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Dresdner Journal : 08.05.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-05-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186805084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680508
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680508
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-05
- Tag 1868-05-08
-
Monat
1868-05
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 08.05.1868
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10S. Freitags d»» 8. Mai. Admnm«e»1«»rtts»: tritt j»krU«l> r UNr. 8t»wv«l-«dUl>r, «a»»»rt>»Id a«» «o»aa. Lluxi«, kost iu>ä 8tswp»I»o»edI«qt>i»»i». ^rliek i «rklr— 1 .. »» „ «oiuttltol»:— „ ld „ Li»r,l»«tiuau»«ro: 1 „ »aserstrnpretst: kk8 ä.» «.um -io«r -.,p.lt«u«o 2«il«: 1 8«r. vo—r „Llussu—uät" äi, L«il«: » Kxr. Lrscheine«: VLiNob, mit Xa,o»bm« ö«r 8000- uu6 r«l«rt»E», Xdsoä» Nir a«o k»Ix«oä,o 1°^. Vres-ntrIouriml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1868. Insrrairnannahmt auswärts: 8« OommisstoaRr a«s Oreiäosr ^ouru.I»; «benck»».: H. Lvom, ko.r; SmudarU->«U»- Vt«o-I.,lxr1x-«»^I-rr»»KNlrt » H » Vvoi-mi, Lirllui O«oriv»'»ck« kuekd., Lur.u.r».'» Lure.u, 8vvol.ru tlo»»»; vr«i»«»^ x kcuvovr»; l.. 8rmor»'i> Xvuonoendur«»», 81.1, L k.iivnv; «r»»krilrt».H.: ^nors'seUs 8u«kil.; Hiwi Xv. Ntvaicri,, kmi»; 8^rrir», Lvr-viu» L60., (8, kl.e« cko I» Lour,«); kr»x: 8«. 8u»l.lv»'5 8aet»v.z Visu: Xi.. Orrii-l«. Herausgeber: 8Lni^I. Lrpoäitiou cks» veesäaer ^ouru»Ii, vresäau, Ll.rieaste»»»» 80. 7. Amtlicher Theil. Dretbe«, 2. Mai. Se. Königliche Majestät haben zu genehmigen geruht, daß der ordentliche Professor der Theologie Oberkatechet vr. Gustav Adolph Fricke zu Leipzig den ihm von Sr. Majestät dem Könige von Preußen verliehenen rothen Adlerorden III. Elaste an- nrhme und trage. Bekanntmachung. Nachdem die seitherigen Advocaten und Notare Paul Ludwig Bassenge, vr. Otto Ferdinand Günther und Friedrich Theodor Winter in Leipzig nach Anreize der Advocatenkammer daselbst städtische Aemtcr übernommen haben, mit welchen die Ausübung der Advocatur und des Notariats unvereinbar ist und demzufolge diese letzteren Aemter derselben beendigt worden sind, so wird dies hierdurch vorschriftmäßig bekannt gemacht. Dresden, am 2. Mai 1868. Ministerium der Justiz. vr. Schneider. Rosenberg. Bekanntmachung. Nachdem mit Genehmigung des Königlichen Mini steriums des Innern die Verwaltung des Brandver- stcherungs-Jnspectionsbezirks Budissrn mit der damit verbundenen Function eines Oberinspektors für den Regierungsbezirk Budissin dem bisher in Löbau wohn haft gewesenen Brandversichcrungs-Obrrinspector Leuthold vom 1. Mai dieses Jahres ab übertragen und der Letz tere in diese Stelle eingewiesen worden ist; so wird solches hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Dresden, den 6. Mat 1868. Königliche Brandversicherungs-Commisfion. Frhr. vsn Teuber«. Schreiber. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Machrichte«. Tagrdgkschichte. Berlin: Zur Adreßfrage des Zoll parlaments. Bundesrathssitzung. Unglücksfall des Fürsten Lichnowski. Schwierigkeiten betreffs des schweizerischen Handelsvertrags. — Gotha: Vermin derung der Justizämter vom Landtage abgelehnt. — München: Diplomatische Antrittsaudienzen. Verfastungsfeier. Renitente Landwehrmänner ab geführt. — Stuttgart: Der König zur Denk- malseinweihung nach Tauberbischofsheim. — Wien: Frhr. v. Beust. Vermählung des Fürsten Paul Metternich. Vom Reichsrathe. — Linz: Brücken einsturz. — Paris: Zur Armcereductionsfrage. In Sachen der hannöverschen Legionäre. — Haag: Kam merverhandlungen. — London: Vom Parlamente. Statue Rob. Peel's enthüllt. Feuersbrunst in Grey- stoke-Castle — St. Petersburg: Geldspenden für die Nothlridenden. Documentfälschungrn in Kiess. — New-Pork: General Shofield. Aus dem Senate. DreSlmer Mächrichte». Proviniialnachrichteu. (Leipzig. Bautzen. Königstein. Kirchberg. Frauenstein.) vermischte«. Ei«-es«nbte». Statt-» >. »alttwirthschast. Feui-et»». TageSkaleutzer. Inserat». VSrsenuach« richten. Telegraphische Nachrichten. verli», Dauuerltag, 7. Vai, vormittag». (Tel. des „Dresdn. Journ.") vesteru Abend hat sich »ine freie »,ll»»ir1hschaftliche Vereinigung unter dem Her- zug d. Ujeft, » Eichmann, Marquardt und Miquel gr» bildet, van sächsischen Mitglieder» de» Zallparlameut» si»d dieser Fraetio« beigetreteu: Oehmichen, v. Zeh* «e», Mammen und d. Einsiedel. »egen de» v. Ujest'sche« Antrag» aus motivirte Tage»»rduung in der Adreßfrage sind die sächsische« Abge»rd«etrn v. Zehme«, d. Einsiedel und n. Salza nach var Beginn der heutigen Sitzung de» Zollparla- «ent» au» der Fraktion der Kreironservativrn auk« geschiedeu. Tagesgeschichte. 8. verli», 6. Mai. Heute tagten die National liberalen über die Stellung, die sie gegenüber dem An träge auf motivirte Tagesordnung in der Adreßfrage des Zollparlaments einzuuehmen gedenken. Ern Theil der Redner, namentlich Süddeutsche, wollten die Adresse überhaupt fallen lassen und sich dermotivirten Ta gesordnung anschließen; jedoch einigte man sich auf das Andrängen der Fractionsmitglirder aus Hessen und Baden dahin, den Entwurf aufrecht zu erhalten, wtr^ wohl jetzt alle Aussicht geschwunden ist, daß derselbe Annahme fände. Die Fortschrittspartei beschloß in ihrer heutigen Sitzung, gleich so vielen andern Fractioncn ebenfalls gegen die vorgelegte Adresse zu stimmen, jedoch setzte man eine andere motivirte Tagesordnung fest. Während die des Herzogs v. Ujest und Genossen in dem Zollparlamente ein Unterpfand der staatlichen Einigung findet, findet die Tagesordnung der Fort schrittspartei in dem Streben des Volkes nach der immer weitern Entwickelung, den die wirthschaftlichen Verhältnisse gewonnen haben, dieses Unterpfand; außer dem betont sie vorzugsweise die Freihritsfragen. Für den Fall, daß morgen die einfache Tagesordnung an genommen werden sollte, hätte natürlich die Adreß- debatte ihr Ende erreicht; wahrscheinlich wird man aber auch, wenn die einfache Tagesordnung verworfen wer den sollte, die Debatte abbrechrn und sie in einer be- sondern Sitzung zu Ende führen. Es ist noch ungewiß, ob sich Graf v. Bismarck persönlich an der Adreß- debatte betheiligen wird. * verli«, 6.Mai, Abends. (W.T.B.) Der Bundes- rath des Norddeutschen Bundes trat heute zu einer Sitzung zusammen. Die Präsidialvorlage, betreffend den Zollanschluß Hamburgs, wurde an den ersten Aus schuß, die Vorlagen betreffs Tarifirung neuerfundenen KolbenpackungSmatcrials, des Segelmackerbindfadens und der gefärbten gezwirnten Seide, sowie die luxem- burgscherseits gestellten Anträge um Tarifänderungen an den ersten und den zweiten Ausschuß, ein Regu lativ über die laufenden Conten an den ersten Aus schuß verwiesen. Berichte des ersten und zweiten Aus schusses über Präsidialvorlagen betreffen: ») den Ge setzentwurf über Tabaksbesteuerung (Referent: v. We ber), welcher angenommen wird mit 12 Thlr. Steuer pro Morgen vom inländischen Tabak, 6 Thlr. pro Cent- ner Zoll vom ausländischen Tabak; b) Anträge auf Aenderuna des Zollvereinstarifs (Referent: v. Thüm mel), welche nach dem Gutachten des Ausschusses angenom men werden. — Heute Vormittag traten die Fraktionen der Nationalliberalen und der Fortschrittspartei zur Be- rathung über die Adresse zusammen. Die National- liberalen haben beschlossen, an der Adresse festzuhal ten, obgleich sie im Voraus wissen, daß sie nicht an genommen werden wird. Der Grund hierzu liegt darin, daß man erwartet, der bayerschc Ministerpräsident Fürst Hohenlohe, welchir wegen der Adreßdebatte heute hier eingetroffen ist, werde Gelegenheit nehmen, sich über die Adresse zu äußern und dadurch andere Mitglieder, welche jetzt gegen die Adresse und für motivirte Tages ordnung sind, veranlassen, für die Adresse zu stimmen. Die Fortschrittspartei wird in erster Linie für die einfache Tagesordnung stimmen und wenn diese ab- aelchnt wird, für die von ihr beantragte motivirte Tagesordnung. Her eventuelle Antrag der Fortschritts partei auf motivirte Tagesordnung lautet:, „In Erwägung, daß die Begründung des Zollvereins seine Erhaltung durch alle Krisen des politischen Lebens hindurch und seine jetzige Neugestaltung, welche die Vertretung des deut schen Volkes zu gemeinsamer gesetzgeberischer Thätigkeit in einer Versammlung vereinigt, ein Unterpfand dafür gewährt, daß der Rechtsanspruch der Nation auf eine, alle Stämme dersel ben umschließende Verfassung und auf Entscheidung aller ihrer gemeinsamen Interessen in einem deutschen Parlamente seine Erfüllung finden wird, sobald derselben die Entwickelung der politischen Freiheit ebenso verbürgt ist, als diejenige der wirth schaftlichen Freiheit im Zollverein, in Erwägung ferner, daß zunächst ein einmüthiges Zu sammenwirken im Zollparlament zur ferner« Entfesselung des Verkehrs und zur Erleichterung der dem deutschen Volke in den indirecten Steuern anferlegten Lasten die Erreichung die ses Zieles zu fördern geneigt ist, — über den Autrag des Abg. Metz und Genossen zur Tagesordnung übrrzugehen." Die Polen werden bei beiden Anträgen auf Ta gesordnung nicht mitstimmen und erst bei Abstimmung über die Adresse gegen dieselbe stimmen. — Fürst Lichnowski ist gestern bei einem Spazierritt mit dem Pferde gestürzt und hat den Arm gebrochen. — Der „Schl. Ztg." wird von hier tclegraphirt: Die vorgestrige Conferenz wegen des Handelsver trags mit der Schweiz hat kein Resultat erzielt. Falls heute keine Wendung eintreten sollte, dürften die schweizerischen Bevollmächtigten am Donnerstag ohne ein Ergrbniß abreisen. Gotha, 5. Mai. (Fr. I.) Der Landtag hat heute eine Gesetzvorlage erledigt, die seit geraumer Zeit die Bevölkerung des Landes in Aufregung versetzt und die Vorberathungscommission lange beschäftigt hat. Sie betraf die von der Staatsregierung vorgeschlagene Verminderung der Justizämter, durch welche im Staatshaushalte Ersparnisse erzielt werden sollen, um durch dieselben die unzulänglichen Beamtengehalte auf- bessern zu können. Manche wollten nicht darauf ein- gehen wegen der volkswirthschaftlichen Nachtheile und der Belästigungen, die vielen Ortschaften durch größere Entfernung vom Amtssitze erwachsen würden; Andere wollten noch eine umfassendere Centralisation der Ju stizbehörden, damit die Ersparnisse bedeutender würden und jene Belästigungen einigermaßen ausglichcn und gleichmäßiger verthellten; noch Andere wollten eine Verschmelzung mehrer Amtsbezirke mit solchen der Nach barländer und womöglich eine gemeinsame Justizorga nisation aller thüringschen Staaten, oder waren mit dem Zwecke des Gesetzentwurfs, die Beamtengehaltc zu erhöhen, nicht einverstanden und wiesen also auch das Mittel zurück. Da sich nun gestern zwei juristische Ab geordnete ihrer Stimmen enthielten, so ergab sich, trotz dem der Aba. Albrecht durch einen sehr umfassenden und gründlichen Bericht alle einschlägigen Verhältnisse beleuchtet und die Berathung der Regierungsvorlage empfohlen hatte, eine gleiche Stimmenzahl für und gegen die beabsichtigte Organisation. Bei der heute wieder holten Abstimmung aber stellte sich das eigenthümliche Resultat heraus, daß, obgleich jene Herren Juristen nunmehr für den Gesetzentwurf stimmten, derselbe nichtsdestoweniger mit entschiedener Majorität (13 zu 5) abgclehnt wurde, nachdem die Staatsregierung erklärt hatte, daß sic das fragliche Gesetz nicht publiciren werde, wenn die dadurch bezweckten Gehaltserhöhungen nicht verwilligt würden. München, 5. Mai. (Südd. Pr.) Se. Majestät hat den neuernannten Gesandten Belgiens am k. bayer- schen Hofe, Herrn van der Straaten, in feierlicher Audienz empfangen und die Beglaubigungsschreiben desselben entgegengenommen. Ferner hat der spanische Gesandte am Wiener Hofe, Don Luis Lopez Torre d'Ayllon, heute Sr. Maj. dem Könige das Schreiben seiner Regierung überreicht, durch welches er auch als Gesandter am königl. bayerschcn Hofe beglaubigt wird. Auch der kaiserlich französische Gesandte am hiesigen Hofe, Marquis de Cadore, hatte heute Audienz bei Sr. Majestät. — Das Gemcindecollegium der Stadt München hat beschlossen eine besondere Commission nie- drrzusetzen, welche über eine angemessene Feier des fünfzigjährigen Bestehens unsrer Verfassung, die vom 26. Mai 1818 datirt, Vorschläge machen soll. — Aus Deggendorf meldet das „Str. Tgbl.": Gestern sind 67 von den Landwehrmännern (welche wegen der Vorgänge bei der Controlversammlung zum Waf fendienste entrücken müssen) nach Ingolstadt zu den Uebungen abgeführt worden. Ungefähr eben so viele sind nicht erschienen und haben also, abgesehen von der Strafe, zu gewärtigen, daß sie per Schub da hin gebracht werden. Stuttgart, 5. Mai. (St.-Anz. f. W.) Se. Majestät der König hat sich heute nach Tauberbischofs heim begeben, um das von ihm dort errichtete Denk mal für die im Jahr 1866 daselbst gefallenen Würt temberger zu besuchen. Se. Majestät wird morgen Abend wieder hierher zurückkehren. * Wien, 6. Mal. Gestern Mittag überreichte Bürger- meister vr Zelinka an der Spitze einer Deputation des Gemeinderaths dem Reichskanzler Frhrn. v. Beust das Diplom des Ehrenbürgerrechts der Stadt Wien. Der Wiener Gemeinderath beschloß diese Auszeichnung einstimmig unterm 27. December vor. I. „in freudiger Anerkennung der vielen und großen Verdienste, welche sich dieser ausgezeichnete Staatsmann um den öster- reichjchcn Kaiserstaat und die Stadt Wien erworben hat, und zum bleibenden Zeichen der Dankbarkeit". Nachdem Bürgermeister vr. Zelinka dem Reichskanzler das Diplom übergeben und seine Freude ausgedrückt hatte, ihn in die Reihe der Bürger Wiens zählen zu dürfen, sprach Se. Ercellenz der Deputation seinen herz lichsten Dank mit den Worten aus, daß er unter den zahlreichen Beweisen von Vertrauen aus allen Theilen des Reichs, deren er sich seit seinem Eintritte in Oester reich erfreut, auf die ihm von Seite der ersten Com- mun Oesterreichs zu Theil gewordene Auszeichnung den größten Werth lege. — Die „W. Abdp." meldet, daß Freiherr v. Beust gestern Nachmittag von einem heftigen Darmkolikanfall, verbunden mit Galleerbre- chungcn, befallen worden ist. Um Mitternacht war be reits wesentliche Erleichterung eingetreten, und heute hat man die beruhigende Gewißheit, daß das Unwohl sein von keiner ernstcrn Bedeutung ist. Doch ist bei Sr. Ercellenz jeder Empfang ärztlicherseits strengstens untersagt und dürfte der Reichskanzler durch einige Tage gezwungen sein, sich dcr Theilnahme an den Staatsgeschäf ten möglichst zu enthalten. — Am 9. d. findet die Ver mählung des Oberleutnants Fürsten Paul Metter nich mit Gräfin Melanie Zichy-Fcrraris in dem dem Vater der Braut, Grafen Felix Zichy-Fcrraris gehörigen Schlosse Karlburg bei Preßburg statt. Unter den ge ladenen Gästen wird auch der ältere Bruder des Fürsten Paul, der k. k. Botschafter in Paris, Fürst Richard Metternich, der Trauung beiwohnen. — Die „Deb." schreibt: Ministerpräsident Fürst Auersperg hat gestern im Abgeordnetenhause die von dem Abgeordneten Skene und Genossen an das Feuilleton. K. Hoftheater. Mittwoch, den 6. Mai wurde Mo zart'- Oper „die Entführung auS dem Serail," neu einstudirt, gegeben. Die GesammtauSführung unter Leitung des Herrn Hofkapellmeisters Krebs war eine höchst treffliche; die grsche rnr möglichst beste Besetzung war zugleich eine sehr geeignete für dir Partten des genialen, jugendfrischen Werkes. Frau Otto-Alvs - leben sang die rouladenreiche Constanze außerordent lich lobrnswerth, mit hoher Corrrctheit und Sauber keit der Technik, schönem Wohlklang und musikalisch geschmackvoller Behandlung. Nur die Bravour und geistige Energie, welche ihre brillanten Arien und die Entschlossenheit ihre- Sinne- verlangen, ist dem weichen, warmen Ausdruck ihre- Organ- nicht in entsprechendem Maße gegeben. Frau Jauner-Krall sang und spielte da- kecke, resolute Blondchen mit liebenswürdi ger, pikant gezeichneter Charakteristik. Herr Gcaria erfreute als Osmin durch eine vorzügliche Leistung, sowohl in der GesangsauSführung, die sich durch charakteristischen Ausdruck, rasche Tonansprache und maß volle Haltung auszeichnrte, al» in Spiel und Dialog. Er brachte die Bothett, Lüsternheit und Schlaukeit diese» Alttürken, die orientalische Trägheit und den eigentümlichen Humor, womit chn Mozart «»»gestattet hat, höchst gelungen zur Anschauung. An wenigen Stellen nur versagt die Kraft seiner Tiefe, ohne tndeß den prächtigen Eindruck diese- grotesk-komischen Bur schen »u beeinnäcktiaen. Musikalisch vortrefflich, auch lebendig und natürlich, war die Wiedergabe de» Pe- drillo durch Herrn Rudolph. Schwächer als die ge nannten Leistungen war die des Herrn Schild als Belmonte; es fehlte seinem Vortrage nicht eine gewisse Wärme und Geschmack, aber Feuer, Adel und Gefühls ¬ innigkeit des Ausdrucks. Dennoch war seine Ausfüh rung lobenswerth und erwies Fleiß und gut durchge- bildete Gesangsbehandlung. Die künstlerischen Kräfte und der löbliche Eifer aller Mitwirkendrn haben jeden falls im Verein mit der Leistung der königl. Kapelle eine besonders gelungene Ausführung dieser Oper hin- gestellt, die der Beachtung des musikalischen Publicums empfohlen sei. C. Banck. f Geographie. Das 5. Heft von Petermann s „geographischen Mitteilungen" (Gotha, I. Perthes) bringt eine Epecialkarte von Centralabessi- nien, zum großen Theil nach unpublicirten Documen- trn. Eine zweite Karte giebt die englischen Aufnah men im nördlichen Theile de» Kriegsschauplatzes von Tekonda und Rryra-Guddy bis Addigerat in erschöpfen dem Maßstabe. Nach den mitgetheilten absoluten Mre- reshöhen der Hauptstationen der Marschroute beweg ten sich die englischen Truppen mit dem furchtbaren Train ihres Commissariats, ihrer Elrphantrn und Ka nonen seit Anfang December auf Gebirgen, die unsre höchsten Alpenpässe noch weit überragen. Die Riesen festung Magdala, das Ziel deS großartigen Unterneh men», liegt 11,000—12,OOOFuß hoch über dem Meere.— ve. Petermann bemerkt in dem vorliegenden Hefte, daß die gegenwärtig in Au-rüstung begriffene deutsche Nord- polexpedition überall warme Sympathie und tatkräf tige Theilnahmr finde. Er ersucht die Freunde diese» deutschen Unternehmen» zur Ser, ihren Geldbeitrag, groß oder klein, gütigst so schnell al» möglich an ihn zu übersenden, da der Abgang der Expedition auf den 17. Mai festgesetzt ist. „Ganz Frankreich sammelt jetzt — sagt vr. Petermann —, um die Ai^Mung einer iran^ösncheu RmdpottivedlUon zu ermöglichen, und der Herrscher Fremkretch», Loui» Napoleon, hat sich mit 50,000 Fr. an die Spitze einer Sammlung gestellt, die bis zum 1. April 140,000 Fr. ertragen hatte; ja was noch mehr ist, den Augenblick, wo cs öffentlich bekannt wurde, daß die deutsche Nordpolexprdition Mitte Mai in Ser gehen werde, rüsteten die Schweden ebenfalls, und die Beiträge einer einzigen Stadt, Göteborg mit nur 40,000 Einwohnern, reichten hin, um die Expe dition für diesen Sommer zu bewerkstelligen, die Mit glieder wurden von verschiedenen Seiten her telegra phisch berufen." * Literatur. Unter dem Titel „Weimarsclassische Stätten" ist von R. Springer (Berlin, Verlag von Julius Springer) „rin Beitrag zum Studium Goethe's und unsrer klassischen Literaturrpoche" erschienen. Für die deutsche Welt ist Weimar ein geheiligter Boden, dessen Bäume Dichterlegenden flüstern, dessen Bäche Märchen murmeln und aus dem Himmel, der sich da- über ausspannt, blicken Göttergestalten auf uns her nieder. Springer versteht sich ans die Kunst, in Stim mung zu schreiben und dadurch die rechte Stimmung im Leser hervorzubringen. Er legt sich sein Epos von Goethe und die Episoden desselben, Karl August, Her zogin Amalie, Meland, Schiller zu zwölf Gesängen auseinander, davon rin Jeder einen andern Schauplatz hat Ettersburg, Tiefurt, den Park, die Fürstrngnist, Schiller'» Hau» u. s. w. * In Pari» wurde am 7. d. MtS. im Foyer de» „ThSSttt franqai»" die Büste Alfred de Müsset'» ausgestellt. Da» Theater gab aus diesem Anlasse drei der beliebtesten Proverbe» des Dichter»; Herr Delau nay und Fräulein Favari trugen dir „Kai» » Oetodr«" vor und Fräulein Ponsin sprach eine Reibe von Stan zen an Muffet von Henri d« Bornier, rinrm Laurea ten der Akademis. * Der berühmte Romandichter Heinrich König in Hanau hat kürzlich seinen 79. Geburtstag gefeiert. Von seinem ersten Erzählungswcrke „die hohe Braut," ist eine dritte und verbesserte Auflage erschienen. Dretden. Unter vielen neuern Eingängen, welche von auswärtigen gelehrten Akademien und naturfor schenden oder mcdicinischcn Gesellschaften an die Bi bliothek der kaiserl. Leopoldino-Carolinischen deutschen Akademie gesendet werden, zeichnet neuerlich ein Werk sich aus, welches in dieser Art bisher noch nicht sei nes Gleichen hatte und theils für Medicin und Chi rurgie überhaupt, theils für dir Geschichte des letzten großen amerikanischen Krieges sehr merkwürdig ge nannt werden darf. Schon aus öffentlichen Blättern nämlich ist bekannt geworden, wie von jener Zeit sich aus den dortigen Hospitälern ein ungeheures Material pathologischer Präparate ergeben hatte, aus welchen späterhin ein großes pathologisches Museum zusammengestellt wurde, worüber jetzt theils rin mächtiger Foliant unter dem Titel „Ootslogue «k tke suexiesl sectioo ok tk« lloiteä 8t»te« Xemx AeäicsI Kuieam" das erklärende Ver- zeichniß, theils eine heftweise Fortsetzung ckspsn- meot, surgvon xeaersls okkee ete. mit cvlorirten säubern Abbildungen ein,einer merkwürdiger Glieder verluste und Heilungen) so viel Wichnges darbietet, daß wir nicht umhin können, deren gelegentliche Besichti gung den hiesigen Herren Aerzten bestens zu emptthlcn. Genannte Werke werden daher im Monat Mai täglich in den Stunden von 12—2 Uhr in drr Bi bliothek unsrer Akademie, Polkrgaffe Nr. 11, zur Ein sicht ausgelegt sein. Kaiserliche Leopoldine - Earolinische Bibliothek. Vr. E. G. Saru».
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