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Sächsische Elbzeitung Tageblatt für die « Tnayychc 'Elvzcttung enlhält Vie amtlichen Bekanntmachungen des Stadl. , .ne- zu Bav Schandau, des Hauptzollamts Bad Schandau und des Finanzamts Seb- ,.:y. H c, in a i z - < fn^ Bad Schandau mit seinen Ortsteilcn Ostrau und Postel- unv u«d die Landgemeinden Altendorf, Gossdorf mit Kohlmnhlc, .Kleingiesshnbel, Krippen, Lichtcnhain, Mittelndorf, Pvrschdors, Prossen, Rathmannsdorf mit Plan, Ncinhardtsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wendischfähre. Linck und Verlag: Sächsische Elbzeitung, Alma Hieke, Inh. Walter Hieke, Bad Schandau, Zaukcnslr. 13-1. Fernsprecher 22. Postscheckkonto: Dresden Rr. 33 327. Bemcindcgirokonto: Bad Schandau Nr. 12. Geschäftszeit: wochentags ^8—18 Uhr. Sächsische Schweiz Die Sächsische Elbzeitung erscheint an lcdem Wochemag nalymuiags 4 uar. Bezugspreis: monatlich jrci Haus 1.85 RM. icinschl. Botengeld), »ui Leibi», abholcr monatlich 1.35 RM., durch die Post 2.00 RM. zuzügl. Bestellgeld. 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Die Gestalt Heinrichs I. steht an der Wende zweier Zeitalter. Por dem Beginn seiner Herrschaft liegt das Jahrtausend ger manischer Geschichte, daS mit den Zügen der Kimbern und Teutonen beginnt nnd mit dem Zerfall des ostfrän- kischen Karolingerreiches endet. Mit Heinrich beginnt das neue Jahrtausend bewussten Dcntschscins unseres Polkes, bewussten deutschen Wesens, gewollten deutschen Willens. Und das Reich, das Heinrich schuf, steht noch heute; kein Sturm, kein Krieg, nicht der der drcissig Jahre, nicht das Bonapartcschc Gewitter, nicht der grosse Krieg unserer Zeil hat es je ganz vernichten können. Kein Friede nach diesen Kriegen hat Deutschland zerbrochen, nicht Münster, nicht Osnabrück, nicht Tilsit, nicht Pcrsaillcö. Deutsch land bestand oder, wenn cs zerstört schien, so tonnte cs wicdcrerrichtet werden, denn der Bangrund war fest auf dem cs stand: ihn hatte Heinrich gelegt, der nach nur 17 Rcgicrungsjahrcu, sechzlgjährig, von seinem Werke schied. Dies Werk kurz zn nmrcisscn, ist schwer; den« jene 17 Jahre sind ausgcfüllt von Tal, nnd die Tal komm» aus einem Kopfe, der Ungeheures crkcnnl und sich Ziele seht von einer Grösse, dass wir Heutigen staunen müssen über die Weitsicht, die Klugheit, die Energie nnd die kühl rechnende Menschenkenntnis dieses Mannes vor einem Jahrtausend. Das Kaiserreich der Karolinger ist zer fallen, das Ostreich der Deutschen, ein Teil des karolin gischen, ist schwach, bedroht und uneinig. Stamm gegen Stamm stchl in blutigen Kriegen, die Neste staatlichen Le bens beherrscht die römische Kirche, die Grenzen sind über flutet vou Franzosen, Däncu, Slawen, die Grenzmarken sind verloren, offen liegt das Land, wehrlos prcisgegc- bcn den grausamen Scharen magharischcr Steppenreitcr. Uebcrall Chaos, Pcrnichlnng, Untergang! So findet Heinrich sein Reich vor, als die Führer und Nettesten der Franken nnd Sachsen ihn, den Herzog der Sachsen, 919 in Fritzlar zum Köuig wähle». Konrad von Franken, der kehle König, Hal sterbend ihm, dem Feinde, das Reich vererbt, nnd Konrads Franken nnd Heinrichs Sachsen wählen gemäss dem Vermächtnis den Sachsen znm König. So stehen mir zwei der deutschen Stämme hinter ihm, Lothringen ist seit 911 zn Westsranken übergegangen, nnd Bayern nnd Schwaben stehen abseits. Das deutsche Land ist nicht mehr der Staat wie zur Karolingerzcit. Ein in sich geschlossenes Polk ist das deutsche Polk »och nicht. Heinrichs grosse Ausgabe ist, dies Polk zn schaf fen nnd ihm den Staal, den nichts-als-dcmschen Staat, als Form zn geben. Drei Faktoren findet Heinrich als Gegebenheiten vor: das Recht der Stämme^ daS Recht des Reiches nnd die Macht der Kirche. Sein Ziel ist: dem Volke das Reich zn schaffen, aber ei» Reich frei vo» der Macht der Kirche. Das ist die üuierpolitische Idee seiner begin»e»de» Herrschaft. Die a»ssc»politische heisst: Nicderri»g»»g der änssere» Feinde, Befreiung des Neichsbodcns von den Slawen nnd anderen Feinden, Rückführung des Ostranms in die Grenzen des Reiches, Schuh dieser Grenze» gegen künftige Femdgesahr nnd endgültige Bannnng des Magharenschreckens. Zur Durchführung dieses für seine Zeit ungeheuren Planes aber sah Heinrich deutlich das Mittel: die Schaffung eines starken Heeres und die Er richtung befestigter Plätze. Er begann mit der Rückgewinnung Schwabens und Bayerns ins Reich, und der Unterwerfung Lothringens. Die fünf deutschen Stämme sind damit vereinigt. Dann schafft er sich Atcmlnft durch Waffenstillstand mit den Ungarn auf neun Jahre nnd nützt diese Zeit für Aus- ban des Heeres und Errichtung der Burgen. Als art eigene Waffe für den Kamps gegen die Neitcrflut aus der Steppe schasst er ein deutsches Nciterhecr, und überall stellt er ins Land feste Plätze, in die jeder neunte Mann der freien Hcerbannlcutc ziehen muss. In diesen Bur gen im Osten seines Reiches keimt Leben und wächst; durch Handel, Gewerbe und Verkehr bilden sich Städte. Als dann nach nenn Jahren die Magyaren wiederkom men, fahren seine Neitergeschwader wie der Blitz in die wilden Haufen und jagen sie und machen sie znnichte. Bevor es aber dazu kommt, hat der König schon den Osten befreit, die Slawen geschlagen, altes deutsches Land befreit, das Neuland militärisch gesichert. Und als sein Werk im Osten fertig ist, geht er nach Norden. Sein aussenpolitisches Werk durch Züchtigung der Dänen zn krönen, die Nordsrom zn festigen, die Nordflanke seines Oststaales zn schützen Und weis die Kirche angcht, so hat der König sich hier ihrer Macht schon cntschlagcn, als er bei Negicrnngsbcginn Salbung nnd Krönung ablchntc. Er war ein frommer Ehrist, aber die Gewalt sollte in seinen Händen sein. Als Heinrich der Deutsche an» 2. Juli 936 seinen lctz- ! tcn Atemzug tat, war nichts zu tun ihn« mehr gcblicbeu. ! Aus Ehaos war Ordnung, aus Peruichtuug Blüte, aus Untergang das Morgenrot einer grossen Zukunft des Reiches der Deutschen geworden. Der Tod des glorreichen Herrschers erschien den Deutschen als ein schweres Ge- , schick. Deutschland hatte seinen grössten König ver loren. In den 17 Jahren seines Waltens war das wahr haft Deutsche Reich erstanden. Der Sachse Widukind von ! Eorvey, der die Taten seines Stammes schrieb, nennt Heinrich den grössten unter den Herrschern Europas, der sein Reich nicht von den Vätern ererbt, sondern durch eigene Krasl errungen habe. Das dankbare Volk erkannte den schweren Verlust, deu cs erlitte» hatte, dem» als der Leichnam des Königs im Kloster Quedlinburg, das er gestiftet hatte, bcigesetzl wurde, strömte eine unzählige ! Volksmenge zusammen und geleitete den allgeliebtc» l Herrscher unter lautem Weinen nnd Wehklagen zn Grabe. § Unter einer einfachen Marmorplatte ruht er dort, als ! einer der grössten ans deutschem Blute. Sage und Lied haben ihn verherrlicht, kein Geringerer als Richard Wag ner preist ihn im Lohcngrin: „Rnhmreich und gross dein Name soll Von dieser Erde nie vergehen!" Seinrich-Feirr in Quedlinburg Ehrung des ersten deutschen Bolkökönigs. An« 2. Juli sind cs 1000 Jahre her, dass König Hein rich l., der Schöpfer des ersten deutschen VolkörcichcS und erste wahrhaft deutsche König, seine Angcu für immer schloss. Aus Anlass dieses Gedenktages findet am 1. und 2. Juli in Quedlinburg, der alten Pfalz Heinrich des Voglers, eine grosse Gedenkfeier statt, die von den Schutz staffeln der NSDAP, veranstaltet wird. Zu der Feier ist der Quedlinburger Dom mit der Hcin- richs-Krypta, iu der Heinrich i. mit seiner Gemahlin Mat hilde bestattet wurde, würdig hcrgcrichtct worden. Ebenso wnrdc die alte Wigbert-Kapelle aus dem Köuigshof bet Qucdliuburg neu hergcrichtet. Die Feier bcginut am 1. Juli 21.30 Uhr abends mit der Stellung der Ehren wachen an der Heinrichs-Krypta des Domes nnd an der alten Kapelle des Königshofes. Am 2. Juli wird in Gegenwart des Neichsführers SS. und Chefs der deutsche»« Polizei, Heinrich Himmler, und zahlreicher führender Persönlichkeiten in Staat und Partei um >2 Uhr mittags im Dom und in der Heinrichs-Krypta eine feierliche Ge denkstunde stattfinden, bei der die Dessauer Staatskapelle milwirkt. Gleichzeitig werden 500 Fahnen der Hitler- Jugend geweiht. Um 15.30 Uhr nachmittags finden auf dem Platz am Moorberg unter Beteiligung von SS., SA. und Wehrmacht grosse Neiterfestspiele statt. Der Tag ivird um 21.30 Uhr mit einem grossen Zapfenstreich der SS.» Verfügungstruppe ans dem Markt in Quedlinburg ge schlossen. Italienischer Gegenbesuch Ehrender Empfang für Staatsfelretör Baffe Berlin, 25. Juni. Auf dem Fliegerhorst Staaken traf mit einen» Son derflugzeug iu Erwiderung des Besuches des Reichs- Ministers der Luftfahrt Generaloberst Göring und des Staatssekretärs der Luftfahrt General der Flieger Milch der Staatssekretär und Chef des Gcncralstabcs der Kgl. italienischen Luftwaffe Valle ein. Der italienische Gast, der vom Chef der italienischen ! zivilen Luftfahrt Pellegrini, dem früheren italienische» ! Luftatlachö i» Berlin, Oberst Senzadcnari, Oberstleutnant Bisco, Hauptmann Tondi nnd dcm deutschen Luftatlachü § ! ii» Rom, Oberstleutnant Schultheiss, begleitet wird, wurde , ! uach Landung des Flugzeuges vom Staatssekretär Gc- l ! neral der Flieger M i l ch herzlich in Berlin willkommen geheissen. Das Musikkorps des Fliegerhorst Staaken ! spielte die italienische Königshymnc nnd die „Gio- ! vinezza" und leitete über znm Präseutiermarsch, als die ausländischen Gäste nach der Meldung der Ehrenkompanie durch Oberst Kastner die Front abschritten. Die italienischen Gäste werde» während ihres fünf tägige» A»fc»thaltcs Gelegenheit haben, Einrichtungen der deutschen Luftwaffe, der deutschen Luftfahrt und der j einschlägigen Industrie zu besichtigen. Der Fliegerhorst Staaken hatte zu Ehren der italienischen Gäste die Reichü- kriegsflagge und die italienischen Farbei« gesetzt. Der erste Besuch führte deu hohen italienischen Gast I nnd seine Begleitung nach dem Ehrenmal Unter den § Linden, wo Exzellenz Valle im Gedenken der Gefallenen des Weltkrieges in Gegenwart des Staatssekretärs der Luftfahrt General der Flieger Milch einen Kranz nieder legte und in einer Minute des Schweigens der gefallene»« Helden gedachte. Eine Ehrenkompanie der Luftwaffe er wies dabei die Ehrcnbezcnguug, worauf sich ein Vorbei marsch anschloss. Zahlreiche Berliner wohnte» der Ge fallenenehrung bei nnd bereitete» de» ausländischen Gäste»« einen freundlichen Empfang. Tie italienische» Flieger statteten am Nachmittag dcm Rcichs- lnftfahrtministcrinm einen Besuch ab, »vo sic dcr Staatssekretär der Luftfahrt, General der Flieger Milch, in Vertretung des Reichsministers der Luftfahrt, Generaloberst Göring, empfing. Am Abend vereinigte ein Zusammensein im Haus dcr Flieger dic italicuischcn Gäste mit deu Angehörigen der verschiedenen Zweige, der deutschen Luftfahrt. Im Auftrage dcr Ncichsregie- ruug und insbesondere des Reichslnstfahrtministers hiess Staats sekretär Milch die italienischen Flieger mit herzlichen Worten willkommen. Staatssekretär General Valle dankte für den liebenswürdigen Empfang, dcr cin nencr Beweis für dic kame radschaftliche Verbundenheit der Flieger in der ganzen Welt sei. MtrMllMtW kür Blum Starte Mehrheit in der sranzöMen Kammer Die frauzösischc Kammer hat iu ciucr Nachtsitzuug dcr Regierung mit 382 gegen 192 Stimmen das Vertrauen nnsgesprvchcn. Ji« der voraufgegangcnen Aussprache hatte» verschie dene Redner von der angeblichen „deutscheu Gefahr" ge sprochen. Während Aussenminister Dclbos nochmals an das Vertrauen der Abgeordneten appellierte, indem er daraus hiutvies, dass hiusichtlich der nationale»» Verteidi gung nichts vernachlässigt werde, was notwendig sei, um dic Sicherheit Frankreichs zn gewährleisten und um Frankreich zu erlauben, seinen Verpflichtungen nach- znkommen. Der Friede, den Frankreich »volle, sei weder platonisch noch resigniert. Dic Regierung werde der Wahr heit ins Gesicht sehen und bestrebt sein, den Frieden zu stärken ans dem Wege der kollektiven Sicherheit. Ter Ge danke von der Unteilbarkeit des Friedens sei nicht von allen anderen anerkannt worden. Dieser Tatsache müsse Rechnung getragen werden, Iven» sie auch zu keiner be sonderen Beunruhigung Anlass geben dürfe. Der Minister wandte sich dann dem Völkerbund zu. Die Regierung »volle ans keine»» Fall etwas von einem Nückglciteu in die Vergangenheit wissen. Weit davon ent- sernt, auf die kollektive Sicherheit zu verzichten, müsse man sic orgauisicren, indem man der Tatsache Rechnung trage, dass verschiedene Nationen kein Risiko übernehmci« wollten. Die Aufhebung der Sanktionen gegen Italien werde dazu beitrage»», die „Gelvitteratmosphäre" iu Europa zu beseitigen. Eine Verständigung zwischen allen Völkern, den grossen und den kleinen, müsse hergestcllt werden. Dic Negierung sei sich dcr bestehenden Gefahren voll be- wiisst und werde ihre Verpflichtungen durchführen. Dcl- bos glaubte dann, auf die angeblichen Gefahren infolge des „Dynamismus Deutschlands" Hinweisen zu sollen, be tonte aber, dass Frankreich ruhig bleibe. Es werde nichts vernachlässigen, was zu seiner Sicherheit beitragen könne. Frankreich wünsche eine Verständigung mit Deutsch- land gemäss den» Recht nnd der Gerechtigkeit für alle. Frankreich bereite keine Hegemonie vor »nd werde auch keine Hegemonie dulden. Drei» seinen Verpflichtungen nnd treu seinen Frcnndschaften werde eö für Frieden nnd Gerechtigkeit arbeiten und seine Aufgaben erfüllen. Von radikalsozialistischcr Seite wurde alsdann ein A,«trag eingebracht, in dem die Kammer der Negierung das Vertrauen dahin ansspricht, das; diese den Frieden verteidigen und die kollektive Sicherheit durchführen werde.