Volltext Seite (XML)
WkslmK Tageblatt und Anzeiger (Elbeblatl und Älljkiger). Lelegramm-Adress« ageblatt", Ries«. Amtsötatt KnnsprechsleL, «r. 2V. der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Mesa. 239. Donnerstag, 14. Octover 1887, AvendS. SO. Jahrg. »as Mesa« DageLlult «Ichrt»! fed« Da, «Lend, mit «usmchm» d« «ouu. und Kesttag«. »iertrljLhrücher »qn^preG bl Abholung tn dm «zpedMonm tu Mesa mW Strehla od« durch «,«, «rlger fr«! tu» Hau, 1 Marl 50 Psg.. dl Abholung am Schalt« d« latsett. Postaufialtm 1 Mar« 25 Pfg., durch de» »rieftrüger srtt dl, Hou, 1 Marl «5 Pf» »Wrt^W-luuuh», fitr die Ru««ii «»«gadetagt» bi, vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag Von Langer t Winterlich in Riesa. — GrschLtt,stelle Kastanirnstraß« VS. — Für di« Redeettou verautwortlich: Hermanu Schmidt in Riesa. Im Hotel zum „Kronprinz" hier sollen Mittwoch, den 20. October 1897, von Bor«. 1« Uhr ab, 2 Kisten rothe Karbe, 1 Plüsch-Garnitur Möbel, als: 1 Sopha und 2 Sessel, 1 Teppich und 1 Taschenuhr gegen sofortige Bezahlung versteigert werden. * Riesa, 14. Oktober 1897. Der Ger.-Bollz. beim K. Amtsger. bas. Selk Gibam. M AK G o, i o» a, HP für da- „Riesaer Tageblatt" erbitten UN, bi, spätesten» SPAtzKSlAkß» Vormittags » Uhr de, jeweiligen Ausgabetage». Die «eschästsstelle. vertliches und Sächsisches. Riesa, 14. Oktober 1897. — Wegen Störung an der Kernsprechleitung Riesa- DreSden rst heute der Dresdner Börsenbericht nicht einge gangen. — Die Länge der sächsischen Staatsstraßen stellte sich zu Anfang des Jahres 1897 auf 3642 Km. (darunter fünf Km. außerhalb Sachsens). Die Zahl der angestellten Amts- fttaßenmeister betrug 77, die der Straßenwärter 802. Diese Beamten bezogen im Jahre 1895 eine Besoldung von ins- gesamwt 804,700 Mark. Die Unterhaltung des Straßen körpers erforderte einen Aufwand von 2,254,600 Mk. Außer dem wurden für Schneeauswerfen 452,400 Mk. verausgabt. Rechnet man noch hierzu die Unterhaltung der Brücken, welche 31300 Mk. kostete, so ergiebt sich «in Gesammtaufwand von 3,543,000 Mk. für das Staat«straßeowesen. Die Zahl der an den Staatsstraßen gepflanzten Bäume beträgt gegenwärtig rund 667,450. Hiervon find 414,450 Obstbäume und 253,000 andere Bäume. Unter den Obstbäumen befanden sich 169,900 Kirschbäume, 146,700 Aepftlbäume, 50,150 Pflaumenbäume, 45,600 Birnenbäume und 2100 Nußbäume. Im Durchschnitt der letzten zehn Jahre stellte sich der Er trag der Obstbäume auf 132,400 Mk. und der der anderen Bäume (aus dem Holze) aus 13,500 Mark, also zusammen auf 145,900 Mark jährlich. Nach Abzug der 85,400 Mark betragenden Ausgaben verblieb ein Ueberschuß von 60 500 Mark. — Frei endlich und ledig de» lästigen Zwanges, den Maulkorb und Leine bisher so häßlich gebot.. k Zu einem Freudentag für das zahlreiche Geschlecht der Hunde gestaltete sich der heutige Donnerstag, ging mit dem gestrigen 13. Ok tober doch die unter« 24. Juli verhängte Hundcsperre zu Ende. Un?enirt dürfen sich nunmehr die Lords und Amis, die Büffels und Karos wieder auf den Straßen tuwuttln und jagen, Bielen zur Freud', Bielen zu Lcid. Es in die Hrndesperre für jeden Handebesitzer g<wiß eine gar lääige Sache, schwebt er doch fortwährend Gefahr, mit dem Gesetz in Konflikt zu gerathen, da der flinke Köter nur allzugern durchbrennt und eine Exkursion unternimmt. Dies« Sorgen sind also nun glücklich wieder einmal behoben; hoffentlich kehren sie nicht sobald wieder. — Wie wir im „ReichSanz-izer" lesen, find in Spanien, insbesondere in Madrid, in einheimischen Familien deutsche Erzieherinnen sehr gesutt, und die Aussicht auf das von den dortigen Dienstgebern gebotene, für unsere Verhältnisse meist ? hoch erscheinende Gehalt veranlaßt fortgesetzt deu.sche Er zieherinnen in Spanien Stellung anzunehmen. Zu oft lassen sie jedoch hierbei j-d: Vorsicht außer Acht. Vor Allem ist es, wie eine langjährige Erfahrung lehrt, erforderlich, daß die Stellungsuchendrn sich zuerst an zuverlässiger Stelle, etwa bei dem deutschen Konsulat, über den Ruf und die Vermögens, läge der Dienstherrschaft erkundigen, selbst wenn diese sich ihre« Titel nach anscheinend einer hohen gesellschaftlichen Stellung erfreut. In zweiter Linie empfiehlt e» sich dringend, da« Dienstverhältniß durch einen schriftlichen Vertrag zu regeln. Da» spanische Gesetz behandelt nämlich selbst solche Erzieherinnen, die da« Lehrerinnrn-Examen bestanden haben, al« Dienstboten; sie können daher, wenn nicht« andere« aus- drücklich vereinbart ist, am letzten Tage der verabredeten Dienstzeit ohne Weitere« entlasten werden. Auch kommt r« häufig vor, daß Erzieherinnen vo« höherer Bildung als ge- wöhnliche Kindermädchen behandelt werde« und ihnen auch die Arbeit solcher zugemuthet wird. Besonder» bemerken«- werth ist, daß die Vereinbarung einer längeren Dienstzeit der Erzieherin noch keinen Anspruch auf Zahlung des Ge- halt s für die ganze Zeit giebt, wenn etwa die Dirnstherr- l-hast fie vor Ablauf de« Vertrage« ohne Grund entläßt. Maßgebend ist in dieser Beziehung vielmehr allein di« Ver ¬ abredung über die Raten, in denen das Gehalt gezahlt wird Ist ein Vertrag, z. B. auf ei« Jahr, geschloffen, während das Gehalt vierteljährlich bezahlt wird, so kann die Dienst herrschaft die Erzieherin am Ende jede» Vierteljahre« ent lasten, ohne daß fie verpflichtet wäre, auch noch für die weitere, im Vertrage festgesetzte Zeit da» Gehalt zu ent richten. — Schließlich ist noch zu erwähnen, daß im Falle einer Erkrankung der Erzieherin der Dienstgeber nach spa nischem Rechte nicht verbunden ist, für fie zu sorgen. Dem nach müßten deutsche Erzieherinnen vor Annahme einer Stellung in Spanien darauf bestehen, daß in einem schrift lichen Vertrage, neben genauer Festsetzung ihrer Rechte und Pflichten, der Dauer des Dienstverhältnisse» und der Kündi gungsfristen, auch über die Kosten für den Fall einer Er krankung und die Kosten ihrer Heimreise Vereinbarung ge troffen wird. Das Beste dürfte sein, überhaupt nicht nach Spanien in Stellung zu gehen. Oschatz. Die städtischen Einnahme- und AuSgadever- hältniffe gestalten sich jetzt so, daß man vo« Jahre 1899 ab nicht wird von einer Erhöhung der städtischen Steuern absehrn können, e« sei denn, daß man eine völlig neue Steuer quelle erschließen wollte. Oschatz, 13. October. Am 10. d. MtS. Abends ge- riethen die Kleider des 5 jährigen Töchterchens vom Stein- bruchsbesttzer Eger in Leißnitz in Brand. Wohl wurden die brennenden Sachen sofort vom Körper des Kinde« herabge rissen, doch find die Brandwunden immerhin so schwere, daß da» Kind kaum am Leben erhalten werden wird. Lommatzsch, 13. Oktober. Beim Brande de« Seiten gebäudes seinks Gutes wurde gestern Vormittag der Guts besitzer Magnus Beger in Rauba durch eine umstürzende Wand verschüttet und sofort getödtet. Gegen Mittag, kurz nach 12 Uhr, al» e» den angestrengten Bemühungen der Bedienungsmannschaft der Spritzen gelungen war, den Brand so weit zu dämpfen, daß die Gefahr so ziemlich beseitigt war, ereignete sich der schreckliche Unfall. Herr Magnus Beger stand mit seinem Bruder und noch drei anderen Herren in der Nähe der Durchfahrt des brennenden G bäudes, plötz lich fiel die starke Wand über derselben mit laurem Gepolter und Prasseln nach außen und da» Unglück war geschehe», l Den Umstehenden bot sich ein schrecklicher Anblick. Unter l den Trümmern lag Herr Magnus Beger; es war nurs wenig von ihm zu sehen. Die anderen Beiftchenden hatten f noch rechtzeitig zurückweichen können. Ueber und über mit s Wunden bedeckt, noch stöhnend, wurde der Verunglückte vo« ; seinem eigenen Bruder mit Hilfe der anderen Herren au» dem Trümmerhaufen gezogen und ins Wohnhaus gebracht. Er war bereit» besinnungslos. Nach einer Vierte'stunde war er seinen schweren Verletzungen erlegen. Die rasch herbeigeholten Aerzte konnten nicht mehr helfen. Auch noch ein anderer Herr, der mit dem Verunglückten an der Un fallstelle sich befand, Herr Gutsbesitzer Maune in Schwochau, wurde verletzt; er trug eine breite Stirnwunde davon und erhielt anscheinend auch Verletzungen am Knie und Fuß. Sein Zustand dürfte jedoch glücklicher Weise unbedenklich sein. Meißen. Heute, Donnerstag, trafen die Theilnehmer an der diesjährigen Eorpsgeneralstabsreise hier rin und werden einige Hege hier Aufenthalt nehmen. Er werden in hiesige« Hotel« Md Gasthäusern 25 Offiziere und 31 Unter- osfiziere und Mannschaften, sowie 44 Pferde ringe quartiert. Da der Aufenthalt auf einige Tage berechnet ist, so ist an- zunehmen, daß im nächsten Jahre in hiesiger Gegend größere militärische Hebungen stattfinden. Beim Moste bleibt man „kleben." Ein Dresdener Handwerker hatte am Sonntag einen Ausflug nach Meißen gemacht, um den „Heurigen" zu kosten und war im Kreise schnellgewonnenrr Freunde beim Weine fitzen geblieben, so daß er, da dem Glücklichen bekanntlich keine Stunde schlägt, all« Züge verpaßte. Er wurde schließlich von einem der Zechge- ' »offen mit nach Hause genommen und schlief in Folge de» reichlich genoffenen Weine» bis Dienstag Mittag den Schlaf des Gerechten. Inzwischen war aber die theure Gattin ange kommen, um den „verbummelten, pflichtvergessenen" Mann heimzuholen. Sie hatte auch seine „Schlafstelle" ausfindig gemacht und schüttete nun in nicht gerade sanfter Weise ihr Herz aus. Den fröhlich gelaunten Mann schien die« aber nicht zu rühren, denn als die Strafpredigt über den unver- befferlichen Mann zu Ende war, meinte der „Abgekanzelte" trocken: „Na weeßte, Alte, deswegen kerne Feindschaft nich' und weil De nu eemal da bist in Meißen, da mußt' Du ooch den Most emal kosten." Und es bedurfte wirklich keiner UrberredungSkunst weiter, daß die erst so ergrimmte Frau in diesen Plan einwilligte. Al» fie nun zusammen fröhlich beim Weine saßen und der Mann vor jeder Zugabfahrtszeit nöthigte: „Du, Alte, wir müssen heem l" da meinte diese immer wieder weinselig: „Warte doch nur, e- gehen ja noch mehr Züge." Und nur mit Mühe und Noth wurde endlich der Anschluß an den letzten „grauen" Zug erreicht. Dies mal war es aber die Frau, die durchaus nicht gern mit sortfuhr. So er zählt im Meißner Tageblatt. Nossen, 11. Oktober. Der unverheirathete Handar beiter Ernst Röder in Ilkendorf wurde gestern beim Kar toffellesen, al» er sich in der Nähe eine« Pferde« bückte, plötzlich von diesem dermaßen geschlagen, daß er einen Schädel bruch erlitt, der am Abend seinen Tod herbeiführte. Königstein, 13. Oktober. Vorgestern Nachmittag vor 2 Uhr kam da» auf der Bergfahrt begriffene Dampf schiff „Königstein" zwischen Strand und Königstein in die Gefahr, von einem Deckkahne angerannt zu werden. Um diese Zeit tobte, von einem Gewitter begleitet, ein sehr hef tiger Sturm in diesem Theile des ElbthaleS. Der Sturm wind hatte nicht bloß da» Deck diese» Kahne» mit fortgeführt, sondern ihn auch vom Ufer losgerissen. Die Mannschaft de« Deckkahnes ließ sofort den Anker fallen, der glücklicherweise auch seinen Dienst that und das Fahrzeug zum Stehe» brachte. Das Unwetter zog in der dritten Stunde da» obere Elkthal hinauf wo schon Vormittag« '/,12 Uhr bei H?rrnrkretschen und Großprrcsen gewitterartize Erscheinungen beobachtet wurden. Königstein, 12. Oktober. Von einem plötzlichen Tode wurde die Wittwe L. aus Hütten überrascht. Dieselbe wohnte einem VereinSverqnügen im Hotel zum Kronprinz bei, als sie während de« Tanzes plötzlich von einem Herz schlage getroffen wurde, der ihren sofortigen Tod herbeiführte. Sayda, 12. Oktober. Gegenwärtig circuliren hier Fragebogen bezüglich de- eventuellen Anschlusses an das ge plante Elektricitätswerk. Sollte die Betheiligung zahlreich genug werden, so beabsichtigen diejenigen vier Herren, w.lche die Angelegenheit wieder in Fluß gebracht haben, eine Actien- Sesellschaft zur Errichtung des Werke- zu gründen. Da zu errichtende Werk soll namentlich den Zweck haben, die Ansiedelung industrieller Anlagen in hiesiger Stadt zu för dern und da« Kleingewerbe, bez. die Hau«tndustrie durch billigen Maschinenbetrieb der Großindustrie gegenüber kon kurrenzfähiger zu machen. Frankenberg, 13. Oktober. Während de« Tanzen« anläßlich eine» Fabrikvergnügen» wurde der 46jährige Weber Ernst Jul. Beaedix von hier plötzlich vom Schlag getroffen, worauf unmittelbar der Tod erfolgte. Werdau, 13. Oktober. Ein ungemüthliche« Ende hat hier ein „vergnügtes KindtaufSfest" gefunden. Die Abend» auf de« Wege nach der elterlichen Wohnung de« Täufling begriffene, au« Männern und Frauen bestehende Taufgesell schaft mußte von eine« Schutzmann angehalten werden, weil die männlichen Mitglieder das Publikum durch Brüllen rc. belästigten. Anstatt nun den Weisungen de« Beamten Folge zu leisten und Ruhe zu halten, überhäuften di« Aurechkge- wiesenrn, der KindtausSvater und seine zwei Gevatter«, de»