer höher und deutlicher tauchte das ferne Land der Känguruh Insel au» dem Meere auf, und schon konnten sie die einzelnen Vorsprünge, ja bald darauf den Busch und die darau» hervorragenden höhern Bäume erkennen. Die Brise ließ gerade jetzt rin wenig nach, und Rod well verging fast vor Ungeduld, daß da» Boot nicht mehr so flüchtig vorwäit» schoß. Bald aber blähte sich das Segel wieder voll dem Winde, und al» die Sonne sank und Nacht da» Meer deckte, waren sie dem Land« nahe er selbst gegeben, rinräumten. Nach dem Falle der Zoll' schranken ist ein« getrennte Finanzwirthschaft unmöglich geworden. Viel Alte- und Unhaltbare» ist unwiderbring lich in Trümmer zerfallen, und wa» an seine Stelle tre ten soll, muß den jetzigen fortgeschrittenen Zuständen ent sprechen. Innere Selbstverwaltung durch Ort»- und Co- mitatSgemeinden, durch Landtage und die permanenten Ausschüsse derselben sicherte un» da» kaiserliche Hand schreiben vom 19. April bereit» zu, und wenn nicht prin- cipielle Opposition den aufrichtigen Willen der Regie rung lähmt, so werden diese Zusagen auch nacheinander in Erfüllung gehen und erreichbare Wünsche vollständig befriedigen. Pesth, 18. Mai. Dem „Wandr." wird geschrieben. Seit vier Tagen prangten an den Thoren der protestan tischen Kirche AugSburgischer Confessio» schwarz eingefaßte Trauereinladungen, welche alle Verehrer de« verstorbene» größten Magyaren, Grafe» Stephan Szechenyi, auf de» 19. Mai zu einer in dieser Kirche abzuhaltenden Trauer feierlichkeit einluden. Heute schimmern an diesen Thoren andere Anschlagzettel, die in ungarischer und deutscher Sprache lakonisch verkündigen, daß wegen eingetretener unüberwindlicher Hindernisse die Trauerfeier nicht abge halten werden könne. Hierdurch gewann ein schon am gestrigen Tage allgemein verbreitetes Gerücht, wonach jede fernere Szechenyifeier verboten sein sollt«, seine volle Bestätigung. Venedig, 17. Mai. (Tr.Z.) Gutem Vernehmen nach steht in der kürzesten Zeit die Publicirung wichtiger Re formen für dieses Kronland bevor, nämlich die Erwei terung deS Wirkungskreises der Centralcongregation und dir größere Unabhängigkeit derselben, da die Statthalterri aufhören wird, wie bisher die Mittelbehörd« zwischen ihr und den Eentralstellen zu bilden — GeschäftSauSdehnung der Provinzialcongregationrn, welche die LandeSvertretung in ausgedehnterm Maßstabe übernehmen werden — Zu- theilung wichtiger VerwaltungSzweige an die Congrega- tionen und beziehungsweise Municipien, Berathungen über da» Gemeindegesetz und dessen den Zeitverhältniffen anpassendr Anwendung für diese Provinzen und An führung deS GewerbegesetzeS. tt Berlin, 21. Mai. Da- Abgeordnetenhaus debattirte in seiner heutigen Sitzung über die Denkschrift, betreffend die Verwendung des im vergangenen Jahre be willigten CreditS von 30 Mill. Thlr., und über den Ge setzentwurf wegen Verwendung de» RestbestandeS von den für die Militär- und Marincverwaltung bewilligten Geld mittel». . chtr?'Ma khtS^Varnim: »in dankt, «rlckrr Volk «nv Land dtwtg», mülft hau« von der T.ibüae geäusert wrrdrn. Dieser ««danke lehne sich bei d«m Blick« auf da« Aulland, an di« jetzt im Werk« begriffene Allianz zwischen Frankreich un» Nutz land. E» erhelle, datz da« Bündnitz beunruhigend für Europa sei, weil man et hervorgegangen erachte au« der zweckmäsige» Benutzung der brennbaren Stoffe, welch» schnell den ganzen W<lt> theil in Flammen setzen tonnten. Dem gegenüber hall der Red ner für gefährlich, mit geschloffenen Augen und gekreuzten Ar men passiven Widerstand zu leisten; er hält e« für nothwendig, datz, wenn sich über Sui opa Truppen zusammenziehen, auch Preu- tzen sein Sontingent stelle; er hält »« für geboten, datz, wenn Prrutzen Allianzen sucht, sein Blick nur nach — England gerichtet sein müsse, mit welchem Staate Preutzen« Machtentwickelung in einer offenen, klaren und festen Politik in allen Weltfragen zusammen zu stehen hab«, endlich wünscht der Redner, datz «ine Meinung gründlich dargelegt werde, nämlich ob e« je dahin kommen kinne, datz die« Land auch nur ein Dorf seine« jetzigen Besitzstände« auf geben tdnne, um sich durch den Raub eine« Bruderstaake« ent schädigen zu lassen. Sine solche Politik Preutzen« würde al« ehr« lot gebrandmarkt werden und den Fluch der Ration auf sich ziehen. Herr Kühne (Erfurt): Heute scheine e« am Orte und an der Zeit, darauf hinzuwrisen. datz Preutzen« Thron auf Legitimi tät gegründet sei, und Prrutzen die Pflicht und den Beruf habe, einzutretrn für die Erhaltung und gegen den Umsturz de« legiti men Throne« im Verein mit Deutschlands Fürsten und Völkern, mit Oesterreich, denn e« sei fitzt nicht Zeit zu Hader und Groll mit der andern deutschen Grotzmacht, sondern zum Aufgeben jede« Grolle« und Hader«. Mit diesen Gedanken sehe der Redner der Erledigung der Debatte entgegen. Hiermit schließt die allgemeine Diskussion. Eine Er klärung des Ministers des Auswärtigen erfolgt nicht, weil man sich vorher darüber verständigt, sich mit der genug gekommen, ihre Bahn troy der Dunkelheit fortzu sehen. Rodwell kannte hier überhaupt jeden Vorsprung der Küste, jede Klippe, und steuerte den schlanken Kahn mit sicherer Hand dem alten gewohnten Landungsplätze zu. (Fortsetzung folgt.) Dresden. Sicherm Vernehmen nach hat der Pro fessor der orientalischen Sprachen an der Universität Leipzig, Iw. Heinrich Leberecht Fleischer, einen an ihn ergangenen sehr ehrenvollen Ruf an die Universität Berlin abgelehnt, und wird daher der Universität Leipzig ferner erhalten bleiben. Ttenographie. r Halle a. d. Saale. Am 17. d. M. feierte der hiesige Gabelsberger Stenographen verein den Jahrestag seiner Gründung durch eine öffentliche Sitzung, zu welcher unter den zahlreichen Theil- nehmern auch Vertreter der höchsten Civil- und Militär behörden, der Universität, Schuldirektoren, Lehrer u. s. w. sowie Kunstgenossen aus Dresden und Leipzig erschienen Warrn. Dem vom Vorstande, Oberlehrer Schimpf, er statteten Jahresberichte, welcher u. A. eine recht erfreu liche Thätigkeit deS Vereins im Unterrichtertheilen nach- wie», folgte ein populärer Vortrag de» vr. Albrecht au» Leipzig über Wesen und Bedeutung der Stenographie, woran Prosessor Rätzsch, in Stellvertretung de- Vorstän de- de- k. stenographischen Institut» zu Dresden, die Glück wünsche des letzter» sowie eine Schilderung der Verbrei tung de-GabelSbergerschen Systems im Allgemeinen und der Aufgabe, Stellung und de» Wirkungskreises de- k. ste nographischen Institut- insbesondere knüpfte, indem rr schließlich auf die neuerdings auS demselben hervorgrgan- grnrn literarischen Erzeugnisse hinwie» und da» von ihm verfaßte „Lehrbuch der deutschen Stenographie" vorlegte. Nach Schluß der Sitzung vereinigten sich dir Anhänger
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite