Volltext Seite (XML)
1 Ausgabe k-8unr>v Dienstag, den 28. Auguit 1S34 «e«I-g»-rt »,««»«l Nxzetge-pkestel dl« lspaltlg« k> mm breit« gell» I P^, — sll, gamlllenonjelgen «nd Stellengeluch« » PI«. gar Platz»»kschrlste» »»»«» »lr t»l- Sewti-, l»V» SüchMe volfssettung Nummer 1»8 — 33. Jahrgang Erscheint v mal wSqenUIch mit der Must,tert«» Tratte beil-s» „Der geuerretler" und mehrer«, TertbetlaL«» Monatlich« B«ingeprell«l »n^. « »It St. »ennoblal« und geuerreit«, M. »,7« «U»«. B. ohne S«. Bennoblatt «. mit Feuerleiter M. 7I> «u^. T ahn« St. Bknnablait u. ohn« Feuerleiter M. 1,7h Pt»j«lnu»mer U Pkr-, Sonnadend» », Sannt«-<X«, kg Pl«. -ied-IUo»! vreedem«., PoNerstr. 17, Fernr. N>'N «. Llgl» »«lchillt.ftell«, »ruck und Verla,, Termanla Buchdruck«r«i «. Verlag Th. u. D. Winkel, Polierst«. 17, gern«, ktOM. Postscheck: Nr. 10», Bank: Stadlbank Dresden N«. »»767 Güi* vk>*H»GüvlHv ^süGÜL u> KuIGUJi* gm Fall, oon HSHerer lSewal«, tterdot. Streit »de« VetrlebsstSrungen hat der veztehe« »de« I-le-ent teln« «niprllche, l-ll« d», Zeitung in beicknSnN-m Umfangs oerlpStet oder nicht erscheint. — Trlilllungoort Dr, den DerLlndmlk derSaarirMlundgebung Oie Weltpresse zu Ehrenbreitstein Zn Aeuyork Neuyork, 27. August. Die gesamte Morgenpresse bringt ausführliche Stimmungsbilder vom Soartog auf dem Oberehren- breitstein mit längeren Auszügen aus der Rede des Kanzlers. (Unseren Bericht veröffentlichen wir auf S. 3 dieser Ausgabe). In den Ueberschriften wird hervorge- hobcn, datz über eine halbe Million Men schen an der Feier teilnahmen, und in der Rede des Führers die Lösung der Saarfrage als Grundlage einer möglichen Verständigung mit Frankreich liezeichnet wird. Die Herald Tribüne bemerkt in ihrem Leitarti kel, es könne jedenfalls darüber kein Zweifel bestehen, das; die Saarbevölkcrung überwiegend deutsch emp finde. G Zn Pari- Paris, 27. August. Bei Wiedergabe der Berichte über die deutsche Saarkund- gcbung aus der Feste Ehrenbreilstein versäumt die französische Presse nicht, aus den Versuch einer Gegenkundge- bung in Sulzbach hinzuweisen, als ab cs sich dabei um miteinander vergleichbare volkstümliche Willensäuhernngcn ge handelt habe. Der „Petit Par ist en" geht sogar soweit, dem Bericht über die Sulzbacher Kundgebung der Kommuni sten und Marxisten einen besseren Platz einzuräumen als dem über das gewaltige deutsche Saarbekenntnis aus dem Ehren breitstein. Das „Echo de Paris" will den Bericht eines von ihm nach dem Ehrenbreitstein entsandten Berichterstatters ver öffentlichen können. Sein Gewährsmann ist von der Veran staltung so beeindruckt, datz er keinen bessere» Vergleich zu wählen vermag als den mit einer „richtigen Mobilmachung". In dieser Hinsicht, so schreibt er reichlich sauer, sei der Tag vollkommen geglückt. Der Ausbau der Bahnsteige aus dem Bahtthof in Koblenz, der wegen der Kundgebung vorgenommen worden sei, werde auch im Falle einer Mobilmachung von Nutzen sein können (!). ' Im politischen Artikel kommt das „Echo de Paris" eben- falsq ynf die Saarkundgebung zu sprechen und will die Gleich ¬ stellung „Saar und Frieden" nicht gelten lassen, sondern be zeichnet sie als Erpressung. Im übrigen stellt der Leitartikel fest, das; die Rede Hitlers nach der Vorstellung, die man im Saargebiet vom Nationalsozialismus habe, nicht dazu angetan sei, etwa der deutschen Sache zu schaden. Die wichtigen Stellen der Hitlerrede, die sich ckns Frank reick; beziehen, werden von einigen Blättern, so vom „Motin", im Druck hervorgehoben, aber noch nicht besonders eingehend besprochen. Zn London London, 27 August. Der Nachrichtenteil der Zeitungen wird am Montag früh durch drei Meldungen aus Deutschland bek^rrscht: lieber die Saarkundgebung auf dem E h re n b re i t sie i n mit der Red« des Führers, den Versuch einer Gege n k u nü ge b u ng der Emigranten und Marxisten inSulzbach und die Leipziger Rede von Dr. Schacht. Telegraphisch übermittelte Bilder aus Koblenz bringen bereits zwei sehr früh ersck-einende Blätter. Aus Koblenz veröffentlichen fast alle Blätter lange und ansck>aulick^' Berichte ihrer an Ort und Stelle entsandten Son derberichterstatter. Die Rede des Kanzlers wird in guten Aus zügen wiedergegcben. Der Sondervertreter der Times sagt: Das Hauptmerkmal tzer Rede sei der an Frankreich ge richtete Vorschlag zugunsten einer friedlichen Regelung der Saarfragc. In den Berichten der Mörning Post und des Dail» Telegraph wird einiges Wesen aus einigen bei solck^n Massenkundgebungen selbstverständlich immer einmal vorkom menden Ohnmachtsanfällen gemacht, aber trotz solck^r und ähn- lick^r Bemerkungen bestätigen die Berichte die allgemeine, nicht zu dämpfende ^Begeisterung. News Chronicl« und Dail» .Herold ergehen sich in ihren Leitaufsätzen in ihren l'ekannlen wellanschaulichen Vorurteilen gegen die nationalsozialistisckx' Politik. Dail» Telegraph geht aus ähnlichen Ressentiments in einen Angrisf auf Dr. Schacht über und sagt: In einem Augenblick, wo sich der Führer in be redten Worten bemiilu:. das Miktrauen des Auslandes zu ent waffnen. habe Dr. Schacht eine Rede gehalten, die es eher ver ursachen könne. Dr. Schacht wolle dem deutsch-englischen Han delsabkommen keine Chance gelten. Die Tür. die Herr Hiller der Saarbevülkerung öffn«, werde von seinem Minister der Well gegenüber ins Schl oh geworfen. Der Leitaufsatz der Morning Post macht sich zum Sprach rohr der Emigranten- und Separatistenpresse des Sargebietes. - Bundeskanzler Schuschnigg wieder in Wien Der österreichische Bundeskanzler über seine Besprechungen mit Mussolini < Wien, 27. August. > . ..'Bundeskanzler Dr. Schuschnigg traf am Sann- taHÄrend am Wiener Westbahnhaf ein. Zu seinem Einp- i faM hatte sich auch der italienisch Gesandte Preciasi jsstiAesunden. Dr Schuschnigg gab nach seiner Ankunft Vertreter der „Politischen Korrespon- - MÄ" Erklärungen ab, in denen er u. a. sagte: ' Ergebnis der Konferenz von Flo ¬ renz ist in der amtlichen Mitteilung vom 21. August in klarer Weise niedergelcgt, und ich kann heute nur wiederholet', das; die mehr als dreistündige Aussprache, die ich mit dem italienischen Ministerpräsidenten Musso lini hatte, und in der alle die beiden Staaten berühren den Fragen auf politischem, wirtschaftlichem und kulturellem Gebiet einer eingehenden Prüfung unterzo gen wurden, vollste Uebereinstimmung ergeben hat. Diese Uebereinstimmung scl-eint mir umso bedeutungs voller, als neuerlich die Richtlinien und Wege zur Auf rechterhaltung der Unabhängigkeit und Freiheit Oester reichs besprochen wurden. Dieser Begriff schlicht auch die absolute innere Autonomie in sich. Der Bundeskanzler erklärte weiter, er habe mit groszer Genugtuung wahrgenommcn, datz die Unterre dungen von Florenz in der europäischen Öffentlichkeit die richtige Wertung insofern gefunden hätten, als die neuerliche Betonung und Unterstreichung^ politischer und wirtschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Königreich Italien nicht im Sinne eines andere Mächte ausschlie- henden Vertrages aufgefaht worden sf. Die massgeben de europäische Meinung könne mit wenigen Ausnah men dahin zusammengefaht werden, das; der Beginn ei- ner Neuordnung der wirtschaftlichen Lage im Donau becken hoffentlich auch noch andere Kräfte aufrufen werde, sich in positiver Weise dem Beginn einer auf bauenden politischen und wirtschaftlichen Neuordnung cwzuschliehen. Bundeskanzler Dr. Schuschnigg hat von Wien aus eine Depesche an Ministerpräsident Mus solini gerichtet in der er für die herzliche Ausnahme in Italien seinen Dank ausspricht. Einzelheiten über den Familienrat der Habsburger Paris, 27. Aug. Der „Exeelsior" bringt Einzelheiten über den Familienrat der Habsburger in Mariazell, der unter dem Vorsitz des Erzherzogs Eugen stattfand. Es sei dabei beraten worden Uber die Ver heiratung des Erzherzogs Otto (Vorzugs- weise"mit einer italienischen Prinzessi n), die, Wiedererlangung des Familienvermö- gen« der Habsburger in Oesterreich und die Möglichkeiten einer Wlederbesteigung des Thrones. Erzherzog Otto habe in den ungari schen Legitlmistenkreisen Anhänger verloren, da er neuerdings die Thronanwartschgft allzu „österreichisch" aufziehe. In Budapest denke man daher jetzt an eine Anwartschaft des Sohnes des Erzherzogs Jo seph, der während des Weltkrieges die ungarischen Truppen befehligte. Eine solche Anwartschaft würde an- Oie ManöverschluHrede Mussolinis Die Agenzia Slescini veröffentlicht nunmehr einen Bericht iiker die Rede, die Mussolini am Schlus; der grossen Manöver hielt. Danach lauten die ivesentlichen Stellen der Rede: Kein Land Europas will einen Krieg herausbeschwören, am wenigsten Italien, das oon seiner Friedfertigkeit zahlreiche positive Beweise gab. Allerdings liegt ein Krieg durchaus im Bereich der 'Möglichkeit und kann überraschend ansbrechen. In gewissen fernen Ländern ist man schon mitten im Kriege. Anch in Europa entwickelte sich Ende Juli überraschend eine Lage, welche in gewisser Beziehung an die Loge 1914 erinnert. Man kann auch hinzusügen, das;, wenn wir nicht vorsichtshalber schnell einige Divisionen an unsere Nord- und Nordostgrenze ge schickt hätten, man Verwicklungen hätte befürchten müssen, die nnr durch bewaffnetes Dazwischentreten gelöst werden können. Diese Divisionen marschierten in prächtiger Verfassung in Tage märschen von 60 und sogar 107 Kilometern. Ihre Haltung hat ihnen die Bewunderung und die Achtung der Grenzbevölkerung eingetragen. Man mutz also sür den Krieg bereit sein, nicht für morgcn, sondern schon sürh e u t e. Wir sind eine kriegerische Nation und werden es immer mehr sein, denn wir wollen es. Und da ich keine Furcht vor Worten habe, füge ich hinzu: Eine m i l i t a r i st i s ch e Nation. Um die Rü stungen sür den Krieg zu vervollständigen, »ins; das ganze Le ben der Nation, das politische, wirtschaftliche und geistige Le ben auf den militärischen Notwendigkeiten ausbauen. Der Die Anträge der stimmberechtigten Saarländer aus Ein tragung in die Stimmlisten müssen spätestens am ZI. August bei den EemeindeausschUsscn vorlicgeu, in deren Bereich der Antragsteller am 28. Juni 1919 gewohnt hat. Anträge, die erst am 31. August abgesandt werden, kommen zu spät. Wer rechtzeitige Absendung versäumt, kann nicht abstimmcn! r'/r a/n ttFusk umummmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm Krieg ist als' die höchste gerichtliche Instanz zwischen den Völ kern bezeichnet worden, und da die Völker in ihrer Entwicke lung nicht stehen bleiben, sondern sich nach ihrer Kraft nnd ihrer historischen Dynamik entwickeln, wird trotz aller Konferenzen, trotz aller Protokolle und aller mehr oder weniger gnten An strengungen die Tatsache bestehen bleiben, das; der Krieg am Anfang der menschlichen Geschichte steht und auch in den zu künftigen Jahrhunderten sie begleiten wird. Mussolini fügte hinzu, das; man niemals genug die Moral des Einzelwesens und der Gruppe betone. Alles, was in diesem Geiste geschieht, ist notwendig und fruchtbar. Sie haben gesehen, in welchem Geiste sich die Manöver vollzogen, Sie haben sestgestellt, das; die Bevölkerung nicht allein in den Städten, sondern auch in den Dörfern und in den Hütten, die am Gebirge verstreut lie gen. mit Ihnen und mit uns allen begeistert war. So ist cs in allen Teilen Italiens gewesen. Es hat sich eine vollständige Veränderung vollzogen. Hente trägt jeder Reservist mit Be geisterung die Waisen und die graugrüne Uniform. Das heisst noch mehr: Wenn das Volk morgen gerufen wird, wird es dem Rus wie ein Mann Folge leisten. Ich erinnere Sie daran, das; die militärischen Kräfte den wesentlichen Bestandteil der Hierarchie unter den Nationen darstellen. Man hat noch nichts gefnnden, was die Armeen ersetzen könnte, die den klarsten und handgreiflichsten Ausdruck; sür die Kräfte eines ganzen Volkes darstellen. lieblich non der Kleinen Entente zugclassen werden. In Wien stiegen die Aussichten des Erzherzogs Otto von Top zu Tag. Bundespräsident Miktas soll seinen Posten gern zugunsten des Erzherzogs Eugen als Reichsverwe ser räumen wollen. Las würde eine Art Uebergangssta- diuui zugunsten der Thronbesteigung der Habsburger sein. Die Habsburger genössen übrigens die sehr t ä- tige Unterstützung des früheren König» Alfons von Spanien, der in allen Wiener Krei sen für die Wiedereinsetzung der Habsburger werbe.