Volltext Seite (XML)
Nachrichten sm Raimhos UN- Llmgegen- <«l»rech«»aln, Ammelshain, »mcha, Sorsdors, «Ich», «rdmannshain, ro-shoin, Sro». nnd «leWekUf^ «Nnga, «Shea, Llndhardl, pomhen, «andnt», rhrena »ft».) Dieses Via« ist amtliches Organ -es Stadtrates zu Aaunhof; es enthält Vekanntgaben des Vezittsverbandes, -er «mtshavptmannschl 1 Grimma an- -es ZinanzamteS ,n Grimma nach amtlichen Veröffentlichungen. ; Erscheint wöchentlich 3mal: Dienstag, Donnerstag. Sonnabend, nachmittag 4 Uhr: ; Bezugspreis: Monatlich ohne Austragen 1.S5 M-., Post ohne Bestellgeld monatl.: ; 1.S5 Mk. Im Falle höherer Gewalt. Stieg. Streik oder sonstiger Störungen der : ! Betriebes, hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Bück-: ; zahlung der Bezugspreise«. : Fernruf: Amt Naunhof Nr. r : Anzeigenpreis: Di« «gespaltene Petttzeile L0 Pfg., amlltch« SO Psg^ Neklamttett : : (3gesp.) S0 Pfg. Ladest. Satz S0?L Aufschlag. Bet uodeutltch geschrtedeneu,; : sowie durch Fernsprecher aufgegedenen Anzeigen find wir für Irrtümer nicht! ; haftbar. * Druck und Verlag: Gün- ck Eule, Naunhof bet Leipzig, Mark' 3 Mmmer 66 Donnerstag, den 3^ Mat 1S2S SS. Jahrgang Amtliches. In den nächsten Tagen findet die Erhebung -er land' und forst wirtschaftlichen Bodenbenutzung nach der Verordnung oom 30. April 1928 statt. Bei den Anbauern wird von heute ad Umfrage gehalten werden. Unter Umständen sind auch die Grundstücke zu begehen, um die aus die einzelnen Fruchtarten entfallenden Anbauflächen möglichst genau festzustellen. Die Angaben über die Anbauflächen haben zwar immer nur nach Hektar und Ar zu erfolgen. Cs wird jedoch nach gelassen, die Angaben in Acker- und Quadratruten zu machen. Die Umrechnung wird dann htersetts erfolgen. Die Grundstückseigentümer und Pächter oder deren Stellvertreter sind verpflichtet, den mit der Erhebung Beauftragten jede gewünschte Auskunft zu erteilen. Naunhof, am 30. Mai 1928. Oer Stadtrat. Allgem. Ortskrankenkasse Grimma-Land. Sonnabend, den 9. Juni 1928, nachmittags V« 4 Uhr im Gasthof „Stadt Leipzig" zu Grimma soll eine Sitzung des Ausschuffes statifinden, zu der die Herren Mit glieder des Ausschusses und des Äorstandes hiermit ergebenst ein geladen werden. Tagesordnung: 1. Abnahme der Iahresrechnung 1927. 2. Der vorläufige Rechnungsabschluß auf das 1. Vierteljahr 1928. 3. Beratung des Vlll. Nachtrages zur Dienstordnung. 4. Mitteilungen des Kassenvorstandes. Grimma, am 29. Mai 1928. Oer Vorsitzende des Vorstandes. Rettuno. Setten genug ist's schon im gewöhnlichen Leben, daß Nachbarn sich lieben. Man neckt sich nicht, sondern man ärgert sich gegenseitig, und wenn man etwa gar auf dem selben Hausflur wohnt, dann dauert es gewöhnlich nicht allzulange, bis der Krach da ist. Zwischen benach barten Völkern ist's meist ebenso, und es wurde noch schlimmer, als die verschiedenen Friedensschlüsse die „Balkanisierung" Südosteuropas bis an die Tore Wiens vorschoben. Italien und der neue Jugoslawische Staat haben sich nie so recht vertragen, weil sie an Egoismus einander wirklich nichts mehr vorgeben konnten. Der Streitgehtum dieHerrschaftinder Adria, dem „mark nostro", also „unserem" Meer, wie der Ita liener sagt. Zwar ist die dalmatinische Küste von Fiume bis an die Südgrenze des ehemaligen Montenegro jetzt in jugoslawischem Besitz, aber gleich dahinter beginnt wieder die italienische Einflußsphäre, Albanien nämlich, wo ja praktisch und tatsächlich Italien herrscht. Und dann kommt Griechenland, mit dem Italien in allernächster Zeit ein Bündnis abschließen wird. Jugoslawiens Aus gang zur Adria ist also recht problematischer Natur. Dabei fühlen sich die Bewohner dieser Südwesteckc des Jugoslawischen Königreiches als ein auf sich gestellter, auf eigenen Füßen stehender Bestandteil. Schon im früheren Habsburgerreich erstrebten diese Slowenen und Kroaten eine größere Selbständigkeit, unter Abtrennung von Ungarn. Die Habsburger haben aber nie die Kraft aufgebracht, diesen Willen zu nutzen, und mit Franz Fer dinand starb 1914 die letzte Hoffnung jener Volksteile. Die Serben und Belgrad fühlen sich — als Sieger — sehr erhaben über jene Zwangsuntertanen und wollen doch endlich mit Mussolini in ein besseres Verhältnis kommen. Rings ist man ja von nicht gerade befreundeten Nachbarn umgeben und daher vereinbarte man mit dem „Duce" die sogenannten Nettuno-Verträge, die jetzt in Belgrad selbst, aber natürlich vor allem in Dalmatien zu großen Demonstrationen der Slowenen und Kroaten gegen — die eigene Regierung führten und in Italien die übliche Antwort fanden. An und für sich handelt es sich bei diesen Verträgen nur um Vereinbarungen wirtschaftlicher und kulturpoli tischer Art, die aber — und das ist das Entscheidende — den Italienern zweifellos eine „friedliche Durchdringung" der Adria-Ostküste ermöglichen. Italien ist nahe, aber Belgrad ist weit und gegen die Folgen davon wehren sich die Dalmatiner ihrer Haut. Die alten Bestrebungen nach größerer Selbständigkeit sind auch keineswegs erloschen. Belgrad ist bei der ganzen Sache auch nur mit halbem Herzen, eigentlich nur gezwungen dabei. Aber sicherlich drückt England, der Freund Italiens, rät auch Frankreich, mit dem Jugoslawien vor kurzem noch ein enges Bündnis schloß, zum Abschluß der Nettuno-Verträge. Und Geld braucht Belgrad auch, eine Anleihe, die natürlich erst zu haben ist, wenn sich die Wolken über dem Balkan verzogen haben. Albanien ist und bleibt verloren. Mussolini, den es besonders ärgern mag, daß er bei den Demonstrationen noch persönlich verspottet wurde, schießt schon mit dem schweren Geschütz drohender Noten, beschul digt die Belgrader Regierung, diese in Gewalttätigkeiten ausartenden Demonstrationen nicht verhindert zu haben, verlangt Genugtuung usw., kurz, Belgrad befindet sich außenpolitisch in unangenehmster Lage, innenpolitisch nicht minder, weil die Dalmatiner im Parlament die heftigste Obstruktion ankündigen, wenn etwa wirklich die Nettuno-Verträge zur Ratifikation vorgelegt werden. Theoretisch besteht ja einer der auch sonst so üblichen Freundschaftsverträge zwischen Italien und Jugo slawien, bloß merkt man in Wirklichkeit nichts rechtes da von. Wenn nämlich die Interessen aufeinanderplatzen, dann pflegen solche Verträge kaum das Papier wert zu sein, auf dem sie niedergeschrieben sind. Oie kommende Wer wir- Kanzler? Löbe bei Hindenburg. Die offiziellen Verhandlungen über die Bildung der neuen Reichsregierung können mit dem für Donnerstag vorgesehenen Besuch des bisherigen Reichstagspräsidenten Löbebei dem Reichspräsidenten von Hindenburg als er öffnet betrachtet werden. Tatsächlich scheinen ernsthafte! Auseinandersetzungen hinterdenKulis^n,die bei! früheren Anlässen so viel Zeit verschlänge., ziemlich unter blieben zu sein, und so dürfte die Konferenz Hindenburgs' mit Löbe den Weg zu schnellerer Erledigung der brennen den Frage unserer Jnnenpolittk eröffnen. Wie wird das neue Kabinett aussehen und vor allen' Dingen: wer wird Reichskanzler? Daß die Sozialdemo-! kratie nach dem für sie günstigen Abschneiden bei der Wahl' den leitenden Posten im Reichskabinett beansprucht, hat sie wiederholt und deutlich genug kundgegeben. Es werden zwar hier und da Rechnungen ausgestellt, nach denen bei Zusammenfassung aller Kräfte auch eine bürgerliche Mehr hat im Reichstage den sozialistischen Parteien Paroli bieten könnte, aber unter Berücksichtigung der wirklichen Verhältnisse haben solche Rechenübungen wenig praktische Bedeutung. Oie Kanzlerkandidaten. Sowohl bei dem stärksten Widerpart der Linken, bei den Deutschnationalen, wie bei den Mittelparteien scheint man sich nach Äußerungen von maßgebender Stelle mir dem Gedanken eines sozialdemokratischen Reichskanzlers abgefunden zu haben, zumal Marx nicht mehr die Absicht haben soll, den Wettbewerb um das Kanzleramt aufzu nehmen. Er soll überhaupt kein Ministerium mehr über nehmen wollen. Wenn in diesem Zusammenhänge im Falle des Zustandekommens der „Großen Koali tion" (Sozialdemokratie, Zentrum, Deutsche Volkspartei und Demokraten), die ja wahrscheinlich ist, als Ersatz für Marx der ehemalige Reichskanzler Joseph Wirthge nannt wurde, so läßt sich die Ernsthaftigkeit dieser Mel- oung im Augenblick kaum nachprüfen. Der Wirklichkeit naher steht Wohl die Vermutung, daß einer der sozialdemo kratischen Kanzlerkandidaten, also entweder der preußische Ministerpräsident Braun, der ehemalige preußische Innenminister Severing oder der Abgeordnete Müller- Franken, der schon einmal Reichskanzler war, Re Bildung der Regierung übernehmen wird. Was den Ministerpräsidenten Braun anbetrifft, so heißt es allsr- oings, daß er die Leitung der preußischen Regierung un bedingt behalten werde und eine Personalunion mit dem Kanzleramt nicht in Frage komme. Oer Schachty-Prozeß. Eine bemerkenswerte russische Äußerung. Russische amtliche Stellen machen den Versuch, die Spannungen, die sich infolge des Schachty-Prozesses zwischen Rußland und Deutschland aufgetan haben, zu beseitigen. Tas russische Blatt „Jswestija", das oft als Sprachrohr russischer Regierungsstellen benutzt wird, betont in einem Artikel, daß in der Sowjetunion niemand daran denke, in diesem Prozeß die deutsche Industrie als solche zu verdächtigen. Aus der Anklagebank säßen nicht deutsche Industrielle oder Firmen, sondern nur einzelne deutsche Reichsangehörige, denen un gesetzliche Handlungen m Rußland vorgeworfen würden. Diese beachtenswerten Äußerungen sollen von dem Ab teilungsleiter des Außenkownusfariais, Stein, stammen. Sie werden vielfach als ein R ü c: z u g der russischen Anklage behörden angesehen, die ja Vie "cthandlungen als eine große politische Sensation aufgezogen ba en. Wie es heißt, soll man sich in Moskau über die Wetterführung dieses Prozesses nicht einig sein. Elste internationale Arbeitskonferenz. Eröffnung in Gens. Die 11. Internationale Arbeitskonferenz wurde Mittwoch vom Präsidenten des Verwaltungsrats des Internationalen Arbeitsamtes, dem französischen Regierungsdelegierten Fon taine, mit einer Ansprache eröffnet, die in einem Rückblick auf das vergangene Jahr feststellte, daß die Internationale Arbeitskonferenz im Gesamtrahmen der wirtschaftlichen Tätig keit des Völkerbundes dazu beitrage, das internationale Pflichtgefühl und die Erkenntnis von der Bedeutung der sozialen Pflichten auch für das internationale Wirtschaftsleben zu erhöhen. Der argentinische Regierungsdelegierte, der frühere Justizminister Saavedra Lamas, wurde zum Präsidenten der Arbeitskonferenz gewählt. Der neugewählte Präsident erklärte in einer Ansprache, die Arbeitsorganisation könne mit Recht stolz darauf sein, daß mehr als 300 Ratifika tionen der internationalen Arbeitsabkommen bis jetzt er folgt seien Im ganzen sind etwa 250 Delegierte und 300 Sachver ständige zu der Tagung erschienen. Der deutschen Dele gation gehören an als Regierungsvertreter der Präsident des Sächsischen Verwaltungsgerichts und Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Sozialreform, von Nostitz, Ministerialdirigent Weigert vom Retchsarbeitsministerium, Reichsregierung Oas Zentrum fordert Stetigkeit. Trotz ihrer nicht allzu erheblichen Schwächung bei den Wahlen nimmt die Zentrumspartei nach wie vor eine sehr ausschlaggebende Stellung bei den politischen Entscheidun gen ein. Deshalb wird auch die neuerliche Äußerung des Zentralorgans, der „Germania", zu den Bemühungen um die Regierungsbildung sehr beachtet. Das Blatt schreibt: Die neue Gruppierung der politischen Kräfte im Parla ment und auch das Ansehen der deutschen Demokratie machen :s zur unausbleiblichen Pflicht aller an der Negierung be teiligten Parteien, eine stabile und stetige Politik zu sichern Das deutsche Volk ist der sich hausenden Krisen satt Es hat keinen sehnlicheren Wunsch, als daß der neue Reichstag und, aus ihn gestützt, die neue Regierung sich zu der stetigen Führung aufraffen, die allein die vor uns liegenden großen Aufgaben meistern kann Nichts wäre schlimmer für den Er folg der deutschen Politik, als wenn der Reichstag von einer koalitionspolitischen Krise in die andere fiele Denn dies müßte sich bei den eindeutigen Mehrheitsverhättnissen, die nicht in dem Maße wie früher ein Spiel mit Koalitionen ge statten, verhängnsvoll auswirken Bemerkenswert ist auch der Meinungsaustausch über oas Gerücht, nach dem Deutsche Vct? spartei und Demokraten eine engere Gemeinschaft für die Zukunft zwecks gemeinsamer Arbeit eingehen wollten. Von volks parteilicher Seite wird dazu festgestellt, derartige Wünsche seien nicht in der Volkspartei, sondern in der demokrati schen Presse geäußert worden. Von der Volkspartei konnte dazu noch nicht Stellung genommen werden, weil die Fraktionen noch gar nicht zusammengetreten sind und ein demokratischer Antrag auch nicht vorliegt. Praktisch wäre es vielleicht, wenn alle bürgerlichen Parteien, die mit der Sozialdemokratie in eine Koalition gehen, unter sich engere Fühlung halten. preußischer Landtag 8. Juni. Wie man erfährt, hat die preußische Regierung die Absicht, den neugewählten Landtag auf Freitag, den 8. Juni, einzuberufen, wenn die amtlichen Feststellungen der preußischen Wahlergebnisse bis dahin abgeschlossen sind. Eine kurze Verschiebung soll immer noch möglich sein. An dem Termin vom 8. Juni werde aber vorläufig sestgehalten. Es soll möglichst so eingerichtet werden, daß der Landtag noch vor dem Reichstag zusammentritt, jeden falls nicht an dem gleichen Tage. In der ersten Sitzung wird zunächst auf die Dauer von vier Wochen der Präsident des Landtages gewählt werden, der nach Ablauf dieser Zeit bestätigt werden muß. Die zweite Sitzung würde die Regierungserklä rung bringen, und zwar vertreten durch das bisherige unveränderte Kabinett, dem die Neuwahl ja gleichsam ein Vertrauensvotum brachte. als Uniernehmerveriretcr Kommerzienrat Hans Vogel (Chemnitz), als Arbeitervertreter Hermann Müller, der stellvertretende Vorsitzende des Allgemeinen Deutschen Ge werkschaftsbundes. Die deutsche Delegation umfaßt mit Ersatzmännern und technischen Beiräten 24 Personen. Dic Konferenz wird bis Mitte Juni tagen. Urteil gegen Deutschland. Kein Abzug von den Dawes Zahlungen. Das Internationale Schiedsgericht im Haag ver handelte Dienstag über den deutschen Antrag, die Gut schriften der Reparationskommission aus dem Erlös ver kauften deutschen Eigentums von den Dawes-Zahlungen abzuziehen. Wenn der Gerichtshof zugestimmt hätte, wäre es der Reichsregierung möglich gewesen, den Kriegs geschädigten die gutgeschriebenen Summen sofort zuzu leiten, da sie Erleichterung bei dem Rückzahlungswerk infolge der Minderung der Jahreszahlungen gehabt hätte Leider fiel das Urteil durchaus ablehnend in bezug auf die deutschen Wünsche aus. Das Ureil sagt: 1. Die Reinerlöse deutscher pri vater Güter, Rechte und Interessen, dic von alliierten Mächten liquidiert und gemäß K 4 der Anlage zu Artikel 298 des Versailler Vertrages behandelt worden sind oder werden, sind auf die nach dem Sachverständigenplan zu leistenden Jahreszahlungen nicht anzurechnen. 2. Die Reinerlöse deutscher privater Güter, Rechte und Inter essen, die von alliierten Mächten liquidiert wocden sind oder werden, sind auf die von Deutschland nach dem Sach verständigenplan zu leistenden Jahreszahlungen nicht anzurechnen. 3. Die Zahlungen, welche die siamesische Regierung in den Jahren 1925 und 1927 an die Repa rationskommission geleistet hat, sind nicht auf die Jahreszahlungen anzurechnen. Durch brennenden Teer schwer verletzt. Berlin. Ein gefährlicher Dachstuhlbrand entstand in einem Hause IM Norden der Stadt infolge überkochens von Teer bei Dachdeckerarbeiten Ein Klempnergehilfe, dcr die Feuerwehr alarmiert hatte, kehrte, um sein Handwerks zeug in Sicherheit zu bringen, noch einmal auf das Dach zurück, glitt aus und stürzte mit dem Gesicht in den brennen den Teer. Er erlitt erhebliche Brandverletzungen und wurde ins Krankenhaus gebracht. Dcr Brand, der beim Eintreffen der Feuerwehr bereits größeren Umfang angenommen hatte, konnte ans seinen Herd beschränkt werden