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ertung Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Aloritzdorf und Umgegend. Druck und Verlag von Hermann Rühle in Groß-Gkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Vkrilla. Nr. 2 Mittwoch, den 4. Januar 1905. 4. Jahrgang Diese Beihilfe wird nicht Krankenunterstützung angesehen. Im Laufe der chmähte Liebe sein. Pirna. Gemäß nun ein die Vertrag eingestellt, Veranstaltung einer ordnung wird unserer Stadt Lungenkranken zu ermöglichen. um Kur als zweifellos zu dienen meinen. Wie dem auch sein mag: der Zar hat üble Berater, teils aus Eifersucht, teils aus falscher urteilung der zwingenden Verhältnisse, solchen Beratern sind die unglückseligen schlechter dec englisch-schottischen Stuarts I 8 einer ministeriellen An- noch in den Haushaltplan Rothirsch, 4 Schaufler, 5 Spießer und Stück Dammwild. Kalkreuth. Ertrunken aufgesunden wurde aber übel Be- AuS Ge- und Aus dem Elbtale. vorvergangenen Nacht Männer fest, die von einem dem Straßenbahn depot in Blasewitz gehörigen Kohlenkahne ein größeres Quantum Kohlen in einen leeren Sandkahn luden, um sie nach Dresden zu refördern. Eisenberg-Moritzburg. Bei der König lichen Jagd wurden am Freitag zur St ecke gebracht: 6 Stück Schwarzwild, 5 Frischlinge, Annahme von Inseraten bt, vormittag w Uhr. Inserate werden mit zo Pf. für die Spaltzeile berechnet Tabellarischer Satz nach be sonderem Tarif. nennt man mannhaft! Solche Leute sind der politischen Rechte, die sie fordern, nicht würdig, so wenig wie die feigen Meuchel mörder, die wiederum in den letzten Tagen durch Bluttaten die Sache beflecken, der sie sprechenden Beweise friedlichen Entgegenkommens gefunden und daher — nicht aus Schaden freude — hat eS ein moralisches Recht, dar über Genugtuung zn empfinden, daß seine Nachbarn durch die Verhältnisse lahm gelegt und dadurch zum Friedenhallen gezwungen werden. Regierung, worin das Petitionieren kommunaler Körperschaften um politische Reformen als un gesetzlich verboten wurde. Nun kriegte eö Fü-st Galitzin mit der Angst zu tun. Eine nochmalige Beratung der Adresse ergab das gewünschte Resultat, daß die Adresse mit Stimmengleichhell abgelehnt wurde. Das in Wurzen gegen die Gültigkeit der Letzten Stadtverordnetenwahlen eingelegte Protest ist voa der Kreishauptmannschaft Leipzig ver worfen worden. Meerane. Mit dem 1. Januar tritt hier das Regulativ über die Erhebung einer Verbrauchsabgabe vom Bier in Kraft. Nach diesem unterliegt alles im Stadtbezirke ver brauchte Bier, gisichviel wo es gebraut worden ist, einer Verbrauchsabgabe, deren Ertrag der Stadtkasse zuflieht. Die Abgabe beträgt für das Hektoliter einfaches Bier 40 Pfg. für das Hektoliter anderer Biere 60 Pfg. Der Regulativ findet auch auf Flaschenbier An wendung. Lengenfeld. Am 3. Januar wird wieder um ein Teil der Neubaulinie Göltzschtalbrücke — Mylau -Lengenfeld, und zwar von Weißensand bis zur Ladestelle Wolfspfütz, dem B trieb übergeben. Diese Teilstrecke dient, gleichwie die Strecke Göltzschtalbrücke—Weisensand, zu nächst nur dem öffentlichen Güterverkehre. Zwickau. In der Nacht zum Donnerstag öffnete ein in Zwickau bei der Mutter wohn hafter 23 Jahre alter Metalldreher — an geblich aus Liebeskummer — in selbstmörderischer Absicht den in seinem Schlafzimmer befindlichen Gashahn und vergiftete sich, da sein Vorhaben leider zu spät bemerk: wurde, derart, daß man ihn besinnungslos im Bett vorfand. Er verstarb. der französischen Bourbonen zu Grunde ge gangen! — Der Krieg in Ostasien wird jin seinem langsamen Stile weitergeführt und wenn nun auch der beste Teil der japanischen Flotte der russischen zweiten Flotte entgegen fährt, werden wir doch wahrscheinlich noch wochenlang auf den ersten Zusammenstoß warten können. Wie in Rußland alles nur halb und zu spät getan wird, weil die Rubel gar so „klebrig" sind, so soll auch nach ziemlich sicheren Berichten die baltische Flotte wenig seetüchtig sei; mehrere Schiffe befinden sich als reparaturbedürftig in madagassischen Häfen. Das Unheil, das die Flotte bei Hull an gerichtet hat, unterliegt jetzt dem Schiedssprüche des internationalen Komit-es in Paris, das mit Schneckengeschwindigkeit arbeitet und in dem dem deutschen Reiche kein Plätzchen zu teil wurde. Wahrscheinlich werden die deutschen Admirale von dem streitenden Parteien noch nicht für voll angesehen oder aber man hat Deutschland nicht in die üble Lage bringen wollen, sich entweder gegen Rußland oder gegen England entscheiden zu müssen, denn beide sind ja für uns gute Freunde. Das Jahr schließt, aber leider der Herero- und Witboi-Feldzug noch nicht. Samuel Maharero ist auf englisches Gebiet über getreten, ins Bettchuanaland, und die Kap- regierung erkennt die Aufständischen unsrer deutsch-südwestafrikanischen Kolonie in freund nachbarlicher Weise als „kriegführende Macht" an, so daß wir das Nachsehen haben. Mit diesen beiden für Deutschland empfindlichen Lehren schließt das Jahr, dessen größte Ueberraschung war, dem gesamten Europa die Ohnmacht des „russischen Kolosies mit den tönernen Füßen" zu offenbaren. Von dem kleinen Japanern, was man bisher kaum be achtete, ist die weltumipannende russische Groß macht besiegt, woran der fernere Verlauf des Krieges nicht mehr wesentlich zu ändern ver mag. Wir wollen aber auch dem schließenden Jahre den Dank nicht vorenthalten dafür, daß es zahlreiche Schiedsgerichtsverträge zwischen den einzelnen Nationen hat entstehen lassen. Jedenfalls ist damit ein vielverheißender Anfang gemacht worden, wenngleich das Wett rüsten der Nationen andauert. Nur zwischen Frankreich und Deutschland ist ein Schieds- > gerichtsvertrag weder angenommen noch auch nur angeregt worden. Indessen Frankreich : mit seinen 35 Millionen Einwohnern ist endlich am Ende seiner Militärvermehrung angelangt. , Es muß jetzt schon Tausende von nur Halbwegs - Tauglichen cinstellen, um seine Kaders zu ^füllen. Diese verhältnismäßige Erschöpfung hat ja ihre Leute, aber vielen von ihnen fehlt Frankreichs und die empfindliche Demütigung das Nückgrat; sie gehören zu den Pflaumen- Rußlands in Asien (außer durch Japan auch weichen, die nicht den ausdauernden Mut durch die Engländer in Tibet) müssen für ihrer Ueberzeugung haben. Zu ihnen gehört Deutschland in hohem Grade erfreulich sein, u. a. Fürst Galitzin. der Vorsitzende der Aus diesem Grunde schon schließt das Petersburger Stadtvertretung. Am ver- Jahr 1904 für uns günstig. Das neue gangenen Montag nahm diese Vertretung Deutsche Reich hat in den vierunddreißig einstimmig eine Adresse an den Zaren an, wo- Jahren seines Bestandes stets die unzwei- rin um Verfassung und Volksvertretung ge- deutigsten Beweise gegeben, daß cs mit allen beten wurde. Am Dienstag erschien im An- seinen Nachbarn in Frieden leben will. Es schuß an das Zarenmanifest ein Erlaß der hat von seinen Nachbarn nicht immer die ent- am Sonnabend vormittag ein hiesiger ver heirateter Kammergutsarbeiter. Dieser ist mit Aufräumungsarbeiten an der Röder beschäftigt gewesen und wahrscheinlich infolge Krämpfe- anfalls in das Wasser gestürzt. Niedersedlitz. Montag nachmittag unter- uahm der 23 Jahre alte Drogist G. Bensch aus Neusalza gegen die im hiesigen Gasthofe in Stellung befindliche Kellnerin einen Mord versuch, indem er mehrere Revolverschüsse auf ie abgab. Die Kugeln verfehlten ihr Ziel worauf sich Bensch selbst durch einen Schuß in die Schläfe schwer verletzte Er wurde in das Johamuter-Kraakenhaus nach Niedersedlitz übergeführt. Das Motiv zur Tat soll ver ¬ blieb bei Station Schöna-Herrnskretschen das starke Treibeis erstmalig stehen, kam aber nach kurzer Zeit wieder in Bewegung. Seit Montag vormittag teht jedoch das Eis fest. Die Dampsboote vor Schandau, Postelwitz und Station Schöna and sämtlich, trotz der herrschenden Kälte und Eisbildungen, im Betrieb. Montag herrschten vor Krippen-Schandau bis zu 17 Grad Kälte. Bischofswerda. Von dem nachmittags gegen 6 Uhr von Zittau hier fälligen Güter zuge sind am Sonntag auf der Haltestelle Niederneukirch beim Rangieren zwei Wagen rnfolge vorzeitiger Weichenumstellung entgleist, wodurch das Hauptgleis für die Züge nach hier und Schandau gesperrt war. Bautzen. Vom hiesigen Landgerichte wurde der 30 Jahre alte Bahnarbeiter Gustav Emil Israel, der sich wegen Verdachts, den vor kurzer Zeit in Seifhennersdorf geschehenen Mord an der Kellnerin Ginskey verübt zu haben, in Untersuchungshaft befindet, wegen Unterschlagung und Urkundenfälchung zu sechs Wochen Gefängnis verurteilt. Bautzen. In Storchau ist am Sonnaben mittag der Gutsbesitzer und Gemeindevorstan Krahl beim Fällen eines Baumes im Walde tödlich verunglückt, der niederfallende Baum zertrümmerte dem Unglücklichen die Schädel decke. Ohne die Besinnung wiedererlangt zu haben, ist Krahl in seiner Wohnung vier Stunden darnach gestorben. Tharandt. Das schönste und größte Ver gnügens-Etablissement, das Bad-Hotel, wurde in der Zwangs-Versteigerung dem Rechtsanwa Dr. Bondi-Dresden für 1000 Mark zu- qeschlagen. Dieser hatte eine Hypothek aus dem Grundstück stehen, die sich mit Zinsen und Kosten auf 120 000 Mk. beläuft. Die gericht liche Taxe betrug 205 000 Mk. die Gebäude Die „Dttendorfer Zeitung" erscheint Dienstag, Donners- lag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich l Mark. Durch die Post bezogen l,20 Mark. Nus der Woche. Die Schlußwoche des Jahres hat nur eine ein ige Ueberraschung gebracht: das Zarenmani fest, worin die Wünsche des russischen Volkes, eine Verfassung zu erhalten, rundweg abgelehnt werden. Zar Alexander der Erste, der sich stets mit einem gewissen Applomb liberal nannte, hatte 1814 bei der Rückkehr der Bourbonen diesen zur ausdrücklichen Bedingung seiner Anerkennung gemacht, das Ludwig der Achtzehnte dem französischen Volke eine Ver fassung gebe. Alexanders eigenes Volk war für eine solche damals — es sind jetzt neunzig Jahre her — noch nicht reif und des jetzigen Zaren Umgebung hält das russische Volk auch heute noch nicht für reif zu einer Verfassung. Was heute dem russischen Volke fehlt, das ist ein Führer von tadelloser Vergangenheit, be deutendem Ruf, männlicher Unerschrockenheit, politischem Scharfsinn, denn der fromme Tolstoi ist 76 Jahre olt. Die Reformbewegung sind mit 148000 Nik. in der Landcsbrandkasse versichert. Ein Zeichen der Zeit! Freiberg. Auf eine raffinierte Weise bestohlen hat hier der Handarbeiter Michel aus Ober - Ebersdorf bei Tetschen einen Kürschner in einer Restauration, indem er diesem zuvor ein Einschläferungsmittel bei zubringen gewußt hat. Leipzig. Unterhalb des Schützenhauses am Leutzscher Wege ward am Sonnabend der im Infanterie-Regiment Nr. 107 dienende Soldat Arthur K. aus Glauchau erhängt auf- Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". gefunden. Ueber die Ursachen zu dem Selbst morde des jungen Mannes ist nicbts bekannt. Die Aufhebung des Leichnams erfolgte durch die Militärbehörde. — Zwei Kinder des Maschinisten Schiefer wurden in der Wohnung kurze Zeit allein ge ästen. Die 3 bez. 5 Jahre alten Kleinen spielten mit Hobelspänen, die sich am Ofen entzündeten uud einen Korb, worin ein drei monatiges Kind lag, in Flammen setzten. Nachbarn löschten zwar bald den Brand, allein das Kindchen erlitt doch so schwere Brandwunden, daß ein Wiederauftommen kaum möglich ist. Wurzen. Der von den Sozialdemokraten — Wie der „Dr. Anz. erfahrt, will die Reichs-Postoerwaltung kleine Briefmarkenhestchcn kerauSgeben. Ueber die Einrichtung und den Verkauf dieser Heftchen schweben zwar noch Erwägungen, doch dürfte anzunehmen sein, daß sie kleinere Bestände der niederen Marken sorten enthalten sollen und daß der Verkans den Buch- und Papierhandlungen gegen einen geringen Preisaufschlag gestattet werden wird. Vom Publikum wird diese Einrichtung jeden falls freudig begrüßt werden. — Mit dem 1. Januar ist der Fang, das Feilbieten und der Verkauf der Forellen wieder frei geworden Leider ,ist dieser viel- begehrte Edelfisch selbst in unseren klarsten und schnellfließ-ndsten Gebirgsbächen recht selten geworden und ohne die künstliche Auf zucht würden diese Fische sehr schwer zu be- schaffen und noch wesendlich teurer sein, als seit längeren Jahrzehnten ohnehin schon: ... Tragfähigkeit des Eises ist jetzt, wo eS jahlingZ wieder einmal energisch zu frieren begonnen hat, eine Tagesfrage ge worden. Untersuchungen von Sachverständigen über die Tragfähigkeit des Eises haben zu folgenden Ergebnissen geführt: Wenn das Eis eine Stärke von 4 Zentimetern besitzt, so trägt eS das Gewicht eines Mannes mittler Schwere, brs 8 Zentimeter ist es für Infanterie in Reih nnd Glied passierbar, bei 11 bis 16 Zentimeter für Kavallerie und leicht Geschütze, bei 40 Zentimetern und darübe widersteht eS dem Druck der schwersten Lasten. Dresden. Der wegen schwerer Erprestun gegenüber dem Kommerzienrat Bienert un besten Bruder in Dresden-Plauen am Heilige Abend in Haft genommenen Handlungsgehil Beyer soll in der Untersuchungshaft den so genannten wilden Mann spielen. — Die Loschwitzer Polizei nahm zwei aus Blasewitz beziehungsweise Dresden stammende Seitliches und Sächsisches. Vttendors-Vkrilla, z. Januar 1905. — So sind wir im neuen Jahr. Die Wirkungen der Silvesterfeier und Silvester- Punsches sind verrauscht, ein paar Tage lang heißt es, wenn wir einen Bekannten treffen, noch Prosit Neujahr!, und dann ist alle Welt an den Wechsel der Jahreszahl gewöhnt, das Jahr 1904 ist abgetan. — Der Januar, benannt nach dem Gotte Janus, ist in der Regel der kälteste und rauheste Monat des Jahres. Schon Karl der Große nannte ihn in richtiger Erkenntnis der Tatsache den Wintcrmonat, und unser Kalender bezeichnet ihn heute noch als Winter monat. Als solcher hat er sich diesmal aufs beste eingeführt, herrscht doch seit Montag ein echtes, rechtes Winterwetter, eigentlich sogar eine barbarische Kälte, denn das Thermometer fiel in Mitteldeutschland bis 16 " 0 unter Null, rn Moskau gar bis 27 ° 6 unter Null. Mit Beginn des Januar sind bereits die kürzesten Tage des Jahres überwunden. Die Zeit, in der unsere Sonne am nuisten mit ihrem Lichte, ihrer Wärme kargte, liegt wieder hinter uns und von Tag zu Tag steigt unser Zentralgestirn höher am Himmel empor und verweilt immer länger über uns. — Gedenket der Vögel I Dieser Mahnruf ist gegenwärtig abermals an der Zeit, denn dem Schneesturme vom 31. Dezember ist am Neujahrötage harte Kälte gefolgt, die den kleinen gefiederten Sängern in Wald und Flur fühlbaren Notstand gebracht hat. Die darbenden Scharen mögen daher dem freund lichen Wohlwollen der Erwachsenen und Kinder empfohlen sein. Bietet doch jede schneefreie Stelle, jedes Fenstergesims, jeder Blumenbort usw. einen geeigneten Futterplatz. Zudem gibt es ja in jedem Haushalte Abfälle genug und wenn nicht, so wende man einige Pfennige für Futtermittel auf. Auch hat man dann am Futterplatze die Freude an dem munteren Treiben der kleinen Kostgänger.